1. FC Kaiserslautern - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1982/1983 - 12. Spieltag
3:0 (1:0)
Termin: Sa 06.11.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Wolf-Rüdiger Umbach (Rottorf)
Tore: 1:0 Thomas Allofs (32.), 2:0 Hans-Peter Briegel (69.), 3:0 Torbjörn Nilsson (73.)
1. FC Kaiserslautern | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht Vorletzter Eintracht brach in der zweiten Halbzeit völlig auseinander Der Kaiserslauterer Aufwärtstrend und die Frankfurter Auswärtsschwäche halten unvermindert an. 3:0 siegte der 1. FC Kaiserslautern vor 25.000 Zuschauern auf dem Betzenberg in einem guten Bundesligaspiel gegen die Frankfurter Eintracht, die nun im sechsten Auswärtsspiel auch die sechste Auswärtsniederlage bezog. Thomas Allofs, Hans-Peter Briegel und Torbjörn Nilsson mit seinem ersten Bundesligator besiegelten die Niederlage der Eintracht, die in der zweiten Halbzeit wieder völlig auseinanderbrach. Vor der Pause hatten die Frankfurter noch Selbstbewußtsein und Spieltechnik demonstriert. Nach dem 0:1 in der 33. Minute aber, vor allem nach der Pause, schienen sie sich fast fatalistisch mit der Niederlage abzufinden. Halbherzigkeit und Zaghaftigkeit waren in ihre Reihen eingekehrt. Der Druck, die Chancen und die Tore der überlegen aufspielenden Pfälzer häuften sich. Der kleine Thomas Allofs schlüpfte am gefährlichsten immer wieder durch die Lücken in der Frankfurter Raumdeckung, und Geye übernahm in der zweiten Halbzeit die Regie im Mittelfeld, nachdem Bernd Nickel früh in der zweiten Halbzeit angeschlagen worden war. Allofs und Geye waren die Besten beim 1. FC Kaiserslautern, bei der Eintracht spielte nur Ralf Falkenmayer neunzig Minuten lang gut. Mit Tempo und Temperament begann in strahlender Herbstsonne das Spiel. Der 1. FC Kaiserslautern befolgte konsequente Manndeckung, wobei Hans Peter Briegel aber einmal nicht gegen Bum Kun Cha spielte, sondern sich um Ronald Borchers kümmerte. Das gab ihm mehr Freiheit für die Offensive. Um den Koreaner kümmerte sich diesmal mit aller Härte Michael Dusek, während Wolfgang Wolf gegen Kaczor spielte. Bei der Eintracht stand nur Karl-Heinz Körbel bei dem schwedischen Torjäger Nilsson. Sonst wurde Branko Zebecs Übernahmetaktik befolgt. Die Kaiserslauterer spielten dynamischer, die Frankfurter bevorzugten die Spieltechnik. Dabei demonstrierten sie auf dem Betzenberg höchst eindrucksvoll ihr unter Branko Zebec gewonnenes neues Selbstvertrauen und Spielverständnis. Die ersten Torchancen hatten die Kaiserslauterer mit ihren Sturmläufen über die linke Seite, vorgetragen von Briegel. In der 9. Minute kam Thomas Allofs, der quirligste und gefährlichste Kaiserslauterer Spieler, allein durch, versetzte Pezzey, doch schoß er am Tor vorbei. Gleiches fünf Minuten später bei Hans Peter Briegel, der sich ebenfalls durchgesetzt hatte, aber seinen Schuß neben das Tor setzte. Nach einer Viertelstunde wurde die Eintracht stark. Pezzey und Nickel dirigierten das Spiel aus der Abwehr, und im Mittelfeld war Ralf Falkenmayer ein belebendes Element. In dieser Phase erspielte sich dann auch die Eintracht ihre großen Chancen. In der 17. Minute hatte Ronald Borchers, nach einem Superpaß von Pezzey, herrlich freigespielt, die große Möglichkeit zum Führungstor auf dem Fuß. Doch völlig frei vor Reichel zog er den Ball neben das Tor. Mit mehr Ruhe und Konzentration hätte er bis ins Tor laufen können. In der 20. Minute hatte die Eintracht gleich zwei dicke Chancen hintereinander. Nach einem Eckball wehrte zunächst Melzer einen Hinterhaltsschuß von Falkenmayer auf der Linie ab, und dann strich ein Kopfball von Kaczor aus zwei Metern zwei Meter neben das Tor. Es war dann ein Fehler eines einzelnen, der in dieser starken Phase die Eintracht zurückwarf. In der 33. Minute spielte Pezzey den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorn, blieb an Eilenfeldt hängen, verlor leichtfertig den Ball. Im Gegenzug stürmte Bonpartz auf das Eintracht-Tor zu, Pahl stürzte aus seinem Kasten, Bongartz spielte zu Allofs, und der brauchte den Ball nur noch ins Tor zu schieben. 1:0 für die Pfälzer in der 33. Minute. Das gab dem 1. FC Kaiserlautern-Sicherheit und Rückhalt, und drei Minuten vor Schluß stockte den Frankfurtern der Atem, als Jürgen Pahl einen Eckball fallen ließ, aber im Nachfassen den Ball noch auf der Linie zu packen bekam. Die Zuschauer hatten in der ersten Halbzeit ein gutes, temperamentvolles Bundesligaspiel gesehen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wechselten die Frankfurter aus. Für den offenbar angeschlagenen Schreml kam Sziedat, der nach langer Pause damit ein Comeback feierte, und in der 60. Minute löste Lottermann den enttäuschenden Jupp Kaczor ab. Aber die Eintracht hatte nicht nur ihre Spieler zur zweiten Halbzeit ausgewechselt, sondern auch ihre Tugenden. Der Entschlossenheit der ersten Halbzeit folgte jetzt Zaghaftigkeit, an die Stelle der Selbstsicherheit vor der Paus war Halbherzigkeit getreten. Die Kaiserslauterner spürten das und spielten groß auf. Es folgte Torchance auf Torchance. In der 47 Min. streifte ein Kopfball von Allofs die Querlatte. In der 43. Min. konnte Pahl gerade noch gegen Eilenfeldt mit dem Fuß retten. In der 54. Min. traf Melzer mit einem Aufsetzer aus 20 Metern den Pfosten. In der 57. Min. traf Dusek nicht einmal das leere Tor. Die Frankfurter hatten Glück, daß sie in dieser ersten Viertelstunde nach der Pause nicht schon 2:0 oder 3:0 zurücklagen. Doch sie konnten ihre klare Niederlage nicht aufhalten. In der 70. Min. sorgte Kapitän Hans Peter Briegel selbst für das 2:0, als er sich im Strafraum im körperlichen Zweikampf gegen Bruno Pezzey durchsetzte und mit einem herrlichen Schuß in den Torwinkel Pahl keine Chance ließ. Vorangegangen war ein Fehler von Körbel, der diesmal — wie beim 0:1 Pezzey — im Mittelfeld den Ball bei einem Vorstoß verloren hatte. Nur vier Minuten später folgte das 3:0 durch einen Kaiserslauterer Konter nach einem schlechten Paß von Nickel. Die Pfälzer hatten den Ball abgefangen, Eilenfeldt stürmte über die rechte Seite und seine Flanke verwandelte Nilsson direkt zu seinem ersten Bundesligator. Die Frankfurter hatten in der zweiten Halbzeit nur noch eine einzige Torchance, als in der 53. Min. Willi Neuberger nach einem Doppelpaß von Cha allein vor Reichel auftauchte, diese Chance aber kläglich vergab. Das war die große Chance zum Ausgleich und die Chance, dem Spiel noch eine Wende zu geben. Trainerstimmen Branko Zebec (Eintracht Frankfurt): „Die Kaiserslauterer Abwehrspieler haben heute unsere beweglichen Stürmer ausgeschaltet. Wir hatten vorne nichts zu bieten. Das war entscheidend. Borchers hatte mit Briegel viel zu tun und Cha war schwer vorne frei zu spielen. Bis zum 0:1 war bei uns taktisch noch alles in Ordnung, spätestens nach dem 0:2 war alles vorbei.“ Rudi Kroner (1. FC Kaiserslautern): „Das war heute eines unserer besten Spiele in dieser Saison. Wir haben die Frankfurter Spieler rechtzeitig gestört und deren Schaltzentralen Nickel, Pezzey und Körbel rechtzeitig ausgeschaltet. Eine hervorragende Leistung hat Dusek gegen Cha geboten. Wenn wir unsere vielen Chancen konsequenter genutzt hätten, wäre das Ergebnis noch höher ausgefallen.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 07.11.1982)
Kroth kommt Eintracht Frankfurt meldet eine zweite Leihgabe: Nach Jupp Kaczor, der für 50.000 Mark von Feyenoord Rotterdam bis zum Saisonende ausgeliehen wurde, verpflichteten die Frankfurter jetzt den 23jährigen Junioren-Nationalspieler Thomas Kroth vom 1. FC Köln für eine Leihgebühr von 70.000 Mark bis zum 30. 6. 83. Wenn die Eintracht an einer Weiterverpflichtung des Ex-Offenbachers interessiert sein sollte, müßte sie den Kölnern eine zusätzliche Ablösesumme von 380.000 Mark zahlen. Am heutigen Montag beginnt Kroth, der von den Offenbacher
Kickers zum 1. FC Köln gewechselt war, am Riederwald mit dem Training,
am Dienstag kommt er auf die Transferliste des DFB, „und ob er am
Samstag gegen Borussia Dortmund spielt, hängt nun allein von Branko
Zebec ab“, sagte Vize Zenker. (08.11.1982)
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