SpVgg Greuther Fürth - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2012/2013 - 27. Spieltag

2:3 (1:1)

Termin: 31.03.2013, 17:30 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)
Tore: 1:0 Nikola Djurdjic (2.), 1:1 Takashi Inui (12.), 1:2 Stefan Aigner (58.), 1:3 Alexander Meier (68.), 2:3 Sercan Sararer (72.)

 

 

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SpVgg Greuther Fürth
Eintracht Frankfurt

  • Max Grün
  • Matthias Zimmermann
  • Lasse Sobiech
  • Mergim Mavraj
  • Abdul Rahman Baba
  • Stephan Fürstner
  • Milorad Pekovic
  • Bernd Nehrig
  • Thanos Petsos
  • Sercan Sararer
  • Nikola Djurdjic

 


 

Wechsel
  • Heinrich Schmidtgal für Bernd Nehrig (62.)
  • Felix Klaus für Milorad Pekovic (80.)
Wechsel
Trainer
  • Frank Kramer
Trainer

 

 

Holprig, aber dafür drei Punkte

"Ich erhoffe mir das, aber ich weiß es nicht. Es ist wohl besser, dass jetzt Ruhe herrscht", meint Armin Veh vor dem Ostersonntagsspiel bei Greuther Fürth. Denn nach dem Kurztrip in seine Heimat, in der er erst überlegt und dann “mit dem Herzen entschiedet“, sind die Wochen des “Rumeierns“ über den Verbleib des Trainers endlich beendet. Armin Veh verlängert seinen Vertrag am Dienstag um ein Jahr. So gilt die gesamte Konzentration dem Spiel beim Tabellenschlusslicht, um bei der Vergabe der internationalen Plätze weiter mitzumischen: "Es ist zwar nicht unser Ziel, aber wenn wir die Chance haben, wollen wir da rein, da sind wir schon geil drauf. Wir wollen auf Sieg spielen."

Und zwar mit einem “Debütanten“ im Tor, da Kevin Trapp nach seinem Mittelhand- und Mittelfingerbruch, den er sich bei einem DFB-Werbedreh zuzog, für den Rest der Saison ausfällt. Zuletzt wurde er im August bei der Pokal-Niederlage in Aue eingewechselt und nun kommt der 38-jährige Oka Nikolov zu seinem 222-sten Einsatz in der Bundesliga, der gesteht, ein wenig aufgeregt zu sein: “Aber wenn das nicht mehr wäre, wäre ich fehl am Platz. Anspannung muss immer da sein. Man darf nicht vergessen: Ich habe neun Monate kein Spiel gemacht.“ Zum Glück kann der Trainer auf die bewährte Abwehr bauen, denn Zambrano hat sowohl seine Schulterprellung als auch die Grippe erfolgreich überstanden. Umgebaut wird dafür weiter vorne, denn Armin Veh setzt nicht auf Raute, sondern wieder auf das altbewährte System mit einer Spitze, so dass Lakic vorne beginnen wird.

Seine Heim-Premiere feiert auch der neue Trainer der “Kleeblätter“, der gerade erst seine Prüfung zum Fußball-Lehrer absolviert hat. Nachdem “Aufstiegsheld“ Mike Büskens Ende Februar entlassen wurde, konnte mit dem 40-jährigen Frank Kramer ein Mann verpflichtet werden, der 2011 noch in der 2. Mannschaft der Fürther kickte und seitdem die U 23 bei Hoffenheim - nach der Entlassung von Markus Babbel im Dezember auch 14 Tage die Profimannschaft - trainierte. Bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist das Ziel für die bislang zuhause noch sieglosen Fürther klar: “Wir wollen endlich zu Hause drei Punkte einfahren, aber wir wissen, dass es eine harte Nuss wird.“ Dafür setzt Kramer auf eine Raute und setzt überraschend den kasachischen Nationalspieler Schmidtgal, der unter der Woche noch ein Tor gegen die DFB-Elf geschossen hatte, auf die Bank, so dass Nehrig auf links spielen wird. Im Sturm ersetzt Djurdjic Klaus und das Tor hütet weiter Max Grün anstelle des wieder genesenen Hesl.

Noch immer ist vom Frühling in Deutschland nichts zu sehen und so führt die Eintracht den Anstoß bei leichtem Schneefall auf tiefem und holprigem Geläuf aus. Hektisch ist es, Fürth startet einen ersten Angriff über die linke Seite mit Baba, dessen Flanke zur Ecke geklärt wird. Nehring schlenzt das Leder in die Mitte, wo Meier am linken Fünfereck hochsteigt und klären will. Aber wie… Er trifft die Kugel mit dem Hinterkopf, die in hohem Bogen in Richtung des langen Pfosten fliegt, wo Oczipka weder am Pfosten noch nah genug bei Djurdjic steht, um den 25-jährigen Serben am Einköpfen zu hindern (2.). "Das geht ja super los. Aber ich muss da hin und kann nicht einfach den Kopf wegziehen", erklärt Meier, während der Trainer mit den Schultern zuckt: “Das ist blöd gelaufen“ und sich über Oczipka ärgert: “Der war in der ersten halben Stunde überall, nur nicht auf dem Platz.“

Wie einige andere auch, denn, sie wirken konsterniert. “Zehn Minuten brauchten wir, um uns davon zu erholen“, meint Sebastian Jung. Hektisch agieren sie, immer wieder bringen ungenaue Zuspiele die Gastgerber in Ballbesitz, die damit aber wenig anfangen können. So kommt Nehring nach einem missratenen Abschlag von Nikolov zwar an den Ball und kämpft sich bis zur Torauslinie durch, doch sein Rückpass kann Zambrano klären (6.). Nach knapp neun Minuten zeigt sich endlich einmal die Eintracht über Inui und Aigner, dessen Flanke zur Ecke geklärt wird, die Oczipka von rechts ausführt. Meier verlängert den Ball am Fünfer Richtung langer Pfosten, wo Lakic hochsteigt und der dahinter stehende Aigner einköpft. Doch die Fahne ist oben, Aigner stand einige Zentimeter im Abseits.

Dann die zwölfte Minute, nachdem Sararer Nikolov aus spitzem Winkel mit einem Schuss prüft, wirft der Torhüter die Kugel zu Jung, der auf der rechten Seite im Zusammenspiel mit Lakic nach vorne sprintet und sie quer zu Meier legt, der direkt quer zu Inui passt. Vor dem Sechszehner stoppt der Japaner den Ball, versetzt Zimmermann mit einem Hacken und schießt das Leder ebenso flach wie präzise zum 1:1 ins linke Toreck. Ein klasse Tor, das ein wenig Sicherheit bringt. Nun übernehmen die Frankfurter die Initiative, doch noch immer ist die Fehlpassquote viel zu hoch. Rode gelingt trotz allem Einsatz kaum ein Zuspiel und auch Oczipka auf der linken Seite steht weiter neben sich. Er ist aber leider in guter Gesellschaft, denn auch Meier und Schwegler gelingt bislang kaum ein sauberer Pass.

Mehr als Stückwerk zeigen sie hingegen in der 23. Spielminute, als ein Fürther Angriff am Mittelkreis abgefangen wird und Inui den Ball mit Übersicht zu Oczipka spielt, der auf links nun Platz hat. Er läuft ein paar Schritte und flankt in die Mitte, wo Zimmermann das Leder noch leicht abfälscht. Vielleicht um den entscheidenden Zentimeter, denn Lakic köpft die Kugel aus elf Metern um eben diesen über das linke Toreck. Es bleibt bei dieser Aktion, zerfahren läuft das Spiel im Mittelfeld, Fürth gleicht das fehlende spielerische Können mit viel Einsatz aus, was der Eintracht so gar nicht schmeckt. Doch Chancen erspielen sie sich so nicht, Nikolov kann sich bei einer abgefälschten Hereingabe von Djurdjic erst warmhalten, hat drei Minuten später allerdings Glück, dass der Serbe eine Flanke von Baba nach dem ersten gelungenen Angriff der Fürther nicht mehr bekommt (31.). Dann blitzt die Klasse des Kapitäns auf. Nach einem Einwurf und Zuspiel von Meier auf der linken Seite setzt sich Schwegler gegen drei Gegenspieler mit einem kurzen Hacken durch und schlenzt die Kugel butterweich vor den Fünfmeterraum, wo es Lakic freistehend schafft, den Ball mit dem Kopf gut zwei Meter neben den linken Pfosten zu setzen (39.). "Den muss er machen", ärgert sich nicht nur Sportdirektor Hübner, der kurz darauf das Fazit des ersten Abschnittes zieht: "Wir tun uns schwer auf dem holprigen Platz. Wir sind ganz schlecht ins Spiel gekommen und die letzte Konzentration beim Passspiel fehlt."

Ohne Wechsel, aber auch ohne Änderung im Spiel geht es weiter, schriebt nicht nur das “Kicker-Sportmagazin“: “Hier ein Ballverlust, da einer. Balleroberung Rode, und es geht in die andere Richtung. Balleroberung Nehrig, doch der Pass auf Djurdjic ist zu steil. Und so geht es weiter...“ Fürth agiert jetzt ein wenig zielstrebiger, doch gegen die souverän agierenden Anderson und Zambrano gibt es kein Durchkommen. Wenig souverän spielt hingegen Rode, bei dem das Timing im Zweikampf ebenso wenig vorhanden ist wie bei seinen Zuspielen. Dem Spiel der Eintracht mangelt es an Ideen, immer wieder geht es zurück zu Nikolov, der die Kugel weit nach vorne schlagen muss, wo sie meist schnell abgefangen wird, wie nun bei einem Pass von Inui. Baba ist es es, der in den Lauf von Nehrig spielt. Der 26-Jährige sprintet in den Strafraum, scheitert aber an Anderson und seinem eigenen Hacken, bevor er abziehen kann (55.).

Vier Minuten später zeigen sich endlich wieder die Gäste über Aigner und Jung, die vor dem linken Strafraumeck erst die Fürther Abwehr schwindelig spielen, bevor Jung zurück auf Rode spielt, der aus 16 Metern mit links abzieht, den Kasten aber knapp verfehlt (58.). Aber sie setzen nach, der nächste Angriff der Fürther wird abgefangen, über Aigner und Meier kommt der Ball zu Oczipka auf die linke Außenbahn, der jetzt viel Platz hat und halbhoch in die Mitte flankt. Das Leder springt auf, Meier und Lakic lassen es durch, so dass Aigner es am rechten Fünfereck stoppen kann und abzieht. Baba fälscht den Schuss leicht ab, so dass die Kugel zum 2:1 im rechten Toreck landet (58.).

Trainer Kramer reagiert auf den Rückstand und bringt Schmidtgal für Nehrig, während seine Mannschaft wütend, aber wenig zielgerichtet nach vorne stürmt. Sie drücken und kommen innerhalb von zwei Minuten zu fünf Ecken, die aber nicht wirklich für Gefahr sorgen. Dafür hat die Eintracht nach einem Fehlpass von Mavraj Platz zum Kontern. Die Kugel landet am Mittelkreis bei Meier, der sofort auf den nach vorne laufenden Inui spielt. Am Sechszehner wird der Japaner zwar von Sobiech erfolgreich geblockt, doch der Ball trudelt in die Mitte, wo Meier zur Stelle ist und ihn aus 18 Metern wunderbar zum 3:1 ins linke Toreck schlenzt (68.).

Das sollte doch endlich Sicherheit bringen, aber Greuther Fürth antwortet prompt nach dem nächsten Ballverlust. Schmidtgal treibt das Leder nach vorne und spielt zu Sararer vor dem linken Strafraumeck. Jung zögert und deckt lieber den Raum, als den türkischen Nationalspieler anzugreifen, der nun mit der Pieke abzieht. Vom linken Innenpfosten prallt der Ball unhaltbar für Nikolov zum 2:3-Anschluss in die Maschen (72.). "Die Fürther haben alles gegeben, und wir waren zu grün, den Platz zu nutzen. Wir haben die Bälle zu leicht wieder hergeschenkt, dadurch sind wir unter Druck geraten", schüttelt Armin Veh den Kopf.

Nachdem Djurdjic nach einem langen Ball aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten trifft (74.), reagiert der Trainer und bringt mit Celozzi für Lakic einen defensiven Mann für die rechte Seite, so dass Aigner in die Sturmspitze rutscht. Der Tabellenletzte drückt auf den Ausgleich. Wieder ist es Sararer, der Rode narrt und einen Heber in den Strafraum spielt. Petsos kommt ran und passt zurück auf Djurdjic, dessen Versuch eines Fallrückziehers vor Jung zu Recht abgepfiffen wird (82.). Wieder wechselt die Eintracht, Lanig kommt für Schwegler, der Leistenprobleme hat, so dass Meier nun die Kapitänsbinde überzieht und sich ein Grinsen nicht verkneifen kann, nachdem er den Ball bei einem Entlastungsangriff aus gut zwanzig Metern ebenso viele Meter über den Kasten von Grün jagt. Inzwischen ist Russ für Aigner im Spiel, um die knappe Führung über die Zeit zu bringen.

Und es reicht. Nach hartem Kampf mit Krampf, aber drei Toren siegen die Frankfurter erstmals nach sechs Spielen wieder und haben jetzt 42 Punkte auf dem Konto. Ebenso viele wie Schalke, dass nach einem 3:0 gegen Hoffenheim wieder auf Platz 4 klettert. (tr)


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: "Es war immens wichtig, dass wir heute gepunktet haben. Das schnelle Gegentor heute machte es uns schwierig, zumal wir auf dem harten und unebenen Platz öfter mit langen Bällen agieren mussten, was nicht unser Spiel ist. Aber jetzt haben wir unser großes Saisonziel von 40 Punkten erreicht und wollen nun schauen, dass wir unter die ersten Sechs kommen, wir wollen nicht Neunter oder Zehnter werden."

Stefano Celozzi: "Das Spiel war nicht so schön, aber ein dreckiger Sieg ist genau das, was wir gebraucht haben."

Takashi Inui: "Das Ergebnis war für den Trainer."

Heribert Bruchhagen will Schadenersatz für die Verletzung von Kevin Trapp fordern: "Auf Steinfußboden und dann auch noch lasiert. Also, es war die größte Blödheit, die in den letzten Jahren stattgefunden hat, dem DFB ist das natürlich genauso peinlich."

 

 


 

 

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