Eintracht Frankfurt - FC Schalke 04

Bundesliga 2012/2013 - 30. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: 20.04.2013, 17:30 Uhr
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Tore: 1:0 Marco Russ (41.)

 

 

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Eintracht Frankfurt
FC Schalke 04

 


  • Timo Hildebrand
  • Atsuto Uchida
  • Benedikt Höwedes
  • Joel Matip
  • Sead Kolasinac
  • Marco Höger
  • Roman Neustädter
  • Michel Bastos
  • Raffael
  • Julian Draxler
  • Ciprian Marica

 

Wechsel
Wechsel
  • Teemu Pukki für Ciprian Marica (46.)
  • Jermaine Jones für Roman Neustädter (64.)
  • Tranquillo Barnetta für Michel Bastos (71.)
Trainer Trainer

 

 


Hielt sich im Sept./Oktober 2011 bei
der Eintracht fit: Timo Hildebrand

 

Unverhofft kommt selten

Nach dem schwachen Spiel gegen Augsburg ist in Frankfurt “Analyse statt Aktionismus“ angesagt. Ausführlich wird die Partie besprochen, zu der sich nicht nur Rode - über den weiterhin eifrig Wechselgerüchte gestreut werden - seine Gedanken macht: “Ich merke wie viele von uns, dass mir die Spiele in den Knochen stecken. Vielleicht sollten wir mal versuchen, nicht alles spielerisch zu lösen.“ Damit ist er auf der Linie des Trainers, der betont: “Realistisch können wir das Niveau aus der Hinrunde nicht über eine ganze Saison halten. Dafür ist der Kader in der Breite nicht stark genug.“ Auf den er gegen den Tabellennachbarn aus Schalke allerdings zurückgreifen muss, denn Meier kann nach seiner Bänderdehnung aus dem Augsburg-Spiel ebenso wenig spielen wie Kapitän Schwegler, dem seine Leiste wieder arge Probleme bereitet. Zudem fällt Jung aufgrund seiner fünften Gelben Karte aus. So übernimmt Celozzi die rechte Abwehrseite, Rode sowie Russ das defensive Mittelfeld und der erst 17-jährige Marc Stendera gibt gar sein Startelfdebüt im offensiven Mittelfeld, nachdem er bereits gegen die Bayern zwanzig Minuten mitgespielt hatte. “Ich habe bei ihm keine Bedenken. Er ist hochtalentiert, hat einen guten Abschluss und ein gutes Auge“, meint Armin Veh, der heute auf Matmour anstelle von Lakic im Sturm setzt.

Nicht nur in Frankfurt wird international geträumt, auch in Schalke wollen sie ihren Platz behaupten. Denn die Champions-League-Qualifikation ist das erklärte Ziel von Manager Tönnies und Sportdirektor Heldt, die sich in der Trainerfrage weiterhin bedeckt halten. Denn obwohl der nach dem Abgang von Huub Stevens kritisch beäugte Jens Keller - der von 2002 bis 2005 für die Eintracht am Ball war - es schaffte, die Knappen von Platz sieben auf vier zu führen, bleiben sie skeptisch. Der langjährige Nachwuchstrainer gibt sich trotz des Geschwurbels um seine Person gelassen, auch wenn er in Frankfurt weiterhin auf Stürmer Huntelaar und auf Farfan verzichten muss: “Es liegt an uns, wie nah die Konkurrenz im Endspurt noch an uns heranrückt.“ Dafür vertraut er weitestgehend auf die Elf, die zuletzt ein 2:2 gegen Leverkusen holte. Anstelle von Moritz spielt Neustädter im defensiven Mittelfeld, so dass für Jermaine Jones wieder nur die Ersatzbank bleibt. Im Sturm ersetzt Marica weiterhin Huntelaar und der brasilianische Winter-Neuzugang Michel Bastos spielt auf der rechten Außenbahn.

Es ist ein zerfahrener Start im ausverkauften Waldstadion, beide Mannschaften beharken sich im Mittelfeld und kämpfen um jeden Meter, so dass viele kleine Fouls das Spiel unterbrechen. Nach knapp zehn Minuten übernehmen die Gäste allerdings das Geschehen und kommen zu einer ersten Chance, als Russ das Leder im Halbfeld verliert. Der Ball kommt auf die rechte Seite zu Bastos, der Oczipka mit einem Tunnel narrt und damit Raum schafft für Höger, der zum Glück neben den linken Pfosten schießt (10.). Nur eine Minute später verschätzt sich Oczipka nach Neustädters Freistoß vom Mittelkreis, so dass Bastos die Kugel mit der Brust annehmen und aus halblinks abziehen kann, aber Nikolov kann mit dem rechten Fuß retten. Au Backe, der 24-jährige Linksverteidiger ist völlig von der Rolle, so dass sich Bastos nur Sekunden später wieder vor dem Sechzehner durchsetzen kann. Über Umwege gelangt das Leder zu Draxler, dessen Schuss aus 17 Metern aber knapp links am Tor vorbei streicht.

Immerhin zeigt sich auch die Eintracht einmal über Inui, der sich zur Torauslinie dribbelt und in die Mitte passt, wo Kolasinac allerdings vor Matmour klären kann. Dann ist es Stendera, der einen scharfen Freistoß von rechts an den Elfmeterpunkt schlenzt, wo Anderson mit dem Kopf nur um Haaresbreite das linke Toreck verfehlt (18.). Jetzt setzen sie nach, über Matmour und Oczipka kommt das Leder schon wieder in den Strafraum, wo Matip genau vor die Füße von Inui klärt, der die Kugel quer auf Stendera legt. Ein kurzer Haken, mit dem er zwei Knappen aussteigen lässt, dann ein Schuss und ein Schlag. Das Leder knallt aus 13 Metern gegen die Latte (19.). Das Spiel hat jetzt richtig Fahrt aufgenommen und sorgt für Stimmung im Stadion.

Die allerdings jäh unterbrochen wird, als Zambrano Raffael zwei Meter vor dem rechten Strafraumeck mit einer Grätsche stoppt und dafür seine zehnte gelbe Karte kassiert. Bastos will über die Vier-Mann-Mauer schlenzen, in der Aigner hochsteigt, den Ellbogen vor das Gesicht reißt und damit den Ball abwehrt. Kein Schalker moniert, aber Schiedsrichter Perl ist Pedant, Schutzhand gibt es schließlich laut Regelwerk nicht mehr. Zum Entsetzen aller Frankfurter zeigt er auf den ominösen Punkt (24). Schon wieder ist Bastos zur Stelle und zielt halbhoch ins rechte Toreck, aber Nikolov ahnt die Ecke, taucht ab und pariert! Der dritte verschossene Elfmeter des Gegners in Folge. Was Oka Nikolov, der vom Kicker-Sportmagazin zum “Mann des Spieltages“ gewählt wird, stoisch kommentiert: “Psycho gibt es nicht. Man hat schon eine Ahnung. Man entscheidet sich für eine Ecke, aber zu 90 Prozent ist es beim Elfmeter Glück.“ Dabei ist dies die Schlüsselszene des Spiels, meint nicht nur Armin Veh: “Der Elfmeter, den mein Alter gehalten hat, das war die Initialzündung für uns. Danach waren wir total im Spiel, haben uns in jeden Zweikampf reingehauen und viel Herzblut gezeigt.“

Russ ist es, der als erstes die Richtung vorgibt. Nun wollen sie es den Knappen zeigen, kombinieren zum Teil wie in der Vorrunde und unterstützen sich gegenseitig. “Wir hatten nach dem Augsburg-Spiel etwas gutzumachen. Der Trainer hat uns in die Pflicht genommen“, sagt Celozzi, der Jung auf der rechten Seite prima vertritt und sich auch im Spiel nach vorne einbringt. Zunächst flankt er Richtung Matmour, der das Leder vor den zweiten Pfosten verlängert, Aigner diesen aber ins Außennetz köpft und zwei Minuten scheitert er mit einem Schuss aus der zweiten Reihe an Torhüter Hildebrand (30.). Klasse, wie die Eintracht jetzt auf die Führung drängt, doch plötzlich kontert Schalke nach einem Ballverlust von Matmour. Bastos spielt auf Marica, der Zambrano auf halbrechts mit einer Körpertäuschung stehen lässt und allein vor Nikolov auftaucht. Der Rumäne versucht aus acht Metern den Tunnel, doch Oka bleibt eiskalt und pariert (37.).

Auf der anderen Seite köpft Stendera eine Flanke von Oczipka zurück an den Elfmeterpunkt, wo Matip mal wieder zu einem Frankfurter klärt. Diesmal zu Inui, der aus 17 Metern verdeckt abzieht. Aber mit einer Glanzparade kann Hildebrand den Flachschuss ins linke Toreck an die Latte lenken (39.). Jetzt muss doch das Tor fallen. Wieder gibt es Freistoß, nachdem Uchida Inui bei einem Zweikampf an der Ferse trifft. Ein Fall für Stendera, der sie fast von der linken Torlinie aus scharf und hoch vor den Fünfmeterraum zirkelt. Hildebrand bleibt auf der Linie, Russ hingegen steigt höher als Matip und köpft den Ball zum 1:0 ins Netz (41.). "Dass er auf diesem Niveau schon mithalten kann, ist beachtlich", freut sich Heribert Bruchhagen und auch der Trainer ist voll des Lobes über den 17-Jährigen: “Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht.“

Nur ein klein wenig anders resümiert Jens Keller zur Halbzeit: “In den ersten 20 Minuten sind wir sehr gut ins Spiel gekommen, hatten zahlreiche Chancen, vergessen aber das 1:0 zu machen. Dann verschießen wir den Elfmeter und haben uns durch dumme Fouls selbst aus dem Spiel gebracht.“ Daher bringt er mit Pukki für Marcia einen neuen Stürmer, um verstärkt nach vorne spielen zu lassen, was auch fast gelingt. Nach einem Fehlpass von Celozzi passt Raffael zu Draxler, der Bastos in den Strafraum schickt. Im Grätschen kratzt der Brasilianer die Kugel scheinbar knapp hinter der Torauslinie nach innen, wo Nikolov die Hereingabe nur nach vorne abwehrt und Pukki ins leere Tor einschiebt. Hinter der Linie… So jedenfalls sieht es glücklicherweise der Linienrichter, der schon bei der Flanke Abstoß anzeigt, so dass der Schiedsrichter den Treffer - zu Unrecht, wie die TV-Bilder zeigen – nicht anerkennt (47.).

Feuer für die Partie, denn wieder ist Stendera dran. Nach einem Foul an Matmour zieht er den Ball aus dem Halbfeld zu Russ vor dem linken Pfosten, der allerdings ein Stück über den Kasten köpft (50.). Sekunden später brennt es auf der anderen Seite, als Bastos Oczipka mit einem Heber vernascht und von links in den Strafraum strebt, um abzuziehen. Doch damit kann er Nikolov heute nicht überwinden. Armin Veh hat indes genug gesehen und erlöst den Linksverteidiger, so dass Djakpa zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison kommt und nach dem Spiel vom Trainer gelobt wird: “Er war sofort im Spiel und hat nicht nur gut verteidigt, sondern auch nach vorne Entlastung gebracht.“ In der Tat, Schalke kann sich nach der stürmischen Anfangsphase kaum noch durchsetzen, weil die Eintracht die Räume mit Russ und dem in der Defensive sehr bissigen Rode meist geschickt dicht macht. Einmal wird es allerdings doch zu schnell, als Draxler und Pukki einen Doppelpass spielen und Draxler plötzlich frei vor Nikolov abziehen kann, aber - wie kann es anders sein – an Nikolov scheitert (62.).

Nachdem er bereits in der Halbzeitpause seine Spielchen mit dem Frankfurter Anhang trieb, darf er sich jetzt noch einmal sein Pfeifkonzert abholen. Jones kommt für Neustädter, ohne am Spiel etwas zu ändern. Dafür zieht Draxler aus 18 Metern ab, Nikolov kann den Aufsetzer nur nach vorne prallen lassen, wo Pukki aus acht Metern rankommt. “Was Oka Nikolov heute gehalten hat, war Wahnsinn“, lobt Julian Draxler, denn mit einer tollen Reaktion kann er den Nachschuss von Pukki zur Ecke klären (65.). Das Tor ist vernagelt und Jens Keller enttäuscht: “Die letzten 70 Minuten war meine Mannschaft nicht mehr bereit, die nötigen Wege zu gehen. Wir haben den Ball zu langsam laufen lassen, haben nicht mehr gezielt nach vorne gespielt.“

Die Eintracht hingegen spielt variabel, mal sind es Kurzpasskombinationen, mal Flanken über den ständig nachrückenden Celozzi oder Djakpa, mal die gefährlichen Pässe von Stendera. Oder eine Einzelaktion von Inui, als er einen Heber des Ivorers kurz vor der Torauslinie erläuft, mit einem Haken nach innen zieht und Hildebrand prüft (77.). Fünf Minuten später beweist Stendera ein letztes Mal seine Gefährlichkeit am ruhenden Ball, als er einen Freistoß von der linken Seite punktgenau auf Matmour schlenzt, der allerdings knapp am linken Pfosten vorbei köpft. Wenig später ist es vollbracht und das Stadion weiß, bei wem es sich zu bedanken hat. “Oka Nikolov“ schallt es immer wieder durch das Rund, was der Torhüter dankend entgegen nimmt: “Das ist immer schön und eine Anerkennung, die mich stolz macht.“ (tr)


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: “Ich bin total happy darüber, was die Mannschaft geleistet hat. Diese Mannschaft hat Klasse, daran ändert auch die eine oder andere schwache Leistung nichts.“ Wir haben Leidenschaft und Herzblut gezeigt und das ist auch belohnt worden. Wir können normalerweise die vier Spieler, die uns heute gefehlt haben, nicht ersetzen. Zum Glück ist es trotzdem gelungen.“

Heribert Bruchhagen: “Unverhofft kommt selten, ich gebe zu, dass ich vor dem Spiel nicht optimistisch war. Aber das war ein Sieg im rechten Augenblick, wir befinden uns wieder auf Augenhöhe mit Schalke.“

Schalke-Manager Horst Heldt: “Was soll ich zu so einem Auftritt sagen? Entweder, man will was erreichen, oder man will nix – und anscheinend wollen wir nix. Ich stelle mich darauf ein, dass wir im kommenden Jahr mit der Mannschaft jetzt jeden Dienstag und Mittwoch auf Freundschaftsspieltour gehen. Vielleicht sind die Spieler alle noch zu jung um zu begreifen, um was es geht.“

Marc Stendera: “Mein erstes Bundesligaspiel von Beginn an war ein tolles Erlebnis. Wenn man dann noch 1:0 gewinnt – ich denke, es gibt nichts Schöneres. Ich war vor dem Spiel ganz schön aufgeregt, konnte auch nicht richtig schlafen. Aber als ich dann den ersten Ballkontakt hatte, hat sich die Aufregung gelegt. Da ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen.“

Sebastian Rode, “offizielle Stellungnahme“ zu den vor dem Spiel von Boulevardmedien gestreuten Gerüchten, er würde zum FC Bayern wechseln: “Ich habe bei der Eintracht einen Vertrag bis Juni 2014 und fühle mich in Frankfurt auch sehr wohl. In Gesprächen mit den Verantwortlichen des Klubs habe ich frühzeitig deutlich gemacht, dass ich den Vertrag erfüllen, ihn aktuell aber nicht verlängern möchte. Ich habe bei keinem anderen Verein unterschrieben. Alles andere sind Spekulationen, die nicht von mir kommen und die ich auch nicht möchte.“

 

 


 

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de:

Die Eintracht meldet sich zurück

In der mit 51.500 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena besiegte die Frankfurter Eintracht den FC Schalke 04 am 30. Spieltag der Saison 2012/2013 mit 1:0. Das Tor des Tages erzielte Russ (40.). Nikolov hielt einen von Bastos getretenen Handelfmeter (24.).

Erzielte per Kopf das 1:0: Marco Russ. Bamba Anderson und Carlos Zambrano jubeln mit. Erzielte per Kopf das 1:0: Marco Russ. Bamba Anderson und Carlos Zambrano jubeln mit.

Im Vergleich zum Auswärtsspiel gegen Augsburg nahm Eintracht-Coach Armin Veh vier Änderungen in der Startaufstellung vor. Für die verletzten Schwegler und Meier rückten Russ und Stendera ins Team. Celozzi durfte für den gelbgesperrten Jung von Beginn an ran. Zudem lief Matmour im Sturm für Lakic auf.

Die ersten Minuten der Partie waren recht zerfahren. Trotz des Bemühens beider Teams um kontrollierten Spielaufbau blieben die Angriffsversuche meist in den gegnerischen Abwehrreihen hängen. Schalke war zunächst das etwas aktivere Team und hatte auch die ersten, nennenswerten Torgelegenheiten. Innerhalb von nur zwei Minuten tauchten die Gäste gleich dreimal gefährlich vor dem Tor von Nikolov auf. Bastos passte in der 10. Minute geschickt in den Strafraum, wo Höger nur knapp verpasste. Anschließend klärte der Frankfurter Torhüter Nikolov einen Torschuss von Bastos per Fußabwehr. Bastos war mit einem langen Pass bedient worden und hatte im Strafraum aus halbrechter Position abgezogen (11.). Wiederum nur kurz später scheiterte Draxler mit einem Schuss (11.).

Das Spiel nimmt Fahrt auf

Zwei Minuten später war die SGE das erste Mal einem Tor nahe. Inui kam über links, doch der Pass des Japaners in den Fünfmeterraum rauschte an Freund und Feind vorbei (13.). Anschließend war die Eintracht zweimal mit Freistößen aus dem rechten Halbfeld gefährlich. Erst scheiterte Russ mit einem Kopfball (16.), beim zweiten Versuch strich ein Kopfball des Brasilianers Anderson nur knapp am linken Lattenkreuz vorbei (17.). Das Spiel war inzwischen äußerst unterhaltsam, wies zahlreiche Torraumszenen auf beiden Seiten auf.

Die bis dato dickste Chance der Partie sollte sodann Stendera vorbehalten bleiben. Nach einer Oczipka-Flanke und einer missglückten Verteidigungsaktion der Schalker fiel der Ball dem Frankfurter Youngster vor die Füße. Stendera verlud noch einen Gegenspieler und zog aus etwa 15m ab. Leider geriet der Schuss etwas zu hoch – er touchierte die Latte (19.). Schade, schade – es wäre ein toller Treffer in Stenderas zweitem Bundesligaspiel gewesen.

Nikolov hält Elfmeter

Fünf Minuten später stockte allen Eintracht-Fans der Atem. Nach einem Schalker Freistoß sprang Aigner der Ball an die Hand. Der Ex-Münchener hatte in der Mauer gestanden und eine Schutzbewegung gemacht. Schiedsrichter Perl erkannte auf Elfmeter – eine wohl vertretbare, aber harte Entscheidung. Nikolov war’s egal. Er spekulierte richtig und hielt den von Bastos getretenen Strafstoß (24.).

Dies gab der ohnehin schon gut spielenden Eintracht weiter Auftrieb. Nur drei Minuten später köpfte Aigner nach einer Flanke von Celozzi, die noch abgefälscht war, ans Außennetz (27.). Wiederum nur kurz danach passte sich die Eintracht über Aigner und Celozzi in den Strafraum – leider hatte der Schalker Torwart Hildebrand aufgepasst und schnappte sich die Kugel (29.). Dann waren wieder die Schalker an der Reihe. Einen schnell vorgetragenen Konter versuchte Marica mit einem Tunnel gegen Nikolov abzuschließen. Doch das Frankfurter Urgestein war schnell genug mit einem Bein unten und konnte den Ball unter sich begraben (36.).

Lattentreffer durch Inui, dann endlich die Führung durch Russ

Eine weitere Riesen-Gelegenheit hatte die Eintracht in der 38. Minute. Wieder misslang den Schalkern eine Kopfballabwehr. Inui kam an der Strafraumgrenze an den Ball und zog wuchtig ab. Leider konnte der Keeper der Gelsenkirchener den Ball noch an die Latte lenken. Dann endlich belohnten sich die Frankfurt für ihren fulminanten Auftritt. Stendera, der für alle Standards zuständig war, brachte einen Freistoß nahe der linken Eckfahne in den Fünfmeterraum. Der eben noch so stark reagierende Hildebrand verharrte auf der Linie, was Russ eiskalt ausnutzte und zum verdienten 1:0 einnickte (40.). Mit diesem Spielstand verabschiedeten sich die Teams zum Pausentee.

Zweite Halbzeit

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit zappelte der Ball im Tor der Frankfurter. Glücklicherweise hatte das Schiedsrichtergespann entschieden, dass der Ball vorher beim Pass in die Mitte durch Bastos die Torauslinie überquert hatte. Der Brasilianer hatte per Sprungeinlage versucht, den Ball noch im Spielfeld zu halten. Es war eine äußerst knifflige Entscheidung – Glück gehabt (46.). Vier Minuten später stand abermals Bastos im Mittelpunkt eines Schalker Angriffs. Doch Nikolov konnte den Schuss des 10-maligen brasilianischen Nationalspielers halten.

Anschließend kam die Eintracht zu Torgelegenheiten. Per Freistoß aus dem Halbfeld zirkelte Stendera das Spielgerät in den Strafraum, doch Referee Perl entschied auf Offensivfoul, als Russ zum Kopfball hochstieg (53.). Noch in der gleichen Minute brachte Armin Veh den Ivorer Djakpa für Oczipka. Damit war die heutige Partie die erste, bei der Dauerbrenner Oczipka nicht über die volle Spielzeit auf dem Platz stand. Zwei Minuten später schoss der von links in die Mitte ziehende Inui etwa 2m am Tor vorbei.

Nikolov glänzt abermals

In der 61. Minute meldeten sich die Schalker, von denen zehn Minuten lang gar nichts zu sehen war, mit einer Riesen-Chance zurück. Draxler tauchte nach einem Doppelpass mit Pukki frei vor Nikolov auf, doch der Frankfurter Torwart blieb Sieger. Anschließend schickten die Hessen Stendera steil, doch der Zweikampf des Youngsters mit Matip im Strafraum wurde wegen Offensivfoul abgepfiffen (63.).

Nur zwei Minuten später stellte Nikolov erneut sein hervorragendes Reaktionsvermögen unter Beweis. Er hielt einen durch Russ abgefälschten Schuss von Draxler und war auch beim Nachschuss von Pukki zur Stelle (65.).

Eintracht bringt Führung sicher über die Zeit

In den folgenden Minuten spielte sich die Partie vor allem im Mittelfeld ab. Torchancen blieben Mangelware, was der auf Konter lauernden Eintracht freilich nur recht sein konnte. In der 76. Minute klärte Hildebrand per Fußabwehr gegen den in den Strafraum dribbelnden Inui (76.). Wenig später trat Stendera einen weiteren Freistoß aus dem Halbfeld punktgenau auf einen Mitspieler. Matmour verunglückte jedoch der Kopfball (80.). Nur eine Minute danach zirkelte Stendera abermals einen Freistoß auf Matmour. Der Algerier traf den Ball per Kopf diesmal gut, verfehlte den linken Torwinkel jedoch knapp.

Kurz danach brachte Armin Veh Lakic. Für den Kroaten ging der eifrig ackernde Matmour vom Feld (83.). In der 86. Minute kam Lanig für den ebenfalls großartig kämpfenden Aigner. Nennenswerte Torchancen ergaben sich keine mehr.

Fazit

Vor allem dank einer hervorragenden ersten Halbzeit gewann die Frankfurter Eintracht die Partie gegen Schalke 04. Klatschten Schüsse von Stendera und Inui zunächst an die Latte, besorgte Russ mit einem Kopfball kurz vor der Pause die Führung. Vorher hatte Nikolov einen Elfmeter pariert. In Durchgang zwei stand die Eintracht-Defensive meist gut. Kamen die Schalker doch mal durch, war Nikolov ein sicherer Rückhalt für sein Team. Die Eintracht meldet sich mit dem heutigen Sieg eindrucksvoll zurück im Kampf um die europäischen Plätze. Der Sieg gegen einen Champions League-Aspiranten ist umso bemerkenswerter, wenn man das Fehlen der Stammkräfte Schwegler, Meier, Jung und Trapp berücksichtigt. Herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung!

 

 

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