1. FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2012/2013 - 31. Spieltag

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Termin: 28.04.2013, 15:30 Uhr
Zuschauer: 34.000
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
Tore: ./.

 

 

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1. FSV Mainz 05
Eintracht Frankfurt

  • Christian Wetklo
  • Zdenek Pospech
  • Bo Svensson
  • Nikolce Noveski
  • Radoslav Zábavník
  • Julian Baumgartlinger
  • Elkin Soto
  • Nicolai Müller
  • Andreas Ivanschitz
  • Marco Caligiuri
  • Shawn Parker

 


 

Wechsel
  • Niki Zimling für Elkin Soto (46.)
  • Chinedu Ede für Radoslav Zábavník (66.)
  • Stefan Bell für Marco Caligiuri (85.)
Wechsel
Trainer
  • Thomas Tuchel
Trainer

 

 

Auf Distanz gehalten, immerhin …

“Es wird sicher kein Kuschel-Derby, weil es für beide Mannschaften um etwas geht“, meint Armin Veh vor dem Spiel in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt, deren Spieler mit “viel Aggressivität und Robustheit“ zu Werke gehen. Zumal es für Mainz die vielleicht letzte Chancen ist, mit einem Sieg doch noch in die internationalen Plätze zu rutschen. So fordert der Frankfurter Trainer Leidenschaft von seiner Mannschaft, die er defensiver aufstellt als zuletzt beim 1:0-Sieg gegen Schalke. Da Jung und Meier wieder einsatzbereit sind, Zambrano nach seiner zehnten gelben Karte aber gesperrt ist, agiert Russ diesmal in der Innenverteidigung neben Celozzi, Anderson und Djakpa, der Oczipka ersetzt. Jung rückt neben Rode ins defensive Mittelfeld und Stendera bleibt nach seiner starken Leistung gegen die Knappen im offensiven Mittelfeld. Dafür spielt Meier anstelle von Matmour im Sturm, was sicher nicht nur den Mainzer Trainer überrascht.

Doch der hat genug mit seiner eigenen Mannschaft zu tun, die in den vergangenen elf Spielen nur einen Sieg holte und zuletzt gar dreimal in Folge verloren hat, so dass der Rückstand auf Rang sechs inzwischen sechs Zähler beträgt. “Jetzt ist Schluss mit lustig. Ich kann nicht mehr hören, dass wir aufgrund unserer Leistungen mehr Punkte haben müssten. Wir erlauben uns jetzt, in den letzten vier Spielen in erster Linie auf das Ergebnis zu schauen. Hinten wird einfach verteidigt, vorne der Ball einfach reingeschossen – egal wie. Ich erwarte, dass meine Mannschaft darauf total fokussiert ist“, grantelt Thomas Tuchel und lässt sein Team nach der Niederlage in Dortmund ordentlich rotieren. Ohne den angeschlagenen Jan Kirchhoff setzt er hierbei auf ein offensives Mittelfeld mit Nicolai Müller, Ivanschitz und Caligiuri, vor dem Parker als einzige Spitze beginnt.

Offiziell sind es knapp 3500 Frankfurter Fans, davon 1100 Schiffsreisende, die die Eintracht diesmal bei schönem Frühlingswetter am Rhein unterstützen. Doch zunächst sehen die, dass die Gastgeber den vielen Tuchel-Worten scheinbar Taten folgen lassen wollen. So setzt sich Nicolai Müller auf der rechten Seite gegen drei Frankfurter durch, doch seine scharfe Flanke in die Mitte ist zu ungenau, um gefährlich zu werden (2.). Zu mehr Gefahr reicht es allerdings nicht, denn die Eintracht spielt resolut und bissig in der Defensive, die Räume werden konsequent zugestellt. Bei Ballbesitz der Frankfurter geht es hingegen lahm bzw. auf Neudeutsch “kontrolliert“ zur Sache. Viele Kurz- und Querpässe sollen Sicherheit geben und die Mainzer vom eigenen Tor fern halten. Dazu eine Prise Stendera, dessen erste Ecke von links gleich gefährlich an den langen Pfosten fliegt, doch Torhüter Wetklo ist zur Stelle (5.).

Das war es fürs Erste an Torszenen, beide Mannschaften beharken sich mit viel Einsatz im Mittelfeld. Pressing, viele kleine Fouls und wenig präzise Pässe nach vorne sind von beiden Mannschaften zu sehen. Mehr leider nicht. So läuft bereits die 24. Spielminute, als Soto vom Mittelkreis aus zu Ivanschitz flankt, dessen ersten Pass in den Sechzehner Russ noch blocken kann. Im zweiten Versuch macht er es mit seinem Heber besser, bei dem Russ die Abseitsposition aushebelt. Nikolov stürmt raus, während sich Müller mit einem Scherenschlag auf Brusthöhe versucht, der zwar am Torhüter, aber auch gut einen Meter am Kasten vorbei trudelt. “Man merkt jetzt, dass die Beine schwer werden. Wir müssen die Zähne zusammenbeißen“ stöhnt Jung, während Russ sowie Djakpa jetzt die Abschläge ausführen, da es Nikolov in der Leiste zwickt. “Das war ja das geringste Problem, so lange Oka stehen und die Bälle halten kann“, meint Russ nur grinsend.


Rode

Danach geht es mal mit Stückwerk weiter, mit leidenschaftlichem Kampf und viel Krampf. "Sie haben unglaublich schnell gepresst, sodass wir wenig Zeit hatten zum Spielaufbau", erklärt Rode kopfschüttelnd, während Thomas Tuchel ebenso wenig begeistert vom Spielaufbau seiner Mainzer ist, die spätestens an den konzentriert und engagiert spielenden Anderson und Russ im Abwehrzentrum scheitern. Machen wir also einen Sprung in die Schlussphase der ersten Halbzeit, als Rode nach Zuspiel von Aigner auf Höhe der Torauslinie eine scharfe halbhohe Flanke vor den Elfmeterpunkt schlägt. Meier ist zur Stelle und zieht direkt ab, doch Wetklo kann den Schuss Richtung rechtes Toreck glänzend parieren. Die folgende Ecke bringt Stendera hoch vor den ersten Pfosten, wo Russ sie leider einige Zentimeter über die Latte köpft (43.).

Nach einigen gepfefferten Worten ihres Trainers legen die Mainzer, bei denen jetzt Ziemlich für Soto spielt, nach dem Seitenwechsel mit viel Druck los. Die Eintracht aber bleibt aufmerksam und kann plötzlich kontern, doch Stenderas Flanke ist zu ungenau für Meier, so dass es sofort wieder in die andere Richtung geht. Wie ein Irrwisch sprintet Müller nach vorne und passt in die Gasse zu Parker, der jedoch einen Fußbreit im Abseits steht. Dessen Pass und der Treffer von Ivanschitz sind daher nur etwas für die Galerie und halbblinde Kommentatoren des Bezahlsenders, die im Gegensatz zu beiden Trainern einfach keine Abseitsposition erkennen wollen (47.). Einfacher haben sie es in der folgenden Szene, als sich Ivanschitz auf der linken Seite mal gegen Anderson durchsetzen kann und den Ball kurz vor der Torauslinie hoch an den langen Pfosten flankt. Pospech rauscht heran und köpft, aber Nikolov kann die Kugel aus dem rechten Torwinkel kratzen (53.).


Russ

Ohne spielerisch zu glänzen, verstärkt Mainz den Druck weiter und hat inzwischen wesentlich mehr Ballbesitz als die Eintracht. Die aber in der Defensive sicher steht, was Armin Veh zufrieden quittiert: “Das war so gewollt, das war der Plan. Wir wollten nicht ausgekontert werden.“ Tatsächlich beißen sie sich die Zähne aus, wie auch Russ anmerkt: “Wenn wir unser Ding durchziehen, können die andern tun, was sie wollen. Und wenn der Gegner viele lange Bälle schlägt, kann man sich als Abwehrspieler auszeichnen.“ Das kann auch Djakpa, an dem es nicht nur für Müller kaum ein vorbei kommen gibt. “Was Constant da seit anderthalb Spiele runter rappelt, das ist schon unglaublich und aller Ehren wert“, lobt sein Trainer, dem es nach gut einer Stunde aber doch ‘zu viel‘ mit dem ‘zu wenig‘ Fußball wird. Endlich gibt er das defensive System ohne Spitze auf und bringt mit Lakic sowie Occéan gleich zwei Stürmer für Inui und Aigner, von denen kaum etwas zu sehen war. So dürfen Meier und Stendera wieder ins Mittelfeld, Jung auf seine rechte Abwehrseite und Celozzi besetzt jetzt die rechte Außenbahn.“Das hatte ich nicht im Hinterkopf. Das war dem Spiel geschuldet“, erklärt Armin Veh und ergänzt: “Danach hat es wieder besser geklappt, Mainz konnte seinen Druck nicht aufrecht halten.“


Lakic

Tatsächlich befreit sich die Eintracht zwar aus der Umklammerung, kann aber trotz der nun verstärkten Offensive weiterhin keine Gefahr entwickeln. Immerhin zeigt sich Occéan nach Flanke von Jung einmal mit einem Kopfball, um bei Djakpas Flanke zwei Minuten später einen Schritt zu spät zu kommen, so dass der Torschrei der mitgereisten Fans im Halse stecken bleibt (69.). Da bleibt er auch bei den Gastgebern drei Minuten später, als Ivanschitz eine Ecke flach auf den eingewechselten Ede passt, Russ den Schuss aber in letzter Sekunde über die Latte blocken kann. Weiterhin ist Fußball Mangelware, so dass bereits die 82. Minute läuft, als Caligiuri mit einem schlampigen Rückpass für Stimmung im Frankfurter Gästekäfig sorgt. Lakic läuft den Ball an der rechten Außenbahn ab und legt ihn quer auf Rode, der aus 15 Metern abzieht. Doch Tore kann er nicht, der Heißbegehrte. Wetklo lenkt den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte und der nervige Stadionsprecher hat erneut einen Anlass, das witzig mit Klatschpappen versehene Mainzer Publikum zum Anfeuern zu animieren.

Noveski köpft noch einmal über die Latte (83.) und Jung probiert sich aus der zweiten Reihe (88.). Mehr ist nicht. Was immerhin mit einem Punkt belohnt wird, der der Eintracht nach den Niederlagen von Freiburg und Mönchengladbach Rang fünf einbringt. Der Rückstand auf die Champions-League-Plätze ist hingegen auf drei Zähler angewachsen, das Schalke sich mit 4:1 gegen den HSV durchsetzen kann.


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: "Wir haben eine sehr intensiv geführte Partie von beiden Seiten gesehen mit hohem Tempo, wenn auch technisch nicht auf allerhöchstem Niveau. Beide Mannschaften können einige Szenen sicher besser lösen, aber von der Leidenschaft war das ein gutes Spiel. Insgesamt ist das Unentschieden aber OK, für uns sowieso, weil wir Mainz damit auf Distanz gehalten haben.“

Thomas Tuchel, unnachahmlich: “Wir haben 0:0 gespielt, das heißt, wir haben es wieder nicht geschafft zu gewinnen. Laut Statistik hatten wir heute 15 Torschüsse, ich weiß nicht, ob davon überhaupt zwei aufs Tor gegangen sind. Wir haben heute wieder Konsequenz, Effektivität und Durchschlagskraft vermissen lassen. Punkt. Mehr gibt es nicht zu sagen.“

Heribert Bruchhagen: “Von fußballerischer Schönheit kann man diesmal nicht sprechen, insgesamt war das Spiel etwas zerfahren. Aber die Mannschaft hat anders als vor zwei Wochen in Augsburg den Kampf angenommen, mit ein bisschen Glück wäre sogar ein Sieg möglich gewesen.“


Nach Jan Rosenthal kommt Johannes Flum

Während die Eintracht noch um die internationalen Plätze kämpft, arbeitet Bruno Hübner am Kader für die kommende Saison. Nachdem bereits Anfang März der Freiburger Jan Rosenthal einen Dreijahres-Vertrag unterzeichnet hatte, kann nun ein zweiter Spieler aus dem Breisgau verpflichtet werden. Für eine Ablösesumme von ca. 2 Millionen Euro kommt der 25-jährige Mittelfeldspieler Johannes Flum. “Er war einer unserer Wunschspieler, da er genau in unsere Philosophie passt und noch Entwicklungspotential hat“, meint Sportdirektor Hübner nach der Unterzeichnung des Dreijahres-Vertrages. (tr)

 

 


 

 

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