Dresdner SC - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1935/36

3:1 (1:1)

Termin: 08.03.1936
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Schornstein (5.), 1:1 Friedrich Groß (10.), 2:1 Kund (70.), 3:1 Schober (79.)

 

>> Spielbericht <<

Dresdner SC Eintracht Frankfurt

  • Kreß
  • Kreisch
  • Hempel
  • Böhme
  • Hirsch
  • Bergmann
  • König
  • Schornstein
  • Schober
  • Kund

 


 

Trainer
Trainer

 

 

Sachsenzweiter schlägt Südwestzweiten 3:1.

Im ersten großen Dresdner Freundschaftsspiel der Nachsaison bezwang DSC. die Frankfurter Eintracht 3:1 (1:1). Ist das ein gutes Omen für das Wiederholungsspiel um den Bundespokal? Wir hoffen es. Das Wann und das Wo dieses zweiten Pokalkampfes beschäftigt im Sachsenlande weite Kreise. Natürlich wollen es die Dresdner für sich haben, genau wie die Leipziger, und in der vergangenen Woche waren in Chemnitzer Blättern dicke Spalten darüber zu lesen, daß eigentlich niemand mehr das Recht habe, als das Chemnitzer Publikum, die Spieler des Landesmeisters, die sich immer wieder gern zur Verfügung stellten, kämpfen und — siegen zu sehen. Geht man den Dingen auf den Grund, dann muß man gerechterweise zu der Lösung kommen: nicht Dresden, nicht Chemnitz ist an der Reihe; einzig und allein Leipzig ist dran. Dresden erlebte den Zwischenrundensieg über Baden, Chemnitz den Vorschlußrundensieg über Brandenburg Nur Leipzig hat von dem ganzen Pokalkampf bis zur Stunde noch nichts gesehen.

Mit dem Gastspiel der Frankfurter Eintracht hat das natürlich nicht viel zu tun. Die Mainstädter, die Möbs und Weigand ersetzen mußten, kamen nicht zur richtigen Stunde. Niemand kann es einer Mannschaft, die noch vor schweren Pflichtkämpfen steht und die, wenn sie die notwendigen Punkte schafft, Aussichten hat, Gaumeister zu werden, übel nehmen, wenn sie sich in einem zwischen diesen Pflichtspielsonntagen eingelegten auswärtigen Gastspiel gewisse Reserven auferlegt.

Peinlich ist es natürlich dann, wenn sie nach überlegen durchgeführter erster Halbzeit in der sie den Gegner in seiner ganzen Stürmerschwäche erkannt hat, glaubt, das Rennen im Halbtrab nach Hause reiten zu können und — von dem Gegner dann auf der Zielgeraden gefaßt und erbarmungslos in Grund und Boden gekantert wird.

Gramlich, Tiefel und Mantel,

die drei Eintrachtläufer, beherrschten so eindeutig das Feld, daß den Platzherren nichts anderes übrig blieb, als das ganze Heil in verstärkter Abwehr zu suchen. Da standen sie allerdings ihren Mann, sowohl Kreß, der sich nie scheute, auch mal sich in eine Zweikampfeinlage einzulassen, wie auch Kreisch und Hempel als taktisch wie technisch wohlgewappnete Vollverteidiger und schließlich wie Böhme, Hirsch und Bergmann als zu 80 Prozent auf Devensive eingestellte Läufereinheit. Die Frankfurter spielten inzwischen ihr Spiel. Flach und haargenau paßten sie, wie das der DSC. vor vielen Jahren auch einmal gekonnt hat. Man stellte sich gut, spielte weder schablonenhaft W-Formation noch irgend ein anderes Schema. Man wechselte seine Mittel, kein Wunder, wenn die 5000 in der Runde einhellig der Meinung waren, daß das 1:1 des Pausenstandes den Heimischen tüchtig schmeichelte. Geschaffen wurde es durch eine geschickte Situationsausnützung Schornsteins in der fünften Minute und den fünf Minuten später erfolgten ebenso entschlossenen Ausgleichtreffer des Frankfurter Halblinken Groß.

Die zweite Halbzeit begann außerordentlich schwach. Das Spiel zerflatterte und zerfiel völlig, bis sich dann die Dresdner doch noch auf die Möglichkeiten besannen, die ihnen die Zurückhaltung ihrer Gegner bot. Jetzt stießen sie immer energischer in entschlossen zugespitzten Vorstößen durch, und wirklich, Kund brachte es zuwege, in der 70. Minute Konrad abzuhängen, L. Schmitt auf sich zu ziehen und an ihm vorbei ins Tor zu lenken. Der Beifall war groß, Kund bekam von seinen Kameraden südländische Ovationen. Und die Frankfurter stellten sich um, konnten aber die Kampfkraft der nun einmal erwachten Dresdner nicht mit einem Schlag auffangen. Einen freilich für die falsche Partei gegebenen Einwurf verwerteten König als Zuträger und Schober als Schütze elf Minuten vor Abpfiff zum 3:1.      Paul Hoeritzsch. (aus dem 'Kicker' vom 10.03.1936)

 

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