Frankfurter Fußball-Verein
- FSV Frankfurt |
Nordkreis A-Klasse 1911/1912 - 3. Spiel
0:0
Termin: 17.09.1911
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter:
Tore: ./.
Frankfurter Fußball-Verein | FSV Frankfurt |
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Fußballverein Frankfurt I — Fußballsportverein Frankfurt I Wir traten in folgender Aufstellung an: Schulze Pickel Becker
Dornbusch Köllisch
II. Mit größter Spannung sahen wir diesmal dem Spiel gegen Fußballsportverein entgegen, war es doch das erste Mal, daß wir mit vereinten Kräften gegen unseren stärksten hiesigen Gegner anzutreten hatten. Nach den Nachrichten über das gute Abschneiden Sportvereins in Bürgel mußten wir uns auf die Wiederholung der Niederlage gefaßt machen, die wir voriges Jahr auf dem gegnerischen Platz erlitten, was aber zu der Ueberzeugung, die wir von Form und Können unserer Mannschaft hatten, nicht recht passen wollte. Es ist uns auch gelungen, das Ergebnis des Treffens zu einem unentschiedenen zu gestalten, wobei nicht behauptet werden kann, daß wir vom Glück begünstigt gewesen wären. Wir haben unsere Mannschaft sowohl durch die Vereinigung als auch durch die Aufstellung Reichs sehr vorteilhaft verstärkt. Reich hat die in ihn nach seinem ersten Spiele gegen Germania gesetzten Hoffnungen voll erfüllt. Er konnte gegen seinen erstklassigen Gegner Ugi ein wirkungsvolleres Spiel als dieser selbst zeigen; seine immer bewahrte Ruhe erhöht die Ruhe und Sicherheit der Mitspieler in vorteilhaftem Maße. Neben ihm fiel Jockel durch seine schönen Leistungen auf, der es in richtigem Verständnis der Sachlage wiederholt verstand, unserem nicht gedeckten linken Flügel nach Halbzeit den Angriff zu ermöglichen. Van t'Oever sollte unbedingt mehr Ballstoppen, um die Wirkung seines Zuspiels zu erhöhen. Die Verteidiger konnten ebenfalls sehr gefallen; gefährlich war es, daß sie, besonders Seibel, sich nicht versagen konnten zu weit aufzurücken, bis dem Gegner dadurch beinahe ein Tor geglückt wäre; danach waren sie vorsichtiger. Chaboud im Tor bekam fast nur schwierige Sachen zu halten und konnte seine hohe Klasse beim Ablenken eines flachen und scharfen Schusses von Böttcher beweisen. Die Stürmerreihe wies einige Schwächen auf, und wenn wir das Spiel, das vor Halbzeit offen war, in der zweiten Hälfte für uns überlegen gestalten konnten, so lag dies an den Stürmern, in der Gesamtheit betrachtet, wohl am wenigsten. Mancher Stürmer, auch der unteren Mannschaften, könnte einen rascheren Start auf den Ball brauchen, was eine Betätigung in der Athletik vielleicht gebracht hätte. Der linke Stürmerflügel war der bessere, weil er nach Halbzeit schlechter gedeckt war und daher leichteres Spiel hatte. Die Frage des Rechtsaußen ist noch ungelöst; trotzdem in der Stürmerreihe kein Mann von Gewicht zu finden ist und es doch geht, sind die körperlichen Eigenschaften des Rechtsaußen der zwei letzten Spiele nicht derart, daß er etwas ausrichten kann. Seine spielerischen Fähigkeiten sind für seine Verhältnisse zufriedenstellend. Trotzdem werden wir, wenn die Mannschaft mit dem Geist und Eifer weiterspielt, den sie in diesem Spiele gezeigt hat, noch manchmal den Sieg erringen, der uns hier trotz Verdienst versagt blieb, und es wird nicht mehr dahin kommen, daß wir ein zweites „Hanau 94" erleben. Die Stürmer des Sportvereins ließen den
Schwung und den Zug aufs Tor, der ihnen immer nachgerühmt wurde,
vermissen; besonders gilt dies für die zweite Spielhälfte,
wo die gefährlichen Momente vor unserem Tor fast nur durch Einzelleistungen
geschaffen wurden. Die Nebenleute Ugis konnten genügen, vermögen
aber bei mehr Achtsamkeit auf den Ball statt auf den Gegner noch mehr
zu leisten. Die beiden Verteidiger waren nach Ugi die besten der Mannschaft;
sie waren allerdings gegen Ende gezwungen, Verstärkung heranzuziehen.
Der Torwächter hielt im ganzen annehmbar, aber nicht mit der nötigen
Sicherheit. Man konnte nicht die Ueberzeugung einer Klassenleistung
von ihm gewinnen. Menningen. (aus
der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 01.10.1911) |