Bayern München - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1979/1980 - 26. Spieltag
2:0 (2:0)
Termin: Sa 22.03.1980, 15:30 Uhr
Zuschauer: 36.000
Schiedsrichter: Gerd Hennig (Duisburg)
Tore: 1:0 Werner Lorant (32., Eigentor), 2:0 Udo Horsmann (45.)
Bayern München | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Eigentor aus 25 Metern Ganz fair verhielt sich die Frankfurter Eintracht als Zünglein an der Waage im Meisterschaftskampf. Vor zwei Wochen, beim 0:5 In Hamburg, gab es vier Torgeschenke für den HSV, diesmal genügten zwei, um Bayern München einen leichten 2:0-Sieg zu ermöglichen. Werner Lorant mit einem Eigentor, an dem Torwart Klaus Funk allerdings die Hauptschuld trug, und Udo Horsmann mit einem 30-Meter-Schuß, als alle Frankfurter tatenlos zusahen, erzielten die Treffer zum Sieg für die Münchner. Das Spiel litt unter dem Fehlen und Ausscheiden der Spielerpersönlichkeiten Grabowski, Hölzenbein, Pezzey auf der einen, Breitner, Oblak und Niedermayer auf der anderen Seite. Bestnoten verdienten sich in einem überaus enttäuschenden Spiel so nur bei den Bayern Wolfgang Kraus, der ehemalige Frankfurter und Udo Horsmann, bei den Frankfurtern Karlheinz Körbel, Rigobert Gruber und Ronald Borchers. Die Frankfurter Eintracht hatte Ostern um zwei Wochen vorverlegt. Wie schon in Hamburg dem HSV, so machte sie auch dem FC Bayern München großzügige Geschenke, so daß der Titelfavorit aus Bayern zur Pause mit 2:0 mehr durch Schuld der Frankfurter als durch eigenen Verdienst führte. Das 1:0 für die Münchener besorgte in der 35. Minute Werner Lorant höchstpersönlich. Bernd Nickel hatte an der Mittellinie einen Ball verstolpert und Wolfgang Kraus einen Steilpaß auf zwei Meter vor Rummenigge geschickt. Lorant war am Ball und spielte ihn zurück in Richtung eigenes Tor. Doch völlig unnötig hatte Torwart Klaus Funk sein Gehäuse verlassen, und der Ball rollte aus 25 Metern mitten ins leere Tor. Kurios: ein Eigentor aus 25 Metern Entfernung. Das 2:0 15 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff. Udo Horsmann, der schußgewaltige Münchener Außenverteidiger, hatte einmal die Bewachung von Bum Kun Cha vergessen, war nach vorne gestürmt und konnte frei schießen. Aus fast 30 Metern schlug der Ball genau im Torwinkel ein. Klaus Funk warf sich vergebens. Die gesamte Abwehr hatte geschlafen. Dabei war der Beginn für die Frankfurter recht gut, vergaben doch die Bayern in den ersten sechs Minuten gleich fünf Torchancen und gaben so der Eintracht Zeit, ihr Spiel und ihren Rhythmus zu finden. Der ehemalige Frankfurter Wolfgang Kraus schwang sich von Beginn an zum Spielmacher auf. Bernd Nickel und Norbert Nachtweih standen ihm fast machtlos gegenüber, keiner fühlte sich für Kraus verantwortlich. Die Pässe des „Scheppen“ kamen immer wieder nach rechtsaußen, wo Wolfgang Dremmler ebenfalls ohne Gegenspieler eine Flanke nach der anderen schlagen konnte. In der fünften Minute lenkte Gruber eine Flanke Dremmlers an den Pfosten. Sechzig Sekunden Später köpfte Dremmler knapp darüber, in der sechsten Minute kam Hoeneß mit dem Kopf an den Ball, verfehlte aber knapp. Doch damit nicht genug. In der 7. Minute flankte Wolfgang Kraus, Rummenigge nahm den Ball an, umspielte drei Gegner einschließlich Torwart Funk, bevor sich Helmut Müller in höchster Not dazwischenwarf. Die Eintracht hatte ohne Gegentor die gefürchtete Anfangsoffensive der Bayern überstanden. Erst nach 15 Minuten fanden die Frankfurter zu ihrem Spiel, angetrieben vom erneut sehr laufstarken Ronald Borchers. Und in der 18. Minute auch die erste Chance. Borchers flankte, Karger kam mit dem Kopf an den Ball. aber knapp am langen Eck ging der Ball vorbei. Nach einer halben Stunde die ersten Pfiffe für die Bayern, die kein Mittel fanden, die nun dichtgestaffelte Frankfurter Abwehr aufzuknacken. Und eine Minute später der Schock für die Münchner, als Kapitän Paul Breitner verletzt vom Platz humpelte und durch Peter Gruber ersetzt wurde. Das Maß hätte voll werden können, wenn Bum Kun Cha statt des Außennetzes sechzig Sekunden später ins Tor getroffen hätte. Einen Paß von Karger hatte der Koreaner direkt angenommen und flach an Junghans vorbeigeschossen. Doch statt der Frankfurter Führung kamen dann die Geschenke für die Münchner. Die zweite Halbzeit im Olympiastadion war wohl das müdeste Gekicke, das beide Teams in den letzten Jahren gezeigt haben. Die Eintracht konnte nicht mehr, die Bayern schalteten offensichtlich im Gefühl des sicheren Sieges einen Gang zurück. Bei den Frankfurtern war Lottermann für Nickel gekommen, blieb allerdings ebenso schwach wie sein Vorgänger. Überhaupt war das Mittelfeld der schwächste Mannschaftsteil der Frankfurter, denn auch Willi Neuberger enttäuschte schwer. Lediglich Ronald Borchers kämpfte, rannte und setzte sich ein, stand allerdings auf verlorenem Posten. Unter diesen Umständen hingen die fleißigen, aber ohne Durchschlagskraft spielenden Bum Kun Cha und Harald Karger völlig in der Luft. Zum Glück für die Eintracht wurden auch die Bayern immer schwächer, allen voran die so gelobten Sturmspitzen Dieter Hoeneß und Karlheinz Rummenigge, die von dem erstaunlich selbstbewußt auftrumpfenden Rigobert Gruber und vom konzentriert spielenden Werner Lorant gehalten wurden. Torchancen waren so mehr als rar. Zwei ganz klare hatten die Bayern. In der 47. Minute, als Hoeneß gegen Gruber sich unfair durchsetzte, der Schiedsrichter aber weiterlaufen ließ. Rummenigge verpaßte das Zuspiel von Hoeneß ganz knapp. Zehn Minuten später, in der 57. Minute, startete Karlheinz Rummenigge ganz allein auf Klaus Funk zu, scheiterte aber am Frankfurter Torwart. Nach genau einer Stunde vielleicht die einzige Möglichkeit für die Eintracht, noch eine Wende zu erzwingen. Borchers flankte hoch nach innen, Karger kam im Fünfmeterraum frei zum Kopf ball, verzog aber am langen Eck vorbei. Danach war lediglich noch eine gelbe Karte für Werner Lorant nach einem bösen Foul an Gruber erwähnenswert, die für den Frankfurter nun eine Sperre für die nächste Woche bedeutet. (Abendpost-Nachtausgabe)
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