FC Hanau 93 - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1982/1983
1:9 (0:6)
Termin: 15.01.1983
Zuschauer: 1800
Schiedsrichter: Hessenthaler (Rückingen)
Tore:1:0 Bum-Kun Cha (5.), 2:0 Bernd Nickel (11.), 3:0 Bruno Pezzey (15.), 4:0 Bum-Kun Cha (17.), 5:0 Thomas Kroth (35.), 6:0 Josef Kaczor (41.), 7:0 Harald Karger (68.), 7:1 Hoffmann (72.), 8:1 Josef Kaczor (86.), 9:1 Thomas Kroth (87.)
FC Hanau 93 | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer |
9:1 - Eintracht in Schußlaune Als Nickel und Cha in der Kabine blieben, kam Hanau 93 besser ins Spiel Ohne Nickel und Cha läuft nichts bei der Eintracht. Das ist das Resümee aus dem Freundschaftsspiel bei Hanau 93, das die Eintracht mit 9:1 (6:0) gewann. Vor 1800 Zuschauern auf tiefem Boden bei naßkaltem Wetter in Wilhelmsbad waren Cha (2), Kroth (2), Kaczor (2), Nickel, Pezzey und Karger die Torschützen. Der Landesligist hatte in der ersten Halbzeit nicht die Spur einer Chance. Nickel konnte schalten und walten, wie er wollte, und die Antritte von Cha brachten immer wieder Unruhe in die Hanauer Reihen. Bereits nach fünf Minuten das 1:0 durch Cha. Die „93er", bei denen der Ex-Eintrachtler Jürgen Kalb im Mittelfeld Regie führte, kamen kaum aus der eigenen Hälfte. Wenn sie einmal die Mittellinie überschritten, tappten sie prompt in die Abseitsfalle der Eintracht. In der 11. Minute ein kurioses Tor von Bernd Nickel: der Mann mit dem linken Hammer schob den Ball mit rechts in die linke Ecke. Pezzey mit dem Kopf (15.), wieder Cha (16.) erhöhten auf 4:0. In der 35. Minute ließ Kroth die Hanauer Abwehr samt Torhüter Griesenbruch stehen und erzielte das 5:0. Aus 14 Metern erhöhte Kaczor (41.) auf den Pausenstand von 6:0. In der zweiten Halbzeit ließ Branko Zebec Körbel, Borchers, Nickel und Cha in der Kabine und brachte dafür Sievers, Karger, Künast und Lottermann. Besonders das Fehlen von Nickel machte sich bemerkbar. Es dauerte sogar bis zur 68. Minute, ehe Karger den Hanauer Torhüter Krost (ab 46. für Griesenbruch) mit einem Heber überlisten konnte. In der 72. Minute war Pahl geschlagen und Hoffmann erzielte den Hanauer Ehrentreffer. Kaczor (86.) und Kroth (87.) sorgten für den 9:1-Endstand. ('Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag' vom 16.01.1983)
Eintracht steht und fällt mit Cha und Nickel Eintracht-Trainer Branko Zebec konnte mit dem Test durchaus zufrieden sein. Auch wenn der klare 9:1-(6:0-)Erfolg beim Landesligisten Hanau 93 kein ernsthafter Maßstab für den Bundesliga-Rückrundenstart gegen den Karlsruhe SC sein kann, einige Dinge waren doch deutlich zu sehen: Wenn die Eintracht so zu ihrem Spiel findet wie in den ersten 45 Minuten des Freundschaftstreffens in Wilhelmsbad, kann sie auch starke Gegner schlagen. Ein Bernd Nickel in Bombenform und ein Bum Kun Cha mit sagenhafter Beweglichkeit sind nur schwer zu halten. Und sollte sich Jupp Kaczor, der trotz zweier Tore nicht überzeugen konnte, sich weiter schwer tun, dann steht Harald Karger schon „Gewehr bei Fuß". Der einstige Torjäger der Eintracht scheint seine schweren Verletzungen endgültig überwunden zu haben. Er braucht jetzt sicher noch ein wenig Spielpraxis, um ganz der Karger zu werden, den die Fans so schätzten. In Hanau schoß er ein schönes Tor, nicht mit Wucht, sondern elegant hob er den Ball über den herauslaufenden Hanauer Torhüter ins Netz. „Ich bin mit mir zufrieden und hoffe auf meine Chance", meinte der 26jährige nach der Hanauer Partie, „doch das muß der Trainer wissen, ob er mich jetzt schon in der Bundesliga bringen kann", überließ er Branko Zebec die Entscheidung. Sein Bonus bei den Fans ist noch immer groß, wie die Harry-Rufe von den Rängen bewiesen. Eins allerdings wird der Eintracht für die Zukunft noch Sorgen machen: Wie kann man Cha und Nickel eines Tages ersetzen? Daß dies zur Zeit unmöglich ist, zeigte die zweite Halbzeit in Hanau, als die beiden Stars ausschieden. Da kam nur noch wenig Konstruktives aus dem Mittelfeld, und Karger, Künast und Kaczor kamen vorn wenig zum Zug. Ein abgebrühterer Gegner als Hanau 93 hätte daraus sicher mehr Kapital geschlagen. Da nützte es nichts, daß Falkenmayer, Kroth und Sievers rackerten und Karger immer wieder Sprints anzog: Es fehlte die ordnende Hand — es fehlte Bernd Nickel. Der war in Hanau während der ersten Halbzeit einfach nicht aus dem Konzept zu bringen. Auch nicht von seinem ehemaligen Kameraden bei der Eintracht und in der Amateur-Nationalmannschaft, Jürgen Kalb, der mit der Rolle des Sonderbewachers beauftragt war. ('Abendpost-Nachtausgabe' vom 17.01.1983)
|