Eintracht Braunschweig - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1982/1983 - 21. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: Sa 19.02.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Dieter Niebergall (Rammelsbach)
Tore: 1:0 Ronald Worm (45.)

 


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Eintracht Braunschweig Eintracht Frankfurt

  • Bernd Franke
  • Peter Lux
  • Reiner Hollmann
  • Franz Merkhoffer
  • Hasse Borg
  • Jaroslav Studzizba
  • Manfred Tripbacher
  • Michael Geiger
  • Reinhard Kindermann
  • Ronald Worm
  • Günter Keute

 


 

Wechsel
  • Ilija Zavisic für Peter Lux (69.)
Wechsel
Trainer
  • Uli Maslo
Trainer

 

 

Pahls Fehler entscheidet das Spiel

Diese Niederlage hatte die Frankfurter Eintracht nicht verdient. Trotz guter Leistung, vieler Chancen und überlegenem Spiel unterlagen die Frankfurter in Braunschweig der anderen mit 0:1. Sekunden vor der Pause besiegelte Ronald Worm mit einem Kopfball gegen den am Ball vorbeispringenden Torwart Jürgen Pahl das Schicksal der Gäste. Der überragende Nationaltorhüter Bernd Franke rettete mit Glanzparaden in Serie den Sieg für Eintracht Braunschweig. Ein deprimierendes Resultat für die nur im Abschluß schwachen Frankfurter, die in Vorstopper Karl-Heinz Körbe! und vor der Pause auch in Verteidiger Ralf Falkenmayer ihre besten Spieler hatten. Die Frankfurter verzweifelten an diesem Tag an den Torhütern — am gegnerischen und an ihrem eigenen.

Eine Halbzeit lang bestimmte allein die Frankfurter Eintracht das Spiel. Und doch lag sie zur Pause 0:1 im Rückstand. In der 45. Minute, unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff, köpfte Ronald Worm einen Eckball von Franz Merkhoffer ins Netz. Torwart Jürgen Pahl war zu spät aus seinem Tor gekommen, hatte am Ball vorbeigefaustet. Letztlich waren damit die beiden Torhüter für den Zwischenstand verantwortlich. Denn auf der Gegenseite reihte Bernd Franke Glanztat an Glanztat.

Die Gäste zeigten ihre beste Auswärtspartie dieser Saison, steckten den Ausfall von Spielmacher Bernd Nickel weg und spielten viele gute Möglichkeiten heraus. Gut aus der Affäre zogen sich dabei die „Fast-Neulinge“ Helmut Gulich, der die Braunschweiger Abwehr in Atem hielt, und Ralf Sievers, der im rechten Mittelfeld kämpfte wie ein Berserker. Martin Trieb, der Rekonvaleszent und Nickel-Vertreter, hatte noch einige Probleme mit Schnelligkeit und Raumaufteilung, profitierte aber von einem sehr gut aufgelegten Ralf Falkenmayer. Der kleine Eintracht-Verteidiger nutzte seine Freiheiten ohne direkten Gegenspieler weidlich aus, schaltete sich immer wieder in den Angriff ein und wurde auch torgefährlich.

Aber alle Überlegenheit, gepaart mit einer sicheren Abwehr, verpuffte im Nichts, weil vorne zu viele Möglichkeiten vergeben wurden. Es begann mit einem Volleyschuß von Ralf Falkenmayer in der 9. Min., Bernd Franke konnte halten. Zwei Minuten später köpfte Helmut Gulich einen Flankenball von Cha im Flug aufs Tor. Wieder war Franke da. Und in der 26. Minute die ganz große Gelegenheit. Falkenmayer bediente Helmut Gulich, der schickte Bum Kun Cha, und der Koreaner steuerte völlig allein auf den Nationaltorwart zu. Doch wieder reagierte Franke prächtig, lenkte den Ball mit dem Fuß zur Seite. Kaum drei Minuten später ein Schuß von Martin Trieb, und wie die ganze Zeit vorher — Franke war da.

Eintracht Braunschweig hatte auf der Gegenseite kaum Tormöglichkeiten. Bis zur 45. Minute …

Mit einem weiteren Stürmer, mit Uwe Müller für Ralf Sievers, wollte Branko Zebec in der zweiten Halbzeit für die Wende sorgen. Das Spiel lief weiter für die Frankfurter, doch ein Tor wollte einfach nicht gelingen. Eintracht Braunschweig hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Lediglich Bernd Franke setzte Glanzlichter.

Die Eintracht aus Frankfurt scheiterte auch in der zweiten Halbzeit an ihrer eigenen Abschlußschwäche. In der 59. und 60. Minute hatte sich zweimal Bum Kun Cha durchgesetzt, doch zunächst wehrte Franke einen 16-Meter-Schuß des Koreaners ab, dann faustete er einen Kopfball aus dem unteren rechten Eck. In der 68. Minute die Riesenchance für Amateur Helmut Gulich zum Ausgleich. Bruno Pezzey hatte den Ball über die Abwehr der Braunschweiger gelupft, doch Gulich traf ihn mit seinem schwachen rechten Fuß nicht genau. Der Ball ging am Tor vorbei.

Turbulente Szenen spielten sich bis zum Schluß vor dem Braunschweiger Tor ab, doch die Frankfurter fanden nicht die Lücke. Auch nicht Uwe Müller, der dennoch eine überzeugende Leistung zeigte, der frisch drauflosstürmte und „Oldtimer“ Merkhoffer mehr als schlecht aussehen ließ. Eintracht Braunschweig setzte gegen die Frankfurter Überlegenheit einige wenige Konter, die aber eine sichere Beute der Frankfurter Abwehr wurden. Lediglich Torhüter Jürgen Pahl blieb bis zum Schluß weiter unsicher.

Lob für die Talente

Branko Zebec schüttelte enttäuscht den Kopf. „Es ist kaum zu glauben, daß wir dieses Spiel verloren haben“, sagte der Trainer der Frankfurter Eintracht, „wir waren über die gesamten 90 Minuten mindestens gleichwertig.“ Nicht Jürgen Pahls Fehler, sondern vor allem die mangelnde Cleverneß beim Ausnutzen von Torchancen waren nach Ansicht Zebecs für die Niederlage verantwortlich. Zebec: „Wir haben für unsere Unerfahrenheit teuer bezahlt. Eine Mannschaft, die auswärts so viele Chancen herausspielt, darf einfach nicht verlieren.“

Präsident Axel Schander sah bei allem Ärger einen Silberstreif am Horizont. Schander: „Unsere jungen Leute haben sich prächtig geschlagen. Sieben Talente hat unser Trainer aufs Feld geschickt, er und wir sind damit auf dem richtigen Weg.“ Besonders das Comeback von Martin Trieb hatte es Zebec angetan. „Er hat prächtig durchgehalten. Noch ein paar Spiele und Martin ist wieder in Topform“, lobte Zebec den Nickel-Vertreter. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 20.02.1983)

 

 

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