Hallenturnier in Frankfurt

 

1. Platz

 

28. und 29.12.1982

Zuschauer: 6000 (28.12.282), 7000 (29.12.1982)

 

FSV Frankfurt

Kickers Oxxenbach

Eintracht Frankfurt

1. FC Kaiserslautern

Stadtauswahl Frankfurt

 

 

 

       

Kader: Joachim Jüriens, Jörg Hollenbach, Uwe Schreml, Michael Sziedat, Ralf Sievers, Ralf Falkenmayer, Stefan Lottermann, Bernd Nickel, Bum-Kun Cha, Uwe Müller, Michael Künast, Thomas Berthold, Thomas Kroth

Trainer: Uli Meyer

 

 

>> Spielberichte <<

28.12.1982
  1. FC Kaiserslautern
Stadtauswahl 3:3
  Trainer-Auswahl Rhein-Main-Auswahl 1:0
  FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt 5:7
  Tore: Bum-Kun Cha (3), Müller, Sievers, Berthold, Nickel — Alvarez (4), Brauburger  
  „Portas"-Auswahl
Trainer-Auswahl
5:0
  Kickers Oxxenbach 1. FC Kaiserslautern 7:5
  Stadtauswahl FSV Frankfurt 6:0
  „Portas"-Auswahl Rhein-Main-Auswahl 9:3
  Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach
8:8
  Tore: Bum-Kun Cha (5), Schreml (2), Künast — Krause (2), Bein (2), Martin (2), Kutzop, Rudel
       
       
29.12.1982      
  „Portas"-Auswahl
Rhein-Main-Auswahl 9:3
  Kickers Oxxenbach Stadtauswahl 5:4
  1. FC Kaiserslautern FSV Frankfurt 5:3
  „Portas"-Auswahl Trainer-Auswahl 5:1
  Stadtauswahl Eintracht Frankfurt 5:5
  Tore: Krämer (2), Göbel (2), Pfaff — Bum-Kun Cha (2), Nickel (3)  
  Trainer-Auswahl
Rhein-Main-Auswahl 1:0
  Kickers Oxxenbach FSV Frankfurt 5:6
  1. FC Kaiserslautern Eintracht Frankfurt 4:7
  Tore: Eilenfeldt, Frohwein, Plath (2) — Bum-Kun Cha (2), Sievers, Berthold, Nickel, Künast, Eigentor  
       

 

 

Abschlusstabelle
Spiele
Tore
Punkte
1. Eintracht Frankfurt 4 27:22 6:2
2. Kickers Oxxenbach 4 25:23 5:3
3. Stadtauswahl 4 18:13 4:4
4. 1. FC Kaiserslautern 4 17:20 3:5
5. FSV Frankfurt 4 14:23 2:6

 

 

Fußball in der Festhalle ist wie Fußball mit dem Florett

Am Dienstag und Mittwoch können sich die Feinschmecker laben • Starparade in den Einlagespielen mit „Kaiser Franz"

Endlich gilt in der Festhalle wieder einmal das alte Wort von der „Gut Stubb des Frankfurter Sports". Am Dienstag- und am Mittwochabend, jeweils zwischen 19 und 23 Uhr, findet das Hallenturnier um den „Portas Cup" statt, zu dem der 1. FC Kaiserslautern, Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach, der FSV Frankfurt und eine Frankfurter Amateur-Auswahl antreten. Es ist das fünfte Hallenturnier seit 1976, und bisher gab es mit der Eintracht (1976), Dukla Prag (1973) dem FSV Frankfurt (1980) und dem 1. FC Kaiserslautern (1981) vier verschiedene Turniersieger.

Fußball in der Halle ist besonders bei Trainern keine heißgeliebte Disziplin. Irgendwer hat einmal das Wort von der „großen Verletzungsgefahr" geprägt, behauptet, daß Sehnen und Gelenke besonderer Belastung unterzogen werden und gefährdet sind, und das hat sich weitergepflanzt. Daß Hallenhandballer, Basketballer, Basket- und Volleyballer auf Parkett zu Gange sind und trotzdem weit weniger Sehnen- und Gelenkverletzungen aufweisen als Fußballer, wird von den Hallenfußball-Gegnern mit der größeren Gewöhnung erklärt.

Für das Publikum und sicherlich auch für manchen Spieler aber hat das Spiel auf engem Raum etwas Prickelndes. Die Feinheiten fußballerischen Könnens sind viel besser zu beobachten als im Freien. Das Hin- und Hergewoge der Ereignisse geht schneller vonstatten. Die Torausbeute gleicht zwar nicht der im Hallenhandball, übertrifft aber die des Feldfußballs beträchtlich. Fußball mit dem Florett sozusagen.

Das Spielfeld in der Festhalle ist vergrößert worden. Bisher war es immer ein bißchen eng, aber da die Veranstalter diesmal die Tribünen selbst einbauen müssen (ein besonders teurer Spaß), hatten sie die Chance, das Kunstrasengeviert auf 22 Meter zu verbreitern. Die 40 Meter Länge bleiben. Die ein Meter hohe Bande zählt zum Spielfeld, das Tor ist vier Meter breit und zwei Meter hoch..

Nicht alle bekannten Stars sind zu bewundern. Besonders bei der Eintracht vermißt man die Prominenz, obwohl der Verein die höchste Teilnehmergage bezieht. Die zum Teil verletzten, angeschlagenen oder einfach unlustigen Stars Pezzey, Neuberger, Nickel, Borchers, Körbel und Cha ließen sich aus dem Aufgebot streichen. Trainer Branko Zebec kommt zwar rechtzeitig aus Jugoslawien zurück, wird aber nur als Zuschauer in der Halle sein.

Das Kommando über das Hallenteam der Eintracht hat Assistenztrainer Uli Meyer. Er stützt sich auf Falkenmayer, Uwe Müller, Kroth, Sziedat, Schreml, Lottermann und andere. Und zu diesen anderen gehört auch Amateur Berthold, der als großes Talent gilt, aber nach einem Platzverweis bis 27.12. gesperrt war.

Trainer Kröner vom 1. FC Kaiserslautern hat den Schweden Nilsson und Hellström den Urlaub verlängert und muß außerdem auf den gesperrten Thomas Allofs und einige Verletzte mit Funkel an der Spitze verzichten. Aber Briegel, Geye, Torwart Reichel, Dusek, Eilenfeldt, Talent . Kitzmann usw. machen mit.

Lothar Buchmann von den Kickers, der im Hallenturnier zusätzlich eine unliebsame Unterbrechung des Trainingsprogramms auf die Feldsaison sieht („Das sind zweierlei Stiefel"), will seinen gesamten Kader einsetzen. Da aber nur elf Mann an einem Tag aufgeboten werden sollen, wird er wohl variieren. Auf die Künste der Uwe Bein, Krause, Michelberger, Dubovina, Sandner darf man sich freuen.

Trainer Horst Heese fragte vor versammelter FSV-Mannschaft: „Wer will nicht in der Halle spielen?" Keine Reaktion. „Und wer will spielen?" Da gingen 18 Hände hoch. Nur die verletzten Tuschl, Weigert und Kroner fehlen. Aber Alvarez, Sarroca, Orejuela, Oleknavicius, Balzer und auch die Neuen, Görtz und Boy von der Eintracht, sind mit von der Partie. Bisher war der FSV in der Festhalle stets so etwas wie der „Hecht im Karpfenteich". Er will es bleiben.

Als fünftes Team wurde eine Frankfurter Amateur-Auswahl verpflichtet, die der Höchster Trainer Klaus Fischer betreut. Mit seinen Kollegen der anderen Oberligisten hat er die Eintrachtler Gundelach, Caspary, Mintgen, Krämer und Wöber, die Sindlinger M. und W. Göbel, Weninger und Pfaff und die Höchster Jamin, Lenz, Stoppany und Schreier nominiert.

Die ganz große Prominenz aber findet man eigentlich in den Einlagespielen. Daran nehmen eine „Portas-Auswahl", eine Trainer-Auswahl und, eine Rhein-Main-Auswahl teil. Und da gibt den Frankfurtern sogar Kaiser Franz die Ehre. Die Weltmeister Beckenbauer, Overath und Grabowski spielen zusammen mit Buffy Ettmaier, Friedel Lutz, Horst Trimhold und Lothar Emmerich. Bei den Trainern werden Kröner, Heese, Olk, Stinka, Kohls u.a. gefordert, in der Rhein-Main-Auswahl gibts ein Wiedersehen mit Volz, Schämer, Gast und Erber. Auch der frühere Dreisprungmeister Michael Sauer und seine bekannten ZDF-Kollegen Palme, Ploog und Geis versuchen sich mit dem Fußball.

Die drei Einlagespiele gehen über zwanzig Minuten, die Turnierspiele der fünf Vereinsmannschaften über dreißig Minuten. ('Frankfurter Rundschau' vom 27.12.1982)

 



Eintracht Frankfurt — FSV Frankfurt 7:5

Genau sieben Minuten dauerte es, da hatten sich Bernd Nickels Überredungskünste bereits bezahlt gemacht. Bum Kun Cha schoß einen 2:0-Vorsprung für die Eintracht heraus und knüpfte an eine Form des letzten Jahres an, als er Torschützenkönig des Turnier geworden war. Zunächst wollte der Koreaner gar nicht antreten, nachdem er gehört hatte, daß seine Kollegen Pezzey, Borchers und Körbel verlängerten Urlaub genehmigt bekommen hatten. „Eine Stunde habe ich gebraucht, um ihn zu überreden", erzählte Bernd Nickel. Beide zusammen sorgten schließlich dafür, daß die Eintracht im Duell mit FSV-Stürmer Alvarez, der allein vier Tore schoß, die Oberhand behielt. Es war eine prächtige Partie, die die Zuschauer hellauf begeisterte. Sein Talent unterstrich dabei der noch jugendliche Eintrachtspieler Thomas Berthold.


Eintr. Frankfurt — Kick. Offenbach 8:8

Da können Trainer und Funktionäre predigen wie sie wollen, wenn Eintracht und Kickers aufeinandertreffen, sprühen die Funken. In den 30 Minuten Hallenfußball war alles drin, was die Main-Derbys auszeichnet, schöne Tore, viel Hektik, schließlich auch der erste Platzverweis des Turniers. Offenbachs Franz Michelberger mußte nach einer rüden Attacke gegen Torwart Jüriens gehen. Trotzdem schafften die Kickers das Unentschieden. Bei der Eintracht rackerte Bernd Nickel wie ein Berserker, und war Bum-Kun Cha einfach nicht zu stoppen. Bei den Offenbachern, die zu Beginn 2:0 führten, dann aber bis eine Minute vor Schluß in Rückstand lagen, zeichneten sich Walter Krause, Uwe Bein und der Schütze des Ausgleichstreffers, Thomas Martin, aus. ('Abendpost-Nachtausgabe' vom 29.12.1982)

Stadtauswahl — Eintracht Frankfurt 5:5

War das ein Kampf! Im dramatischsten Spiel des Abends trotzten die Amateure dem Bundesligisten ein verdientes Unentschieden ab. Und hätte Schiedsrichter Boos aus Kronberg nicht unverständliche Entscheidungen getroffen, wären sie sogar als Sieger vom Platz gegangen. 5:3 führte die Auswahl, da gab der Unparteiische einen umstrittenen Handstrafstoß. Nickel verwandelte aus 8 Metern, die Eintracht schaffte schließlich noch den Ausgleich. Trotz des Unentschiedens gab es einen Sieger. Amateur-Torwart Hansi Gundelach übertraf seinen Gegner Jüriens um Längen und rettete das Remis. Bei der Eintracht fiel die zweite Garnitur mit Berthold und Schreml gegenüber Cha und Nickel viel zu sehr ab. ('Abendpost-Nachtausgabe' vom 30.12.1982)


1. FC Kaiserslautern — Eintracht Frankfurt 4:7

Moralpredigt von Eintracht-Präsident Schander vor dem Spiel: „Macht den Laden hinten dicht." Hat gewirkt - 7:4 gegen Lautern. Obwohl Jugend-Torwart Hollenbach zunächst das 0:1 durch Eilenfeldt schlucken muß. Doch Eintracht zieht durch Sievers, Nickel und Künast auf 3:1 davon. Als Schiri Boos einen Strafstoß für die Frankfurter pfeift, will Trainer Kröner die Lauterer vom Feld holen. Aber weil Nickel vergeigt, geht's weiter: Frohwein (für Lautern), Berthold und dreimal Tscha, schon steht's 7:2. Noch zwei Treffer vom Lauterer Plath - Schönheitsfehler. ('Bild' vom 30.12.1982)

 

 


 

 

Nickel und Cha führten die Eintracht zum Sieg

Der FSV Frankfurt, zwei unsichere Schiedsrichter und vor allem die beiden Superstars Bernd Nickel und Bum Kun Cha machten die Frankfurter Eintracht am späten Mittwochabend zum Sieger des Frankfurter Hallen-Fußball-Turniers. Der erste Erfolg des FSV während der Veranstaltung (6:5 gegen Kickers Offenbach) ermöglichte im letzten Spiel ein echtes Finale zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und der Eintracht und trieb damit die Spannung auf den Höhepunkt. Cha und Nickel führten ihre Mannschaft schließlich zu einem 7:4-Erfolg.

Die Wogen schlugen hoch in diesen beiden letzten Spielen, vor allem durch umstrittene Entscheidungen der Unparteiischen gerieten Spieler und Trainer aneinander. Die Kickers fühlten sich durch die Zeitstrafe, die Schiedsrichter Brückner gegen Dubovina aussprach, um den Sieg gebracht, der 1. FC Kaiserslautern monierte beim dritten Tor der Eintracht einen Regelverstoß von Schiedsrichter Boos. „Wenn es schon Turnierregeln gibt, müssen sich die Schiedsrichter auch daran halten". kommentierte Kaiserslauterns Coach Rudi Kröner die umstrittene Szene, als Frankfurts Torwart Hollenbach den Ball über die Mittellinie warf — was noch den Regeln verboten ist — der Unparteiische das anschließende Tor dennoch anerkannte.

Kröner verlor für Sekunden die Beherrschung, sprang über die Bande aufs Feld, und bedrängte den Schiedsrichter. Schließlich wollte Kröner mit seiner Mannschaft sogar den Rasen verlassen. „Wir wollten die Turnierleitung zum Eingreifen bewegen", wiegelte er hinterher ab.

Offenbachs Trainer Buchmann, der als Zuschauer an der Bande lehnte, goß noch Öl ins Feuer. „Wir dürfen hier sowieso nicht gewinnen", rief er seinem Kollegen Kröner zu. Schließlich aber beruhigten sich die Gemüter, das letzte Spiel wurde in Ruhe zu Ende geführt.

Zum Schluß erkannte auch Lothar Buchmann den verdienten Erfolg der Eintracht an. „Durch die Leistungen von Cha und Bernd Nickel hat die richtige Mannschaft gewonnen", sagte der Offenbacher Trainer.

Lob von allen Seiten prasselte auf die Amateurauswahl nieder, die bis zum Schluß mit den Profis mithielt und fast zum entscheidenden Stolperstein für die Eintracht geworden wäre. „Die Amateure haben mir den meisten Spaß gemacht", lobte Eintracht-Präsident Schander, „sie haben sich die Teilnahme fürs nächste Turnier redlich verdient."

Wie es sich für Amateure geziemt, wurde nach Abschluß der Spiele groß gefeiert. Kapitän Jockl Jamin lud seine Kameraden ein, zusammen mit den Trainern Wulf und Fischer wurden bis in den frühen Morgen einige Bierchen getrunken. ('Abendpost-Nachtausgabe' vom 31.12.1982)

 

 

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