Arminia Bielefeld - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1982/1983 - 3. Spieltag
2:1 (1:0)
Termin: Mi 01.09.1982, 19:30 Uhr
Zuschauer: 28.000
Schiedsrichter: Werner Föckler (Weisenheim)
Tore: 1:0 Gregor Grillemeier (24.), 1:1 Bum-Kun Cha (62.), 2:1 Horst Wohlers (67.)
Arminia Bielefeld | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Gut gekämpft, aber wieder verloren Gut gespielt, großartig gekämpft — ein sicherlich schwacher Trost für die Frankfurter Eintracht, die in einem tempogeladenen Kampfspiel der Arminia auf der Bielefelder Alm mit 1:2 (0:1) unterlag. Die Eintracht war gegenüber ihrer schwachen Vorstellung im Pokal am letzten Samstag gegen Waldhof nicht wiederzuerkennen, obwohl die verletzten Körbel und Borchers fehlten und nach 52 Minuten auch noch Werner Lorant verletzt ausschied. Vor allem auf Grund der zweiten Halbzeit hätte die Eintracht durchaus ein Unentschieden verdient, nachdem Cha das Führungstor von Grillemeier ausgeglichen hatte. Doch mit einem herrlichen Weitschuß von Wohlers in den Torwinkel verteidigte die Arminia auf der Alm vor 30.000 begeisterten Zuschauern mit 6:0 Punkten die Bundesliga-Tabellenspitze. Bei der Eintracht, die sehr konzentriert und diszipliniert spielte, vor allem aber durch ihre Kampfkraft imponierte, erhielten Lorant, Sziedat und Schreml für ihren Kampfeseifer die Gelbe Karte. Bei den Frankfurtern überzeugten vor allem der souveräne Libero Pezzey, Schreml als unerbittlicher Gegner von Lienen sowie Neuberger und Nickel als spielbestimmendes Mittelfeldtandem. Und vorne imponierte Bum Kun Cha mit seinem Mut, der ja auch mit dem Tor belohnt wurde. Einmal stimmte die Abwehrordnung der Eintracht nicht, und schon wurde der Ansturm der Arminia auf der Alm in der 24. Minute belohnt: Wo war Sziedat, als der kleine Finne Rautiainen mutterseelenalleine über die rechte Seite davonflitzte? Künast, die Frankfurter Sturmspitze, hetzte bis zur Torauslinie neben dem Finnen her, ohne ihn zu stören oder gar zu stoppen. Rautiainen zog den Ball vors Tor, und dort drückte ihn Gregor Grillemeier in echter Gerd-Müller-Manier an Lorant und Torwart Jüriens vorbei ins Tor. Ansonsten zog sich die Eintracht, die überaus konzentriert lind diszipliniert spielte, gegen die ein begeistertes Tempospiel aufziehenden Bielefelder achtbar aus der Affäre. Pezzey war in der Abwehr souverän, Nickel im Mittelfeld der Chef und Cha vorne mutig — aber wieder einmal mutterseelenallein. Denn Künast fiel in der ersten Halbzeit nur dadurch auf, daß er seinen Gegenspieler, Vorstopper Hupe, arg traktierte. Künast vergab auch die einzige klare Torchance der Eintracht in den ersten 45 Minuten, als er in der 35. Minute, herrlich von Nickel freigespielt, den Ball zwar über den finnischen Torwart Isoaho, aber auch über das Tor zog. Der Druck und der Schwung der Bielefelder ließ zur zweiten Halbzeit nach, obwohl bei der Eintracht zunächst ein heilloses Durcheinander herrschte. Denn Werner Lorant, der Vertreter von Karl-Heinz Körbel als Vorstopper, war in der 52. Min. verletzt ausgeschieden, und für ihn war Martin Trieb zu seinem Bundesliga-Debüt für die Eintracht gekommen. Es dauerte, bis die Neuverteilung der Positionen stimmte, Sziedat gegen Grillemeier Vorstopper spielte, Künast ins Mittelfeld zurückging und Trieb auf der linken Seite zweite Sturmspitze spielte. Die Eintracht bekam das Spiel und den Gegner auf einmal gut in den Griff, vor allem, weil Willi Neuberger im Mittelfeld für enormen Druck sorgte. Die Eintracht bestimmte das Tempo, und es war geradezu folgerichtig, daß Willi Neuberger Bum Kun Cha die Ein-schußchance zum 1:1 in der 62. Minute bot. Der Koreaner fackelte nicht lange und bezwang den finnischen Torwart mit einem angeschnittenen flachen Schuß ins lange Eck. Die Bielefelder schienen von der Rolle, die Eintracht übernahm das Kommando. Da sollte sich ein Fernduell der beiden überragenden Liberos Bruno Pezzey und Horst Wohlers geradezu verhängnisvoll für die Eintracht auswirken. Ein gefährlicher Vorstoß von Bruno Pezzey war gerade von den Bielefeldern abgefangen worden, da führte der Gegenzug zum Bielefelder Siegtor. Wohlers bezwang aus 25 Metern mit einem herrlichen Schuß in den Torwinkel Eintracht-Torwart Jüriens. Das ohnehin temporeiche und begeisternde Spiel wurde bis zum Schlußpfiff ein offener Schlagabtausch, in dem die Eintracht bis zur letzten Sekunde erbittert um den Ausgleich kämpfte, der ihr jedoch versagt blieb. So hatte Nickel noch in der letzten Minute einen indirekten Freistoß, paßte den Ball zu Neuberger, dessen Schuß jedoch von der Bielefelder Abwehrmauer abgeblockt wurde. Stimmen zum Spiel Trainer Helmut Senekowitsch (Eintracht): „Wir haben viele Verletzte, trotzdem hat die Mannschaft alles gegeben. Sie hätte ein Unentschieden verdient gehabt, aber uns fehlt das Glück. Nach dem Ausgleich waren wir zu offensiv, das hat sich gerächt. Die Mannschaft muß begreifen, daß sie aufpassen muß, wenn Pezzey nach vorne geht.“ Trainer Horst Köppel (Bielefeld): „Auch nach dem Frankfurter Ausgleich sind wir nicht nervös geworden. Wohlers Siegtor war eine herrliche Einzelleistung.“ Wolfgang Zenker (Eintracht-Vizepräsident: „Kaiserslautern
hat die Darmgrippe und wir die Pest.“ (Abendpost-Nachtausgabe
vom 02.09.1982)
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