"Eintracht" enttäuschte gegen "Bayern"

Massenbesuch an der Rosegger! 10000 Zuschauer waren gekommen und wurden von der Eintracht leider enttäuscht. Eine Mannschaftsumstellung (Bubi Kraus fehlte, und an seine Stelle trat der Verteidiger Kolb) wirkte sich nicht gerade glücklich aus. Die Bayern dagegen warteten mit einer famosen Gesamtleistung auf. Sie nutzten jede Gelegenheit zum Torschuß entschlossen aus.

Die Frankfurter hatten einen guten Start, nach wenigen Minuten führten sie bereits 1:0. Schädler war der Torschütze. Die Bayern ließen sich dadurch jedoch nicht beirren. Bald erkannten sie die Lücken im Mannschaftsgebilde der Eintracht, und durch fliegende Kombinationszüge zwischen dem Mittelstürmer Holzmüller und dem schnellen Linksaußen Emmerich schufen sie eine ganze Reihe von gefährlichen Situationen im Frankfurter Strafraum. Es dauerte nicht lange, da kam der blonde Siemetsreiter (der halblinks spielte) zum Schuß, und der Ausgleich war geschaffen. Wenige Minuten später köpfte Eintracht einen Eckball unter die Latte, als Ricker die Situation nicht schnell genug erfaßte. Die Eintrachtabwehr kam immer mehr in Verwirrung, und nach einer Serie von Deckungsfehlern führten die Bayern durch Emmerich noch ein drittes Tor.

Nach der Pause beherrschten die Bayern Ball und Gegner klar. Selbst einen Elfmeter konnten die Frankfurter nicht ausnutzen. Adam Schmitt schoß den Ball zwar wuchtig, aber nicht placiert genug, so daß ihn Bayerns Schlußmann Fink wegboxen konnte. Glücklicher waren die Bayern, deren Rechtsaußen Kopp einen Prachtschuß in die lange Ecke anbrachte. Erst wenige Minuten vor Schluß kam Heilig zu einem wirklich klaren Schuß, der das 4:2 ergab. (aus 'Frankfurter Neue Presse' vom 20.05.1946)

Münchener „Kilo-Ware"

In der abgebrannten Eintracht-Tribüne hing ein Gemälde, aus alter Zeit mit der Unterschrift „Da schaugs ins Gburg, ihr Radfahrer!" Der Kraft-Fußball der Bayern München paßt, wie auch dieses Bild veranschaulichte, auf den Eintracht-Stil wie die Faust aufs Auge, und Bayern München ist geblieben, wie es war: gutes Können mit unheimlicher Wucht gepaart. Keiner beneidete beispielsweise Hermann Lindemann, der auf den 210-pfündigen Mittelstürmer Holzmüller aufpassen sollte. Der schnaufte oft wie eine Dampfwalze an und konnte bei alledem prima Fußball spielen. Streitle, trotz einer Operation in bester Form und der halblinks spielende Siemetsreiter waren weitere Siebenmonatskinder, mit bayrischen Kalorien vollgestopft. Daß die Eintracht in der ersten Halbzeit diesen Athleten noch manche schöne Fußballmelodie vorpfiff, daß ihr eine schlechte Ballrückgabe Münchens durch Schädler im Verein mit Kolb bald zum Führungstor verhalf, das machte die Sache reizvoller, ohne aber das Endergebnis in Frage zu stellen. In der 22. Minute überspurtete der jüngst entdeckte wendige Linksaußen Emmerich den Frankfurter Bechtold und Siemetsreiter schoß das Führungstor. Zehn Minuten später ein Eckball, den Emmerich einköpfte, dann ein Durchstoß Holzmüllers, Vorlage zu dem freistehenden Emmerich - 1:3. Die zweite Halbzeit begann mit schwachen Versuchen des Eintracht-Sturms, dann ein Foulelfer, den Adam Schmitt auf den Mann schoß. Ein viertes Tor der Münchner durch Seidl und fünf Minuten vor dem Ende noch eine Einzelleistung von Heilig zum 2:4. Von den Frankfurtern war Liesem am meisten auf Draht. Dagegen war die Hereinnahme Kolbs auf Rechtsaußen für den verletzten Kraus verfehlt. Unerfreulich und gefährlich ist die Masse der Jugendlichen hinter der Torlinie, hier scheint uns Abhilfe notwendig. (aus der 'Frankfurter Rundschau' vom 21.05.1946)

Der FC Bayern München gewann in Frankfurt gegen die Eintracht nach sehr guter Gesamtleistung vor 10.000 Zuschauern mit 4:2 (3:1). (aus 'Süddeutsche Zeitung' vom 21.05.1946)

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