VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2009/2010 - 34. Spieltag

3:1 (3:0)

Termin: Sa 08.05.2010, 15:30 Uhr
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)
Tore: 1:0 Zvjezdan Misimovic (21.), 2:0 Sascha Riether (30.), 3:0 Edin Dzeko (34.), 3:1 Halil Altintop (86.)

 

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VfL Wolfsburg Eintracht Frankfurt

  • Diego Benaglio
  • Sascha Riether
  • Andrea Barzagli
  • Alexander Madlung
  • Marcel Schäfer
  • Josué
  • Makoto Hasebe
  • Christian Gentner
  • Zvjezdan Misimovic
  • Obafemi Martins
  • Edin Dzeko

 


 

Wechsel
  • Peter Pekarik für Andrea Barzagli (55.)
  • Ashkan Dejagah für Christian Gentner (72.)
  • Thomas Kahlenberg für Obafemi Martins (79.)
Wechsel
Trainer
  • Lorenz-Günther Köstner
Trainer

 

Nur fast chancenlos beim amtierenden Deutschen Meister

"Ich habe keine Alternative mehr", klagt Michael Skibbe vor dem Spiel gegen den Tabellenachten. Chris sowie Russ sind verletzt und Schwegler gesperrt, so dass dem Trainer die Alternativen für die Innenverteidigung ausgehen. Zudem ist Korkmaz angeschlagen und auch Amanatidis muss sein angekündigtes Comeback aufgrund einer Knochenreizung auf die neue Saison verschieben. Trotzdem bleibt der Trainer zuversichtlich: "Ich möchte, dass wir gegen Wolfsburg ein gutes Spiel machen, auch wenn uns auf manchen Positionen ein wenig der Schuh drückt. Es werden uns viele Fans begleiten, die uns in guten und auch in schweren Zeiten unterstützen. Aber es ist der letzte Eindruck der Saison und dieser wird haften bleiben."

Einen Eindruck hinterlassen soll vor allem Ralf Fährmann, der absprachegemäß wieder im Tor steht. Neben Ochs, der auf die rechte Abwehrseite rückt, spielt überraschend Jung neben Franz in der Innenverteidigung und Köhler auf der linken Abwehrseite, so dass Petkovic erneut auf die Bank muss. "Es hilft ihm am meisten, wenn er einen anderen Klub finden würde", meint Trainer Skibbe nur kurz. Vor der Abwehr spielen Clark sowie Meier im Wechselspiel mit Teber, der den linken Flügel beleben soll. Heller, Fenin und Altintop komplettieren die Offensive.

Nach der enttäuschenden Saison könnte es immerhin einen Titel für einen Wolfsburger geben, den des Torschützenkönigs, denn Dzeko und Leverkusens Stürmer Kießling haben beide bislang 21 Treffer erzielt. "Ich gebe keine Anweisungen, alle Bälle auf ihn zu spielen", stellt VfL-Interimstrainer Köstner jedoch klar, um zu ergänzen: "Wir alle möchten, dass die Mannschaft noch einmal ein gutes Spiel zeigt, um eine Saison positiv abzuschließen, die insgesamt nicht gut verlaufen ist." Auch er stellt sein Team gegenüber dem 1:1 in Dortmund auf drei Positionen um. Josué, der zuletzt gesperrt war, spielt statt Santana vor der Abwehr, in der Riether für Pekarik neben Madlung, Barzagli und Schäfer steht. Da Grafite gelbgesperrt ist, stürmt Martins heute neben Dzeko.

Mit Anpfiff durch Schiedsrichter Winkmann legt der noch 90 Minuten amtierende Meister los wie die Feuerwehr. Jung lenkt die erste gefährliche Flanke zur Ecke, die Misimovic von der rechten Seite ausführt. Torhüter Fährmann will das Leder wegschlagen, verfehlt es jedoch, zum Glück aber können Franz sowie Köhler die Schüsse von Barzagli und Misimovic abblocken (1.). Nun kommen die Adler mit Teber, der den Ball im Mittelfeld behaupten kann und zu Fenin auf der linken Seite passt. Der 23-Jährige zieht in die Mitte und spielt den Ball auf Köhler, der ihn nach einem kurzen Haken vor den Fünfmeterraum flankt. Genau zu Heller, der das Leder mit dem Kopf ins Netz haut. Kein Tor, entscheidet jedoch Schiedsrichter Winkmann, der Heller im Abseits wähnte. Eine Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder beweisen (2.).

Die Phase des Abtastens fällt scheinbar aus, sowohl Wolfsburg als auch die Eintracht spielen mit offenem Visier. Dzeko wirkt topmotiviert, aber auch Gentner, der heute sein letztes Spiel für die Wölfe macht, wirbelt auf der linken Seite Ochs ein ums andere Mal Knoten in die Beine. Martins will sich zudem als Nachfolger für Dzeko beweisen. Das Zuspiel von Hasebe kann Jung jedoch vor dem 25jährigen Nigerianer am kurzen Pfosten blocken (6.). Vier Minuten später gibt es Einwurf auf der linken Seite, Misimovic narrt Ochs und spielt zu Gentner im Strafraum, Clark geht vehement dazwischen und trifft den Ball sowie Gentner. Nun hat die Eintracht Glück, dass es keinen Elfmeter gibt.

Es läuft die 19. Spielminute, nach einem schönen Angriff über Köhler und Teber auf der linken Außenbahn kann Josué vor Fenin zur Ecke klären. Köhler führt aus, der Ball wird zwar nach vorne geklärt, aber Clark kann das Leder zu Heller spielen. Hasebe verschätzt sich beim Abwehrversuch, so dass Heller sich drehen kann und vom linken Strafraumrand aus wuchtig abzieht. Rumms, das Leder knallt gegen den rechten Pfosten und springt zurück ins Feld. Der Nachschuss von Franz wird erneut zur Ecke abgefälscht, die nichts einbringt.

Kurz darauf sind wieder die Niedersachsen im Angriff über Martins, der sich schön gegen Teber durchsetzt, aber Franz kann dazwischen grätschen. Der Ball trudelt zu Misimovic, der sofort auf Gentner vor dem Strafraum legt. Ochs ist bei ihm, lässt Gentner dann aber den Raum, neu zu starten und butterweich in den Strafraum zu flanken. Torhüter Fährmann bleibt auf der Linie, Köhler bedrängt Dzeko, doch dahinter kommt Misimovic angerauscht, der das Leder aus fünf Metern ins Netz haut. Zum 1:0 für Wolfsburg (21.). Da hat in der Abwehr nicht viel gestimmt.

Die Adler versuchen nun zu antworten, doch dies wirkt gegen die immer besser kombinierenden Wolfsburger sehr ungestüm. Heller wirbelt ein wenig überhastet und Fenin ist mehr mit seinen Armen und seiner Form beschäftigt als mit dem Ball. Die 28. Spielminute, auf der rechten Außenbahn setzt sich Riether gegen Köhler durch, um den Ball auf Martins zu legen. Der umkurvt Jung und passt auf Hasebe. Dann eine weiche Flanke auf Dzeko, der zwischen Franz und Ochs zum Kopfball kommt, die Kugel aber knapp über die Latte haut. Zwei Minuten später wird ein Angriff der Adler abgefangen und die Kugel weit nach vorne geschlagen. Köhler kann vor Martins klären, doch das Leder rollt genau zu Riether, der nun Platz hat, nach vorne marschiert und flach in den Strafraum spielt. Franz, Dzeko und Ochs verpassen, nicht aber Gentner, der die Kugel auf der linken Außenbahn bekommt. Erneut hindert ihn Paddy nicht am Flanken, Fährmann irrt auf der Linie umher, Jung ist bei Dzeko und keiner bei Riether, der den Ball aus 2 Metern am langen Pfosten ins Netz köpft. Zum 2:0 für Wolfsburg (30.).

Noch einmal versuchen die Adler nachzusetzen, doch mit der Führung im Rücken klappt bei den Niedersachsen nun fast alles. Nachdem eine Ecke von Köhler abgefangen wird, geht es quer auf Schäfer, der den Ball zu Misimovic auf der linken Außenbahn passt. Auf Höhe des Mittelkreises flankt der zu Dzeko im Halbfeld, der die Kugel bedrängt von Jung mit dem Kopf annimmt, um sie sich selbst in den Lauf zu legen. Jung schaut entgeistert hinterher, als der 24-Jährige den Ball aus 16 Metern flach zum 3:0 ins rechte Toreck schiebt (34.). Es ist das 22. Tor für Dzeko, der damit Torschützenkönig wird.

Nun werden die inzwischen vogelwilden Adler vorgeführt. Riether glänzt mit einem Flankenwechsel auf Gentner auf der linken Außenbahn, der den Ball einmal mehr in den Strafraum schlenzt. Doch diesmal ist Fährmann zur Stelle und kann den Schuss von Misimovic parieren (36.). Weiter geht es über die linke Außenbahn, bedrängt von zwei Adlern legt Misimovic quer auf den nachrückenden Riether, der die Kugel hoch vor den Fünfmeterraum flankt. Dzeko verpasst, nicht jedoch Gentner, aber erneut kann Fährmann aus kurzer Distanz parieren (41.).

Endlich ist Pause, bei einer Zweikampfquote von 37:63 Prozent und 0:3 Toren ist das Spiel gelaufen. Auch Michael Skibbe ist über den Auftritt seiner Jungs in den letzten 25 Minuten sauer: "Da habe ich meiner Enttäuschung in der Kabine Luft verschafft." Zur zweiten Halbzeit bringt er tatsächlich Petkovic für seinen ersten Saisoneinsatz, um die Abwehr ein wenig zu stabilisieren. Dafür muss Teber raus und Köhler rückt nach vorne.

Mit Wut im Bauch kommen die Adler auf den Platz, um schnell nach vorne zu spielen. Doch dies bleibt Stückwerk. Eine Ecke von Köhler wird abgefangen und in die Hälfte der Eintracht geschlagen. Martins kommt ran und legt das Leder in den Lauf von Dzeko, der nun freie Bahn hätte. Fährmann aber ist schnell draußen und kann dem Torschützenkönig das Leder vor den Füssen weggrätschen (51.). Kurz darauf legt Wolfsburg noch einmal einen Gang drauf, Misimovic spielt die Abwehr am rechten Strafraumeck schwindlig, um mit der Hacke auf Gentner abzulegen. Der marschiert an Jung vorbei und will Dzeko in Szene setzen, der jedoch einen Schritt zu spät kommt (52.).

Nach dieser kurzen Sturmphase reicht es den Niedersachsen, eine Stunde Fußball ist genug, Sommergekicke ist angesagt. So hat die Eintracht in der 62. Spielminute tatsächlich eine gute Möglichkeit über Ochs, der sich im Halbfeld schön durchsetzt und vor den Fünfmeterraum flankt. Altintop grätscht hinein, aber Torhüter Benaglio kann das Leder an die Latte lenken und den Nachschuss von Meier klärt Madlung. Die Eintracht hat nun etwas mehr vom Spiel, ohne jedoch für besonders viel Gefahr zu sorgen. So kontert Wolfsburg plötzlich über Hasebe und Dzeko, der im Strafraum auf Misimovic zurücklegt. Clark will verteidigen, rutscht aber aus, der Schuss des 27-jährigen Bosniers geht zum Glück um Zentimeter am linken Torpfosten vorbei (66.). Nur eine Minute später versucht es Misimovic mit einem platzierten Schuss ins linke Toreck, doch Torhüter Fährmann ist zur Stelle.

Nachdem Martins nach einem langen Ball von Riether noch einmal auf und davon rennt, Fährmann unter Mithilfe von Franz den Schuss jedoch abblocken können (70.), nimmt der Sommerfußball weiter seinen Lauf. Es läuft bereits die 82. Spielminute, als Heller doch noch einmal auf der rechten Außenbahn abgeht. Er passt in den Strafraum, Altintop bekommt das Leder und könnte schießen, entscheidet sich aber für den Querpass auf den für Fenin eingewechselten Tosun, der das Leder aus 14 Metern über die Latte drischt.

Vier Minuten später gibt es Einwurf von der linken Seite, Petkovic wirft den Ball zu Meier, der sofort auf die rechte Seite zu Ochs spielt. Paddy schlenzt das Leder flach in den Strafraum, Köhler verpasst, nicht aber Altintop, der den Ball aus vier Metern unbedrängt ins Netz drückt. Zum 1:3-Anschlusstreffer, der nicht mehr als Ergebniskosmetik darstellt. Denn ein paar Minuten später pfeift Schiedsrichter Winkmann die Saison 09/10 ab.

Die Eintracht rutscht mit 46 Punkten bei 47:54 Toren auf Rang 10 in der Schlusstabelle. Dennoch, sagt Michael Skibbe mit Recht, "wir haben uns weiterentwickelt und unser Ziel punktgenau erreicht." Stimmt, in der Saison 07/08, die dem Trainer als Maßstab galt, wurden ebenfalls 46 Punkte bei 43:50 Toren geholt. (tr)


Stimmen zum Saisonausklang

Michael Skibbe: "Leider haben wir es nicht geschafft, im Abwehrbereich körperlich gegenzuhalten. Wir hatten dennoch gute Chancen, das Abseitstor, später traf Marcel den Pfosten. Erst nach dem 2:0 haben wir richtig den Rhythmus verloren. Es ist schade, dass wir in den letzten Wochen bei unserem Ziel von 46 Punkten hängen geblieben sind, aber so haben wir die Möglichkeit, uns nächste Saison zu verbessern. Denn wenn man diese Saison als Achter, Neunter oder Zehnter abschließt, dann kann das neue Ziel nicht Zehnter, Elfter, Zwölfter sein, sondern muss Sechster, Siebter, Achter sein.”

Herbert Bruchhagen: "Man muss fairerweise sagen, dass wir heute streckenweise chancenlos waren. Wir hatten eine zu hohe Fehlerquote, aber das Team hat durchaus Moral gezeigt und nicht aufgegeben. Wenn man viele Verletzte hat, ist es immer schwer, dies zu kompensieren. Der Gesamteindruck der Saison bleibt trotzdem gut. Wir haben heute gezeigt, dass wir leistungsbereit sind und das zählt."

Patrick Ochs: "Wir haben zeitweise ungeordnet gestanden. Man hat dabei deutlich gesehen, wie gefährlich einige Wolfsburger sind. Aber hätten wir unsere Chancen auch genutzt, wäre das Spiel anders ausgegangen. Den Saisonabschluss hatten wir uns anders vorgestellt, aber wir haben es nicht geschafft, unsere Vorstellungen umzusetzen."

Michael Skibbe zur neuen Saison: "Jetzt können wir ganz alte Fässer wieder aufmachen, die ich nicht aufmachen möchte, aber wenn wir uns verbessern wollen, müssen wir etwas tun. So. Und was da ganz wichtig ist: Wir müssen immer noch in der Qualität zulegen. Denn wir stehen vor einer großen sportlichen Herausforderung für die kommende Saison. […] Die kommende Saison, da muss noch mal richtig was abgehen bei der Eintracht. Wir müssen uns einfach in die richtige Richtung entwickeln. […] Auch gerade in der wirtschaftlich - ich sag' mal - gesunden Situation, in der sich Eintracht Frankfurt befindet. Wir befinden uns sicher nicht in einer Position, die total über anderen ist, aber wir sind sicherlich in einer Situation, in der wir sagen können, in welche Richtung kann sich die Eintracht in kommenden Jahren entwickeln.”

 

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