VfL Bochum - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1982/1983 - 22. Spieltag

1:2 (1:1)

Termin: Sa 26.02.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Wolf Umbach (Rottorf)
Tore: 1:0 Christian Schreier (9., Foulelfmeter), 1:1 Michael Sziedat (19.), 1:2 Karl-Heinz Körbel (65., Foulelfmeter)

 


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VfL Bochum Eintracht Frankfurt

  • Ralf Zumdick
  • Ivan Zugcic
  • Dieter Bast
  • Heinz Knüwe
  • Michael Jakobs
  • Lothar Woelk
  • Michael Lameck
  • Wolfgang Patzke
  • Walter Oswald
  • Stefan Pater
  • Christian Schreier

 


 

Wechsel
  • Detlef Krella für Ivan Zugcic (46.)
Wechsel
Trainer
  • Rolf Schafstall
Trainer

 

 

Der erste Auswärtssieg

Die Frankfurter Eintracht hat es geschafft! Im elften Auswärtsspiel dieser Saison gab es endlich den ersten Auswärtssieg. Mit 2:1 (1:1) gelang er beim VfL Bochum, jener Mannschaft, die in der Vorrunde noch in Frankfurt gewonnen hatte. Daß dieser Spieß umgedreht wurde, war in erster Linie der sehr guten Abwehrleistung zu verdanken. Bruno Pezzey, Karl-Heinz Körbel und Michael Sziedat standen bombensicher. Michael Sziedat mit einem herrlichen 20-Meter-Schuß und Karl-Heinz Körbel mit einem Elfmeter sorgten zusätzlich noch für die beiden Tore. Auch der frühe Rückstand durch Patzke, ebenfalls mit einem Elfmeter, brachte die Frankfurter diesmal nicht von ihrer Linie ab. Die akute Abstiegsgefahr ist damit zunächst einmal gebannt, ideale Voraussetzungen für das Schlagerspiel gegen den FC Bayern München am kommenden Samstag.

Der VfL Bochum startete, als wolle er die Frankfurter Eintracht überrennen. Angriff auf Angriff rollte auf das Frankfurter Tor, die Eintracht-Deckung fiel von einer Verlegenheit in die andere. Noch schlimmer, nach vorne ging in der ersten Viertelstunde überhaupt nichts. Bum Kun Cha und Helmut Gulich hingen in der Luft, aus dem Mittelfeld kam kaum ein vernünftiger Paß in die Sturmspitze.

Die Eintracht war an diesem Tage in jeder Beziehung gehandicapt. Bernd Nickel, Jupp Kaczor und Ronald Borchers fehlten von Anfang an. Karl-Heinz Körbel konnte nur mit einer schmerzstillenden Spritze (Oberschenkelzerrung) spielen, und Ralf Sievers und Ralf Falkenmayer klagten in den Stunden vor dem Spiel über heftige Übelkeit.

Folgerichtig ging der VfL Bochum auch bereits in der 10. Minute in Führung. Patzke drang in den Strafraum ein. Uwe Schreml traute sich nicht einzugreifen, Bruno Pezzey zog ebenfalls aus Angst vor einem Elfmeter den Fuß zurück, schließlich grätschte Körbel dem Bochumer in die Beine. Dr. Umbach, der Unparteiische, zögerte keine Sekunde und pfiff Elfmeter. Schreier verwandelte ganz sicher. Eintracht-Schlußmann Joachim Jüriens, der den Vorzug vor Jürgen Pahl erhalten hatte, war damit kalt erwischt. Vorher mußte er trotz der Bochumer Überlegenheit noch keinen Ball abwehren.

Sekunden nach der Führung hatte der VfL sogar die „Chance zum 2:0. Die Frankfurter Abseitsfalle schnappte nicht zu, Pater ging ganz allein durch, war aber überrascht, daß Jüriens auf der Linie stehen blieb. Der Bochumer konnte das Geschenk nicht nutzen, verhedderte sich und scheiterte schließlich am zurückgeeilten Uwe Schreml.

Erstaunlicherweise fingen sich nach dieser Drangperiode der Gastgeber die Gäste aus Frankfurt. In der 16. Min. der erste Warnschuß für den VfL Bochum: Bruno Pezzey kam nach einem Doppelpaß mit Bum Kun Cha an den Ball, schoß direkt aus 20 Metern und verfehlte nur um Zentimeter das Bochumer Tor. Zwei Minuten später hatte Thomas Kroth die Ausgleichschance, als ihm Helmut Gulich den Ball auf den Fuß gespielt hatte. Doch Kroth verzog weit.

Wieder eine Minute später dann das 1:1. Frankfurts gesamtes Deckungszentrum war mit im Angriff, Bruno Pezzey, Karl-Heinz Körbel und Michael Sziedat stocherten am Bochumer Strafraum herum, ehe Sziedat aus 18 Metern mit einem fulminanten Schuß genau in den Torwinkel traf. Es war Sziedats zweites Bundesligator für die Frankfurter Eintracht.

Und nun hatte sich das Spiel endgültig gewendet. Die Gastgeber brachten kaum noch etwas auf die Beine. Lediglich einmal tauchte Schreier gefährlich vor dem Eintrachttor auf. Der Kopfball ging vorbei, und damit auch die Gefahr bis zur Pause.

Ex-Nationalspieler und Eintracht-Ehrenspielführer Jürgen Grabowski kommentierte zur Pause: „Es ist kein gutes Spiel, aber es könnte für die Eintracht zu einem Unentschieden reichen."

Die zweite Halbzeit im Ruhrstadion gehörte den Frankfurtern, obwohl Bochums Trainer Rolf Schafstall mit Krella für Zugcic einen neuen Stürmer aufs Feld geschickt hatte. Doch die Frankfurter Deckung stand auch drei Bochumer Angreifern sicher gegenüber. Branko Zebecs Fünferblock stellte die ungestüm und ohne Ideen angreifenden Gastgeber vor unüberwindliche Probleme. Torwart Joachim Jüriens verriet zwar leichte Unsicherheiten, packte aber in den wenigen entscheidenden Momenten energisch zu.

In der 65. Minute hatte Cha wieder einmal seinen Bewacher Wölk versetzt, der Bochumer stieß ihn von hinten um. Schiedsrichter Dr. Umbach blieb genauso konsequent wie vor der Pause und entschied sofort auf Elfmeter. Frankfurts Vorstopper Karl-Heinz Körbel schoß in die linke untere Ecke, Bochums Torwart Zumdick war mit den Händen am Ball, konnte ihn aber nicht abwehren. Die Kugel rutschte ins Netz.

Wer nun mit bedingungsloser Offensive der Gastgeber gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Ganz, im Gegenteil. Die Frankfurter erspielten sich nun eine Serie von Möglichkeiten. In der 76. Min. war es Helmut Gulich, der ganz alleine davonzog, aber knapp am Tor vorbeischoß, in der 80, Min. übersah Bruno Pezzey den besser postierten Martin Trieb — die Chance wurde vertan.

In der 90. Minute verlor Bochums Torwart Zumdick den Ball aus den Händen. Martin Trieb schoß, Zumdick wehrte ab, Trieb schoß noch einmal und Knüwe rettete auf der Linie. Und als Schiedsrichter Umbach die Nachspielzeit anzeigte, traf Bum Kun Cha, der beste Frankfurter Stürmer, mit einem herrlichen Schuß nur den rechten Pfosten des Bochumer Tors. Dann endlich war Schluß, Riesenjubel beim Frankfurter Anhang und bei der Mannschaft auf dem Platz.

Trainerstimmen

Branko Zebec (Eintracht Frankfurt): „Wir haben geduldig auf diesen unheimlich wichtigen Sieg gewartet. Ich bin froh, daß meine junge Mannschaft sich durchgebissen hat. Der Wunsch des Präsidiums, auf die Jugend zu bauen, ist damit bereits jetzt erfüllt. Meine Mannschaft hat sehr konsequent gespielt und dem Gegner kaum eine Torchance gelassen. Lediglich ein paar hohe Flanken wurden gefährlich. Unsere Abwehr hat gut und sicher gestanden.“

Rolf Schafstall (VfL Bochum): „Für uns ist diese Niederlage eine herbe Enttäuschung. Wir haben mit einem Schlag alles vernichtet, was wir uns aufgebaut hatten. Der VfL Bochum war meilenweit entfernt von einer guten Form. Ich hatte vorher meine Mannschaft vor der Eintracht gewarnt, doch es war zwecklos. Bedenklich ist, wenn mit Wölk und Oswald zwei Leistungsträger so weit hinter ihrer Form zurückstehen. Ich hatte auch Wölk vor Cha gewarnt, doch was rausgekommen ist, hat jeder gesehen. So ein Elfmeter passiert normalerweise nur einem C-Jugendspieler.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 27.02.1983)

 

 

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