Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1982/1983 - 19. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: Sa 29.01.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Hans-Joachim Osmers (Bremen)
Tore: 1:0 Arne-Larsen Ökland (32.), 1:1 Bum-Kun Cha (36.)

 


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Bayer Leverkusen Eintracht Frankfurt

  • Uwe Greiner
  • Frank Saborowski (38.)
  • Jürgen Gelsdorf
  • Dietmar Demuth
  • Helmut Winklhofer
  • Ulrich Bittorf
  • Jürgen Röber
  • Rudolf Wojtowicz
  • Wolfgang Vöge
  • Arne-Larsen Ökland
  • Herbert Waas

 


 

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Trainer Trainer

 

 

Der erste Auswärtspunkt

Endlich! Im ersten Auswärtsspiel der Rückrunde erkämpfte sich die Frankfurter Eintracht den ersten Auswärtspunkt der Saison. Ein 1:1 erreichten die Frankfurter in Leverkusen gegen Bayer, doch es hätte durchaus ein Sieg sein können. Denn Leverkusen spielte ab der 38. Min. nur noch mit zehn Mann, nachdem Frank Saborowski nach seinem zweiten schweren Foul an Bum Kun Cha die Rote Karte gesehen hatte. Gegen zehn Leverkusener spielte die Eintracht zwar vor allem nach der Pause überlegen, aber nicht entschlossen und mutig genug, um den möglichen Sieg zu erringen. Überragender Spieler auf dem Platz war Bum Kun Cha, der mit seinem zehnten Saisontor in der 36. Minute den Ausgleich erzielte, nachdem Michael Sziedat mit einer verunglückten Rückgabe Ökland das 1:0 geschenkt hatte. Die Eintracht spielte ganz auf Sicherheit, überaus diszipliniert und konzentriert und hatte neben Cha noch in Ralf Falkenmayer ihren besten Spieler.

Branko Zebec geht im Abstiegskampf doch ganz auf Nummer Sicher. Der Eintracht-Trainer nahm in letzter Minute davon Abstand, dem 18jährigen Mike Kahlhofen zu seinem Bundesliga-Debüt zu verhelfen, und griff lieber auf den bundesligaerfahrenen Stefan Lottermann als Vertreter für den am Knie operierten Ronald Borchers zurück.

Auch Dettmar Cramer mußte bei Bayer Leverkusen auf einen wichtigen Spieler verzichten, auf seinen Spielmacher Thomas Hörster. Cramer: „Ohne "Übertreibung, das ist ein echter Verlust. Denn Thomas ist spielerisch unser bester Mann“, klagte Cramer vor dem Spiel.

Die Eintracht begann nicht halbherzig, sondern auswärts ungewohnt beherzt. Die Abwehraufgaben waren klar verteilt.: Sziedat bewachte Waas, Körbel kümmerte sich um die andere gefährliche Sturmspitze, um den Norweger Ökland. Von diesen beiden drohte der Eintracht keine Gefahr.

Dafür aber von Röber und Vöge, die in der ersten Viertelstunde mit drei fulminanten Weitschüssen die Eintracht erschreckten. In der 7. Minute traf Röber den Pfosten aus 30 Metern, in der 10. Minute parierte Pahl mit den Fäusten einen 25-Meter-Schuß Röbers, und in der 15. Minute wehrte der Eintracht-Torwart einen 30-Meter-Schuß von Vöge gerade noch zur Ecke ab. Herausgespielt wurde von Bayer nur eine klare Chance in der ersten Halbzeit, als in der 21. Minute Bittorf nach einem Doppelpaß mit Ökland durch den Strafraum stürmte, aber danebenschoß.

Dann aber bekam die Eintracht das Spiel und den Gegner aus der Abwehr heraus immer besser in den Griff. Pezzeys Vorstöße sorgten für Entlastung und vorne für Gefahr für Leverkusen. Falkenmayer spielte forsch nach vorn, und im Mittelfeld führte Nickel in gewohnter Manier Regie, während Kroth die Fleißarbeit verrichtete. Und vorne war von der Bayer-Abwehr Cha nicht zu halten. In der 25. Min. konnte Greiner einen Flachschuß des Koreaners gerade noch abwehren, Pezzey erwischte den abgeprallten Ball mit dem Knie, doch das Leder rollte neben das Tor. Drei Minuten später mußte der Bayer-Torwart abermals gegen den Koreaner retten, der sich nach einem herrlichen Doppelpaß mit Nickel durchgespielt hatte.

Frank Saborowski bekam den schnellen Cha einfach nicht zu fassen, und wenn, dann nur mit Fouls. In der 29. Minute legte er ihn im vollen Lauf und sah dafür die Gelbe Karte. Die Eintracht beherrschte das Spiel und baute dann mit einem eklatanten Fehler den Gegner auf. Vor Fehlern in der Abwehr hatte Branko Zebec vor dem Spiel alle eindringlich gewarnt. Da unterlief Michael Sziedat ein folgenschwerer Patzer. In der 32. Min. gab er den Ball zu seinem Torwart zurück, Ökland preschte dazwischen und erzielte das 1:0 für Leverkusen.

Doch die Eintracht steckte diesen Schock sehr schnell weg — dank Cha. Der Koreaner wurde an der Strafraumgrenze von Gelsdorf nur durch ein Foul gestoppt. Nickel hob den Ball in den Strafraum und Cha verlängerte den Ball mit dem Kopf ins lange Toreck. zum Ausgleich: Das 1:1 in der 36. Minute.

Nur zwei Minuten später war Cha wieder durch, und Saborowski wußte sich nur noch damit zu helfen, daß er den Koreaner in den Klammergriff nahm. Da er schon einmal die Gelbe Karte hatte, wurde er nun mit Rot bestraft und mußte den Platz verlassen. Es war bereits der zweite Platzverweis Saborowskis in dieser Saison. Die Eintracht setzte Bayer nun unter Druck. Und die größte Chance, in Führung zu gehen, hatte Bruno Pezzey, dessen Kopfball jedoch von Greiner auf der Linie noch gefaßt wurde.

In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel hektischer. Schiedsrichter Osmers zeigte Sziedat und Kaczor die Gelbe Karte, blieb aber dennoch der Buhmann der Leverkusener Zuschauer. In der zweiten Halbzeit kümmerte sich Wojtowiez um Bum Kun Cha, machte seine Sache sicherlich besser als vorher Saborowski, kam aber auch um eine Gelbe Karte nach einem Foul nicht herum.

Die Eintracht spielte in der zweiten Halbzeit überlegen, aber nicht konsequent und durchschlagskräftig genug auf Sieg. Sie hätte gegen zehn Leverkusener gewinnen können. Es blieb in der zweiten Halbzeit nur bei zwei klaren Torchancen der Frankfurter. In der 60. Minute verfehlte Kaczor einen Freistoß von Nickel, und in der 70. Minute konnte Greiner einen flachen Schuß von Lottermann gerade noch mit den Fingerspitzen festhalten.

Zum Schluß waren die elf Frankfurter genauso zufrieden mit dem Unentschieden wie die zehn Leverkusener. Beide betrachteten es als Erfolg. Bum Kun Cha war auch in der zweiten Halbzeit stets der Mittelpunkt, wurde oft gefoult, blieb mehrmals am Boden liegen und wurde deswegen von den Zuschauern erbost als Schauspieler beschimpft. Fünf Minuten vor Schluß humpelte er nach einem abermaligen Foul von Wojtowicz verletzt vom Platz. Für ihn kam Künast. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 30.01.1983)

 

 

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