Germania 1894 Frankfurt - Frankfurter Fußball-Verein

Nordkreis A-Klasse 1911/1912 - 12. Spiel

1:2 (1:1)

Termin: 10.12.1911
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Carl Stumpf, 1:1, 1:2 Karl Reich (Elfmeter)

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Germania 1894 Frankfurt Frankfurter Fußball-Verein

 


 

 

Germania Frankfurt — F.-F.-V. 1:2 (1:1)

10. Dezember 1911

Unsere Aufstellung lautete:

rechts                                                                                       links
Chaboud
Klebe      Seibel
Schweikert      Reich      Jockel
Stumpf      Dornbusch      Lampe      Becker      Schulze

Pickel musste, da verletzt, ersetzt werden.

Unsere Stürmerreihe wies leider vor Halbzeit eine Aufstellung auf, die sich garnicht bewährte. Gleich vom Beginn ab geht Germania zum Angriff über und wird einigemale dem Tor gefährlich; da aber die Flügelstürmer, die mehrmals gut durchkommen, sehr schlecht schiessen, kommt es nicht zu Toren. Nach zehn Minuten kann Schulze nach gutem Lauf eine schöne Flanke geben, die zwar erst gewehrt, aber von dem vom Flügel hereingelaufenen Stumpf mit der Brust eingelenkt wird. Kaum angestossen, ist der Ball vor unserem Tor; es fällt ein Schuss, der Ball prallt von einem Verteidiger zurück und liegt, nachgeschossen, im nächsten Augenblick im Netz. Bis Halbzeit blieb Germania etwas mehr im Angriff.

Zur zweiten Spielhälfte tauschen Becker und Stumpf die Plätze und sofort klappt der Sturm. Wir sind nun die Ueberlegenen und unternehmen Angriff auf Angriff, wobei Stumpf drei leicht zu verwandelnde Bälle über die Torlatte hebt. Ein Schuss von rechts geht an den Pfosten, ebenso ein Kopfball von Becker. Reich will zweimal schiessen, Lampe läuft beidemale dazwischen. So vergeht die Zeit, und wir können kein Tor erringen, da die Bälle, die zu halten sind, dem guten Torwart Germanias nicht entgehen. Ein Elfmeterstoss brachte uns, durch Reich gut getreten, den knappen Sieg, nachdem wir in der zweiten Spielhälfte sehr überlegen gespielt hatten.

Vor Halbzeit wurde man das Gefühl der Unsicherheit unseres Sturmes nicht los. Dieser Umstand erschwerte die Arbeit der Läufer sehr und daher konnten diese auch den Gegner nicht wie sonst halten, während die Verteidigung, abgesehen von einigen schwachen Bällen, ganz gut ihren Mann stellte. Trotzdem lag es an Germanias Mannschaft dass Chaboud nicht viel Arbeit bekam, denn z.B. die eingangserwähnten Flügelstürmer des Gegners brachten von den vielen Bällen, die sie hatten, nur sehr wenige aufs Tor.

Nach Halbzeit änderte sich unsere Mannschaft sehr zum Vorteil. Nicht nur der Sturm, sondern auch die Läufer spielten besser, besonders Reich war hier sehr arbeitsfreudig. Die Hintermannschaft war ziemlich entlastet, der Gegner zur Verteidigung gezwungen. Aufopfernd schützte Germania ihr Tor und unsere Spieler wurden gut abgedeckt. Was nicht mehr zu halten war, das verdarben wir selbst oder der neidische Torpfosten. Wir waren die Besseren, die Gegner die Glücklicheren.

Schwere Spiele stehen noch bevor, deshalb sei jeder Spieler nochmals gemahnt, sich durch eine vernünftige Lebensweise in den Stand zu setzen, das zu leisten, was man von Leuten einer ersten Mannschaft verlangen muss. Es scheint sich noch nicht jeder Spieler dessen bewusst zu sein, dass er gegen Ende des Rennens erst recht für seine körperliche Frische zu sorgen hat.      Menningen. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 15.12.1911)

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