Eintracht Frankfurt - 1. Hanauer FC 93

Freundschaftsspiel 1934/35

7:1 (3:0)

Termin: 23.06.1935 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Wiitmann (Frankfurt)
Tore: 1:0 Theodor Trumpler (2.), 2:0 Ernst Berger, 3:0 Josef Weigand, 4:0 Josef Weigand, 5:0 Josef Weigand, 6:0 Theodor Trumpler, 6:1 Thurn, 7:1 Ernst Berger (77.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt

1. Hanauer FC 93


 


  • Sonnrein
  • Schramm
  • Eufinger
  • Weißenborn
  • Kerz
  • Klingler
  • Thurn
  • Gruner
  • Karl
  • Mondorf
  • Schneider

 

Trainer
Trainer

 

 

 

Schwere Schlappe des Nordhessenmeisters

Hanau 93 verlor gegen Eintracht Frankfurt 7:1

Mit großer Spannung sah man dem Spiel des Nordhessenmeisters Hanau 93 in Frankfurt entgegen, hatte man doch die sieggewohnten Hanauer, die sich in den Endkämpfen so hervorragend schlugen, schon lange nicht mehr auf Frankfurter Boden gesehen.

Man versprach sich sehr viel von ihnen, und wenn auch in Betracht zu ziehen war, daß die Eintracht gerade jetzt immer mehr in Form kommt, so rechnete man doch mit einem ausgeglichenen Kampfe und mit einem zweifellos knappen Ergebnis, wobei man freilich der Eintracht größere Aussichten auf den Sieg zusprach.

Man sah ein zuweilen sehr schönes Spiel und mußte erkennen, daß hier zwei Mannschaften im Kampfe standen, denen es nicht nur darauf ankam zu gewinnen, sondern auch ritterlich und technisch gut zu spielen. Das leider nicht besonders gut besuchte Spiel bot denn auch eine Fülle guter, ja hervorragender Leistungen.

Hanau wehrte sich mit dem Mute der Verzweiflung gegen eine schier unabwendbare Niederlage, die schließlich in Anbetracht des Standes der beiden Mannschaften während der Gaukämpfe in eine Katastrophe für die Gäste anwuchs. Hanau war keineswegs schlecht, aber die Eintracht befand sich in einer so guten Form, daß Treffer einfach unausbleiblich waren und sich trotz des großen Könnens der Hanauer Verteidigung und des trotz allem hervorragenden Tormanns einfach nicht abwenden ließen. Der hohe Sieg war die Frucht herrlichen Spiels des Eintrachtsturms, der außerdem auch den richtigen Eifer zeigte und genügende Kraft besaß, um den starken Widerstand der Hanauer zu brechen.

Die Eintracht war wie verwandelt. Während sich sonst der Sturm in allerlei Kombinationszügen verlor und nur aus ganz gesicherter Stellung einmal schoß, drängte er jetzt mit äußerster Kraft vorwärts, ständig auf das beste unterstützt von der Läuferreihe, und es wurde nicht lange gewartet, sondern geschossen, wenn es an der Zeit war. Daß drei oder vier Schüsse an Latte und Pfosten gingen, rundet das Bild noch ab.

Man würde dem Können der Eintracht nicht gerecht, wollte man sagen, Hanau wäre schwach gewesen oder hätte einen besonders schlechten Tag gehabt. Die 93er spielten ihr gewohntes raumgreifendes Spiel, aber sie hatten auch eine Verteidigung, ganz zu schweigen von der Läuferreihe, gegen sich, an denen ihre Angriffe zerschellen mußten, während für die Angriffe der Eintracht sozusagen eine verdoppelte Abwehr nötig gewesen wäre.

Die Mannschaften

Eintracht Frankfurt:

Koch
Konrad      Tiefel
Zipp       Fürbeth       Mantel
Berger II       Weigand       Trumpler       Möbs       Diefenbach

Schneider       Mondorf       Karl       Gruner       Thurn
Klingler       Kerz       Weißenborn
Eufinger       Schramm
Sonnrein

Hanau 93:

Konrad und Tiefel sind das Verteidigerpaar der nächsten Zukunft. Die Läuferreihe genügte auch ohne Gramlich allen Ansprüchen. Der Sturm war so, wie er sein muß, schnell, technisch hervorragend und wuchtig.

Hanaus Hintermannschaft war trotz der hohen Niederlage gut. Die Läufer waren stark überlastet, aber dennoch bedienten sie den Sturm gut,der oft gefährlich zu werden schien, dem es aber nur selten gelang, zum Schuß zu kommen.

Die acht Treffer

Schon nach wenigen Minuten konnte Trumpler auf Vorlage von Diefenbach das erste Tor erzielen. Er schoß den Ball wohlüberlegt ohne Hast ein. Eine halbe Stunde lang war das Spiel verteilt, dann schoß Berger II auf Vorlage von Mantel den zweiten Treffer, eine Minute später Weigand im Alleingang den dritten.

Nach der Pause wurde die Widerstandkraft der Hanauer schwächer. Weigand erzielte ein viertes Tor auf flache Vorlage von Möbs über Diefenbach, der auch zum fünften Tor, das Weigand wuchtig einschoß, die nötige Vorarbeit leistete. Das gesamte Innentrio dribbelte mit dem Ball zum sechsten Treffer ins Tor. Ein Fehler der Verteidigung ließ dann Hanau durch Thurn zu einem Erfolg kommen, dann prallte ein Schuß Bergers vom Pfosten ins Tor die Katastrophe besiegelnd.

Da das Spiel in den zwischen den beiden Vereinen gewohnten äußerst verbindlichen Formen ausgetragen wurde, hatte der Schiedrichter ein leichtes Amt.      Peka. (aus dem 'Frankfurter Volksblatt' vom 24.06.1935)

 

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