Tottenham Hotspur - Eintracht Frankfurt

Europapokal der Pokalsieger 1981/1982 - Viertelfinale, Hinspiel

2:0 (0:0)

Termin: 03.03.1982
Zuschauer: 44.000
Schiedsrichter: Nicolae Rainea (Rumänien)
Tore: 1:0 Paul Miller (58.), 2:0 Mike Hazard (81.)

 

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Tottenham Hotspur Eintracht Frankfurt

  • Ray Clemence
  • Chris Hughton
  • Paul Miller
  • Paul Price
  • Mike Hazard
  • Steve Perryman
  • Osvaldo Ardiles
  • Tony Galvin
  • Steve Archibald
  • Glenn Hoddle
  • Garth Crooks

 


 

Wechsel
  • Mark Falco für Garth Crooks (60.)
Wechsel
Manager
  • Keith Burkinshaw
Trainer

 

Gekämpft, aber verloren

Die Frankfurter Eintracht hat sich in London zwar besser geschlagen, als nach den schwachen Leistungen in den letzten Wochen zu erwarten war: Im Hexenkessel an der White Hard Lane verlor sie dennoch gegen Tottenham Hotspur mit 0:2 (0:0), ein Ergebnis, das ihr für das Rückspiel (17. März) im Viertelfinale des Europa-Pokals der Cup-Sieger kaum noch Chancen läßt.

So bitter wie die Gegentore durch Miller (57. Min.) und Hazard war die gelbe Karte, die der alle überragende Karl-Heinz Körbel erhielt. Es war seine zweite, womit er für das Rückspiel ausfällt. Die gesamte Abwehr bot eine eindrucksvolle Leistung, großen Kampf boten alle, doch das reichte nicht. Die Stürmer Cha und Nachtweih fielen ab, sie wurden vom dritten Stürmer, dem Amateur Michael Künast, klar in den Schatten gestellt.

Lothar Buchmanns gewagte Taktik ging in der ersten Halbzeit auf. Mit 0:0 wurden die Seiten gewechselt, für die Eintracht mit Sicherheit ein großes Polster, das für die zweiten 45 Minuten Selbstbewußtsein geben sollte. Nur drei echte Chancen spielten sich die hochgelobten Gastgeber heraus. Bereits in der 3. Minute war Hazard bereits vor Torhüter Jüriens aufgetaucht, doch der Eintracht-Schlußmann, bestand seine Feuertaufe. Nur 60 Sekunden später wehrte er mit seiner zweiten Glanzparade einen Flachschuß von Hughton ab.

Damit war das erste Problem der Eintracht gelöst. Jüriens zeigte keine Nerven, gab seiner Abwehr von Anfang an Rückhalt. Der zweite auffallende Spieler war Amateur Michael Künast, der in der Sturmspitze rackerte und arbeitete, so, wie es sich der Eintracht-Trainer vorgestellt hatte. In der 17. Minute hatte die Eintracht sogar die große Möglichkeit, in Führung zu gehen. Michael Künast spielte zu Norbert Nachtweih, der verlängerte direkt zu Ralf Falkenmayer, der ganz allein auf Ray Clemence zusteuerte. Doch der junge Frankfurter schoß etwas zu früh aus 16 Metern und verfehlte um einen halben Meter das Tor der Engländer.

Nach knapp einer Stunde bravourösen Kampfes, allen voran Karl-Heinz Körbel, mußte die Eintracht das 0:1 hinnehmen. Gegen einen 20-m-Schuß von Miller war Jüriens machtlos. Ein Supertor. Danach brannte es lichterloh im Frankfurter Strafraum: Falkenmayer rettete auf der Linie, Pezzey hatte riesiges Glück, daß ein von ihm abgefälschter Ball nicht ins Tor, sondern gerade noch ins Aus ging.

Der großartige Körbel, der den dunkelhäutigen Torjäger Crooks derart beherrschte, daß der Brite von seinem Manager nach einer guten Stunde vom Platz geholt wurde, hatte dann großes Pech. Nach einem Foul an Crooks' Nachfolger Falco erhielt er die gelbe Karte, seine zweite im laufenden Wettbewerb, so daß er im Rückspiel fehlt.

Kurz vor Schluß hatte Norbert Nachtweih eine große Chance, auf 1:2 zu verkürzen, scheiterte nach einem Paß von Nickel an Torwart Clemence, der mit einer tollen Parade den Ball zur einzigen Eintracht-Ecke in diesem Spiel abwehrte.

Eintracht hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben

0:2 und Karl-Heinz Körbel verloren. Die Bilanz der Frankfurter Eintracht nach dem Hinspiel im Viertelfinale des Europapokals bei Tottenham Hotspurs war trotz einer guten kämpferischen Leistung ernüchternd. Besonders die zweite gelbe Karte für Karl-Heinz Körbel, die eine automatische Sperre nach sich zieht, stellt die Eintracht in zwei Wochen vor schier unlösbare Probleme. Einig sind sich alle Frankfurter, daß Tottenham derzeit zu den absoluten Spitzenklubs in Europa zählt. Da klingt es wie Trotz, wenn Norbert Nachtweih verspricht: „Beim Rückspiel gibt's einen heißen Tanz. Die sollen sich nur nicht zu sicher fühlen.“

Die Moral der Eintracht-Mannschaft stimmt wieder, jeder merkt, wie die persönliche Leistungsfähigkeit stetig steigt. „Langsam kommen wir in Form“, behauptet Kapitän Bruno Pezzey und ist deshalb nicht bereit, die Flinte vorzeitig ins Korn zu werfen. Pezzey: „Ein 2:0 in der normalen Spielzeit ist möglich. Dann sehen wir weiter.“

Der letzte Strohhalm der Frankfurter heißt Ronald Borchers. Der Nationalspieler, der in Tottenham wegen Verletzung fehlte, wird zur Personifizierung der Hoffnung. „Ronny ist genau der richtige Mann, um die englische Deckung aufzureißen“, meint Spielmacher Bernd Nickel. Trainer Lothar Buchmann will Borchers schon am Samstag beim Bundesligaspiel gegen den MSV Duisburg auf die Bank setzen. Buchmann: „Ein paar Minuten gegen Duisburg, dann in Nürnberg und Stuttgart zwei volle. Spiele. Das könnte Ronny reichen, um in Form zu kommen.“

Der Optimismus der Frankfurter basiert in den guten internationalen Erfahrungen der letzten Jahre. Gegen Dinamo Bukarest wurde ebenso ein 0:2-Rückstand (Ende 3:0 nach Verlängerung) wettgemacht wie gegen Bayern München (5:1). „Unsere Chancen stehen 40:60“, schätzt Bernd Nickel die Möglichkeiten für das Rückspiel ein. Werner Lorant wagte gar einen tollen Tip: „Wir gewinnen 4:1.“ (Abendpost-Nachtausgabe)

 

 

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