Eintracht Frankfurt - Karlsruher
SC |
Bundesliga 1982/1983 - 18. Spieltag
2:0 (2:0)
Termin: Sa 22.01.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Manfred Uhlig (Dortmund)
Tore: 1:0 Bruno Pezzey (25.), 2:0 Bum-Kun Cha (35.)
Eintracht Frankfurt | Karlsruher SC |
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Trainer | Trainer
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Nicht gut, aber erfolgreich Die Frankfurter Eintracht hat das erste Schlüsselspiel gegen den Abstieg gewonnen. Gegen den Karlsruher SC spielten die Gastgeber sicher nicht gut, aber letztlich erfolgreich. Der 2:0-Erfolg durch Tore von Bruno Pezzey und Bum Kun Cha war vor 12.500 vom Spiel enttäuschten Zuschauern nie gefährdet. Dafür spielten die Gäste aus Karlsruhe zu druck- und systemlos, stellten sich in einer Form vor, die wirklich nichts Gutes erwarten läßt. Die Eintracht setzte vor allem mit Kapitän Bruno Pezzey die wenigen Glanzlichter. Der lange Libero war Chef im Ring, wurde dabei am wirkungsvollsten von Vorstopper Karl-Heinz Körbel, Spielmacher Bernd Nickel und Torjäger Bum Kun Cha unterstützt. Schön war's nicht, was die Frankfurter Eintracht und der Karlsruher SC in der ersten Halbzeit boten, aber aus Frankfurter Sicht erfolgreich. Die Gastgeber vermieden jedes Risiko und fuhren gut mit dieser Einstellung. Die beiden Karlsruher Spitzen Erhard Hofeditz und Emanuel Günther wurden von Michael Sziedat und Karl-Heinz Körbel hautnah gedeckt, so daß sie sich kaum entfalten konnten. Sziedat gebrauchte dazu allerdings einige Male unfaire Mittel und wandelte knapp an einer gelben Karte. Das KSC-Konterspiel war durch diese Deckungsdisziplin bereits lahmgelegt. Lediglich einmal lag so etwas wie Gefahr in der Luft für die Eintracht. Sekunden vor der Pause fälschte Uwe Schreml eine Flanke von Günther Walz unglücklich ab, und Jürgen Pahl mußte mit glänzendem Reflex zur Ecke lenken. Vorher hatte der Frankfurter Schlußmann nichts zu tun gehabt. Auf der Gegenseite konnte Routinier Rudi Wimmer auch nicht über Überbeschäftigung klagen. Die Eintracht hielt im Mittelfeld lange den Ball, versuchte nach der Winterpause wieder Sicherheit zu finden. Spannende Torszenen waren so Mangelware. Lediglich Libero Bruno Pezzey schaltete sich einige Male erfolgversprechend in den Angriff ein. In der zweiten Minute bereits mußte Gerhard Kleppinger in letzter Sekunde vor dem Eintrachtkapitän retten. Überhaupt Pezzey! Er war an diesem Tag die Seele des Eintrachtspiels. Sonderbeifall erntete der Österreicher für eine artistische Einlage in der 12. Spielminute. Der Ball rollte auf die Eckfahne zu, ein Eckstoß für den KSC drohte. Bruno Pezzey rutschte auf dem Rasen entlang, „umspielte“ mit seinem linken Bein die Fahne und bekam den Ball tatsächlich unter Kontrolle. Nach diesen guten Leistungen war es folgerichtig, daß der Kapitän auch das erste Bundesligator für seine Mannschaft im neuen Jahr erzielte. 25 Minuten waren gespielt, als Bernd Nickel einen Freistoß von rechts in den Strafraum hob. Uwe Müller nahm den Ball volley aus der Luft, Rudi Wimmer rettete mit einer tollen Parade, konnte sich über diese Glanzleistung aber nicht lange freuen. Jupp Kaczor leitete den abgeprallten Ball mit dem Kopf weiter zu Bruno Pezzey — und der nickte ein. Boysens Rettungsversuch auf der Linie kam zu spät. Auch nach diesem Führungstreffer blieb die Eintracht ganz cool. Sie stürmte nicht wild drauflos, sondern baute in aller Ruhe ihre Angriffe auf. Das 2:0 freilich hatten sie einem Karlsruher zu verdanken. Gerhard Kleppinger, der ehemalige Darmstädter, vertändelte gegen Cha und Nickel einen Ball, und der Koreaner bedankte sich für dieses Geschenk mit seinem neunten Saisontreffer. Ins kurze Eck flog der Ball nach Chas 12-Meter-Schrägschuß unhaltbar für Rudi Wimmer. Wer auf eine spielerische Steigerung nach dem Wechsel gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Die Partie wurde zusehends schwächer, der KSC konnte offensichtlich nicht, die Eintracht wollte nicht mehr. Fast alles spielte sich im Mittelfeld ab. So dauerte es nicht lange, und im Stadion gellten die ersten Pfiffe. Die einzig nennenswerte Szene vor dem Karlsruher Tor war eine Kombination über Bernd Nickel und Uwe Müller, die Uwe Schreml mit einem Linksschuß knapp am Tor vorbei abschloß. Auf der Gegenseite dauerte es bis zur 80. Minute, ehe Helmut Zahn mit einem Weitschuß Jürgen Pahl prüfte. Es sollte der einzige Schuß aufs Frankfurter Tor bleiben. Die Eintracht hielt den Ball, spielte ganz konzentriert auf Sieg, nicht auf Ergebnis. Eine Tatsache, die die Zuschauer zunehmend verärgerte. Allerdings, in der Situation der Frankfurter rechtfertigte der Zweck die Mittel Unter dem Strich jedenfalls stehen zwei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Die Meinungen der Trainer Branko Zebec (Eintracht Frankfurt): „Das Spiel hatte Licht und Schatten. Wichtig war, daß wir 2:0 gewonnen, kein Gegentor erhalten und zwei Punkte erkämpft haben. Wir haben erreicht, was wir wollten. Loben muß ich den kämpferischen Einsatz der Mannschaft. Die Hintermannschaft hat konsequent gearbeitet und der Abwehrblock fast keinen Fehler begangen. Die Fehler waren im Mittelfeld. Da gab es Fehlpässe, da wurden viele Zweikämpfe verloren. Ich hoffe aber, daß dieses 2:0 Ansporn war, daß in Zukunft auch spielerisch eine Steigerung erfolgt. Borchers hat eine Knieprellung und traute sich nicht zu spielen, wenn er nicht hundertprozentig fit ist. Müller hatte ein bißchen Probleme nach der Pause, aber ich habe ihn trotzdem dringelassen. Nickel litt unter einer Leistenzerrung.“ Horst Franz (Karlsruher SC): „Wir sind aus einer schwierigen Personalsituation in dieses Spiel gegangen, und wenn sich unser Personalstand nicht in Kürze bessert, wird es sehr, sehr schwer werden, den Klassenerhalt zu schaffen. Ich hoffe aber, daß bald die Leistungsträger wieder zur Mannschaft stoßen. Beide Tore sind auf persönliche Fehler zurückzuführen. Sonst hatten beide Seiten keine klaren Torchancen herausgespielt. Hervorheben möchte ich aus unserer Mannschaft Wimmer und Lazic, und auch Zahn, der angeschlagen ins Spiel gegangen ist, hat seinen Kritikern gezeigt, daß er ein brauchbarer Mann sein kann.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 23.01.1983)
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