Eintracht Frankfurt - Eintracht
Braunschweig |
Bundesliga 1981/1982 - 34. Spieltag
4:2 (2:0)
Termin: Sa 29.05.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Günter Risse
Tore: 1:0 Holger Anthes (26.), 2:0 Werner Lorant (34.), 3:0 Bernd Nickel (47.), 3:1 Franz Merkhoffer (50.), 3:2 Ronald Worm (56.), 4:2 Werner Lorant (74.)
Eintracht Frankfurt | Eintracht Braunschweig |
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Kehraus im Waldstadion Ohne ihre ausländischen Stars Pezzey und Cha, ohne ihren Trainer Lothar Buchmann und ohne den nötigen Ernst besiegte die Frankfurter Eintracht die Braunschweiger Eintracht durch Tore von Lorant (2), Anthes und Nickel dennoch sicher mit 4:2 (2:0) Treffern. Beide Teams boten Sommer- und Urlaubsfußball, bei dem die Frankfurter Supertechniker Bernd Nickel und Ralf Falkenmayer mit ihrer Spielfreude, ihrem Spielwitz am meisten auffielen. Erfrischend war auch der Schwung, den Holger Anthes in den Sturm der Eintracht brachte. Das Spiel trug bei hochsommerlichen Temperaturen vor 8000 Zuschauern, der niedrigsten Zahl der Saison, alle Merkmale einer Begegnung, bei der es für beide Mannschaften um nichts mehr ging, nicht einmal ums Prestige. Die Frankfurter Eintracht schien zum Finale einer völlig verkorksten Saison ihren treuesten Anhang wenigstens mit einem Schützenfest ein klein wenig versöhnen zu wollen. Nach einer 3:0-Führung sah es auch ganz danach aus. Das 1:0 in der 26. Minute besorgte Holger Anthes, der als Cha-Ersatz seinem Ruf als Stürmer mit Torinstinkt vollauf gerecht wurde. Ein Querpaß von Nachtweih, eine Flanke von Lottermann, ein Preßschlag von Körbel, und aus der Luft jagte der Junioren-Weltmeister den Ball aus 18 Metern unter die Querlatte — unhaltbar für den sonst schwachen Franke-Ersatz Uwe Hain. Beim 2:0 in der 34. Min. hob Bernd Nickel den Ball gefühlvoll über den bereits ergrauten Kopf von Franz Merkhoffer, und der völlig freistehende Werner Lorant hob den Ball dann ebenso souverän über den herausstürzenden Hain ins Tor. Mit dem 3:0 in der 47. Min. eröffnete Bernd Nickel die zweite Halbzeit. Ein Paß zu dem erneut nicht überzeugenden Ronald Borchers wurde abgewehrt, der Ball kam zu Nickel zurück, und jetzt schoß er selbst, aus 18 Metern knallhart in den Torwinkel. 3:0 — damit mußte das Spiel gelaufen sein für die Eintracht aus Frankfurt, hätten sich nicht prompt Lässigkeit und Nachlässigkeit eingeschlichen, die Merkhoffer und Worm innerhalb von sechs Minuten (50. und 56.) mit zwei kapitalen Weitschüssen aus zwanzig Metern nutzten. Torwart Pahl wurde von den beiden „Granaten“ jeweils überrascht, und es stand nur noch 3:2. Und hatte etwas auf dem Spiel gestanden, hätte sich die Eintracht aus Braunschweig sicherlich energischer ins Zeug gelegt, um den Ausgleich zu erzwingen. So aber bekam die Frankfurter Eintracht ohne Zittern und ohne Kampf, allein durch Spiel und Spaß (allen vor allem Nickel und Falkenmayer) wieder Oberwasser, und nach zwei von Borchers und Anthes vergebenen dicken Chancen auch wieder zum klaren Vorsprung. Nach einer Flanke von Anthes traf Nachtweih die Querlatte, doch Werner Lorant war zur Stelle und drückte in der 73. Minute den zurückspringenden Ball mit der Stirn zu seinem zweiten Tagestreffer ins Tor. Blumen für Buchmann, doch der Trainer lag krank im Bett Unten im Kabinengang des Waldstadions lagen vier üppige Blumengebinde, Abschiedsgeschenke der Frankfurter Eintracht an Lothar Buchmann, Joachim Löw, Helmut Müller und Harald Karger. Doch die Blumen für Buchmann konnte sich Präsident Axel Schander sparen oder in den Odenwald schicken. Denn der Trainer, der am Vorabend noch am Bornheimer Hang beim Spiel FSV gegen Ulm zugegen war und mittlerweile mit Herz und all seinen Gedanken schon in Offenbach weilt, hatte sich am Samstagvormittag telefonisch krank gemeldet. Wegen einer Darmgrippe könne er die Mannschaft in ihrem letzten Spiel nicht mehr betreuen, sei aber telefonisch jederzeit erreichbar. Uli Meyer, sein Assistent, avancierte zum Cheftrainer. Als bei der Verabschiedung der Lautsprecher Buchmanns Fehlen wegen Krankheit bekanntgab, quittierte dies das Publikum mit Pfiffen und lautem Gelächter. Die Meinung der Trainer Uli Meyer (Eintracht Frankfurt): „Wir wollten zum Saisonschluß nochmals eine gute Leistung bringen, damit uns unsere Zuschauer für die nächste Saison in guter Erinnerung behalten. Das ist uns auch bis zum 3:0 gelungen, doch nach dem 3:2 sind wir noch einmal in Not geraten. Als uns aber das 4:2 gelang, war ich sicher, daß nichts mehr anbrennen kann. Gefreut habe ich mich über die gute Form von Holger Anthes, was für die Zukunft hoffen läßt.“ Uli Maslo (Eintracht Braunschweig): „Erschwert wurde hier unsere Aufgabe durch den Ausfall von Bernd Franke, der wegen einer Prellung am Knie nicht spielen konnte, und das frühzeitige Ausscheiden von Lux. Meiner Mannschaft hat man die strapaziöse Saison angemerkt.“ (Abendpost-Nachtausgabe)
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