Eintracht Frankfurt - FK Senica

Freundschaftsspiel 2011/2012

2:1 (0:1)

Termin: 19.06.2011, 18:00 Uhr in St. Ulrich
Zuschauer: 500
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Jan Kalabiška (44.), 1:1 Martin Fenin (52.), 2:1 Sebastian Rode (89.)


 

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Eintracht Frankfurt FK Senica

 


  • Petr Bolek
  • Nicolas Ezequiel Gorosito
  • Róbert Pillár
  • Ján Gajdošík
  • Petr Šíma
  • Stef Wijlaars
  • Bridget Motha
  • Furtado Oliveira Bolinha
  • Juraj Piroska
  • Jan Kalabiška
  • Karel Kroupa

 

Wechsel
Wechsel
  • Petr Hošek für Furtado Oliveira Bolinha (46.)
  • Miroslav Sedlák für Stef Wijlaars (85.)
Trainer Trainer
  • Stanislav Griga

 

Ein ordentlicher Beginn nach holprigem Start

Aufgalopp für den Neubeginn im Unterhaus

Obwohl er sich bereits seit Wochen abzeichnete, werden in Frankfurt erst nach dem feststehenden vierten Abstieg die Weichen für die neue Saison gestellt, die bereits in acht Wochen beginnt. Es gilt keine Zeit zu verlieren, denn neben einem neuen Trainer wird Vorstandschef Bruchhagen künftig ein Sportmanager an die Seite gestellt, der “die Sportkompetenz verstärken und Verantwortung übernehmen soll“, wie Aufsichtsratschef Bender erklärt. “Wir wollen den sofortigen Wiederaufstieg, dafür dürfen wir uns aber unter keinen Zeitdruck stellen“, meint unterdessen Heribert Bruchhagen, der betont, dass die Eintracht "mit einem mutigen Lizenzspielerkader in die Zweite Liga gehen möchte. Denn das Verrückte ist, dass wir durch den Abstieg eine positive wirtschaftliche Situation haben.“

Da der neue Sportdirektor in die Trainer- und Spielersuche aktiv eingebunden werden soll, herrscht große Nervosität im Umfeld. Wird ein Neubeginn in so kurzer Zeit zu schaffen sein? Die Gerüchteküche brodelt, Helmut Schulte (St. Pauli), Martin Bader (Nürnberg) und Jan Schindelmeiser (zuvor Hoffenheim) werden als Sportdirektor, Franco Foda, Claus-Dieter Wollitz und selbst Friedhelm Funkel als Trainer-Kandidaten gehandelt. Am 24. Mai ist die Überraschung groß, als schließlich der 50-jährige Bruno Hübner verpflichtet wird, der zuvor in Duisburg und vorher fast 20 Jahre bei Wehen-Wiesbaden tätig war. Zehn Jahre nach Tony Woodcock hat die Eintracht wieder einen Sportdirektor.

Endlos lange sechs Tage später folgt die Verpflichtung des Trainers: “Er war mein Topfavorit und ich bin glücklich, dass wir es geschafft haben, ihn zu holen“, erklärt Bruno Hübner, um den 50-jährigen Armin Veh zu präsentieren, der zuletzt den Hamburger SV trainierte und nun einen Einjahresvertrag in Frankfurt erhält. Denn, so erklärt er: “Wenn wir den Aufstieg nicht schaffen sollten, macht es keinen Sinn, ein zweites Jahr zu machen.“ Ihm zur Seite stehen werden sein langjähriger Begleiter Reiner Geyer als Co-Trainer, Christian Kolodziej von Borussia Dortmund als Konditionstrainer sowie Manfred “Moppes“ Petz, der den zum VfB Stuttgart abgewanderten Andreas Menger als Torwarttrainer ersetzt. Zudem bleibt Marcel Daum, der Sohn von Christoph, als Analyst und Spielbeobachter der Eintracht erhalten.

Der Stab steht, doch von einem kompletten Kader ist die Eintracht meilenweit entfernt. Mit Altintop (Trapzonspor/Türkei), Vasoski, Bajramovic, Heller (Dresden) und Kraus (Fürth) werden die Verträge nicht verlängert. Zudem verlassen neben Ochs, der nach Wolfsburg geht, auch Torhüter Fährmann (Schalke) und Franz (Hertha BSC) die Eintracht. Außerdem soll Amanatidis, der nach dem Abstieg noch das “Ausmisten des Kaders“ forderte und dafür abgemahnt wurde, eine Vertragsauflösung gegen eine Abfindung schmackhaft gemacht werden. Vertragslos ist bislang auch der rekonvaleszente Chris, den die Eintracht aber gerne halten möchte. Zurückkommen werden dafür die von der Eintracht in der Vorsaison ausgeliehenen Korkmaz (Bochum), Bellaïd (Sedan Ardennes/Frankreich) und Petkovic (Al-Ahli/Saudi-Arabien).

Am 2. Juni ist es schließlich soweit, mit Matthias Lehmann, einem 28-jährigen Mittelfeldspieler vom Absteiger FC St. Pauli, der für 500.000 Euro für drei Jahre an den Main wechselt, wird der erste Neuzugang präsentiert. “Mit ihm und mit Schwegler und Rode haben wir drei kampfstarke Leute im Mittelfeld“, freut sich der Sportdirektor, um kurz darauf Thomas Kessler als neuen Torhüter zu präsentieren. Der 25-Jährige, der zuletzt ebenfalls bei St. Pauli spielte, wird vom 1. FC Köln für ein Jahr ausgeliehen. Mehr ist zum Trainingsstart am 11. Juni nicht zu vermelden, bei dem Armin Veh lediglich 17 Spieler zur Verfügung stehen, da Fenin und Schwegler nach Länderspielen Sonderurlaub haben und sich Tzavellas und Kittel nach ihren schweren Verletzungen noch in der Rehabilitation befinden.


Constant Djakpa

Doch kurz vor der Abfahrt zum ersten Trainingslager ins österreichische Leogang können endlich weitere Neuzugänge vermeldet werden. Einen Einjahresvertrag mit Verlängerungsoption hat die Eintracht mit dem 24-jährigen Linksverteidiger Constant Djakpa abgeschlossen, der zuletzt von Leverkusen nach Hannover ausgeliehen war. Der 19-jährige Innenverteidiger Stefan Bell, der zuletzt bei 1860 München spielte, soll zudem für ein Jahr ausgeliehen werden. Auch wenn der Vertrag mit Mainz noch nicht unterzeichnet ist, werden beide Spieler bereits im Salzburger Land dabei sein, wo der Trainer auch den 25-jährigen Shai Maimon vom israelischen Erstligisten Maccabi Haifa testen will. Weiter gesucht werden Spieler für den Sturm, die rechte Außenbahn und die Innenverteidigung. Aber, meint Armin Veh: “Aktionismus bringt nichts. Entscheidend ist die Personalpolitik. Wichtig ist, dass die Neuzugänge nach und nach kommen und wir am ersten Spieltag bereit sind.“


Testspielauftakt gegen Senica

Knapp drei Tage trainieren sie jetzt in Österreich, während Armin Veh an seinem System für den Wiederaufstieg bastelt und Sportdirektor Hübner in Frankfurt mit potentiellen Neuzugängen verhandelt. “Wir wollen hoch stehen und früh angreifen, um mit schnellem Flügelspiel und wenigen Ballkontakten den Weg nach vorne zu suchen. Dieses System kann ich natürlich nur spielen, wenn ich die entsprechenden Spieler habe.“ Welches nach Ansicht des Trainers hauptsächlich aus drei Spitzen und drei Mittelfeldspielern besteht, bei dem neben Lehmann auch Schwegler eine wichtige Rolle spielen soll. Daher erteilt er den Wechselgedanken des 25-jährigen Schweizers eine klare Absage.

Bevor es ins benachbarte St. Ulrich zum ersten Saison-Testspiel geht, steht für die Frankfurter zunächst ein Vormittagstraining sowie eine Präsentation an, denn der österreichische Nationalspieler Erwin “Jimmy“ Hoffer trifft im Trainingslager ein. Der 24-jährige Stürmer war zuletzt vom SSC Neapel an Kaiserslautern ausgeliehen worden und trainiert nun bei der Eintracht, auch wenn eine Freigabe der Italiener noch aussteht.

Ohne die angeschlagenen Gekas, Korkmaz und Köhler wird Armin Veh wie angekündigt mit einer offensiven Aufstellung beginnen. Hinter Fenin in der Spitze spielen Caio auf der linken und Meier auf der rechten Außenbahn. Lehmann, Rode sowie Schwegler bilden das Mittelfeld und Jung, Bell, Russ sowie Djakpa die Viererabwehr hinter Torhüter Kessler.

Auch in der Slowakei beginnt die neue Saison am 16. Juli, so dass der Vorjahreszweite der slowenischen Liga, FK Senica, ebenfalls in der harten Vorbereitungsphase ist. Schließlich dürfen die Fußballer aus dem 21.000-Einwohner-Städtchen in der Westslowakei an der Qualifikation zur Euro-League teilnehmen. Möglich wurde dieses kleine Wunder durch den Unternehmer Vladimír Levárský, der in den im Jahr 2008 noch in der vierten slowakischen Liga spielenden Club investierte und es so ermöglichte, dass Senica ein Jahr später die Erstligalizenz von Inter Bratislava erwerben konnte. Ebenso wie sein deutscher Kollege testet auch Trainer Radim Necas intensiv seine Neuzugänge, so dass Sima in der Viererkette vor Torhüter Bolek spielt, Motha vom FC Kapstadt im Mittelfeld und in der Spitze neben Kroupa ersetzt der Tscheche Kalabiska den Vorjahrestorjäger Smetana, der nach St. Truiden in Belgien wechselte.


Matthias Lehmann

Nach einem kurzen Schauer vor Spielbeginn präsentiert sich der Stadionplatz im Schatten des 2030 Meter hohen Ulrichshorns bei strahlendem Sonnenschein den knapp 500 Zuschauern von seiner besten Seite. Da wollen die Frankfurter nicht hinten anstehen und beginnen das Spiel mit flüssigen Spielzügen, bei denen vor allem Lehmann sowie Djakpa und Caio, den es immer wieder in die Mitte zieht, positiv auffallen. Der slowakische Vizemeister hält mit aggressivem, bisweilen überhartem Spiel dagegen und kann so die Frankfurter Angriffsbemühungen zunächst erfolgreich stoppen. Die erste Chance hat Caio nach Zuspiel von Rode, doch sein Schuss aus zwölf Metern stellt Torhüter Bolek nicht vor Probleme (9.).

Nachdem Lehmann den Schlussmann mit einem wuchtigen Weitschuss testet (15.), pfeift der Schiedsrichter, der gegen die ruppige Gangart der Slowaken bislang nichts einzuwenden hat, die Partie kurz ab. Die Spieler von Senica sind komplett mit Pulsmessern am Handgelenk aufgelaufen, was einige Frankfurter aufgrund der Verletzungsgefahr nicht witzig fanden, so dass diese nun am Seitenrand verschwinden. Jetzt kommt auch Meier auf der für ihn ungewohnten rechten Außenbahn langsam in Fahrt. So stoppt er eine hohe Flanke von der linken Seite gekonnt mit der Brust, um volley aus knapp 25 Metern abzuziehen. Aber erneut kann Torhüter Bolek zum Eckball klären, die heute alle von Schwegler, der die Kapitänsbinde trägt, getreten werden (23.).

Auch in den kommenden Minuten präsentiert sich die Eintracht als die gefährlichere Mannschaft, auch wenn Senica gut mitspielt. Aber Torhüter Kessler verbringt bislang einen ruhigen Nachmittag. Bis zur 44. Spielminute, als der Südafrikaner Motha einen schlechten Pass von Russ ablaufen kann und schnell in die Mitte zu Kalabiska passt, während Bell ausrutscht. So kann der 24-jährige Tscheche aus zehn Metern sicher zum 1:0 für Senica einnetzen (44.). Fast im direkten Gegenzug hat Lehmann die Chance zum Ausgleich, doch sein wuchtiger Weitschuss verfehlt den Kasten von Bolek um ein paar Zentimeter.


Martin Fenin

In der zweiten Halbzeit spielt Nikolov im Tor und Gastspieler Maimon ersetzt den unsicher wirkenden Bell in der Innenverteidigung, während bei Senica Hosek für Bolinha kommt und die Eintracht erneut die Initiative mit schnellen Angriffen übernimmt. So scheitert Meier kurz nach Wiederanpfiff nur knapp mit seinem platzierten Kopfball am reaktionsschnellen Bolek (46.). Aber sechs Minuten später wird der couragierte Auftritt endlich belohnt. Wieder ist es der emsige Rode, der Fenin sich auf halbrechts freilaufen sieht und ihm das Leder zuspielt. Der zögert nicht lange und verwandelt aus acht Metern zum 1:1-Ausgleich.

In der 59. Spielminute dürfen Caio und Djakpa zufrieden den Platz verlassen, denn sie zeigten eine gute Leistung. Titsch-Rivero und Clark müssen nun ran und insbesondere der 19-Jährige bringt frischen Wind in die Partie, wenn er sich in die Angriffe einschaltet. So legt er nach schöner Kombination mit Meier für Fenin auf, der diesmal jedoch scheitert (66.). Fünf Minuten zuvor muss auch Nikolov zeigen, dass er den Konkurrenzkampf mit Kessler angenommen hat, in dem er eine platzierte Hereingabe von Piroska vor dem einschussbereiten Hosek wegfischt.

Nachdem Nachwuchsspieler Hien für Meier (74.) und Bayern-Amateure-Rückkehrer Alvarez, der einen leistungsbezogenen Vertrag erhalten soll, für Fenin (80.) ins Spiel kommen, verflacht dieses ein wenig, obgleich die Frankfurter die Partie weiter im Griff haben - und sich in der 88. Spielminute selbst belohnen, als sich Clark auf der linken Seite durchsetzt und das Leder gefühlvoll über die slowakische Abwehr schlenzt. Torhüter Bolek kommt raus, doch Rode ist einen Schritt schneller und lupft den Ball mit dem Kopf über den 27-Jährigen zum 2:1-Endstand ins Netz, mit dem auch Armin Veh zufrieden ist: “Das war ein ordentliches Spiel. Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Die Mannschaft hat die Bälle flach gehalten und gut kombiniert.“


Etatplanungen in der Zweiten Liga

Nach Auskunft von Dr. Pröckl plant die Eintracht in der kommenden Zweitligasaison ohne Entlassungen im administrativen Bereich und ohne die Aufnahme von Verbindlichkeiten. Kalkuliert wird bei einem Gesamtetat von ca. 40 Millionen Euro mit einem Umsatz von 36 bis 39 Millionen Euro (2010/11: 71 Millionen Euro) bei ca. 10,6 Millionen weniger Fernseheinnahmen. Die Miete für die Stadionnutzung wird sich voraussichtlich von 9 auf 4 Millionen Euro reduzieren und die Personalkosten werden etwa 18 bis 19 Millionen (2010/2011: knapp 29 Millionen) betragen. (tr)

 

 

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