FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 2017/2018 - Halbfinale

0:1 (0:0)

Termin: 18.04.2018, 20:45 Uhr
Zuschauer: 61.891
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
Tore: 0:1 Luka Jovic (75.)

 

 

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FC Schalke 04
Eintracht Frankfurt

  • Ralf Fährmann
  • Benjamin Stambouli
  • Naldo
  • Tilo Kehrer
  • Alessandro Schöpf
  • Nabil Bentaleb
  • Daniel Caligiuri
  • Leon Goretzka
  • Amine Harit
  • Guido Burgstaller
  • Marko Pjaca

 


 

Wechsel
  • Yevhen Konoplyanka für Marko Pjaca (52.)
  • Cedric Teuchert für Tilo Kehrer (81.)
  • Franco di Santo für Amine Harit (88.)
Wechsel
Trainer
  • Domenico Tedesco
Trainer

 

 

Finale! Jovics goldene Hacke

Nach dem 1:0 auf Schalke steht DIE RÜCKKEHR bevor! Eintracht Frankfurt hat durch eine leidenschaftliche Leistung zum zweiten Mal in Folge das DFB-Pokalfinale erreicht. Luka Jovic trifft zum Sieg (75.). Mannschaft und Fans feiern ausgelassen.

Die Adlerträger hatten dabei eine kritische Schlussphase zu überstehen. Gelson Fernandes hatte nur Sekunden nach seiner Einwechslung zunächst die Gelbe Karte für ein Foulspiel an Goretzka erhalten, der Schiedsrichter korrigierte sich nach einem Hinweis des Videoassistenten jedoch und zeigte Rot. Im Finale am 19. Mai heißt der Gegner nun FC Bayern München. Und wie in Mönchengladbach vor einem Jahr sangen die Eintracht-Fans noch lautstark weiter, als die Mannschaft schon in der Kabine war. Zuvor hatten sie ihre Helden frenetisch und gebührend gefeiert.
Ausgangssituation: Schalke mit Derby-Schwung

Während die Eintracht zuletzt mit 1:4 in Leverkusen verlor und dort nur in der ersten Halbzeit mithalten konnten, holte sich Schalke mächtig Selbstvertrauen beim 2:0-Derbyerfolg gegen den BVB. Zum neunten Mal wurden Schalke und Frankfurt gegeneinander im Pokal gelost, beide Teams kamen jeweils viermal weiter.

Personal: Mascarell zurück

Am 10. Februar hatte Omar Mascarell letztmals für die Adlerträger gespielt, es war ohnehin erst sein sechster Pflichtspieleinsatz in dieser Saison. Nach etwas über zwei Monaten kehrte der Spanier direkt in die Startelf zurück. Im Vergleich zum Leverkusen-Spiel rückten auch Marco Russ und Luka Jovic ins Team. Falette (nicht im Kader), da Costa und Fernandes rotierten hinaus.
Erste Halbzeit: Viel Mittelfeld

Zwei Torschüsse nach 30 Minuten – beide Teams verrichteten also zunächst eine konzentrierte Abwehrarbeit, wobei die Frankfurter Defensive etwas mehr gefordert war. Hasebe und Co. waren aber immer zur Stelle, wenn es drohte, brenzlig zu werden. Den einzigen Schuss auf das Schalker Gehäuse bis dahin setzte Jovic aus der Ferne ab, Fährmann hatte jedoch keine Mühe (7.). Schalkes Doppelchance durch Caligiuris abgefälschten Weitschuss (32./knapp vorbei) und Burgstallers Kopfball nach anschließender Ecke (Hradecky hielt) sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide Teams noch nicht ihr volles Potenzial auf den Platz brachten. Schon nach 43 Minuten musste Niko Kovac wechseln, Kevin-Prince Boateng musste angeschlagen vom Feld. Für ihn kam Gacinovic in die Partie.

Zweite Halbzeit: Bollwerk hält auch mit zehn Mann

So richtig begannen die Höhepunkte erst in der 67. Minute. Hradecky parierte zunächst glänzend gegen Burgstaller aus kurzer Distanz, wenig später war er auch reaktionsschnell bei Konoplyankas 20-Meter-Hammer (68.). Dann die 75. Minute: Nach einer de Guzman-Ecke ist es die Hacke von Luka Jovic, die das Leder in die Maschen befördert. Ein Schalker Sturmlauf sollte folgen, erst recht nach Fernandes‘ Roter Karte (80.). Doch das Eintracht-Bollwerk hielt allen Knappen-Angriffen stand, mit Glück und Geschick.

Fazit: Eine Energieleistung

Eintracht Frankfurt vollbringt auf Schalke eine Energieleistung. Gegen den aktuellen Tabellenzweiten der Bundesliga kämpft sich die Eintracht ins Finale, trotz Rückschlägen während des Spiels (Boateng, Fernandes).

Der Tag nach dem Sieg des Willens

Die Mannen von Niko Kovac haben sich beim 1:0-Sieg auf Schalke auf dem Platz zerrissen. Der Lohn ist das zweite Pokalfinale in Folge! Der Tenor am Tag danach ist klar: Es war ein Sieg des Willens.

Ausgerechnet per Hacke nach Berlin. Das goldene Tor von Luka Jovic in der 75. Spielminute am gestrigen Abend wird in die SGE-Geschichte eingehen. Das ist sicher. Nicht nur, weil es wegweisend für den achten Einzug ins DFB-Pokal finale ist. Sondern auch, weil es eines war, für das es das Label Traumtor gibt. Nach scharfgezogener de Guzman-Ecke streichelte das serbische Schlitzohr in atemberaubender Höhe den Ball per Hacke ins Tor. Da staunte selbst der Schalker Trainer Domenico Tedesco nicht schlecht: "Wenn er das so wollte, dann Respekt. Ein Wahnsinns-Tor."

Die Spinne ist wieder da

Die Führung der SGE kam aus Frankfurter Sicht genau im richtigen Zeitpunkt. Denn die Hausherren fanden in den Spielminuten zuvor immer mehr Räume im bis dato souverän stehenden Abwehrblock um Abraham, Hasebe und Russ. Gerade Lukas Hradecky, der sich selbst in den letzten Wochen für instabile Leistungen kritisierte, hielt sein Team zu diesem Zeitpunkt im Rennen. Gegen den durchgebrochenen Guido Burgstaller rettete er in alter Finnen-Spinne-Manier herausragend. Und auch gegen den Knaller von Yevhen Konoplyanka, der aus zwölf Metern freistehend zum Schuss kam, war der Zerberus bravourös zur Stelle. "Wenn es zählt, bin ich da. Wir haben hart für diesen Erfolg gekämpft", sagte der finnische Keeper in gewohnt lockerem Stil später.

Comeback des Mittelfeld-Motors

Gekämpft hat auch Omar Mascarell. Zumindest so lange ihn die Beine trugen. Es war mittlerweile das zweite Comeback des Spaniers in dieser Saison und wieder mal ein richtig gutes. Nach einer Achillessehnenoperation im Sommer musste Mascarell jetzt gut zwei Monate aufgrund eines Haarrisses im Fuß pausieren. Kovac brachte ihn direkt von Anfang an, und der Motor des Spaniers brummte, als wäre er nie weg gewesen. Bis zu seiner Auswechslung in der 79. Spielminute. "Das war der perfekte Tag. Ich bin überglücklich, dass ich wieder auf dem Feld stand und wir wieder ins Finale eingezogen sind. Jetzt wollen wir den Pokal auch nach Frankfurt holen. Verdient hätten wir es."

"Schlussphase ein absoluter Thriller"

Kampf war nicht nur über die gesamte Spieldauer Trumpf, sondern besonders in der Schlussphase. Nachdem der eingewechselte Gelson Fernandes nach einer roten Karte vom Platz musste, hauten die Kovac-Schützlinge in Unterzahl alles raus, was noch im Tank war. Unterstützt von der ganzen Bank und dem wieder einmal überragenden Support der über 6.000 Eintracht Fans in der Gelsenkirchener Arena, retteten die Adlerträger den knappen Vorsprung über die Zeit. Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner: "Das war ein Sieg des Willens. Ein glücklicher, aber ein verdienter." Auch Sportvorstand Fredi Bobic war unheimlich stolz auf das Team und sagte im Anschluss den Medien: "Die letzten zehn Minuten waren ein unfassbarer Thriller. Ich habe mich so für die Jungs gefreut, sie haben alles reingehauen. Wir haben gezeigt, dass wir unheimlich viel Herz haben. Wir wollen den Hebel aber am Samstag gegen Berlin schnell wieder umlegen. Wir möchten in der Liga noch aus eigener Kraft nach Europa." Vier Spiele sind es noch bis zum möglichen internationalen Geschäft. Und erst dann kommt das große Finale am 19. Mai in Berlin.

Stimmen zum Spiel

Omar Mascarell: Unglaublich. Ich wusste gar nicht, ob das Spiel für mich vielleicht nicht zu früh kommt. Es hat gereicht. Dann gewinnen wir. Wieder einmal waren unsere Fans unglaublich und haben uns nach vorne getragen. Wir müssen uns bei den Fans bedanken. Es ist ein einzigartiges Gefühl ins Finale einzuziehen. Leider konnte ich vergangenes Jahr in Berlin nicht spielen. Jetzt wollte ich unbedingt im Halbfinale dabei sein. Ich bin glücklicher denn je.

Marco Russ: Als wir mit dem Bus hierhergefahren sind, haben wir hinten ein bisschen über den Verlauf der Pokalsaison gesprochen und Vergleiche zum vergangenen Jahr gezogen. Wir haben viele Parallelen gefunden. Auf Schalke haben wir alles reingehauen, jeder hat bis zum Umfallen gekämpft. Wir hatten ein bisschen Glück, Herz, einen Knipser und einen bärenstarken Lukas. Ich freue mich auf die ganze Atmosphäre in Berlin, wie jeder andere auch. Ich habe die Bilder von 2017 noch vor mir, das war etwas ganz Besonderes.

Danny da Costa: Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Bisher habe ich mich persönlich im Pokal noch nicht mit Ruhm bekleckern können. Ich habe von den anderen gehört, wie geil das vergangenes Jahr in Berlin war. Es ist kein Spiel wie jedes andere. Der Sieg auf Schalke war eine Riesen-Energieleistung. Wir haben mannschaftliche Geschlossenheit gezeigt, waren total fokussiert und haben uns in alles reingeschmissen.

Lukas Hradecky: Die erste Halbzeit war wie ein Schachspiel. Es war wichtig, dass wir das 0:0 gehalten haben. Dann macht Luka ein wichtiges Tor für uns, das zeigt seine Qualität. Mit unseren Fans wird das wieder ein Kracher in Berlin. Wir werden die Bayern auf der Tribüne besiegen, und hoffentlich auf dem Platz auch.

Axel Hellmann: Meine Stimme ist durch die Schlussphase ruiniert, ich bin einige Jahre gealtert. Es war am Ende glücklich, mir stand kurz das Herz still. Nun spüren wir große Vorfreude auf Berlin, wir haben bislang schon gut gearbeitet. Das einzige, was mir Kopfzerbrechen bereitet, ist, dass wieder 100.000 bis 120.000 Menschen Karten für Berlin haben wollen und das nicht realisierbar sein wird. Das tut mir in der Seele weh. Ich würde mir wünschen, dass alle mal Berlin erleben könnten. Wir werden stark und laut sein. Vergangenes Jahr haben wir gesagt: Wir werden wiederkommen und vollenden. Das steht noch. Für uns als Klub und Marke ist das ein absolutes Highlight in der Gesamtdarstellung. Wenn wir uns jetzt noch für das internationale Geschäft qualifizieren, war das eine überragende Saison.

Peter Fischer: Die Eintracht-Familie hat zusammengehalten. Das hat uns die Energie gegeben und gepusht. Die Fans waren geil. Die Bilder und die tollen Geschichten aus dem vergangenen Jahr sind in meinem Kopf. Wir wollen in Berlin das Unmögliche versuchen. Dazu will ich nach Europa, wenn‘s geht bitte über den sechsten Platz.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de






 

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