Fortuna Düsseldorf - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1980/1981 - 34. Spieltag

2:2 (1:1)

Termin: Sa 13.06.1981, 15:30 Uhr
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Günter Linn (Altendiez)
Tore: 0:1 Norbert Nachtweih (2.), 1:1 Hubert Schmitz (18.), 1:2 Bruno Pezzey (48.), 2:2 Hubert Schmitz (58.)

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Fortuna Düsseldorf Eintracht Frankfurt

  • Jörg Daniel
  • Egon Köhnen
  • Amand Theis
  • Peter Löhr
  • Rüdiger Wenzel
  • Josef Weikl
  • Hubert Schmitz
  • Rudolf Bommer
  • Wolfgang Seel
  • Thomas Allofs
  • Klaus Allofs

 


 

Wechsel
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Trainer
  • Heinz Höher
Trainer

 

Ein Punkt reicht beiden

Auch in den Tagen nach der fristlosen Entlassung von Manager Klug am Dienstag halten sich die Beteiligten bedeckt und liefern keine Begründung. Vermutungen zielen vorrangig darauf ab, dass Klug sich mit seinem Ansinnen, Borchers zum HSV abzugeben, beim neuen Präsidium unbeliebt gemacht habe. Dass sich Udo Klug ruhig verhält, wird wohl darauf beruhen, dass er dem Verein nachträglich durch Indiskretionen keinen Grund für die erfolgte fristlose Kündung liefern will, was ihn die zu erwartende Entschädigungszahlung - schließlich verfügt er über einen Vertrag bis 1983 - kosten würde. Die Entlassung Klugs lässt auch Gerüchte aufkommen, dass der Trainerstuhl Buchmanns wackele, der einem Transfer von Borchers ebenfalls befürwortete und dem Dissonanzen mit einigen Spielern nachgesagt werden. So berichtet der 'Kicker', dass Horst Heese in Frankfurt als Trainer im Gespräch sei.

Für reichlich Ablenkung ist also gesorgt, bevor die Eintracht die Reise nach Düsseldorf zum letzten Ligaspiel dieser Saison antritt. Nachdem die letzten beiden Spieltage mit deutlichen Niederlagen in München und gegen Dortmund sehr enttäuschend für Mannschaft und Fans verliefen, gilt es, mit einem Punktgewinn den fünften Tabellenplatz vor den Verfolgern aus Dortmund und Mönchengladbach definitiv zu verteidigen. Ein Punkt würde auch den Fortunen reichen. Sie rangieren auf Platz 13 und benötigen, um ein Abrutschen auf den Abstiegsplatz 16 mit Sicherheit ausschließen zu können, eben diesen Zähler.

Bei der Partie im Rheinstadion darf der massiv in die Kritik geratene Klaus Funk erneut das Tor hüten - sowohl Pahl als auch Jüriens sind verletzt. Verzichten muss Trainer Buchmann auch auf Sziedat und Cha, wieder dabei ist aber Bruno Pezzey. Nach seiner überzeugenden Bundesligapremiere gegen Dortmund ist Ralf Falkenmayer ebenfalls für die Startaufstellung nominiert.

Zwei Minuten sind gespielt, Amand Theis foult Stefan Lottermann, der sich am linken Flügel durchsetzen wollte. Neuberger schlägt den Freistoß in den Strafraum, dort ist Nachtweih zur Stelle und köpft den Ball zur 1:0-Führung der Frankfurter ins Netz. Die Chance zur Rehabilitierung - die Eintrachtler haben ihre Fans nach dem phänomenalen Sieg im Pokalfinale sechs sieglose Pflichtspiele lang enttäuscht - scheinen die Spieler also nutzen zu wollen.

Auch nach dieser frühen Führung zeigen die Adlerträger, dass sie zum Saisonabschluss ein Erfolgserlebnis herbeispielen wollen. Die Düsseldorfer sehen sich in die eigene Hälfte gedrängt, die Eintracht spielt Chancen heraus, das Tor fällt jedoch überraschend auf der anderen Seite mit der ersten Torgelegenheit der Düsseldorfer. Thomas Allofs legt mit dem Kopf vor, und Hubert Schmitz kann aus sechs Metern, unhaltbar für Torhüter Funk, vollenden.

Nur eine Minute später hat Ralf Falkenmayer die Chance, sein erstes Bundesligator und damit die erneute Führung für seine Eintracht zu erzielen. Nickel setzt Lottermann in Szene, dessen Hereingabe verwertet der Jugendnationalspieler zum Schuss, doch Rüdiger Wenzel, der von 1975 bis 1979 für die Eintracht als erfolgreicher Torjäger aktiv war und seit zwei Jahren in Düsseldorf spielt, wirft sich in die Flugbahn des Balles und kann klären. Überhaupt spielt die Eintracht bis zur Pause souverän - zumindest bis zum Strafraum. Dort zeigt es sich allerdings ein ums andere Mal, dass weder Lottermann noch der ebenfalls als Spitze aufgestellte Nachtweih Torjägerqualitäten besitzen.

Die zweite Halbzeit beginnt ähnlich der ersten, wieder legt die Eintracht ein frühes Tor vor. Ausgangspunkt ist Falkenmayer, der den Ball erkämpft und zu Nachtweih passt. Nachtweih schickt Neuberger, dessen Flanke kann Pezzey, der nach Hölzenbeins Wechsel in die USA torgefährlichste Frankfurter in dieser Spielzeit, aus sechs Metern per Kopf zu seinem zehnten Saisontreffer in der Liga verwerten. Weniger Glück hat der Österreicher dann drei Minuten später. Wieder hatte Falkenmayer den Ball erobert, doch Pezzeys Schuss wird vom Düsseldorfer Torhüter Daniel gehalten.

Lange währt die Eintrachtführung aber auch diesmal nicht. Nachdem zunächst ein Treffer von Thomas Allofs in der 56. Minute wegen Abseits nicht anerkannt wird, ist es zwei Minuten später Schmitz, der zum 2:2 abstaubt, nachdem Torhüter Funk einen Schuss von Thomas Allofs nur abprallen lassen kann.

Kurzeitig hat es den Anschein, als wolle die Fortuna nun das Spiel an sich reißen, aber nachdem Lottermann in der 66. Minute mit einem Schuss den Kasten von Daniel nur knapp verfehlt, kontrolliert die Eintracht wieder das Geschehen auf dem Platz. In der 70. Minute hat Norbert Nachtweih nach einem Alleingang die Chance zum erneuten Führungstreffer, wird aber von Wenzel noch vor der Strafraumgrenze gelegt. Den fälligen Freistoß bringt Nickel zu Pezzey, der im Strafraum von Bommer nur durch ein Foul von Bommer am Torschuss gehindert werden kann. Der Pfiff von Schiedsrichter Linn aus Altendiez bleibt allerdings aus.

Anschließend verflacht das Spiel mehr und mehr. Der Eintracht reicht der Punkt zur Wahrung des fünften Platzes, und auch die Düsseldorfer zeigen kaum mehr Engagement, ein weiteres Tor zu erzielen, denn zu diesem Zeitpunkt führt der Karlsruher SC gegen den TSV 1860 München bereits 5:2 (Endstand 7:2), womit die Münchner als dritter Absteiger feststehen. So hat das 2:2 bis zum Schlusspfiff Bestand.


Trainerstimmen

Lothar Buchmann: "Mit einer spielerisch guten Leistung haben wir uns das 2:2 in Düsseldorf hoch verdient. Wir schließen damit eine erfolgreiche Saison ab, der fünfte Platz in der Bundesliga und die Erringung des DFB-Pokals war mehr, als man erwarten konnte. Wir haben mit unserer heutigen Leistung eine Antwort auf die turbulente Woche in Frankfurt gegeben. Endlich können wir Urlaub machen. Falkenmayer habe ich durchspielen lassen, weil ich Angst hatte, dass sonst auf der linken Seite noch der Spielfluss verloren gehen würde."

Heinz Höher (Düsseldorf): "Ich hätte nicht wissen wollen, was passiert wäre, wenn wir heute im Abstiegskampf noch einen Sieg gebraucht hätten. Das wäre bestimmt an die Nerven gegangen. Im Vergleich zu den letzten Spielen war meine Mannschaft heute überraschend verkrampft."


Notizen zum Abschluss

Nur 17 Stunden nach den 90 Minuten in Düsseldorf läuft Ralf Falkenmayer erneut im Eintrachtdress auf. Beim Spiel der Eintracht-A-Jugend in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gegen Schalke 04 erzielt die "Erbs" zwar das 1:1, kann aber die 1:3-Niederlage der Jungadler nicht verhindern.

Der umworbene Joachim Löw wechselt für die nächste Saison auf Leihbasis vom VfB Stuttgart an den Riederwald. Die Leihgebühr für den Juniorennationalspieler, den Trainer Buchmann als Stürmer einsetzen will, soll 100.000 Mark betragen.

Mit dem Schlusspfiff der Partie in Düsseldorf hat Willi Neuberger nicht nur seine Position als Rekord-Bundesligaspieler mit jetzt 475 Einsätzen ausgebaut, sondern es auch als einziger Eintrachtprofi geschafft, an allen 34 Spieltagen über die volle Distanz zum Einsatz zu kommen. Ebenfalls in allen 34 Spielen dabei: Ronald Borchers. Allerdings wurde der Nationalspieler siebenmal ein- beziehungsweise ausgewechselt.

Mit dem fünften Tabellenplatz sichern sich die Spieler eine zusätzliche Prämie von 10.000 Mark pro Person. Bereits der Pokalsieg war mit 15.000 Mark entlohnt worden. Es geht das Gerücht um, dass diese Prämienzahlung lediglich aufgrund eines Formulierungsfehlers von Manager Klug erfolgen musste, der Sondervergütungen "für einen Titel und das Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes" vertraglich fixiert hatte, statt das Wort "und" durch ein "oder" zu ersetzen. (fgo)

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