SC Freiburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2012/2013 - 23. Spieltag

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Termin: 22.02.2013, 20:30 Uhr
Zuschauer: 23.400
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: ./.

 

 

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SC Freiburg
Eintracht Frankfurt

  • Oliver Baumann
  • Jonathan Schmid
  • Matthias Ginter
  • Fallou Diagné
  • Oliver Sorg
  • Max Kruse
  • Julian Schuster
  • Cedrick Makiadi
  • Daniel Caligiuri
  • Karim Guedé
  • Jan Rosenthal

 


 

Wechsel
  • Pavel Krmas für Fallou Diagné (54.)
  • Johannes Flum für Karim Guedé (61.)
  • Marco Terrazzino für Jan Rosenthal (85.)
Wechsel
Trainer
  • Christian Streich
Trainer

 

 

Der Kleinste muss immer an den Pfosten

“Ich sage heute keine Aufstellung, ich sage nix - nix zum Fußball“, grinst Armin Veh bei der offiziellen Pressekonferenz vor dem Spiel beim Tabellennachbarn aus Freiburg und hüllt sich auch kurz vor Spielbeginn noch in Schweigen. Aus gutem Grund, schließlich waren die Breisgauer die erste Mannschaft, die die Frankfurter Schaltzentrale Schwegler und Rode in der Hinrunde komplett aus dem Spiel genommen hatten. “Weil Freiburg im Grunde ohne echten Stürmer spielt, arbeiten sie früh gegen den Ball. Nur mit einer höheren Laufbereitschaft und einer besseren Passgenauigkeit lässt sich dieses Forechecking umspielen“, erklärt der Trainer, der nicht nur das Team, sondern auch die Taktik umstellt. Da Lakic Probleme mit einer Entzündung im Wirbelbereich Probleme hat und Inui aufgrund seiner gelb-roten Karte aus dem Dortmund-Spiel gesperrt ist, stellt er auf ein System mit zwei Spitzen um. Doch nicht Occéan rückt in die Mannschaft, sondern der einst vom Freiburger Jugendtrainer Christian Streich entdeckte Matmour soll neben Aigner stürmen. Dafür spielt Celozzi auf der rechten Außenbahn, Rode auf links, Meier hinter den Spitzen und Schwegler vor der Abwehr.

"Ich beschäftige mich nicht mit diesem Zeug, das verwirrt mich nur und träumen ist gefährlich. Das bringt nichts, da wachst du am Ende auf und liegst auf der Nase", meint unterdessen Freiburgs Trainer Christian Streich, der die Breisgauer tatsächlich bis auf drei Punkte an die Eintracht herangeführt hat, so dass Träume von Europa beim Team mit der zweitbesten Abwehr der Liga aufkommen. "Die Jungs müssen ja nicht so denken wie ich, aber ich erwarte, dass sie dabei nicht vergessen, wie man da hinkommt. Wir müssen uns mit Frankfurt auseinandersetzen, sonst kriegen wir am Freitag vier Stück", mahnt der Trainer seine Mannschaft, bei der beim 3:2-Sieg in Bremen zuletzt sechs Spieler aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz standen. Die Abteilung Pressing ist aus dem Hinspiel bekannt, denn Caligiuri und Schmid besetzen die Außenbahnen und Makiadi sowie Schuster, die im Hinspiel Rode und Schwegler aus dem Spiel nahmen, stehen wieder vor der Abwehr um Torhüter Oliver Baumann, der erst 22 Mal hinter sich greifen musste.

"Ich muss ganz ehrlich sagen, damit habe ich nicht gerechnet, ich hatte zwei, drei andere Sachen erwartet", staunt Christian Streich, während die umformierte Eintracht den Freiburgern von Beginn an heftig zusetzt. Schnell spielen sie vor dem gegnerischen Strafraum und wechseln ständig die Positionen, so dass der am Seitenrand wild gestikulierende Freiburger Trainer von einer Aufregung in die nächste taumelt. Das sieht souverän und abgeklärt aus, wie sie den Ball laufen lassen und mit bisweilen fünf, sechs Spielern am Strafraum agieren. Doch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist vor dem Strafraum der Gastgeber leider Schluss. Es fehlt die Durchschlagskraft, die Genauigkeit bei der entscheidenden Flanke. Immerhin sorgt Aigner für ein bisschen Wirbel, als Oczipka von der Mittellinie aus einen tollen Pass über die aufgerückte Abwehr schlägt, der Ex-Löwe den Ball prima stoppt und Torhüter Baumann eiskalt überwindet. Allerdings hat der Linienrichter Adleraugen und hebt zu Recht wegen Abseits die Fahne (12.). Fünf Minuten später ist es wieder der 25-Jährige, der nach einer Balleroberung von Schwegler am Mittelkreis die kurze Verwirrung der Freiburger eiskalt nutzt, sich die Kugel schnappt und alleine auf Baumann zuläuft. Beim Schuss ist er weniger eiskalt, das Leder landet im äußeren Tornetz.

Nach etwas mehr als zwanzig Minuten hat sich Freiburg an das Frankfurter System gewöhnt und kann das Geschehen mehr und mehr ins Mittelfeld verlagern, ohne jedoch selbst Initiative zu entwickeln. So gibt es die nächste kleinere Möglichkeit wieder über Aigner, der diesmal nach einem Einwurf von der rechten Seite vor den Fünfmeterraum flankt. Meier kommt ran, wird aber von Schmid beim Kopfball bedrängt, so dass Torhüter Baumann ohne Probleme abwehren kann (26.). Danach entwickelt sich ein zähes Kleinklein um jeden Zentimeter Raumgewinn, bei dem die Eintracht zwar einige Duelle für sich entscheiden kann, die Aktionen nach vorne aber so unsauber ausspielt, dass diese in der engmaschigen Abwehr der Breisgauer versanden. Zudem wird der bislang so quirlige Aigner vom aggressiv spielenden Caligiuri mit einem Tritt an die Achillessehne getroffen, so dass er nach kurzer Behandlung zwar weitermachen kann, dies aber sichtlich mit angezogener Handbremse (28.).

So verrinnen die Minuten, Caligiuri zeigt auf der linken Seite weiter unschöne Mätzchen und bekommt erst spät von Schiedsrichter Gagelmann die gelbe Karte, um kurz darauf vor dem eigenen linken Strafraumeck mit viel Einsatz ein Zweikampfduell gegen Matmour zu gewinnen. Der 27-Jährige, von dem bislang nicht viel zu sehen war, revanchiert sich, in dem er Caligiuri von hinten über die Klinge springen lässt, was er nach dem Spiel erst als "taktisch" und später als "ein bisschen dumm" beschreibt. In jedem Fall ist es die gelbe Karte (45.).

“Der ist mir auch ein Rätsel“, meint Armin Veh zu der Aktion von Matmour, während Heribert Bruchhagen deutlich wird: “Was Karim da wieder geritten hat, ich muss mich sehr zurücknehmen, um nichts Falsches zu sagen. Unser taktisches Konzept war damit auf den Kopf gestellt.“ In der Tat, denn in der Pause nimmt der Trainer Matmour “auch aus psychologischen Gründen“ vom Platz, “denn aus lauter Angst vor Gelbrot geht er vielleicht gar nicht mehr in die Zweikämpfe.“ Für ihn kommt Occéan, der – so viel vorweg – an seine zuletzt unterirdischen Leistungen nahtlos anknüpfen wird, was auch Armin Veh so sieht: “Auf alle Fälle hat uns die Auswechslung nicht so gut getan, weil uns eine schnelle Spitze gefehlt hat, um die Konter besser zu setzen."

Wobei das mit den Kontern weniger die Schuld des eingewechselten Stürmers als vielmehr den vielen kleinen Passfehlern in die Spitze und der guten Abwehrarbeit der Gastgeber geschuldet ist. Rode zeigt sich zwar im Zweikampf verbessert, aber ihm fehlt die Übersicht ebenso wie Schwegler, der das Spiel auch nicht an sich reißen und die dringend benötigte Verbindung zwischen den Mannschaftsteilen herstellen kann. Zumal die Flanken von den Außen immer seltener kommen und Oczipka mit dem Ball am Fuß arg unkonzentriert wirkt. So nimmt Freiburg nach zwei Spielerwechseln das Heft des Handels immer mehr in die Hand und drückt die Eintracht nach gut einer Stunde immer weiter in die eigene Hälfte.

In der 64. Spielminute gibt es schließlich die erste Ecke für Freiburg, die sogleich gefährlich ist. Kruse schlenzt das Leder von der rechten Seite in den Strafraum, Rosenthal steigt hoch und Celozzi lenkt den gut platzierten Kopfstoß am linken Pfosten zur Ecke, die Kruse jetzt von links ausführen wird. Diesmal ist es Ginter, der von Oczipka allein gelassen wird und Richtung linkes Toreck köpft. Aber seinen Meister nicht in Trapp, sondern in Celozzi findet, der erneut mit Köpfchen klären kann. Während Kevin Trapp den 1,71 Meter großen Verteidiger lobt, meint dieser grinsend: “Das war nicht so spektakulär, wie es aussah. Da muss ich stehen, da bin ich eingeteilt. Die Kleinsten gehen halt immer an den Pfosten.“

Das war es zunächst schon wieder mit gefährlichen Szenen. Freiburg drückt weiter, doch die Eintracht steht hinten weiter sicher, vernachlässigt ihr eigenes Konterspiel jedoch sträflich. So gibt es erst in der 76. Spielminute wieder ein Raunen von den Rängen, als Schmid einen schönen Pass durch die Schnittstelle der Eintrachtdefensive spielt. Zambrano geht unglücklich in den Klärungsversuch, so dass Kruse im Strafraum allein vor Trapp an die Kugel kommt. Doch mit einer tollen Fußabwehr kann der 22-Jährige die Null halten. Das Spiel bleibt zäh, bis sich Rosenthal nach einem langen Pass von Sorg vor den langen Pfosten im Kopfballduell gegen Meier durchgesetzt und die Kugel in die Mitte legt. Genau richtig für den eingewechselten Flum, der sich die Ecke aussuchen könnte, das Leder zum Glück aber über die Latte bolzt. Nur eine Minute später hat Trapp dafür Mühe mit einem Distanzschuss von Flum, doch der Keeper bekommt bei dem abgeklatschten Ball Unterstützung von Zambrano, der Kruse abdrängt, so dass Trapp die Kugel sichern kann.

Es bleibt am Ende beim insgesamt gerechten Unentschieden, dass der Eintracht den Verbleib auf Rang Vier mit jetzt 38 Zählern sichert. Gut auch, dass die Konkurrenten hinter Freiburg gepatzt haben, so dass der Vorsprung auf Hamburg vier Punkte und auf Hannover, Mainz und Schalke fünf Punkte beträgt. (tr)


Stimmen zum Spiel

Armin Veh: “In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel gut im Griff, haben die Situationen aber nicht so gut ausgespielt, gerade auch, als wir in manch Überzahlsituation waren. So haben uns die guten Torchancen ein bisschen gefehlt. In der zweiten Halbzeit war Freiburg dann besser.“

Der Trainer zur sogenannten “Torflaute“: “Wir spielen im Augenblick weniger Chancen heraus, der letzte Pass kommt falsch und zu spät. Aber man muss auch sehen, dass wir die Jungfräulichkeit, die wir mal hatten, nicht mehr haben. Die Gegner sind mittlerweile vorsichtiger geworden und stehen tiefer gegen uns. Da ist es nicht so einfach, durchzukommen.“

Alexander Meier: “Das Wichtigste ist, dass wir wieder einen Punkt mitgenommen haben, der uns hilft. Alles andere kommt auch wieder...“

 

 


 

 

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