Werder Bremen - Eintracht Frankfurt |
DFB-Pokal 1978/1979 - 2. Hauptrunde
2:3 (2:0)
Termin: 23.09.1978
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Gerd Hennig (Duisburg)
Tore: 1:0 Dreßel (23.), 2:0 Wunder (33.), 2:1 Werner Lorant (66., Elfmeter), 2:2 Jürgen Grabowski (77.), 2:3 Bruno Pezzey (80.)
Werder Bremen | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht mit Mumm und Moral Umschwung durch Jürgen Grabowski, Siegtor durch Bruno Pezzey Der Frankfurter Eintracht ist das Bremer Doppel gelungen: nach dem 2:0-Bundesligasieg vor einer Woche gewannen die Frankfurter auch das Pokalspiel völlig verdient mit 3:2 (0:2). Mit einem bedingungslosen Sturmlauf nach der Pause machten die Frankfurter durch Lorant und Grabowski den 2:0-Vorsprung der Bremer, den Dressel und Wunder herausgeschossen hatten, nicht nur wett, sondern kamen durch einen herrlichen Kopfstoß Bruno Pezzeys auch noch zum Sieg. Die Leistung der Mannschaft und die Ergebnisse der beiden Auswärtsspiele verheißen für die Zukunft einen neuen Höhenflug. Bruno Pezzey, der Libero, wird immer stärker, Jürgen Grabowski, der Kapitän, trumpfte auf wie in alten Zeiten, Bernd Hölzenbein, das Schlitzohr, war ein ständiger Unruheherd in der Bremer Abwehr, und auch die übrigen Spieler konnten ihre gute Form der Vorwoche konservieren. Allen voran erneut Werner Lorant, der zum drittenmal hintereinander ein Tor schoß, Wolfgang Kraus, der im Mittelfeld ackerte, und Norbert Nachtweih, der den enttäuschenden Rudi Elsener ablöste. Das Spiel begann wie in der Vorwoche, die Eintracht suchte die Defensive, Werder lag im Angriff. Und wie beim Bundesligaspiel gelang den Bremern in der Anfangsphase erneut rein gar nichts, die Eintrachttaktik schien wieder aufzugehen. Bald sprangen für die Hessen auch die ersten Konterchancen heraus. Die größte in der 13. Minute: Bernd Hölzenbein spielte Jürgen Grabowski im Strafraum an, der Kapitän ließ mit einer Körpertäuschung Siegmann aussteigen und scheiterte dann erst am glänzend reagierenden Dieter Burdenski. Kurz danach erhielt Libero Bruno Pezzey beim überharten Einsatz gegen Reinders von Schiedsrichter Henning die gelbe Karte gezeigt. In der 20. Minute feuerten die Bremer dann ihrerseits den ersten Warnschuß ab. Geils, der nach vorne gestürmte Verteidiger, flankte genau auf den Kopf von Wunder, doch dessen Kopfstoß konnte Koitka noch sicher parieren. Zwei Minuten später, stand es dann doch 1:0 für Werder. Wunder und Dressel spielten sich im Doppelpaß durch die hilflos wirkende Eintracht-Abwehr, und der blonde Linksaußen ließ im direkten Duell mit Torwart Koitka diesem keine Chance. Im kurzen Eck schlug der Ball zum 1:0 ein. Nun mußten die Frankfurter kommen, ihrerseits den Angriff suchen, eine Tatsache, die der Taktik und dem Können der Bremer entgegenkam. Genau umgekehrt wie vor einer Woche konnte Werder nun mit schnellen Kontern operieren und damit die Frankfurter Abwehr mehr als einmal aus den Angeln heben. So fiel bereits in der 31. Minute das 2:0. Möhlmann trat den vierten Eckball nach innen, Röber verlängerte mit dem Kopf und Wunder drückte aus kurzer Distanz über die Linie. Bei diesem Tor merkte man die harte Arbeit im Training, die Bremens Coach Weber geleistet hatte. Doch auch die Eintracht hatte einige gute Gelegenheiten, um den Anschlußtreffer zu erzielen. Zweimal scheiterte der diesmal zaghaft auftretende Borchers an Burdenski, einmal schoß Bernd Hölzenbein in aussichtsreicher Position zu schwach, und schließlich traf Rudi Elsener bei der besten Eintrachtmöglichkeit nur das Außennetz. Im Anschluß an diese Szene kam es zwischen Elsener und seinem Bewacher Geils zu einem Gerangel, das den Schweizer Nationalsspieler zum Buhmann der spärlich erschienenen Zuschauer machte. Nach dem Wechsel sahen die knapp 10.000 Zuschauer eine völlig verwandelte Frankfurter Mannschaft. Bedingungsloser Angriff war nun die Devise. Und die Bremer Abwehr kam den Hessen mit nun völlig konfusem Spiel in ihren Bemühungen um den Anschlußtreffer entgegen. Einmal noch schoß Werder aufs Frankfurter Tor — Roentved in der 50. Minute — dann war Schluß und es stürmte nur noch eine Mannschaft. Doch zunächst schien das Bremer Tor wie vernagelt, Burdenski oder das eigene Schußpech verhinderten schon kurz nach der Pause den Anschlußtreffer. Und als der Ball endlich im Werder-Netz lag — Pezzey hatte eine Ecke von Elsener eingeköpft — pfiff Schiedsrichter Henning Foulspiel. Doch die Eintracht ließ sich nun nicht mehr irremachen, trumpfte gegen eine völlig zusammenbrechende Werder-Mannschaft immer sicherer auf. Mit dazu bei trug die Einwechslung Norbert Nachtweihs, der für den zwar kämpferisch starken, aber sonst erneut enttäuschenden Elsener kam. In der 63. Minute hatte Werder Bremen noch einmal Glück. Grabowskis harten Schuß konnte Burdenski um den Pfosten drehen. Vier Minuten später fiel der längst verdiente Anschlußtreffer, allerdings unter Mithilfe eines Bremers. Bernd Hölzenbein flankte hoch nach innen, und mit einer Reflexbewegung faustete Per Roentved den Ball im Strafraum weg. Klare Entscheidung: Elfmeter. Werner Lorant täuschte Burdenski ganz geschickt und schob ins linke Toreck ein. Eine Minute später fast der Ausgleich. Norbert Nachtweih köpfte eine Flanke von Bernd Hölzenbein jedoch knapp über das Tor. In der Folge hatte die Eintracht weitere Chancen wie am Fließband. Doch es dauerte immerhin bis zur 77. Minute, bis der Ausgleich fiel. Norbert Nachtweih wurde am rechten Flügel von Wolfgang Kraus freigespielt, der ehemalige DDR-Junioren-Nationalspieler schoß hart aufs Tor, Burdenski konnte nur abklatschen und Jürgen Grabowski hatte keine Mühe, einzuschießen. Dieser Treffer war der verdiente Lohn für eine herausragende Leistung Grabowskis, der nach der Pause sein bestes Spiel der Saison lieferte und im Weserstadion brillierte wie in besten Zeiten. Werder Bremen war nun nur noch ein Spielball der Eintracht und schien auf das 2:3 geradezu zu warten. Zehn Minuten vor dem Ende hatte Bruno Pezzey dann mehr Glück als bei seinem aberkannten Tor. Jürgen Grabowski zirkelte einen Freistoß auf den Kopf des österreichischen Riesen, und der traf genau in den Torwinkel. Wie sicher die Frankfurter das Spiel nun beherrschten,
zeigt die Tatsache, daß Werder Bremen in den verbleibenden zehn
Minuten bis zum Schlußpfiff nicht ein einziges Mal mehr im Strafraum
der Frankfurter auftauchte.
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