1. FC Köln - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1982/1983 - 28. Spieltag
2:2 (1:1)
Termin: Sa 16.04.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Friedrich Retzmann (Pinneberg)
Tore: 1:0 Pierre Littbarski (5., Foulelfmeter), 1:1 Michael Sziedat (16.), 2:1 Klaus Fischer (53.), 2:2 Thomas Kroth (60.)
1. FC Köln | Eintracht Frankfurt |
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Kroth traf gegen seine Kölner Gegen einen ohne Engels und Klaus Allofs schwachen 1. FC Köln errang die Frankfurter Eintracht vor nur 11.000 Zuschauern im Müngersdorfer Stadion ein beachtliches und vollauf verdientes 2:2-(1:1-)Unentschieden. Das Fehlen der beiden Kölner Stars — Engels wegen der vierten Karte, Allofs wegen Verletzung — machte sich bei den Kölnern stark bemerkbar. Die Eintracht war daher in diesem weitgehend laschen Spiel in der zweiten Halbzeit vor allem spielerisch sogar die bessere Mannschaft und hätte auch gewinnen können. Zweimal gingen zwar die Kölner in Führung durch einen Foul-Elfmeter von Pierre Littbarski und ein Tor von Klaus Fischer, doch kurzfristig glich die Eintracht zweimal aus durch herrliche Tore von Sziedat und Kroth. Bei der Eintracht waren der sehr sichere Torwart Jüriens und Michael Sziedat als freier Mann im Mittelfeld während der ganzen 90 Minuten die auffälligsten Spieler. Nach der Pause steigerten sich aber auch unter den Augen ihres Bundestrainers Berti Vogts die beiden Junioren-Nationalspieler Falkenmayer und Trieb, und auch Cha wurde dynamischer. Bei Köln waren Strack und Steiner die stärksten Spieler, dagegen enttäuschte das Geburtstagskind Pierre Littbarski, der 23 Jahre alt geworden war. Strahlendes Frühlingswetter und wenig Zuschauer in Köln. Und da es für die beiden launischen Divas von Rhein und Main praktisch um nichts mehr ging, konnte sich ein lockeres Spiel ohne Verbissenheit und ohne Verkrampfung, aber auch ohne Konzentration und Feuer entwickeln. In der ersten Viertelstunde wurde munter drauflosspielt, und es gab Torchancen auf beiden Seiten in Hülle und Fülle. Bei den Kölnern fehlten mit Klaus Allofs und Stefan Engels zwei wichtige Spieler, und das machte sich bemerkbar. Dafür spielten Strack im Mittefeld und Pierre Littbarski anfangs in Geburtstagslaune. Er wurde am Samstag 23 Jahre. Littbarsld erzielte auch nach fünf Minuten das 1:0 durch einen Foulelfmeter. In der noch desorganisierten Eintracht-Abwehr (Schreml, Falkenmayer) war Fischer völlig frei zum Schuß gekommen. Jüriens brachte ihn regelwidrig zu Fall, und es gab keine Zweifel: Elfmeter. Jüriens hatte gegen Littbarskis Schuß keine Chance. Die Kölner hatten danach genügend Chancen, die Führung weiter auszubauen, die Eintracht ihre Chance, den Ausgleich zu erzielen. In der achten Minute scheiterte Cha nach einem Zuspiel von Nickel, allein vor Toni Schumacher stehend, an dem Kölner National-Torhüter. In der zehnten Minute ließ Littbarski auf der anderen Seite nach einem Doppelpaß von Sljivo und Zimmermann Bruno Pezzey mit einem Haken aussteigen, scheiterte aber an dem prächtig reagierenden Jüriens. In der 12. Minute war wieder die Eintracht am Zug, als Gulich, die zweite Sturmspitze neben Cha, einen 25-Meter-Schuß riskierte, der aber die Querlatte touchierte. Eine Minute später wieder brenzlige Situation im Eintracht-Strafraum: Falkenmayer köpfte einen Ball von Steiner von der Linie. In der 16. Minute fiel dann das 1:1 durch ein herrliches Tor von Michael Sziedat. Kroth hatte ihm den Ball in den Lauf gelegt, und mit einem strammen Schuß ließ Sziedat Schumacher keine Chance. Nach diesem Ausgleich war das Spiel völlig ausgeglichen. Die Kölner entfachten keinerlei Druck, und die Eintracht konnte, obwohl Nickel und Trieb im Mittelfeld keinerlei Akzente setzen konnten, das Spiel offen gestalten. Gab es in der ersten Viertelstunde Höhepunkte in Hülle und Fülle, so waren sie danach bis zum Pausenpfiff Mangelware. Zum Höhepunkt wurde in der 40. Minute noch ein Flugkopfball von Torwart Toni Schumacher mit Mütze, mit dem er 20 Meter vor seinem Tor vor Kroth rettete. Auf der anderen Seite verhinderte der sehr sichere Jüriens in der 44. Minute mit einer Prachtparade bei einem Schuß von Sljivo die mögliche Kölner Führung. Kurz davor hatte Steiner mit einem bösen Foul an Trieb einen gefährlichen Konter der Frankfurter unterbunden und dafür die gelbe Karte gesehen. Die Kölner Zuschauer waren mit ihrer Mannschaft keineswegs zufrieden und pfiffen sie auf dem Weg in die Pause aus. Laschheit und Leerlauf vor allem auf Kölner Seite bestimmten auch die zweite Halbzeit. Dennoch gingen die Kölner abermals in der 53. Minute in Führung, als Fischer mit einem halbhohen Schuß schräg von der Strafraumgrenze den sonst hervorragenden Jüriens überraschte. Doch nach diesem Kölner Führungstreffer bestimmte die Eintracht weitgehend bis zum Schlußpfiff das Spiel. Der Ausgleich lag in der Luft, so schon in der 55. Minute, als sich nach einem haarsträubenden Fehler von Hönerbach Cha den Ball vor Toni Schumacher erkämpfte, doch das Pech hatte, mit seinem strammen Schuß auf der Linie Steiner anzuschießen. Nur zwei Minuten später hatte Gulich, von Cha herrlich freigespielt, die Möglichkeit zum Ausgleich, doch sein Schuß ging knapp daneben. In der 60. Minute aber dann fiel das 2:2. Falkenmayer hatte Kroth herrlich freigespielt, und die Leihgabe des 1. FC Köln im Trikot der Frankfurter Eintracht ließ mit einem Schuß aus vollem Lauf Toni Schumacher keine Chance. Kroth freute sich über dieses Tor gegen seine einstige Kölner Mannschaft wie ein König. Bei der Frankfurter Eintracht machte sich vor allem die enorme Steigerung der beiden Junioren-Nationalspieler Falkenmayer und Trieb bemerkbar, und auch Cha spielte vorne dynamischer als vor der Pause. Die Kölner versuchten, mit einem Wechsel von Neumann für Willmer in der 69. Minute ihrem Spiel noch einmal neuen Schwung zu verleihen, doch ein Kopfball Neumanns in der 76. Minute knapp neben das Tor sollte bis zum Schluß die einzige echte Kölner Torchance bleiben. Auf der Gegenseite hatte Gulich noch einmal eine Chance, und Toni Schumacher mußte sich in der 79. Minute gewaltig strecken, um einen herrlichen Schuß von Trieb gerade noch über die Latte zu lenken. Beim Schlußpfiff warfen die Frankfurter, bei denen Körbel angeschlagen in die zweite Halbzeit gegangen war, die Arme hoch: das 2:2 war für sie ein großer Erfolg. Die Stimmen der Trainer Rinus Michels (Köln): „Nach unseren jeweiligen Führungstoren hatte iuch damit gerechnet, daß wir die notwendige Sicherheit bekommen würden, genau das Gegenteil war der Fall. Besonders beim 2:2 hat Frankfurt unsere Deckungsschwäche ausgenutzt.“ Branko Zebeo (Frankfurt): „Ich freue mich sehr über das 2:2, denn wir haben uns diesen Punkt redlich verdient. Ein besonderes Lob gilt unseren jungen Leuten, die sich gegen die routinierten Kölner durchgesetzt haben. Wir hatten sehr viele Konterchancen, sind aber letztlich an Deutschlands bestem Torhüter gescheitert. Unser Abwehrblock gewinnt von Woche zu Woche mehr an Sicherheit.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 17.04.1983)
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