FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Gauliga Südwest 1935/36 - 14. Spiel

0:0

Termin: 02.02.1936 im Stadion
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Best (Höchst)
Tore: ./.

 

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FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Kersten
  • Sommer
  • Groß
  • Armbruster
  • Schuchardt
  • Emmerich
  • Heldmann
  • Haderer

 


 

Trainer
Trainer

 

Torhüter beherrschen Frankfurts großes Duell: 0:0

Aufregendes und faires Derby vor 15000. — Eintrachts viertes 0:0. — Glänzende Torhüter, matte Stürmer. — Der beste Mann: Mittelläufer Tiefel.— Die aufregende Schlußphase.

Frankfurt, 2. Februar Eintracht — Fußballsportverein 0:0

Als das Spiel zu Ende war, erscholl Jubel der Menschenmenge, und dieser Jubel galt einem Manne, der auf den Schultern vom Platze getragen wurde: Sportvereinstorwart Kersten!

Dieser Gefühlsausbruch der Menge hat das Spiel gekennzeichnet. Die schwächere Mannschaft, Fußballsportverein, hat mit größter Aufopferung und Hingabe gekämpft; aber alles wäre vergeblich gewesen, hätte nicht Kersten die unmöglichsten Sachen gehalten, hätte nicht dieser Torwart seiner Elf einen moralischen Rückhalt ohnegleichen gegeben.

Aber auch der Eintrachttorwart Schmidt kann für sich das Lob beanspruchen, durch größte Geistesgegenwart, Sicherheit und meisterhaftes Können Situationen gerettet zu haben, die für die Eintracht verhängnisvoll erschienen. Vor allem wird ihm Konrad dafür dankbar sein, daß er ihn vor einem pfundigen Selbsttor bewahrt hat.

Betrachtet man aber die Arbeit der Stürmer beider Parteien, dann muß man sich wundern, daß die Torwächter noch soviel Gelegenheit hatten, sich auszuzeichnen. Denn was die meisten Stürmer leisteten, das war, mit Verlaub, „kalter Kaffee". Bei der Eintracht war eigentlich nur Schmidt, der — ohne besonders in Form zu sein — mit wirklichen Stürmerleistungen aufwartete. Beim Sportverein dagegen konnte man das feine Spiel der beiden Flügel Armbruster und Haderer bewundern. Sonst aber ...

Dabei hat es doch der Eintrachtsturm bei dieser Hintermannschaft wirklich nicht schwer, die einfach kein Tor mehr zuläßt und mit dem feinsten Zuspiel aufwartet. Mittelläufer Tiefel war diesmal der beste Feldspieler auf dem Platze und riegelte zusammen mit den zuverlässigen Konrad und Leis den Strafraum ab. Seine weiten Vorlagen ergänzten das Aufbauspiel von Gramlich und Mantel.

Es war alles vergebens. Einzig und allein deshalb, weil Trumppler, Möbs und Groß das Fußballfeld mit einem Tanzboden verwechseln, weil sie mit dem Ball nur noch im Walzerschritt einherziehen und dann wehklagend davonhinken, wenn die schneidige Abwehr eines Verteidigers sie wieder an die rauhe Wirklichkeit erinnert. Wann werden diese Stürmer lernen, den zugespielten Ball nicht erst nach rückwärts zu stoppen, sondern ihn ohne Zeitverlust im Lauf „mitzunehmen"?! Wann werden diese Stürmer einmal „ruck-zuck" schießen (ein Ausdruck, den jeder Fußballer versteht)?! Technik und Dribbelkünste soll man anwenden, wo sie am Platze sind. Bei der Eintracht aber wird damit Mißbrauch getrieben. Bei den Bornheimern übrigens auch, aber hier ist es entschuldbarer, denn diese Stürmer sind körperlich klein und schwach; ihnen bleibt oft nichts anderes übrig.

Es mögen 15.000 Zuschauer gewesen sein, die nach den ungemütlichen Regentagen die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne genossen und zufrieden waren, einem anständigen „Derby" beizuwohnen. Denn dieses Spiel war trotz aller Leidenschaften vorbildlich fair, wenn man von einigen Kleinigkeiten, Marke Leis und Schuchardt, großzügig absieht. Es war auch spannend, denn beide Parteien wechselten in der Überlegenheit redlich ab und mehr als einmal lag der Jubelruf „Tor" den erregten Zuschauern schon auf der Zunge ... Daß es jedesmal vergeblich war, bedrückte die Eintrachtanhänger mehr als die Bornheimer, die ja nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren hatten. Besonders die letzten Minuten riefen bei den Riederwäldern noch einmal alle Hoffnungen wach, da der Sportverein am Ende seiner Kräfte war und Adam Schmidt kaum mehr gebändigt werden konnte. Aber auch dieser Endspurt scheiterte zuguterletzt an Kersten.

In Bornheim ist man zufrieden. Die Elf hat wieder einmal getan, was sie konnte. Ein Sieg gegen den „Erbfeind" hätte zwar noch mehr Anlaß zu feuchtfröhlichen Feiern gegeben, aber man sieht wohl ein, daß er nicht gerechtfertigt gewesen wäre. Bei der Eintracht dagegen herrscht eine etwas gedrückte Stimmung. Tabellenmäßig sind die Meisterschaftschancen ja noch vorhanden, aber wie soll das mit solchen Stürmerleistungen werden?! Die unvergleichliche Hintermannschaft könnte doch nur erreichen, daß zu den vier (!) 0:0-Spielen der Saison noch weitere hinzukommen. Damit wird man aber nicht Meister.      Dr. C. E. L. (aus dem 'Fußball' vom 04.02.1936)

 

 


 

 

Drei große Spieler: L. Schmitt, Kersten, Tiefel

Beim Derbytag in Frankfurt: Eintracht-FSpV. 0:0

Von unserem nach Frankfurt entsandten Hauptschriftleiter

Wenn man die schönsten Plätze auf dieser Welt nennt, dann darf man den Frankfurter Römer nicht übergehen. Am Sonntag früh haben wir dort der Kundgebung der Hitlerjugend und der Eröffnung des Reichsberufswettkampfes beigewohnt. Die ersten Strahlen wärmender Frühjahrssonne strahlten auf die alten, herrlichen Giebel herab, und das Auge konnte sich nicht satt sehen an den Fachwerkhäusern, die schon so viel deutsche Geschichte erlebt haben. Dann sind wir, Jahn Jansen war der treue Begleiter, durch alte Gäßchen, an unzähligen Aeppelwoi-Wirtschaften vorbei, gebummelt. Aber die Unterhaltung über den Sport und über den Fußball nahm alle Aufmerksamkeit gefangen. Wir kamen an die Hauptwache und wußten selbst nicht wie.

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Die Tips für das große Spiel der Eintracht gegen den Fußballsportverein lauteten alle klar für die Eintracht. Nur einen traf ich, der auf Unentschieden Wetten angenommen hätte, das war der Tennismeister Messerschmidt, der im Vorjahre gegen Hans Nüßlein in der Deutschen Meisterschaft Zweiter wurde und auch schon gegen und mit dem Tilden-Zirkus tätig war. Ein liebenwürdiger, sympathischer Sportmann, der sich auf allen Gebieten auskennt und mit dem sich nett und angenehm plaudern läßt. Natürlich liegt der Schwerpunkt beim Tennis, aber alle Sportzweige haben einen gemeinsamen Kern: die Taktik. Wer in einem Sportzweig was kann, wirklich was kann, der hat für alle andern Sportzweige einen guten Blick, einen sicheren Instinkt.

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So sind wir zwei unter 12.000 die breite und wuchtige Aufmarschallee zum mächtigen Tribünenbau des Frankfurter Sportfeldes hinaufgepilgert und Messerschmidt meinte: „Da tipt alles auf die Eintracht. Gewiß, den Leuten kann man technisch nicht mehr viel vormachen. -Für die Kondition ist der Sportlehrer verantwortlich. Aber eines verstehe ich nicht, daß eine Elf mit soviel National- und Auswahlspielern viele taktische Schwächen aufweist. Ich kann mir kaum denken, daß sie die Meisterschaft machen wird. Sie werden es heute sehen und sich selbst ein Urteil bilden können. Es ist sehr schade, denn Leute wie Gramlich, Mantel, Tiefel und einen Mittelstürmer wie den Schmitt können heutzutage wenig Mannschaften aufweisen."

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Im Vorbau der Tribüne trifft man eine Menge alter Bekannte. Zuerst gilt der Gruß dem Gauführer Dr. Raßbach, der von Wiesbaden herübergeeilt war und vom vielreisenden "Kicker"-Reporter wissen möchte, ob die Spitzenvereine seines Gaues einen Vergleich mit denen anderer Gaue aushalten. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich mit verschwindendgeringen Ausnahmen die Spitzenvereine aller deutschen Gaue im großen und ganzen heute die Waage halten. Schalke thront vielleicht einsam am Fußballhimmel. Nürnberg ist schwächer geworden, aber dafür sind Fürth und Bayern gut herausgekommen. In Fulda sah ich ein rassiges und vor allem sehr gutes Fußballspiel zwischen Hanau 93 und der Borussia, die Tabellenführer der Sachsen nicht schlechter, aber auch nicht besser, als die süddeutschen Spitzenklubs, zu denen die Mannheimer Vereine, Waldhof und VfR. (trotz vorübergehender Schwächung des letzteren) zu zählen sind. Diese Feststellung ist erfreulich.

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Im kohlrabenschwarzen Koks, mit eleganter Kravatte und dem großen Siegelring am Finger, so stand Albert Sohn vor zehn Jahren schon da, so steht er heute im Frankfurter Sportfeld und, so hoffen wir, wird er noch viele Jahre dem Fußball nachrennen. Der Mann, den im alten süddeutschen Fußballverband jeder kannte und der Mann, der, eine Merkwürdigkeit im Fußball, als Deutscher das erste Länderspiel Deutschland — Schweiz auf deutschem Boden schiedsrichterte. Neben ihm trafen wir andere Männer aus der Schiedsrichtergilde: Heinz Wesp, der immer noch treu zur Sache steht, den Seckbacher Fink, und den Leiter des heutigen Kampfes, Best aus Höchst. Auch Papa Leunig ist mittenmang und gibt mir auf, an den Millersfranz, den Weltstarter, zu bestellen, daß die Frankfurter Fleischerwurscht immer noch dieselben seien. Prima Qualität.

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In respektvoller Entfernung begrüßten sich die beiden Vereinsführer. Stadtturnrat Söhngen von der Eintracht erzählt vom großen Erfolg der von ihm durchgeführten Frankfurter Fußballspiele und Amtsgerichtsrat Dr. Würz läuft ein wenig sorgenvoll auf und ab. Eben kommt der Führer des Fußballsportvereins und verkündet, daß die rechte Tribünenseite endlich vollbesetzt sei. Weppler ist zum stellvertretenden Vereinsführer avanciert und Papa Schauß hat kein Amt mehr übernommen. Nach der Silberhochzeit hat er sich aufs wohlverdiente Altenteil gesetzt. Und dann kam ein höchst illustres Trio: Spreng, der schon die Eintracht, den Fußballsportverein und die Offenbacher Kickers, alle drei mit großem Erfolg, trainiert hat. Franz Schütz, der langjährige Standardverteidiger der Eintracht, der gut aussieht und dem es sehr gut geht. Fußball spielt er nur noch im Training, wenn man alle Posten spielen kann, aber dafür ist Hennes Stubb immer noch eisern bei der Sache. Am Vormittag hat er in der dritten Mannschaft als Mittelstürmer sein Können unter Beweis gestellt: einen Weitschuß aus 25 Metern und ein pfundiges Kopfballtor stehen auf seiner Erfolgsliste.

Es ist doch schön, einmal ohne Statistik auskommen zu müssen. Wenn man nach München beispielsweise oder nach Karlsruhe kommt, dann erfährt man allsogleich, daß jetzt zum soundsovielten Kampf Phönix — KFV. oder Bayern — Wacker gestartet wird, und in Nürnberg braucht man nur den Hörer auszuhängen, um von den eifrigen Geschäftsführern Hochleitner (SpVgg.) und Schwarz (Club) zu erfahren, wie oft, mit welchem Torescore und mit welchem Gewinn-, Unentschieden- und Verlustverhältnis die jeweiligen Gegner aufeinandertreffen. In Frankfurt kann einem niemand sagen, unter welcher Nummer der heutige Kampf Eintracht — Fußballsportverein figuriert. Dafür gibts genug andere Neuigkeiten.

Aber wenn irgendjemand einem Aufschluß geben will, dann pirscht Franz Schütz dazwischen: „Es ist ganz wurscht, wo einer her ist und wie eine Mannschaft zusammengestellt ist, die Hauptsache ist, daß er und die Mannschaft Fußball spielen können." Da hast es! Nur auf eine illustre Tatsache sei hingewiesen: in der Fußballvereinigung Seckbach spielten lange Zeit hindurch zwei Brüder eine gute Rolle. Heute steht der eine beim Fußballsportverein als linker Läufer und der andere bei der Eintracht als Halblinker.

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Vor vielen Jahren hat einmal ein General ein Buch herausgegeben: „Der Krieg der verpaßten Gelegenheiten." Am Montag nachher trug jeder Bericht an den „Kicker" die Ueberschrift: „Das Spiel der verpaßten Gelegenheiten." Das war doch eine schöne Ueberschrift und mal was anderes. Es mag sein, daß die Ueberschrift gepaßt hat. Mein Gott, sie wird für 90 von 100 Fußballspielen passen. Aber selten noch hätte sie den Nagel so auf den Kopf getroffen, wie beim Spiel Fußballsportverein gegen Eintracht. Beide Stürmerreihen haben sich Chancen um Chancen herausgespielt, die Eintracht noch ein Lot mehr als der Fußballsportverein. Aber es standen schlechte Schützen im Feld, und zwei ganz hervorragende Torhüter. L. Schmitt bei der Eintracht und Kersten beim Fußballsportverein. Wir sind in Deutschland derart mit guten Torhütern gesegnet, und es muß schon einer außerordentlich viel können, um die in Länderspielen schon erprobten Jakob, Buchloh, Sonnrhein, Jürissen entthronen zu können. Aber ich glaube, daß dieser Kersten, dieser gewandte, blicksichere, schnelle im Fangen und im Fausten gleich ausgezeichnete Torhüter des Fußballsportvereins eine reelle Chance hat, von Nerz überprüft zu werden. Es war phantastisch, was der Junge gehalten hat. Und wie er gehalten hat.

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Diese beiden Torhüter waren die zwei großen Säulen des Spieles, die in die Augen stachen, die die Zuschauer fesselten. Und dann stand noch einer im Felde, den wir als den Besten bezeichnen möchten. Er spielte unauffällig, ruhig, schob sich nicht in den Vordergrund, und er war so gut und so wertvoll für die Eintracht: Tiefel, der Mittelläufer. Er hat den Fußballkenner begeistert. Er stand oft allein gegen die teuflisch schnellen und mit Tricks nicht sparenden Stürmer des Sportvereins, aber er stand eisern, machte keinen Fehler und keinen Fehlschlag, spielte das ganze Spiel hindurch mit einer seltenen Konzentration. Man darf ihn ruhig für die Spanienreise empfehlen.

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Es ist in der letzten Zeit viel von Mantel und Gramlich die Rede gewesen. Die beiden haben in Augsburg beim Bundespokalspiel in der Südwestmannschaft eine große Partie geliefert. Rudi Gramlich ist dann wieder abgefallen. „Man kann nicht immer in Kondition bleiben. Ich habe im vergangenen Jahre 70.000 Kilometer allein für das Geschäft, ohne die Fußballreisen, auf der Bahn gelegen. Das muß sich mal auswirken Ich war müde, jetzt geht es wieder." Und es ging. Bis eine Viertelstunde vor Schluß. 75 Minuten lang war er wieder der Gramlich, den wir von seinen großen Spielen in der Ländermannschaft her kennen. Enttäuscht war ich von Mantel, der sich gegen den flinken und wuchtigen, rechten Flügel des SpV. nur ganz zu Beginn durchsetzen konnte. Da Tiefel konsequent als dritter Verteidiger wirkte, da die Eintracht-Halbstürmer sich immer vorne im Angriff aufhielten, blieb den Außenläufern ein großer Spielraum. Mantel wußte den Raum nicht zu nutzen. Er blieb konstant auf seinem linken Läuferposten, während Gramlich das ganze Feld beherrschte.

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Technisch war die Eintracht die bessere Mannschaft. Sie versteht das Dreieckspiel, sie versteht, auf engem Raum zu kombinieren und den Ball vorwärts zu treiben. Es fehlen aber die befreienden Schläge, der Flügelwechsel, das offene Spiel. Hierin war der Sportverein Meister, der Sportverein, der immer noch mit der alten, bekannten Aufopferung spielt, der immer noch von einem herrlichen und einsatzbereiten Kampfgeist beseelt, der das Spiel spielt, das die Massen lieben - aus der Verteidigung heraus Vorstöße mit Wucht und aller Kraft. Setzte die Eintracht einmal Druck und Tempo aufs Spiel, hielt sie den Gegner fest in dessen Hälfte und nicht selten in dessen Strafraum fest, mußte man jeden Augenblick einen Treffer erwarten: ein weiter Schlag, die beiden Außenstürmer wie die Wiesel auf und davon, plötzlich war dann auch das Innentrio nachgerückt und schon saß der Sportverein fest am Eintrachttor, und es war nicht wenig Glück dabei, daß diese überraschenden Vorstöße nicht zu Erfolgen führten. Allerdings, auch der Sportverein hatte Glück, aber soll er die Eintracht dafür verantwortlich machen, daß ihre Stürmer so schlecht schießen, aus unmöglichen Entfernungen und Winkeln?

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Schmitt, der Sturmführer der Eintracht, ist ein hochveranlagter Spieler. Er hat Kraft, ist beidbeinig, spielt ein wunderbares Stellungsspiel ohne Ball, versteht zu dribbeln, aber er muß noch geschliffen werden. Er ist noch nicht fertig. Es fehlt die Uebersicht, der Ueberblick, es fehlt ihm im gegebenen Augenblick die Ruhe. Bei der Eintracht stand er an diesem Sonntag allerdings auch ziemlich einsam. Vor der Pause hatte er in Möbs einen guten Regisseur neben sich, aber nachher war auch der Halbrechte nicht mehr beisammen, wie man in Bayern so schön sagt. Das Beste an dem Schmittschen Spiel sind die überraschenden Einfälle, seine kurzen Drehungen und die dann folgenden wuchtigen Schüsse, denen aber noch die Präzision fehlt.

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Im ganzen gesehen hat mir der Angriff des Fußballsportvereins besser gefallen. Es lag mehr Geist in diesem Spiel. mehr Frische und mehr Naturfußball. Sehr gut die beiden Flügelstürmer, eine große Schußkanone der Halbrechte Schuchhardt. und ein blendender Techniker Heldmann, ein kleiner Akrobat, der ungemein wendig und dem sehr schwer beizukommen ist. Einmal spielte sich eine Szene ab wie auf einer Treibjagd, wenn der Vergleich gestattet ist. Heldmann raste mit dem Ball davon wie ein Hase, Gramlich wie ein Hund hinter ihm her. Als nun der Hund "auf dem Hasen" — wie es in der Jägersprache so schön heißt — drauf war, da schlug der Hase einen Haken und der Hund sauste vorbei, und das Spiel wiederholte sich nochmal. Und wie auf der Jagd blieb auch der Hase Sieger.

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Der Fußballsportverein hatte sich eine gute Taktik zurechtgelegt. „Hinne nix neilasse, dann macht der liewe Gott vorne von selber die Goool." Ein alter Weisheitsspruch von Direktor Egetmeyer aus Mannheim. Es wäre bald so weit gekommen. Verteidigung und Läuferreihe der Bornheimer nahmen in erster Linie den gefährlichen Mann des Gegners, den Mittelstürmer Schmitt aufs Korn, und sie zielten nicht schlecht. Schmitt hatte es stets mit zwei, drei Gegnern zu tun, und es spricht für ihn, daß seine Kraft bis zum Schluß ungebrochen war. Der Fußballsportverein hatte mit seiner Methode einen guten Erfolg. Sein Tor blieb rein. Allein dem Sturm fehlte die Unterstützung, die er gut hätte gebrauchen können. Das Beton-Svstem war wieder einmal Trumpf, und kein schlechter!

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Auf dem Heimweg ist uns der Pfeifers Willy noch in den Weg gelaufen. Er sah böse aus. Der Kopf war verpflastert, und der Arm wurde in der Schlinge getragen. Auto-Unfall. Ein böses Omen, dachte ich, denn Dr. Albrecht der langjährige Ehrenvorsitzende des VMBV, heute Verlagsdirektor beim DNB., lud mich zu seiner „Jungfernfahrt" ein. Aber es ging alles sehr gut. Wie Caracciola steuerte der Doctor seinen neuen Wagen über den rutschigen Asphalt und durch die Kurven und setzte den Wanderer aus der Noris wohlbehalten und zart am Bahnhof ab. Und dann führte uns der Zug, wie schon so oft, durch die Nacht wieder der Heimat zu, und morgen, so hoffen wir, werden wir uns weiter südwärts treffen. Im knisternden Schnee von Garmisch-Partenkirchen.      him. (aus dem 'Kicker' vom 04.02.1936)

 

 

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