Karlsruher SC - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1981/1982 - 33. Spieltag

2:2 (0:1)

Termin: Sa 22.05.1982, 15:30 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Winfried Walz
Tore: 0:1 Michael Sziedat (27.), 1:1 Gerhard Bold (50., Foulelfmeter), 1:2 Stefan Groß (82., Eigentor), 2:2 Hans-Jürgen Boysen (88.)

 

>> Spielbericht <<

Karlsruher SC Eintracht Frankfurt

  • Rudolf Wimmer
  • Hans-Jürgen Boysen
  • Klaus Theiss
  • Rolf Dohmen
  • Stefan Groß
  • Edmund Becker
  • Martin Wiesner
  • Wilfried Trenkel
  • Gerhard Bold
  • Emanuel Günther
  • Wolfgang Schüler

 


 

Wechsel
  • Uwe Dittus für Edmund Becker (46.)
  • Michael Harforth für Wilfried Trenkel (67.)
Wechsel
Trainer
  • Max Merkel
Trainer

 

Eintracht überließ dem KSC den rettenden Punkt

In letzter Minute rettete der Karlsruher SC vor 18.000 Zuschauern im Wildparkstadion ein 2:2 gegen die Frankfurter Eintracht und sich damit endgültig vor dem Abstieg. Kein Wunder, daß die KSC-Spieler beim Schlußpfiff die Arme jubelnd hochrissen und sich Max Merkel als Retter vom Karlsruher Publikum verabschieden konnte. Hans-Jürgen Bovsen war der entscheidende Spieler in den letzten zehn Minuten. Zuerst stieß er mit einem Eigentor seine Mannschaft wieder in höchste Abstiegsnöte, dann riß er sie mit einem herrlichen Kopfballtorpedo in der letzten Minute wieder heraus. Für die Eintracht ist das 2:2 ein wenig ärgerlich, denn sie hatte den KSC vor allem in der zweiten Halbzeit souverän beherrscht und, vor allem gemessen an den zahlreichen und dicken Chancen nach der Pause, klar gewinnen müssen. Neuberger als ruhender Pol in der Abwehr, Nachtweih mit seiner Dynamik im Mittelfeld und Chas Gefährlichkeit im Sturm formten die spieltechnisch gute Leistung der Frankfurter. Sziedat hatte mit seinem ersten Bundesligator für die Eintracht die Frankfurter in Führung gebracht, Bold mit einem Foulelfmeter in der 50. Minute den Ausgleich erzielt.

Der KSC spielte zur eigenen Rettung, die Eintracht nur noch für Ronny. Die Karlsruher brauchten noch einen Punkt, um sich aus eigener Kraft endgültig vor dem Abstieg zu sichern, die Frankfurter hatten sich vorgenommen, Borchers' WM-Chance mit einem guten Spiel zu wahren. Entsprechend der Zielsetzung begann der KSC verkrampft und nervös, die Eintracht locker und lässig. Zur Pause hatten beide ihr Ziel noch nicht erreicht. Der KSC lag 0:1 zurück, und die Eintracht hatte trotz des Vorsprungs Ronald Borchers noch nicht brillant ins Spiel bringen können.

Der KSC versuchte es mit Kampf und Druck und hatte vor der Pause zwei riesige Chancen, als erst Schüler (10.) und dann Groß (17.) völlig frei den Ball in den Himmel, anstatt ins Tor droschen. Die Frankfurter kamen mit der besseren Spieltechnik zum Erfolg, vor allem durch Norbert Nachtweih, der sich im Mittelfeld pudelwohl fühlte, und Libero Willi Neuberger, der von hinten heraus das Angriffsspiel aufzog. So brachte Neuberger in der 16. Minute Bum Kun Cha herrlich in Szene, die nur ein Foul seines Bewachers Boysen bereinigen konnte.

Ein Spielzug über die halbe Mannschaft und das halbe Spielfeld führte in der 27. Min. zum 1:0 durch Michael Sziedat. Werner Lorant, ungemein fleißig, und Falkenmayer, mit sehr viel Übersicht, hatten den Angriff eingeleitet. Borchers setzte sich einmal gegen seinen Bewacher Dohmen durch und zog eine herrliche Flanke vor Wimmers Tor. Dort köpfte Falkenmayer den Ball Cha vor die Füße, und der spielte ihn direkt Michael Sziedat in den Lauf. Gegen dessen Gewaltschuß aus vollem Lauf hatte selbst Wimmer keine Chance. Es war das erste Bundesligator des Berliners für die Frankfurter. Und kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte er mit einem Heber fast noch das 2:0 gemacht.

Mit Dittus für Becker und später Harforth für Trenkel versuchte Max Merkel seiner Mannschaft neue Kraft und neuen Druck zu verleihen. Doch die Eintracht bestimmte auch in der zweiten Halbzeit mit ihrer überlegenen Spielkunst eindeutig das Spiel. Allerdings mußte sie in der 50. Min. den l:l-Ausgleich durch einen umstrittenen Foulelfmeter hinnehmen. Falkenmayer hatte Schüler beim Kampf um den Ball im Strafraum zu Fall gebracht. Den Strafstoß verwandelte Gerd Bold.

Danach beherrschte die Eintracht, angetrieben vor allem von Norbert Nachtweih, ihren Gegner und hatte Chancen in Hülle und Fülle, um klar in Führung zu gehen. Sie scheiterte aber immer wieder an dem überragenden Rudi Wimmer im KSC-Tor. So hielt der Veteran in der 52. Minute einen tollen Schuß von Nachtweih. In der 53. Minute stürmte Borchers nach einem Konter allein durch, doch anstatt den Ball Lottermann in den Lauf zu spielen, versuchte er es selbst mit einem Schuß und scheiterte an Wimmer. Cha, der immer stärker und gefährlicher wurde, traf mit einem Schuß nur die Latte und stand später in der 60. Minute allein vor Wimmer, der mit einem tollen Reflex den Ball jedoch ans Außennetz lenken konnte. Aber auch die Karlsruher hatten ihre Chancen, wenn auch nicht in dieser Häufigkeit und von dieser Klarheit wie die Frankfurter. So warf sich Pahl einmal Schüler und einmal Günther in den Schuß.

In der 73. Min. brachte Lothar Buchmann für Ronald Borchers, der nicht die Erwartungen erfüllen konnte, Holger Anthes. Die Chancen der Frankfurter häuften sich weiter, in der 76. Min. vergab Cha eine, und in der 81. Min. mußte Dittus auf der Linie gegen Anthes retten. In der 81. Min. aber war es dann soweit, wobei Norbert Nachtweih gleich zweimal aus Fehlern der Karlsruher Kapital schlug. Erst spielte ihm Harforth den Ball vor die Füße, und dann lenkte Boysen sein Zuspiel ins eigene Tor.

Alles schien schon auf einen Frankfurter Sieg hinauszulaufen, als in der 89. Min. nach einem Eckstoß von Dittus Boysen wie ein Torpedo durch den Frankfurter Strafraum flog und den Ball mit dem Kopf unhaltbar für Pahl im Netz versenkte.

Trainerstimme

Lothar Buchmann (Eintracht Frankfurt): „Ich gratuliere Max Merkel und dem KSC für die erfolgreiche Heimserie in der Rückrunde. Allerdings hatte der KSC in den letzten Spielen das Glück auf seiner Seite. Wimmer war einmal mehr der überragende Mann; er hat dem KSC die Bundesliga erhalten. Daß wir nicht beide Zähler mitnahmen, war die Schuld unserer Spieler, die sichere Torchancen vergaben.“ (Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

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