Olympiaauswahl Katar -
Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2011/2012
0:1 (0:0)
2 x 40 Minuten
Termin: 18.01.2012, 17:45 Uhr in Doha
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Erwin Hoffer (48.)
Olympiaauswahl Katar | Eintracht Frankfurt |
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Schwere Beine gegen Katars “Olympia-Team“ “Das ist ein herber Verlust für uns, er ist unser wichtigster Spieler. Jetzt sieht alles ganz anders aus, als wir es erhofft hatten, da helfen die ganzen Planungen nichts“, meint Armin Veh geschockt, nachdem sich herausstellt, dass Pirmin Schwegler beim Treppenlauf-Training einen Bruch des linken großen Zehs erlitten hat und wohl mindestens vier Wochen ausfallen wird. Es ist der Höhepunkt des vermasselten Beginns des Trainingslagers in Katar. Denn nachdem die Ausrüstung der Spieler aufgrund von Problemen bei der Zollabfertigung erst einen Tag später das Mannschaftshotel erreichten, folgt der nächste Schock zugleich, als der zugesagte Trainingsplatz aufgrund von Streitereien der Hoteleigner nicht zur Verfügung steht. Der Ersatzplatz hingegen ist in einem so erbärmlichen Zustand, dass der Trainer stattdessen Lauftraining und Ausdauerübungen auf Treppenstufen anordnet und mit der Rückreise droht. Immerhin ist am nächsten Tag mit dem 50.000 Zuschauer fassenden Khalifa International Stadium, in dem sonst nur die Nationalmannschaft Katars spielt, ein passender Trainingsplatz für die nächsten Tage gefunden, doch für Schwegler kommt dies zu spät. Er wird ebenso wie Idrissou und Anderson, deren Einsatz beim Rückrundenstart auch fraglich ist, mit Reha-Maßnahmen in Doha einigermaßen fit gehalten. Zu den Dreien gesellt sich Oka Nikolov, der mit Wadenproblemen zu kämpfen hat, während in Frankfurt die Drähte heiß laufen. Denn Medienberichten zufolge soll die Eintracht sich um die Verpflichtung des 27-jährigen Stürmers Patrick Helmes bemühen, der in Wolfsburg von Felix Magath aussortiert wurde. Helmes hat zwar angeblich bereits Interesse bekundet, doch erst nach einer laut Pressemitteilung der Eintracht turnusmäßigen Sitzung “hat der Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG den Vorstand und den Sportdirektor ermuntert, die Gespräche“ fortzuführen und mit Felix Magath in Verhandlungen zu treten. Während dessen bereitet sich die Eintracht nach einer weiteren Vormittagseinheit auf das erste Testspiel vor, welches am Abend gegen die U 23-Nationalmannschaft Katars stattfindet. Es ist das Debüt für den neuen brasilianischen Trainer Paulo Autuori, der die Mannschaft bei den weiteren Qualifikationsspielen möglichst zur Olympiade 2012 in London führen soll. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn Katar belegt in der Zwischenqualifikation nur Rang Drei hinter Süd-Korea und Oman, muss also das nächste Spiel gegen Oman in vierzehn Tagen unbedingt gewinnen, um nicht vorzeitig alle Hoffnungen auf eine Teilnahme aufgeben zu müssen. Ohne Idrissou und Schwegler hat Armin Veh hingegen andere Sorgen und testet heute Kessler im Tor, vor dem Neuzugang Heiko Butscher sein Debut im Adlertrikot in der Innenverteidigung neben Jung, Bellaïd und Djakpa geben wird. Lehmann und Rode vor der Abwehr sowie Matmour, Meier und Köhler bilden das Mittelfeld hinter der einzigen Spitze Friend. Nachdem Meier, der die Kapitänsbinde trägt, die Mannschaft auf den Platz führt, beginnt das nur auf 80 Minuten angesetzte Spiel mit vorsichtigem Abtasten auf beiden Seiten vor den rund 75 Schaulustigen, die sich auf dem Nebenplatz des Khalifa International Stadions eingefunden haben. Doch schon nach kurzer Zeit übernimmt die Eintracht mit gefälligen Kombinationen das Kommando und kommt zu zwei kleineren Möglichkeiten durch Meier, die den Torhüter jedoch nicht vor Probleme stellen. Gefährlich wird es erstmals in der 13. Spielminute, als sich Matmour halblinks durchsetzen kann und auf Friend passt, der plötzlich freie Bahn hat, aber den Ball aus elf Metern knapp neben den linken Pfosten setzt. "Wenn ich allein vor dem Tor stehe, muss ich den reinmachen. Ich muss mich doch zeigen, wenn ich die Gelegenheit habe", ärgert sich Armin Veh über den Kanadier, der sich am Tag zuvor kritisch über seine Rolle als Bankdrücker bei der Eintracht geäußert hatte. Die Eintracht bleibt spielbestimmend, doch gegen die quirligen U 23-Spieler fehlt der letzte Zug vor das Tor, die vom Trainer bereits vor dem Trainingslager angemahnte Konsequenz beim Torabschluss. So scheitert Friend sechs Minuten später erneut freistehend nach einer Ecke von Lehmann mit seinem Kopfball und auch Köhler verzieht seinen Schuss nach feinem Zuspiel von Lehmann (24.). Nicht zu tun hat unterdessen Torhüter Kessler, denn seine Vorderleute haben gegen die zwar flinken, aber bieder nach vorne spielenden Katarer meist keine großen Probleme. “Die sind gerannt wie eine Horde Hasen“, meint Lehmann, der die Position von Schwegler ausfüllen soll, um ernsthaft zu ergänzen: “Meine Vorrunde war jetzt nicht miserabel, sie war durchschnittlich. Aber das ist nicht mein Ziel, wenn ich denn spielen darf, muss ich meine Leistung deutlich steigern. Ich will jetzt ans Optimum rankommen.“ Dies gilt auch für Neuzugang Heiko Butscher, der sich immerhin in ein paar Szenen als resoluter Ballverteiler und Zweikämpfer zeigen kann und gar nach einem Foul, bei dem sich sein Gegenspieler verletzt und ausgewechselt werden muss, die gelbe Karte kassiert. "Das war okay", meint der Trainer zu Butschers Leistung, um seine Abteilung Sturm und Drang nach den ersten 40 Minuten zu kritisieren: "Der letzte Abschluss muss einfach passen, auch gegen so einen Gegner. Das haben wir nicht konzentriert gemacht."
Zur zweiten Halbzeit darf es Hoffer anstelle von Friend besser machen und Schildenfeld kommt für den unauffällig spielenden Bellaïd. Doch die erste Möglichkeit hat Katar, nachdem Djakpa auf der linken Seite leichtfertig den Ball vertändelt. Die Flanke segelt in den Strafraum, doch der Kopfball geht zum Glück knapp über die Latte (47.). Scheinbar ist dies der richtige Weckruf, denn im direkten Gegenzug spielen Djakpa und Lehmann auf der linken Außenbahn schnell nach vorne, während Hoffer mitsprintet. Djakpa legt die Kugel vor das linke Fünfmeterraumeck, wo der 24-jährige schneller reagiert als seine Gegenspieler und den Ball zum 1:0 halbhoch im rechten Toreck versenkt (48.). Es scheint so, als habe die Frankfurter der Treffer erwachen lassen, denn nun geht es auch über die rechte Außenbahn schnell und direkt nach vorne. Diesmal ist es Jung, der Matmour am rechten Strafraumrand einsetzt, aber der Schuss des 26-jährigen Algeriers geht knapp am Kasten vorbei (54.). Sekunden später wechselt Armin Veh erneut und bringt jetzt Kittel für Köhler, dem heute ungewöhnlich viele Stockfehler unterlaufen sind, sowie Anthony Jung für Djakpa. Aber der Elan nach der Führung ist schnell wieder verflogen. Wie in vielen Spielen der Hinrunde beherrschen die Frankfurter zwar den Gegner, vergessen aber, den Sack zu zumachen. Nachdem Meier mit einem schönen Volleyschuss am Torhüter von Katar scheitert, kommen Caio für den 29-Jährigen sowie Korkmaz, der für Matmour auf die für ihn ungewohnte linke Außenbahn rutscht (72.). Aber außer einem schönen Schlenzer von Caio, der ebenso wie Hoffer im Nachschuss am Torhüter von Katar scheitert (80.), bekommen die Zuschauer nicht mehr viel geboten. So gewinnt die Eintracht ihr erstes Testspiel in Doha unspektakulär mit 1:0 und tritt am Sonntag voraussichtlich gegen den Vorjahresmeister der Quatar Stars League, Lekhmiya Sports Club Doha an.
Armin Veh: "So ein Test passt im Trainingslager gut zwischen die Einheiten. Aber wie weit wir sind, kann ich noch nicht sagen. Die waren uns unterlegen und trotzdem flink. Normalerweise sind wir schneller. Vielleicht waren wir ein bisschen müde. Aber aus meiner Sicht sind wir im Plan." Heiko Butscher: “Ich habe mich riesig gefreut, heute wieder auf dem Platz zu stehen. Es ist ein tolles Gefühl mit der neuen Mannschaft zu spielen, es hat sehr viel Spaß gemacht.“
Der seit Juli 2011 von Mainz an die Eintracht ausgeliehene Abwehrspieler Stefan Bell hat einen Tag nach dem Testspiel gegen Katar überraschend das Trainingslager in Doha verlassen und wird mit sofortiger Wirkung zum Bundesligisten nach Mainz zurückkehren. Da dort nach dem Kreuzbandriss von Svensson ein zusätzlicher Abwehrspieler gebraucht wird, haben sich beide Vereine schnell auf eine Auflösung des bis zum Saisonende befristeten Leihverhältnisses geeinigt. (tr)
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