Zaglebie Lubin - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2012/2013

2:2 (0:0)

Termin: 04.08.2012 in Steyr
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Erwin Hoffer (62.), 1:1 Jez (65.), 2:1 Jez (83.), 2:2 Benjamin Köhler (89.)

 

 

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Zaglebie Lubin
Eintracht Frankfurt

  • Gliwa
  • Costa
  • Horvath
  • Vidanov
  • Rymaniak
  • Bilek
  • Hanzel
  • Malkowski
  • Hodur
  • Pawlowski
  • Sernas

 


 

Wechsel
  • Jez für Hodur (46.)
  • Lira für Malkowski (46.)
  • Reina für Horvath (46.)
  • Wilczek für Hanzel (60.)
  • Wozniak für Sernas (60.)
  • Ekwueme für Bilek (75.)
  • Sloboda fürPawlowski (75.)
Wechsel
Trainer
  • Pavel Hapal
Trainer

 

 

Auf die Socken bekommen

Schweißtreibend ist es für den Eintracht-Tross, der sich bereits seit sechs Tagen im oberöstereichischen Feldkirchen an der Donau bei hochsommerlichen Bedingungen im zweiten Trainingslager quält. "Es gilt, in diesen Tagen als Mannschaft zusammenzufinden und Automatismen einzustudieren. Insbesondere unser Abwehrblock muss sich noch einspielen", erklärt Armin Veh, der allerdings noch nicht auf Bamba Anderson bauen kann. Zwar unterschrieb der 24-jährige Innenverteidiger inzwischen seinen Dreijahresvertrag bei der Eintracht, leidet jedoch noch an den Folgen einer schweren Mandelentzündung, so dass er zusammen mit den angeschlagenen Kempf und Celozzi nur Reha-Übungen absolvieren kann. Für Spekulationen sorgt unterdessen der österreichische Nationalspieler Paul Scharner, der zuletzt bei West Bromwich Albion verteidigte und seit drei Tagen bei der Eintracht mittrainiert, um sich nach offizieller Lesart “fit zu halten“. Inwieweit es trotz aller Dementis Vertragsverhandlungen gibt, wird nicht bekannt. Ein paar Tage später erledigt sich das Thema allerdings, denn der 32-jährige Innenverteidiger unterschreibt beim Hamburger SV einen Zweijahresvertrag. Eine andere Spekulation der Medien wird vom Trainer ebenfalls mit einem Fingertippen an die Stirn beendet: “Das ist Unfug.“ Raubein Andreas Wolf, der zurzeit in Monaco kickt, wird nicht den Adler auf der Brust tragen.

Dafür ist nach wochenlangem Stillstand klar, dass Erwin Hoffer ein weiteres Jahr bei der Eintracht stürmen wird, nachdem Neapel den Leihvertrag endlich unterschrieben hat. So kann er sich am sechsten Tag des Trainingslagers zusammen mit seinen Kollegen in den Bus setzen, um ins rund sechzig Kilometer entfernte Steyr zu reisen. Denn zur willkommenen Abwechslung absolviert die Eintracht nach dem Vormittagstraining ein Testspiel gegen den Vorjahresneunten der polnischen ersten Liga Ekstraklasa, Zaglebie Lubin. Während Armin Veh sich im Tor noch nicht auf eine Nummer Eins entschieden zu haben scheint und heute auf Nikolov vor der Abwehr mit Jung, Demidov, Butscher und Oczipka setzt, scheint er im Mittelfeld bereits konkrete Vorstellungen von seiner Startelf zu haben. Denn erneut bilden Inui, Meier und Aigner die offensive Achse hinter Occéan, der als einzige Spitze beginnen wird.

Heiß ist es auf dem Platz und von Beginn an wird klar, dass die Eintracht das Spiel machen muss, denn Coach Pavel Hapal, der unter den Trainern Saftig und Stepanovic von 1992 bis 1995 für Bayer Leverkusen spielte, hat heftig Beton angerührt. Der polnische Meister von 2007 steht meist mit neun Mann vor dem eigenen Strafraum, um auf Konter zu setzen, während die Eintracht über viele Ballstaffetten meist vergeblich eine Lücke sucht. Denn zu viel geht durch die Mitte, in die es Inui immer wieder zieht und da Oczipka auf Ausflüge nach vorne weitgehend verzichtet, lahmt die linke Flügelseite der Frankfurter. Aber auch auf rechts gibt es kaum ein Durchkommen für Jung und Aigner, zumal Lubin sehr rustikal zu Werke geht und sich Trainer Hapal permanent über den seiner Ansicht nach kleinlich pfeifenden Schiedsrichter echauffiert. Was wiederum Armin Veh auf die Palme bringt, der sich einige Wortgefechte mit seinem polnischen Kollegen liefert: “Der hat wohl Tomaten auf den Augen. Wir haben permanent auf die Socken bekommen!“

Ansonsten ist der Frankfurter Trainer im Gegensatz zu den Zuschauern, die eine müde wirkende Eintracht sehen, die zu keiner großen Torchance kommt, dafür aber einige Lücken offenbart, sehr zufrieden: “In der ersten Halbzeit haben wir den Ball gut laufen lassen, auch das Pressing war okay.“ Ebenso wie die Reaktion von Nikolov in der 45. Minute, als er einen platzierten Schuss von Sernas um den Pfosten lenken kann. So geht es mit dem 0:0 in die Kabinen, in der der Trainer drei Wechsel vornimmt. Für Occéan stürmt nun Hoffer, Köhler, der heute seinen 32-igsten Geburtstag feiert, spielt für Inui und Matmour anstelle von Aigner auf der rechten Außenbahn. Auch Lubin, das die Pause komplett auf dem sengend heißen Rasen verbringt, wechselt drei Mal. Unter anderem kommt der slowakische Nationalspieler Robert Jez in die Partie, der vor seinem Wechsel nach Lubin im Februar 2011 als bester Spieler der slowakischen Liga galt. Und er zeigt auch gleich warum. Nach einem schnellen Gegenzug über die linke Seite bekommt er den Ball, lässt Demidov stehen und schießt. Aber erneut ist Nikolov zur Stelle und kann zur Ecke klären (52.).

Die Partie ist jetzt ein wenig offener, zumal Köhler und Matmour auf den Außenbahnen wesentlich präsenter agieren als Inui und Aigner. Auch Hoffer zeigt sich häufiger im Strafraum als zuvor Occéan. Mit Erfolg, denn nach einem schnellen Angriff über Oczipka und Meier landet der Ball beim Österreicher, der ihn wuchtig zum 1:0 in die Maschen haut (62.). Doch die Freude über die Führung währt nur kurz, nachdem unmittelbar nach dem Treffer Kempf, Lanig und Djakpa für Butscher, Rode und Oczipka in die Partie kommen. Denn nach einem Ballverlust der Frankfurter im Mittelfeld wird es schnell über die eingewechselten Wozniak und Wilczek auf der linken Seite. Wieder kommt Jez vor dem Strafraum an die Kugel, tanzt Demidov locker aus und haut sie vorbei an Nikolov zum 1:1 ins Tor (65.).

Die Eintracht steckt nicht auf und spielt weiter nach vorne. Aber die Abspielfehler mehren sich jetzt, auch Schwegler wirkt ebenso wie der ausgewechselte Rode nicht hellwach. Die Beine und der Kopf sind müde nach den harten Trainingseinheiten. Zwar haben Matmour und Hoffer weitere Chancen, doch nach einem weiteren Ballverlust in der Vorwärtsbewegung kontert Lubin erneut über die völlig verwaiste linke Seite. Djakpa und Kempf können nicht folgen, so dass der Ball wieder bei Jez landet, der seinen zweiten Treffer zum 2:1 für die Polen erzielt (82.). "Bei den Gegentoren haben wir nicht gut ausgeschaut, aber wir haben auch noch nicht die Abwehr stehen, wie sie in der Bundesliga stehen soll“, kritisiert Armin Veh sachte, um Demidov ebenso wie Oczipka in Schutz zu nehmen: “Beide sind zu einfach noch nicht fit. Aber die holen sich das über die Spiele.“

Ausgeschlafen zeigt sich hingegen Köhler kurz vor Schluss, als es noch einmal Freistoß für die Eintracht aus halblinker Position gibt. Das Geburtstagskind läuft kurz an und zirkelt das Leder aus zwanzig Metern zum 2:2-Endstand ins lange Toreck (89.), was der Mannschaft und den beiden Frankfurter Torschützen schlussendlich ein Lob des Trainers einbringt: “Wir haben richtig gut kombiniert und sind immer wieder über die Außen durchgekommen. Das ist auch das, was wir im Training schon versucht haben, einzustudieren. Nur der Abschluss hat uns letztlich noch gefehlt. Jimmy hat sich sehr viel bewegt und auf Benny ist bei Freistößen einfach Verlass.“


Kein Verschulden, trotzdem Schuld - das DFB-Bundesgericht entscheidet

Seit Ende Juni prozessieren sie und nun akzeptiert die Eintracht die abgemilderte Strafe, die das DFB-Bundesgericht wegen der “Zuschauerausschreitungen“ bei den Spielen in Aachen, gegen 1860 München und in Karlsruhe ausgesprochen hat. Der Teilausschluss sei abgemildert worden, "weil alle getroffenen Maßnahmen von Eintracht Frankfurt überzeugend und sehr begrüßenswert sind", erklärt Richter Eilers in seiner Urteilsbegründung. In der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB sei die Verantwortlichkeit der Vereine aber festgelegt, auch wenn sie wie in diesem Fall kein Verschulden trifft. Dies sei "rechtlich nicht unumstritten, aber die Alternative wäre Untätigkeit oder Kapitulation".

Nachdem die Eintracht vom DFB-Bundesgericht zunächst dazu verurteilt wurde, beim ersten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen nur 15.000 Besucher – davon 5000 aus Leverkusen – ins Stadion zu lassen, dürfen nunmehr insgesamt 31.500 Zuschauer ins Waldstadion. Zudem muss die Eintracht eine Strafe von 100.000 Euro bezahlen. “Das Urteil des DFB-Bundesgerichts trifft Eintracht Frankfurt hart. Dennoch stellt der Urteilsspruch gegenüber der ersten Instanz eine signifikante Verbesserung für die Anhänger von Eintracht Frankfurt dar und entspricht damit - wenn auch nur teilweise - der Zielsetzung, mit der Eintracht Frankfurt das verbandsgerichtliche Verfahren gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts angestrengt hatte“, erklärt der Vorstand hierzu in einer Pressemitteilung. (tr)

 

 


 

 

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