Eintracht Frankfurt - RB Leipzig

Bundesliga 2017/2018 - 23. Spieltag

2:1 (2:1)

Termin: 19.02.2018, 20:30 Uhr
Zuschauer: 45.100
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tore: 0:1 Jean-Kevin Augustin (13.), 1:1 Timothy Chandler (21.), 2:1 Kevin-Prince Boateng (26.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt RB Leipzig

 


  • Péter Gulácsi
  • Willi Orban
  • Dayot Upamecano
  • Lukas Klostermann
  • Marcel Sabitzer
  • Naby Keita
  • Stefan Ilsanker
  • Konrad Laimer
  • Diego Demme
  • Ademola Lookman
  • Jean-Kevin Augustin

 

Wechsel
Wechsel
  • Yussuf Poulsen für Diego Demme (46.)
  • Emil Forsberg für Naby Keita (61.)
  • Timo Werner für Ademola Lookman (76.)
Trainer Trainer
  • Ralph Hasenhüttl

 

 

Chandler und Boateng drehen Partie

Den größten Jubel gab’s nach dem Schlusspfiff: Eintracht Frankfurt hat zum Abschluss des 23. Spieltages am Montagabend gegen Leipzig mit 2:1 (2:1) gewonnen und ist damit in der Tabelle auf Rang drei vorgerückt.

Für das Team von Niko Kovac war es vor 45.100 Zuschauern der dritte Heimsieg in Folge in der Bundesliga. Timothy Chandler (22.) und Prince Boateng (26.) drehten die Partie nach der Leipziger Führung von Jean-Kévin Augustin (13.). Relativ ruhig blieb es bis zum Abpfiff wie angekündigt auf den Rängen, als Reaktion auf die Ansetzung des Spiels an einem Montag.

Für die Eintracht war es nach dem DFB-Pokal Viertelfinale gegen Mainz (3:0) und dem 4:2-Erfolg gegen den 1. FC Köln neun Tage zuvor das dritte Heimspiel in Folge. Die Heimbilanz im Jahr 2018 war bislang sehr positiv, denn nur beim 1:1 gegen Freiburg reichte es nicht zu einem Sieg. Für die Leipziger war die Partie in Frankfurt eingebettet in die beiden internationalen Duelle gegen den SSC Neapel in der Europa League. Am vergangenen Donnerstag wussten die Mannen von Ralph Hasenhüttl beim 3:1 in Italien durchaus zu überzeugen. In der Bundesliga holten beide Teams in diesem Jahr zehn Punkte aus fünf Spielen.

Niko Kovac konnte nach einer guten Trainingswoche für Kapitän David Abraham wieder auf den Argentinier bauen, der damit erstmals seit Mitte Dezember wieder das Eintracht-Trikot trug. Er rückte ebenso wie Carlos Salcedo in die Abwehrkette, so dass Makoto Hasebe den im Mittelfeld fehlenden Omar Mascarell (angeschlagen) als alleiniger Sechser ersetzte. Neben Marco Russ musste im Vergleich zur Vorwoche auch Luka Jovic auf der Bank Platz nehmen. Für ihn stürmte wieder Acht-Tore-Mann Sébastien Haller.

Erste Halbzeit: Partie binnen vier Minuten gedreht

Die Frankfurter Vereinsführung hatte sich im Vorfeld mit den Anhängern solidarisiert. Unter anderem wurden deshalb vor Spielbeginn Teile der Fankurve in den Innenraum gelassen, um auch dort in einem geordneten Protest ihre Banner zu präsentieren. Dass unmittelbar vor dem Einlaufen der Mannschaften über die Stadionlautsprecher Bob Geldofs Rockklassiker "I don't like Mondays" erklang, war ein weiterer kleiner Seitenhieb gegen die DFL. (standard.de)

Aufgrund der Proteste gegen die Montagsspiele verzögerte sich der Anpfiff um einige Minuten. Während die Eintracht zu Beginn sicher stand und etwas mehr Ballbesitz hatte, führte die erste sehenswerte Kombination der Gäste zum 0:1. Eine feine Ballstafette über vier Stationen landete bei Jean-Kévin Augustin, der aus sieben Metern einschoss (13.). Nachdem Chandler nur eine Minute später noch verzog, machte er es in der 22. Minute besser. Nach einer Ecke von rechts flipperte das Leder dem linken Außenverteidiger vor die Füße, und aus kurzer Distanz überwand er Leipzig-Torwart Péter Gulácsi – 1:1. Vier Minuten später hatte die SGE die Partie gedreht. Rebic hatte das Leder scharf und platziert auf Boateng hereingebracht, und die Nummer 17 verwandelte aus 13 Metern eiskalt. Nachdem Schiedsrichter Felix Zwayer vom Videoassistent informiert wurde und einen Elfmeter für die Gäste zurücknahm (angebliches Rebic-Foul, aber Sabitzer stand im Abseits), drückte Leipzig vehement auf den Ausgleich. Dies ebbte zur Pause hin etwas ab, auch weil die Eintracht gut verteidigte. Rebic hatte bei einem Alleingang sogar die große Möglichkeit, auf 3:1 zu stellen. Doch Gulácsi hatte die Ecke geahnt und verhinderte Schlimmeres (44.).

Zweite Halbzeit: Zerfahrenes Spiel

Auch nach der Pause war zunächst viel Tempo im Spiel. Die Eintracht kämpfte um jeden Zentimeter und hielt so Leipzig weitgehend fern vom eigenen Tor. Gefahr gab’s zunächst nur nach einer Ecke von Lookman, die Poulsen knapp vorbeiköpfte (59.). Die Partie wurde zerfahrener, Auswechslungen und weitere Unterbrechungen taten ihr übriges. Nach 66 Minuten sah Boateng nach einem Foul an Ilsanker seine fünfte Gelbe Karte der Saison und fehlt damit am Samstag in Stuttgart. Höhepunkte sollte es auf beiden Seiten kaum noch geben, weil die Eintracht müder wurde – aber dennoch jeden gegnerischen Schussversuch der oftmals zu ungenauen Leipziger abblockte. Kein Ball kam gefährlich auf den Kasten von Lukas Hradecky.

Fazit: Mit harter Arbeit zum Erfolg

Frankfurt erkämpfte sich den Sieg im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Willen und Leidenschaft rettete die Eintracht den Vorsprung über die Zeit. Harte Arbeit war mal wieder der Schlüssel zum Erfolg.

Stimmen zum Spiel

Axel Hellmann: "Rein sportlich haben wir Leipzig geschlagen nach einer furiosen Kampfleistung. Mich hat natürlich auch das Drumherum interessiert und bin erleichtert, dass alles gut über die Bühne gegangen ist. Alles war friedlich, keiner war vermummt, alles war gewaltfrei. Darüber bin ich froh. Wir haben es in der Summe richtig gemacht, dass wir bestimmte Dinge zugelassen haben. Wir müssen den Protest auch aushalten, unabhängig davon, welche Entscheidungen wir in Zukunft bezüglich der Montagspiele treffen. Man hat gesehen, dass die gesamte Fanszene ein starkes Statement abgegeben hat. Das müssen wir ernst nehmen. Wir wurden kurz vor dem Spiel von den Fans über die genauen Abläufe informiert, das ist ein Zeichen des Vertrauens. Man hat heute gemerkt, dass es einen verantwortungsvollen Umgang mit der Macht der Protestmöglichkeiten gibt. Das zeichnet Eintracht Frankfurt aus. Ich muss Schiedsrichter Felix Zwayer loben. Er hat genau die Vibrationen aufgefasst und hat gesehen, dass ordnungsgemäß gespielt werden kann. Wir können nicht mehr absteigen. Ansonsten denken wir von Spiel zu Spiel."

Niko Kovac: "Es war ein sehr intensives Spiel von beiden Mannschaften. Die Leute, die es gesehen haben, dürften ihre Freude gehabt haben. Man hat gesehen, dass wir körperlich gut drauf sind und in der Lage sind, auch so enge und intensive Spiele zu gewinnen. Wir haben das über 90 Minuten richtig gut gemacht. Offensiv, defensiv, von der Leidenschaft und der Einstellung her hat alles gepasst. Dass wir in Rückstand geraten sind, hat mich geärgert. Aber wir haben das kämpferisch und spielerisch sehr gut gemacht. Es war klar, dass wir bis an die Grenzen gehen mussten. Der Sieg ist verdient, wir haben bis auf das Gegentor nichts zugelassen. David ist mit seiner Präsenz, Geschwindigkeit und Zweikampfstärke enorm wichtig für die Mannschaft. Er hat alles abgeräumt, was durchkam. Kompliment an meine Athletikabteilung, dass sie David auf den Punkt wieder fit bekommen haben. Leider haben wir auf Omar Mascarell verzichten müssen. Timmy Chandler bringt immer mehr seine Offensivqualitäten ein. Das freut mich besonders. Prince hat durch die fünfte Gelbe Karte nun genug Zeit, sich von seiner kleinen Blessur zu erholen. Insgesamt müssen wir weiter bescheiden bleiben. Der Prozess ist noch nicht zu Ende, und es ist noch ein Drittel der Saison zu spielen."

Prince Boateng: "Ich habe mir ein bisschen die Leiste gezerrt in der ersten Halbzeit, bei meinem überragenden Fallrückzieher [lacht]. Aber es ist nix Schlimmes. Wir haben schon in der Halbzeit überlegt, ob ich rausgehe. Die Gelbe Karte gegen mich war berechtigt, das muss ich zugeben. Wir haben gekämpft, haben uns reingehauen, waren läuferisch stark, Zweikämpfe geführt. Das zeichnet uns aus. Das war ein sehr gutes Spiel von uns. Wir wussten, dass Leipzig in der zweiten Halbzeit Vollgas gibt. Sie haben eine überragende Bank und haben nochmal frische Kräfte gebracht. Wir haben probiert, Fußball zu spielen und auch Vollgas gegeben. Jeder hat dem anderen geholfen. Wir wollen da oben bleiben. Wir haben es verdient, dass wir da oben stehen. Aber wir haben noch viele Spiele."

David Abraham: "Das war eine gute Rückkehr für mich. Wir haben verdient drei Punkte geholt. Ich habe das 1:1 aufgelegt. Darüber freue ich mich. Dennoch ist es egal, wer die Tore macht oder auflegt. Wichtig ist der Mannschaftserfolg. Die Stimmung war etwas komisch. Aber wir verstehen die Fans. Sie haben uns trotzdem unterstützt und uns geholfen, dass wir die Punkte hier behalten. Ich bin stolz darauf, Kapitän dieser Mannschaft zu sein. Gerade jetzt, wo wir so gut dastehen. Wir werden von der Euphoriewelle getragen, dennoch müssen wir hart arbeiten. Das zeichnet uns schon die ganze Saison aus, wir kämpfen um jeden Ball."

Timothy Chandler: "Es war ein geiles Spiel von unserer Mannschaft. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Wir haben uns gesagt, dass wir voll dagegenhalten. Beim 1:1 habe ich spekuliert, dass der Ball zu mir kommt. Dann habe ich ihn mit der Sohle reingedrückt. David [Abraham, Anm. d. Red.] ist sehr wichtig für uns, mit seiner Schnelligkeit. Wir sind froh, dass er wieder da ist."

Ralph Hasenhüttl (Trainer Leipzig): "Es war ein leidenschaftlicher und verdienter Erfolg für Frankfurt. Wir konnten nur in den ersten 20 Minuten mithalten. Da ist uns ein schönes Tor gelungen. Leider haben wir diese Führung früh aus der Hand gegeben, weil die Eintracht super gekämpft hat. Spätestens nach der Elfmetersituation haben wir den Glauben verloren, sodass wir letztlich zurecht als Verlierer vom Platz gegangen sind."

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de










 

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