Eintracht Frankfurt -
FC Lausanne-Sport |
Freundschaftsspiel 2011/2012
0:1 (0:1)
Termin: 29.01.2012, 14:00 Uhr im Waldstadion
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Dr. Kampka
Tore: 0:1 Prijovic (42.)
Eintracht Frankfurt | FC Lausanne-Sport |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Gepatzt bei Generalprobe und Königstransfer Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Katar haben sich Mannschaft und Trainer inzwischen wieder an die eisigen Temperaturen gewöhnt und wollen noch einmal vor Beginn der Rückrunde ernsthaft testen. Doch aufgrund von Sicherheitsbedenken der Schweizer Polizei muss die Begegnung gegen den FC Basel kurzfristig abgesagt werden. Ersatz ist diesmal aber mit dem FC Lausanne-Sport, der ebenfalls in der ersten schweizerischen Liga spielt, jedoch schnell gefunden. Und im Gegensatz zum Test gegen Aalen, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, sind diesmal alle Fans ausdrücklich eingeladen, die Generalprobe im Waldstadion unentgeltlich zu verfolgen. Schwieriger gestaltet sich hingegen die Suche nach einem geeigneten Ersatz für Gekas, denn auch zehn Tage nach der Bestätigung der Verhandlungen mit dem VfL Wolfsburg gibt es noch immer kein grünes Licht für Patrick Helmes, dem Wunschkandidaten von Armin Veh. Dafür meldet sich ein anderer Stürmer ungefragt zu Wort: “Ich würde gerne zur Eintracht kommen. Ich habe im Dschungelcamp drei bis vier Kilo abgenommen. Ich brauche noch zwei Wochen, dann bin ich richtig fit“, erklärt der 38-jährige Ailton nicht ganz ernst einem lokalen Radiosender, um immerhin ein paar nette Worte von Bruno Hübner zu ernten, während der Trainer weiter klagt: “Vorne liegt unser Problem, wir spielen ordentlich, kombinieren vernünftig, aber machen einfach zu wenig Tore. Wir brauchen einen Stürmer, ohne Wenn und Aber.“ Als wolle er seiner Forderung Nachdruck verleihen, lässt Armin Veh heute seine beiden fitten Stürmer Friend und Hoffer zunächst auf der Bank, um Meier sowie Köhler nach vorne zu schicken. Matmour, Rode, Lehmann sowie Korkmaz bilden das Mittelfeld vor der Abwehr mit Jung, Bellaïd, Butscher und Djakpa. Eine geruhsame Saison verbringt unterdessen der FC Lausanne-Sport, denn nach dem Lizenzentzug und dem kommenden Zwangsabstieg von Xamax Neuchatel sowie einem Punktabzug von 36 Zählern gegen den FC Sion aufgrund unerlaubter Spielerkäufe ist für den Aufsteiger vom Genfer See die Saison trotz magerer drei Siege aus den ersten 18 Spielen als nunmehr Tabellenachter von zehn Teams bereits erfolgreich gelaufen. So kann Trainer Rueda im Gegensatz zu seinem Frankfurter Kollegen in aller Ruhe vor den knapp 8000 Zuschauern bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im Waldstadion für den Rückrundenstart am 10. Februar testen.
Doch das Spiel kann die Zuschauer überhaupt nicht erwärmen. Im Gegenteil, zwar hat die Eintracht gegen die defensiv stehenden Gäste mehr vom Spiel, aber meist geht es mit vielen Quer- und Kurzpässen durch die Mitte, so dass die Schweizer keine Probleme haben, die seichten Kombinationsversuche zu stören. Zudem wirken die Laufwege wenig einstudiert, Köhler wechselt allzu oft die Position und auch Matmour, der extrem nervös wirkt, sucht immer wieder den Weg durch die Mitte, so dass die rechte Seite meist brach liegt. Einzig Korkmaz hält seine Position auf der linken Außenbahn, versucht es bei seinen Alleingängen aber meist mit dem Kopf durch die Wand, so dass auch von dieser Seite wenig Impulse kommen, während Meier meist erfolglos die Lücke sucht. So dauert es bis zur 22. Spielminute, bis die Eintracht endlich einmal einen schnellen Spielzug über die linke Seite zeigt. Korkmaz setzt sich gegen zwei Mann durch und flankt in die Mitte zu Rode, der mit dem Kopf für Lehmann ablegt. Doch dessen Schuss von der Strafraumgrenze kann abgeblockt werden. Doch dies bleibt ein Strohfeuer, weiter bestimmt klein-klein das Geschehen. Lausanne spielt nach knapp einer halben Stunde endlich ein wenig offensiver und hat eine erste Chance, nachdem Susaeta Jung ausspielt und die Kugel scharf vor den Fünfmeterraum schlägt. Nikolov harrt auf der Linie, während Pasche vor Bellaïd an den Ball kommt, aber zu lange braucht, um seine Füße zu sortieren, so dass der Torhüter sie sich jetzt schnappen kann (28.). Kurz darauf gibt es nach einem Foul an Korkmaz Freistoß für die Eintracht, den Köhler hoch an den langen Pfosten zirkelt. Butscher verpasst mit dem Kopf, so dass die Kugel bei Rode landet, der jedoch zu überrascht ist und sie Torhüter Coltorti aus kurzer Distanz nur in die Arme schießt (31.). Dann die 42. Spielminute, nach einem Pass aus der eigenen Hälfte kann Prijovic den Ball im Halbfeld annehmen und sich mit einer schnellen Drehung gegen Lehmann und Bellaïd durchsetzen, um erfolglos verfolgt vom Franzosen Richtung Strafraum zu sprinten. Aus 16 Metern nimmt er Maß und schiebt die Kugel überlegt zur 1:0-Führung ins linke Toreck, mit dem es begleitet von Pfiffen der Zuschauer in die Pause geht. “In der ersten Halbzeit waren wir richtig schwach. Für den letzten Test war das zu wenig, wir haben uns gar nicht bewegt, waren zu ungefährlich und hatten zu wenig Durchschlagskraft. Ohne richtige Spitze geht es einfach nicht“, meint Armin Veh zur Halbzeit angefressen, um kräftig umzustellen. Kessler hütet jetzt den Kasten, Schildenfeld ersetzt Bellaïd in der Viererkette und Köhler sowie Rode rücken auf die Außenbahnen, denn für Korkmaz und Matmour kommen mit Hoffer und Friend endlich zwei Stürmer ins Spiel.
Die Umstellung scheint Wirkung zu zeigen, denn obwohl Lausanne die erste Chance durch Susaeta hat, dessen Knaller aus spitzem Winkel Kessler aber parieren kann (52.), dominiert die Eintracht jetzt das Spiel und baut endlich Druck vor dem Strafraum auf. Nach einem schönen Doppelpass mit Hoffer läuft Meier von halbrechts in den Strafraum und zieht wuchtig ab, doch das Leder knallt nur gegen den rechten Außenpfosten (56.). Diesmal ist es jedoch kein Strohfeuer, auch Lehmann setzt seinen Schuss knapp sechzig Sekunden später an den Pfosten und wiederum zwei Minuten später kann ein Freistoß von Lehmann zwar geklärt werden, doch die Kugel landet bei Djakpa, der sie postwendend wieder in den Strafraum flankt. Coltorti segelt vorbei, so dass der Ball bei Köhler landet, der aus der Seitenlage volley schießt, doch mit einer artistischen Flugeinlage kann der Torhüter die Kugel noch über die Latte lenken (59.).
Nachdem Lausanne jetzt vier Spieler auswechselt, kommt bei der Eintracht Kittel für Köhler und fügt sich sogleich gut ein (63.). Auf der linken Außenbahn vernascht er mal eben zwei Schweizer, um den Ball überlegt zu Djakpa zurück zu legen. Dessen Flanke erreicht Meier, der die Kugel aber über die Latte köpft. Auch die nächste Möglichkeit geht wieder vom 19-Jährigen aus. Diesmal versucht er es nach einem Doppelpass mit Djakpa selbst mit einem Schuss aus 18 Metern, der nur Zentimeter über den Kasten rauscht (69.). Endlich ist das Spiel der Eintracht sehenswert, Hoffer ist ungemein beweglich und Friend zeigt viel Einsatz, auch wenn seine Aktionen ein wenig hölzern und unglücklich wirken. Der Ausgleich hängt in der Luft und Armin Veh bringt jetzt Caio für Lehmann (77.), der sich tatsächlich engagiert einfügt und in der 83. Minuten sein Können aufblitzen lässt, als er Jung mit einem tollen Pass aus dem Fußgelenk in die Gasse im Strafraum schickt. Der aber verzieht seinen Schuss, so dass er weit am rechten Pfosten vorbei fliegt. So bleibt es nach einer immerhin halbwegs überzeugenden zweiten Halbzeit beim 0:1, die Generalprobe für das Heimspiel gegen Braunschweig ist missglückt.
Während bei Fans und Umfeld noch immer über den neuen Stürmer spekuliert wird, verpflichtet die Eintracht am letzten Tag der Transferfrist völlig überraschend den 29-jährigen Innenverteidiger Martin Amedick. Sein Vertrag wird eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2014 haben. Zerschlagen hat sich hingegen die Verpflichtung von Stürmer Patrick Helmes vom VfL Wolfsburg. “Wir haben bis zum Ende im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten alles versucht, um Helmes zu bekommen. Doch aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen konnte dieser Wechsel nicht realisiert werden“, führt Bruno Hübner aus, der betont, dass eine andere Alternative nicht verfolgt wurde, da man “von der Qualität innerhalb des Kaders überzeugt“ war. Keine Abnehmer fanden sich auf dem Markt hingegen für Bellaïd, Clark, Schmidt und Caio. Lediglich der von Martin Veh ausgemusterte Georgios Tzavellas wechselt zum französischen Zweitligisten AS Monaco. (tr)
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