Eintracht Frankfurt - Borussia
Mönchengladbach |
Bundesliga 1982/1983 - 25. Spieltag
3:0 (2:0)
Termin: Sa 19.03.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Robert Walz (Waiblingen)
Tore: 1:0 Bum-Kun Cha (20.), 2:0 Bernd Nickel (38.), 3:0 Bum-Kun Cha (89.)
Eintracht Frankfurt | Borussia Mönchengladbach |
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Trainer | Trainer |
Eintracht hatte die besseren Talente und Bum Kun Cha Eine Halbzeit genügte der Frankfurter Eintracht zum sicheren 3:0-(2:0-)Sieg über Borussia Mönchengladbach vor 16.000 Zuschauern im Waldstadion. Bum Kun Cha (20.) und Bernd Nickel (38.) sorgten für eine frühe Entscheidung und eine schwache zweite Hälfte. Denn nach der Pause taten die Frankfurter gegen eine forsch angreifende Mönchengladbacher Mannschaft nicht mehr als nötig war, um den Vorsprung zu halten. Chas zweites Tor, sein zwölftes in dieser Saison, in der 90. Minute, versöhnte das Publikum für die mageren zweiten 45 Minuten. Und mit dem Schlußpfiff hob Uwe Schreml den Ball über Kamps noch an die Latte. Eindrucksvoll bei der Eintracht: der 18jährige Thomas Berthold bei seinem ersten Spiel über 90 Minuten. Ausschlaggebend für den klaren Erfolg der Frankfurter war, daß hier neben den vielen jungen Talenten die cleveren Routiniers standen. Da waren bei Mönchengladbach Schäfer und Matthäus überfordert. Wehmütige Erinnerungen: beide Clubs hatten sich vor nur drei Jahren im UEFA-Pokal-Finale gegenübergestanden. Nostalgie! Mittlerweile sind die Frankfurter Eintracht und die Mönchengladbacher Borussia von der internationalen Szene verschwunden und von der nationalen Spitze weit entfernt. Dafür boten sie eine Fußball-„Fohlenschau“. Bei Mönchengladbach standen 18jährige Jugendspieler im Tor und auf dem Liberoposten. Bei der Eintracht gab ebenfalls ein 18jähriger vor heimischer Kulisse sein Bundesligadebüt über die volle Distanz. Thomas Berthold, der vor einer Woche Premiere in Hamburg hatte, vertrat von Anfang an Ralf Falkenmayer, der wegen eines Trauerfalls in seiner Familie Trainer Branko Zebec gebeten hatte, auf ihn zu verzichten. Berthold vertrat „Falke" als linker Verteidiger mit dem gleichen Offensivdrang und wirkungsvollem Schwung wie zuletzt Falkenmayer. Bei Mönchengladbach hingegen unterlief Libero Hans Georg Drehsen gleich ein gravierender Abspielfehler, ohne daß Bum Kun Cha daraus in der 14. Minute Kapital zu schlagen wußte. Uwe Kamps hingegen, dem ein Journalist aus dem Westen vor dem Spiel nichts zutraute („Der hat bisher nur Koffer getragen und die Mädchen gejagt“), fing recht ordentlich an. Zwei Freistöße von Bernd Nickel meisterte er ebenso wie einen Gewaltschuß von Thomas Kroth. Doch dann unterlief auch ihm ein Jugendfehler, und schon stand es 1:0 für die Eintracht. Berthold gab die Flanke, Cha stieg hoch, Kamps kam viel zu spät aus seinem Tor und damit auch zu spät an den Ball. Vom Kopf des Koreaners flog der Ball ins leere Tor. Zu dieser Zeit setzte gerade ein Wolkenbruch ein. Für die Mönchengladbacher war es gleichsam eine kalte Dusche. Das Spiel geriet etwas ins Rutschen, weil der Rasen glatt und der Ball glitschig wurden. Es dauerte, bis sich die Eintracht, bei der sich vor allem Gulich mit den veränderten Verhältnissen überhaupt nicht zurechtfand, um- und eingestellt hatte. Prompt fiel nach einer Flaute das 2:0. Gulich und dann Cha brachten Bernd Nickel in beste Schußposition, und gegen den flachen Linksschuß aus zwanzig Metern hatte Kamps keine Chance. Das war die 38. Minute. Erst nach dem 0:2 kamen die Mönchengladbacher etwas auf, nachdem bis dahin lediglich Mill mit zwei Vorstößen für etwas Wirbel im Eintracht-Strafraum gesorgt hatte. Nach einem Freistoß stieß Rahn in der 44. Minute den Ball mit dem Kopf herrlich aufs Tor, viele sahen ihn schon drin, doch auf der Linie schlug Jüriens die Kugel mit einer tollen Parade noch zur Ecke. Zur Pause wurde bei der Eintracht ausgewechselt. Für Gulich, der nach einem Foul von Schäfer (gelbe Karte) angeschlagen war, kam Uwe Müller zur zweiten Halbzeit ins Spiel. Mehr Aggressivität hatte Branko Zebec von seiner Mannschaft für die zweite Halbzeit gefordert. Doch davon blieb wenig zu sehen. Forsch übernahmen vielmehr die Mönchengladbacher die Initiative des Spiels. Dabei mußte diese von Verletzungen geplagte Mannschaft zwei weitere Ausfälle hinnehmen. Borowka wurde in der 55. Minute bei einem Zusammenprall mit Berthold so unglücklich mit dem Fuß am Kopf getroffen, daß er völlig benommen vom Feld wankte. Für ihn kam Herlofsen. Und zehn Minuten später humpelte auch Drehsen mit einer Zerrung vom Platz. Ihn ersetzte Schäffer. Dem Mut der jungen Gladbacher zur Offensive tat dies aber keinen Abbruch. Sie steckten nicht auf, kämpften um das Anschlußtor. Es lag lange förmlich in der Luft. In der 51. Min. parierte der sehr sichere Jüriens einen tückischen Aufsetzer von Bruns. In der 60. Min. verfehlte Mill mit einem Kopfball nur knapp, und in der 67. Min. lag der Ball dann endlich im Eintracht-Tor. Winni Schäfer hatte es nach einem Doppelpaß mit Bruns erzielt — freilich aus Abseitsposition, was der Linienrichter sofort erkannt hatte. Die Routiniers bei der Eintracht konzentrierten sich darauf, das Erreichte zu halten und mit Kontern das Resultat zu verbessern. Erst Kroth und dann Berthold, allein vor Kamps, hatten die besten Möglichkeiten dazu. Das Spiel war gelaufen, was Branko Zebec veranlaßte, eine Viertelstunde vor Schluß seinen Spielmacher Bernd Nickel gegen einen weiteren „Youngster“, Ralf Sievers, auszutauschen. Erst in den letzten Minuten des Spiels wurden die Zuschauer von ihrer Eintracht für die magere zweite Halbzeit wieder versöhnt. Bum Kun Cha erzielte das 3:0, und fast wäre Schreml auch noch das 4:0 gelungen, doch er hob den Ball an die Latte. Trainerstimmen Jupp Heynckes (Mönchengladbach): „Mit der Leistung in der ersten Halbzeit bin ich absolut unzufrieden. Da war meine Mannschaft viel zu ängstlich und hat zu drucklos gespielt. Bei den Gegentreffern gingen individuelle Fehler voraus. Beim ersten Tor von unserem Schlußmann Uwe Kamps. Danach hat er seine Sache dann aber gut gemacht. In der zweiten Halbzeit hat dann die ganze Mannschaft besser gespielt. Wäre das meiner Ansicht nach reguläre Tor von Schäfer anerkannt worden, hätten wir die Eintracht heute noch packen können. Sauer bin ich, daß in der Endphase meine Spieler tatenlos zugeschaut haben, wie Cha das 3:0 erzielte und Schreml noch einmal gegen die Latte schoß.“ Branko Zebec (Eintracht Frankfurt): „Heute hatten wir Glück und Pech. Glück, daß wir 3:0 gewannen, Pech, daß uns Ralf Falkenmayer nicht zur Verfügung stand. In der ersten Halbzeit hat die Mannschaft dennoch sehr stark gespielt, in der zweiten Halbzeit bekamen wir Probleme mit dem Gladbacher Konterfußball. Gott sei Dank hatten wir aber das nötige Glück und einen guten Torhüter. Am Ende waren sogar noch mehr Tore möglich.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 20.03.1983)
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