FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 2017/2018 - Finale

1:3 (0:1)

Termin: 19.05.2018, 20:00 Uhr
Zuschauer: 74.322
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tore: 0:1 Ante Rebic (11.), 1:1 Robert Lewandowski (53.), 1:2 Ante Rebic (82.), 1:3 Mijat Gacinovic (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

FC Bayern München
Eintracht Frankfurt

  • Sven Ulreich
  • Joshua Kimmich
  • Nicklas Süle
  • Mats Hummels
  • David Alaba
  • Javi Martinez
  • Rodriguez James
  • Alcantara Thiago
  • Thomas Müller
  • Franck Ribery
  • Robert Lewandowski

 


 

Wechsel
  • Corentin Tolisso für Alcantara Thiago (64.)
  • Kingsley Coman für Thomas Müller (70.)
  • Sandro Wagner für Franck Ribery (87.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

 

Eintracht ist Pokalsieger 2018

Eintracht Frankfurt ist deutscher Pokalsieger 2018! Im Endspiel von Berlin trafen Rebic (2) und Gacinovic zum 3:1 (1:0)-Sieg gegen den FC Bayern München. Vor allem taktisch und kämpferisch war es eine famose Leistung der Eintracht.

Nach 1974, 1975, 1981 und 1988 holt Eintracht Frankfurt damit den fünften Pokalsieg der Vereinsgeschichte. David Abraham und Alex Meier als Kapitäne streckten als Erste den Cup in den Berliner Nachthimmel, Ante Rebic war natürlich der offizielle Man of the Match. Noch weit nach Schlusspfiff sangen die Fans in der Ostkurve "Eintracht vom Main". Zuvor hatten sie mit einer außergewöhnlichen Choreographie und einheitlichen T-Shirts für ein grandioses Bild gesorgt.

Eintracht Frankfurt ist damit für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert und bestreitet das erste Pflichtspiel der kommenden Saison beim Supercup gegen den FC Bayern München.

Ausgangssituation: David gegen Goliath

Die Favoritenrolle war vor dem DFB-Pokalfinale klar verteilt: Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern München oder auch gesagt der Tabellenachte der Bundesliga gegen den souveränen Meister. Dazu noch die sensationelle Bilanz des Rekordmeisters in Cup-Finals: 21 Mal waren sie bisher in der Vereinsgeschichte im Endspiel, 18 Mal davon ging der Pott nach München.

Niko Kovac baute auf die Rekonvaleszenten Ante Rebic sowie Jonathan de Guzman. Der Kroate wirbelte vorne mit Kevin-Prince Boateng, während de Guzman auf der sechs die Fäden zog. Außerdem wieder mit dabei: Abwehrstratege Makoto Hasebe, der nach Rotsperre in der Bundesliga wieder ins Team rutschte. Wie erwartet kehrte auch Kapitän David Abraham wieder zurück. Auf Schalke musste der Argentinier noch wegen Krankheit passen.

Erste Halbzeit: Rebic schockt die Bayern

Die Eintracht begann im 4-3-2-1-System die Anfangsphase frech und setzte direkt Nadelstiche. Das erste fette Ausrufezeichen ging aber auf das Konto des FC Bayern. Robert Lewandowski hob einen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer, der Ball prallte gegen die Latte. Nur drei Minuten später die Eintracht: Ante Rebic eroberte die Kugel, Prince Boateng schaltete schnell um und schickte Rebic auf die Reise. Der verwandelte trotz Bedrängnis aus 16 Metern eiskalt flach zur Führung. Die favorisierten Bayern erhöhten den Druck, hochkarätige Chancen boten sich allerdings nur selten. In der 17. Minute kam Thomas Müller nach James-Freistoß zum Kopfball, zehn Minuten später setzte Lewandowski einen Heber aus spitzem Winkel am langen Eck vorbei. Kurz vor der Pause nochmal die Frankfurter: Auf links dribbelte sich der starke Rebic durch, legte dann auf de Guzman quer, der eher mit einem Schuss gerechnet hatte.

Zweite Halbzeit: Gacinovics Sprint ins Pokalglück

Nach der Pause direkt der Schock (52.): Süle steckte die Kugel auf Kimmich durch, der aufgerückte Rechtsverteidiger legte auf Lewandowski ab und der Torjäger traf unhaltbar per Flachschuss gegen Hradeckys Laufrichtung zum 1:1. Die Bayern waren in der Folge weiterhin spielbestimmend, im letzten Drittel verteidigt das Team von Cheftrainer sehr gut. So grätschte Makoto Hasebe dem eingewechselten Corentin Tolisso in letzter Sekunde den Ball vom Fuß (69.). Wenn die Eintracht in den Vorwärtsgang schaltete, war sie stets gefährlich: So wie Rebic in der 82. Minute, als er nach einem da Costa-Anspiel zu einem unfassbaren Sprint ansetzte und das Leder zur Führung verwandelte. 2:1, doch Schiedsrichter Zwayer bekam ein Signal und schaute sich die Szene im Videobereich an. Er gab das Tor aber dennoch, und die Bayern setzten nun zum absoluten Schlussspurt an. In der Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse. Hradecky hielt per Fußabwehr gegen Wagner, die Bayern forderten einen Elfmeter nach vermeintlichem Foul von Boateng an Martinez und bekamen einen letzten Eckball, bei dem Ulreich mit nach vorne ging. Die Ecke wurde abgewehrt, Gacinovic spitzelte das Leder am letzten Bayern-Spieler vorbei und lief 50 Meter alleine auf das verwaiste Bayern-Tor. Schuss, 3:1, Ende, Pokalsieg.

Fazit: Disziplin, Leidenschaft, Effektivität

Die Eintracht zeigte eine disziplinierte Leistung, stand kompakt, schaffte es, dass die Bayern kaum durch die Mitte kamen und gewährte den Bayern wenig Abschlüsse in der gefährlichen Zone. Und selbst nutzte die Kovac-Elf die wenigen Möglichkeiten konsequent aus. In der Summe ist der Sieg trotz 23 Prozent Ballbesitz gar nicht mal unverdient, denn Leidenschaft, Disziplin, Kampfeswille, Effektivität und eine unglaubliche Teamleistung (mit Extra-Sternchen für Rebic) zahlten sich aus.

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Fredi Bobic: Wir hatten vor dem Spiel aus voller Überzeugung gesagt, dass wir einen großen Kampf abliefern werden. Die Jungs haben das richtig gezeigt. Jeder hat um jeden Millimeter gekämpft und sich das Glück erarbeitet, dass du in einem solchen Spiel auch brauchst. Du brauchst das Momentum des Spiels, das hatten wir. Beim ersten Tor, bei dieser unglaublichen Willensleistung vom Ante zum 2:0. Die ganze Mannschaft hat unglaubliche Dinge gezeigt. Hases Grätsche, Abrahams Lauf über den ganzen Platz bis an die Eckfahne. Wir wollten es mehr als die Bayern. Nach dem 1:1 hatten wir eine kritische Phase. Das 3:1 hat uns natürlich diesen epochalen Moment geliefert. Das ganze Stadion hat sich erhoben, als Mijat alleine auf das Tor zugelaufen ist. Da hat jeder gemerkt, dass heute Geschichte geschrieben wurde. Wir haben es verdient, vielleicht auch durch das vergangene Jahr. Da hat uns das Quäntchen Glück gefehlt, und auch ein paar Spieler. Die Jungs haben es sich verdient durch ehrliche Arbeit, wir waren einfach dran. So ein Titel für einen Verein wie Eintracht Frankfurt bedeutet unglaublich mehr. Da werden die Banktürme in Frankfurt in den nächsten Tagen wackeln. Der erste Titel schweißt eine Mannschaft unglaublich zusammen und verbindet. Ich kenne das noch aus meiner Zeit, und man hat es gestern auch bei den 1988er-Pokalsiegern gesehen.

Trainer Niko Kovac: Ich weiß, was meine Manschaft kann und weiß, was wir investiert haben. Das ist ein großer Erfolg. Man muss ganz nüchtern betrachten, was möglich war mit dieser Mannschaft. Ganz egal, ob wir irgendwann mal Dritter oder Vierter waren. Die Bayern waren sehr stark über die Flügel. Wir wollten sie aus der Mitte fernhalten, das ist uns gut gelungen. Außen wollten wir durch die zurückgezogenen Ante und Marius nah dran sein. Das ist uns beim 1:1-Gegentor nicht gelungen. Später haben wir umgestellt, unter anderem Makoto zurückgezogen. Dadurch haben wir das Spiel beruhigt, die Mannschaft hat das nach der Systemumstellung sehr gut gemacht. Einen Titel mit einem Underdog zu holen, ist aller Ehren wert. Und wir spielen nun Europapokal und haben das erste Pflichtspiel der neuen Saison gegen den FC Bayern im Supercup.

Marius Wolf: Wir werden es erst in ein, zwei Tagen realisieren. Es ist unglaublich, wie wir gespielt haben, wie jeder in jeden Zweikampf reingeflogen ist und für den anderen gekämpft hat. Das spricht für uns. Was die Fans heute abgerissen haben, ist einzigartig. Das haben die Fans verdient, sie haben einen großen Anteil. Das wird eine lange Nacht, vielleicht sogar eine lange Woche.

Ein epochaler Abend

Es war eine Nacht für die Geschichtsbücher. Eintracht Frankfurt feiert den ersten großen Titel nach 30 Jahren. Fredi Bobic sprach beim Bankett von einem "epochalen Abend".

Es war eine weitere emotionale Veranstaltung, das offizielle Bankett der Eintracht unweit des Brandenburger Tors. David Abraham und Co. präsentierten nach der Ankunft des Teams auf dem Balkon einigen Hunderten Fans, die bis tief in die Nacht ausgeharrt hatten, den Pokal, ehe sie sich auf der Bühne den geladenen Gästen zeigten. Für den sichtlich gerührten Axel Hellmann hatte sich die Klammer geschlossen, 30 Jahre nach dem letzten Pokalsieg.

Auch Sportvorstand Fredi Bobic fand große Worte und nannte es einen "epochalen Abend". "Dieses Spiel hat Teamspirit und Mentalität gezeigt. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen." Und an Niko Kovac gerichtet meinte er: "Wir haben zusammengespielt, aber erst jetzt haben wir uns richtig kennengelernt. Du hast die Mannschaft top eingestellt. Danke dafür und danke für unsere gemeinsame Zeit bei Eintracht Frankfurt". DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte einen "verdienten Sieger" gesehen: "Die Eintracht wollte es mehr". 3:1 war der Endstand in einem famosen Spiel gegen den FC Bayern München.

Als die Mannschaft auf die Bühne gebeten wurde, hallte es aus dem Publikum "So sehen Sieger aus". Vor ihnen stand Niko Kovac und erhielt das Mikro. "Ich möchte euch allen danken, die mir in diesen zwei Jahren die Treue gehalten haben. Wir haben die Relegation geschafft, haben uns dann stabilisiert und leider das Pokalfinale 2017 verloren. Aber der Fußball schreibt die schönsten Geschichten. Wir konnten die SGE nach 30 Jahre wieder mit einem Titel beschenken", erzählte er, ergriffen von der Gesamtsituation, und bat um Applaus für seine Mannschaft, der freilich lautstark aufbrandete. "Es waren zwei wunderschöne Jahre. Ich werde nie euch und diesen Klub vergessen."

Lukas Hradecky bedankte sich nach seinem letzten Spiel für Eintracht Frankfurt "bei allen", ehe Alex Meier das eigentlich "unbeschreibliche Gefühl" erklärte, wie er mit David Abraham gemeinsam den Pokal in den Berliner Nachthimmel strecken durfte. Eine Szene, die noch lange in den Köpfen aller Beteiligten haften bleiben wird. Danach war die Party eröffnet, und die Gäste feierten bei kühlen Getränken, Leckereien vom Buffett und Livemusik den ersten großen Titel für Eintracht Frankfurt nach 30 langen Jahren. Es war nach 1974, 1975, 1981 und 1988 der fünfte Pokalsieg für die Mainstädter, und das Versprechen der Mannschaft nach dem verlorenen Finale von 2017 ("wir werden wiederkommen und vollenden") wurde nur ein Jahr später auf historische Art und Weise eingelöst.

Am Sonntag geht's dann mit einem Autokorso und auf dem Römer weiter. Geplant ist die Rückkehr des Teams nach Frankfurt mit der Landung kurz vor 16 Uhr. Von dort wird sich die Mannschaft mit Gefolgschaft mit einem Autokorso auf den Römer fahren, wo sie die Einladung der Stadt Frankfurt zu einer Ehrung wahrnimmt und sich den Fans zeigen wird. EintrachtTV und die ARD berichten durchgehend live.

Eine Stadt steht Kopf für die Pokalsieger

Der epochalen Samstagnacht folgt ein ebenso historischer Sonntag. Insgesamt rund 100.000 Menschen feiern die Eintracht vom Frankfurter Flughafen bis zur Innenstadt und auf dem Römer. Die Mainmetropole bebte!

Die Menschen schauten aus den Fenstern, standen in schier endlosen Reihen an der Strecke, fuhren auf den Autos des Korsos mit und feierten die sensationellen Pokalsieger. Der Autokorso der Mannschaft und des Staffs vom Frankfurter Flughafen zum Römer wurde am Sonntagnachmittag zur Triumphfahrt für die Eintracht-Helden des 19. Mai 2018. 30 Jahre nach dem letzten großen Titel für die SGE hatte die Mannschaft von Cheftrainer Niko Kovac am Samstagabend in Berlin den FC Bayern München mit 3:1 bezwungen und damit Historisches geschafft. Einen Tag darauf folgte die Rückreise von Berlin mit einem emotionalen Empfang auf dem Römer und dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt.

Im eigens von SunExpress gebrandeten Eintracht-Flieger kehrte das Team am Sonntagnachmittag aus der Hauptstadt zurück und wurde schon am Flughafen stimmungsvoll empfangen. Dort warteten zahlreiche Cabrios auf Niko Kovac, David Abraham und Co., mit denen die Pokalsieger in die Stadt gefahren wurden. Bereits zwei Stunden vorher musste die Polizei bereits den Römerplatz sperren, weil hier 15.000 Eintracht Anhänger auf ihr Team warteten. Aber nicht nur hier war jede Menge los: Die Menschen strömten sowohl auf den Paulsplatz als auch an den Mainkai. Von Fahren konnte beim Autokorso - der unterstützt wurde von unserem Partner BMW Euler Group - teilweise keine Rede sein. Schon am Oberforsthauskreisel begann das Spalier, hier hatten sich Besucher des Wäldchestages am Straßenrand versammelt. Je näher die Stadtmitte rückte, desto dichter wurde es. Das Auto um Niko Kovac wurde von Fans geentert, es ging teilweise nur noch im Schritttempo vorwärts. Verhältnisse wie bei der Tour de France bei einer Bergankunft prägten die letzten Meter auf dem Weg zum Römer, dem Ziel der Eintracht-Karawane.

Um kurz nach 18 Uhr erreichten die Spieler dann den Römerberg, wo der Pott unter tosendem Applaus der Eintracht-Anhängerschaft stolz in die Höhe gereckt wurde. Die Fans hatten sich demnach schon warmgesungen, als Oberbürgermeister Peter Feldmann zum Mikrofon griff und fast schreiend die Eintracht-Anhänger begrüßte. „Endlich hat’s geklappt. Das war ein sporthistorischer Tag gestern“, frohlockte der OB. Der erste Titel seit 30 Jahren - für die Fans ein Riesending. Das drückte Ultras-Capo Dino, der ebenfalls auf den Balkon durfte, so aus: "Ihr habt uns einen Traum wahr werden lassen. Wie geil seid ihr denn?" Neben Alex Meier und Lukas Hradecky ergriff auch Kevin-Prince Boateng das Mikrofon. Der Wortführer belustigte die Fanmenge mit einer Unterhaltung zwischen ihm und Finalheld Ante Rebic: "Da sagt er zu mir gestern vor dem Spiel mit seinem tollen deutsch - Ey, Bruder! Schlag den Ball lang." Selbstverständlich richtete auch Cheftrainer Niko Kovac zum allerletzten Mal das Wort an seine Fans, die ihn mit "zieht den Bayern die Lederhosen aus" erstmal zum Schmunzeln brachten. "Ich kann gar nicht ausdrücken, wie stolz ich bin. Das Ding ist für euch", sagte der scheidende Trainer.

Ein historisches Wochenende geht damit für Eintracht Frankfurt zu Ende. 30 Jahre hatte es gedauert, bis der nächste große Titel gefeiert werden konnte. Wenn der Feiermarathon vorbei ist, kann die Vorfreude auf die neue Saison starten. In dieser bestreitet Eintracht Frankfurt das erste Pflichtspiel im Supercup gegen den FC Bayern München, und außerdem geht es nach einigen Jahren Pause wieder in den europäischen Wettbewerb. (Bericht von www.eintracht.de)

 

Man begreift es kaum

Eigentlich ist die Bundesligasaison für die Eintracht in der Saison 2017/18 lange sehr gut gelaufen – durch die Hinrunde hatte sie sich sogar den Ruf als „Auswärtsmonster“ erworben. Anfang 2018 reichte es noch für Platz 2 in der Tabelle, bis die Eintracht dann doch langsam einige Plätze nach unten durchgereicht wurde. Der durchgesickerte Abschied von Trainer Niko Kovac tat der Stimmung durch die Art und Weise des Umgangs nicht gut. Abgesehen vom verdienten Finaleinzug auf Schalke, sollte fast nichts mehr gelingen; die Europapokalqualifikation wurde verspielt. Nur ein Finalerfolg hätte Kovac noch einen gelungenen Abschied und der Eintracht Europa beschert. Doch der Gegner im Finale sollte ausgerechnet der Klub sein, für den sich Niko Kovac als neuen Arbeitgeber entschieden hatte und gegen den man sich als nicht in der Champions League spielender Verein eigentlich in einem Pokalfinale kaum eine Chance ausrechnen kann: Bayern München, das sich erneut frühzeitig mit großem Vorsprung die Deutsche Meisterschaft sicherte und am drittletzten Spieltag mit einer C-Mannschaft die Eintracht noch locker 4:1 abgeschossen hatte.

Mit Leidenschaft und Aggressivität gingen die Frankfurter Spieler in die Begegnung, standen aber auch kompakt in der Abwehr. Die Bayern präsentierten sich selbstbewusst. Einen frühen Freistoß von der Strafraumkante setzte Robert Lewandowski gegen die Latte – fast bugsierte Lukas Hradecky den Ball noch unfreiwillig in die eigenen Maschen. In der 11. Minute kam der durch mehrere Bayern-Spieler in Bedrängnis geratene Ante Rebic nach Vorlage von Prince Boateng zum Schuss und versenkte die Kugel links unten ins Eck des Bayern-Gehäuses zur Eintracht-Führung. Thomas Müller, Joshua Kimmich und Lewandowski vergaben in der Folge viele Möglichkeiten – die Eintracht hätte sich über den Ausgleich nicht beklagen können, befreite sich kaum. Eine Chance hatte die Eintracht dann doch vor der Pause, als de Guzmán zu überrascht war, als ihn fast freistehend vor dem Bayern-Tor eine Hereingabe von Rebic erreichte… wenn er die Situation rechtzeitig überblickt hätte – so fehlte der Abschluss.

In der zweiten Hälfte drückten die Bayern. Ein Angriff über Außen in den Rücken der Abwehr besorgte dann tatsächlich in der 53. Minute das 1:1 durch den bereitstehenden Lewandowski, der ungehindert zum Schuss kam – Omar Mascarell fälschte den Ball dann unhaltbar für Hradecky ab.

Nach knapp einer Stunde Spielzeit nahm Boateng eine Hereingabe von Mijat Gacinovic volley ab. Auf der anderen Seite klärten bald darauf Makoto Hasebe vor dem eingewechselten Corentin Tolisso sowie Carlos Salcedo in höchster Not vor Lewandowski. Gegen einen Kopfball von Mats Hummels half erneut die Latte. Die Bayern drückten, doch das nächste Tor gelang wieder der Eintracht: Einen weiten Ball in die Bayern-Hälfte nahm Rebic in der 82. Minute auf; er setzte sich gegen zwei Bayern-Spieler durch und lupfte die Kugel an Sven Ulreich vorbei ins Tor. Reklamationen der Bayern wegen eines angeblichen Handspiels wehrte Schiedsrichter Zwayer nach Studium des in dieser Saison eingeführten Videobeweises ab.

In der Nachspielzeit wurde erneut der Videobeweis herangezogen: Boateng hatte Javi Martínez am Bein getroffen – doch nicht jenes Standbein warf den Bayern-Spieler um, sondern das nicht getroffene Bein schnellte – warum auch immer – hoch, woraufhin Martínez auf den Boden fiel. Der Schiedsrichter erkannte, dass der unzweifelhaft vorhandene Treffer Boatengs aber keine unmittelbare Auswirkung hatte – Ursache und Wirkung passten auf den Bildern nicht zusammen. Wieder entschied Zwayer also zugunsten der Eintracht. Die folgende Ecke, zu der Bayern-Torwart Ulreich im Eintracht-Strafraum lauerte, landete bei Gacinovic, der über den kompletten Platz rannte – verfolgt von zwei Bayern-Spielern und an der Seitenlinie von vielen Eintracht-Spielern und -Betreuern – und den Ball zum 3:1-Endstand versenkte. Damit war das Spiel beendet, die Emotionen überschlugen sich, das gegen die Bayern nicht für möglich Gehaltene war wirklich geworden: die Eintracht holte nach 1988 erstmals wieder den DFB-Pokal! (Bericht von Jörg Heinisch (Ergänzungsbeilage zum Buch "Sternstunden")

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de











 





 

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