Hamburger SV - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2009/2010 - 23. Spieltag

0:0

Termin: Sa 20.02.2010, 15:30 Uhr
Zuschauer: 56.196
Schiedsrichter: Markus Wingenbach (Diez)
Tore: ./.

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Hamburger SV Eintracht Frankfurt

  • Frank Rost
  • Jerome Boateng
  • David Rozehnal
  • Joris Mathijsen
  • Marcell Jansen
  • Piotr Trochowski
  • Thomas Eduardo Rincon
  • Zé Roberto
  • Tunay Torun
  • Marcus Berg
  • Mladen Petric

 


 

Wechsel
  • Jonathan Pitroipa für Tunay Torun (64.)
  • Guy Demel für Jerome Boateng (64.)
Wechsel
Trainer
  • Bruno Labbadia
Trainer

 

Eine Nullnummer ist ein ordentlicher Spatz in der Hand

Der Tabellenvierte empfängt den Tabellensiebenten, quasi das Spitzenspiel am Samstag, doch das Medieninteresse richtet sich fast ausschließlich auf den neuen "Ligasuperstar" Ruud van Nistelrooy. So ist es kein Wunder, dass Michael Skibbe zunächst höflich über ihn Auskunft geben muss: "Einen Stürmer seiner Klasse kann man nie zu 100 Prozent ausschalten. Wir müssen ihn so versuchen auszuschalten, wie jeden anderen Stürmer seiner Klasse in der Bundesliga. Er ist ein sehr schlauer Spieler, ein Ein-Kontakt-Spieler." Immerhin wird er noch kurz zum Spiel gefragt, um ebenso knapp zu antworten: "Wir müssen vorsichtig sein und in der Defensive eng beieinander stehen."

Ziel ist es, nach vier Auswärtsspielen ohne Niederlage auch in Hamburg zumindest einen Zähler zu holen, zumal der HSV noch sein Spiel vom Donnerstagabend in den Beinen haben sollte, dem 1:0-Sieg gegen Eindhoven in der Europa-League. "Vielleicht können wir diesen Vorteil nutzen, wir haben gegen gute Mannschaften ja auch schon ganz schön auf den Deckel gekriegt. Es darf in Hamburg nicht sein, dass wir in den ersten zehn Minuten drei Dinger kriegen", meint Maik Franz. Gelingen soll dies mit dem wieder genesenen Schwegler, der neben Teber im defensiven Mittelfeld spielt. Chris rückt dafür in die Viererabwehr neben Franz und Russ, so dass für Jung nur die Ersatzbank bleibt.

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Nicht einmal auf der Ersatzbank hockt van Nistelrooy, den Oberschenkelschmerzen plagen. So bekommt Bruno Labbadia die Zeit, auch etwas über die Eintracht zu sagen: "Wir freuen uns auf das Spiel, treffen vor so gut wie ausverkauftem Haus auf so etwas wie die Mannschaft der Stunde." Verzichten muss der Trainer neben dem Holländer auch auf Jarolim, der heute seine Gelbsperre absitzt, zudem ist für Aogo, Tesche und Demel diesmal die Ersatzbank reserviert. Erstmals seit dem 12. Spieltag steht dafür wieder Zé Roberto von Beginn an im Mittelfeld neben Trochowski, Rincon und Torun. Im Sturm setzt Labbadia erneut auf Berg und Petric.

Mit dem Anpfiff durch Schiedsrichterdebütant Wingenbach versucht der HSV zu zeigen, wer Herr im eigenen Stadion ist. Die Eintracht steht jedoch sehr eng im Mittelfeld und lauert auf Konterchancen. So bereits in der 2. Spielminute, als Franz einen Ball abläuft und nach vorne schlägt. Meier bekommt das Leder und spielt es nach Doppelpass mit Köhler wunderbar in den Lauf von Ochs, der sich in den Strafraum geschummelt hat. Leider verspringt Paddy der Ball vor dem Abschluss, so dass Torhüter Rost das Leder aufnehmen kann. Der HSV bemüht sich weiter, eine Lücke in der Abwehr zu finden und bekommt in der 6. Spielminute nach Foul von Teber an Zé Roberto einen Freistoß zugesprochen. Trochowski zieht aus 25 Metern ab, doch Torhüter Nikolov hat keine Probleme mit dem harmlosen Aufsetzer.


Meier gegen Rincon

Es bleibt ein intensives Spiel im Mittelfeld, die Hamburger versuchen meist durch die Mitte zu Chancen zu kommen, doch Schwegler, Teber und auch Meier lassen Zé Roberto und Rincon gar nicht erst zur Entfaltung kommen. Im Spiel nach vorne läuft es bei den Adlern hingegen noch nicht rund. All zu oft landet der Pass in die Spitze bei einem Hamburger Abwehrbein. So dümpelt das Spiel bis zur 25. Spielminute ein wenig vor sich hin.

Dann aber spielt Boateng nach Zuspiel von Zé Roberto einen schönen Heber über die auf Abseits spekulierende Abwehr der Adler. Berg kann freistehend vor Petric köpfen, verfehlt aber knapp den Kasten von Torhüter Nikolov (26.).Kurz darauf gibt es einen Einwurf für die Eintracht auf der linken Seite. Spycher bekommt das Leder und schlenzt es hoch vor den Fünfmeterraum, Franz pirscht vor, aber Torhüter Rost kann den flatternden Ball über die Latte lenken (27.). Fünf Minuten später versucht es Teber mit einem Schuss von der Strafraumlinie, verfehlt das Tor jedoch knapp.

Es bleibt dabei, durch die Mitte gibt es für den HSV kein Durchkommen und über die Außenpositionen versuchen sie es zu wenig. Die Eintracht hingegen beschränkt sich nun darauf, den Spielfluss der Hamburger zu unterbinden und den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen.

Dann aber wieder ein Wachmacher für die frierenden Zuschauer. Über Berg kommt das Leder auf die rechte Außenbahn zu Boateng, der das Leder hoch an den langen Pfosten flankt. Wieder ist kein Adler in der Nähe, als Torun aus 5 Metern mit seinem Kopfball das Tor verfehlt (39.). Franz, der vor dem Spiel noch bedauerte, dass er nicht gegen van Nistelrooy spielen könne, war hier überhaupt nicht im Bilde. Ebenso wie Teber fünf Minuten später, als er den Ball leichtfertig an Rincon verliert. Der spielt das Leder auf die linke Seite zu Trochowski, der an Franz vorbeizieht und kurz vor der Torauslinie scharf in die Mitte flankt. Berg verpasst in der Mitte aber Petric ist zu überrascht, um das Leder im Tor unterzubringen (44.). So geht es mit dem 0:0 in die Halbzeitpause, mit dem Schwegler mehr als zufrieden ist: "Wir wollten defensiv gut stehen und haben das als Mannschaft überragend gemacht."


Russ klärt per Kopfball

Immerhin überragend langweilig beginnt der zweite Abschnitt. Ballgeschiebe im Mittelfeld und viele kleine Fouls bestimmen das Spielgeschehen. Chancen erspielen sich so weder die Hamburger noch die viel zu passiven Adler. Es läuft bereits die 62. Spielminute, endlich einmal ein schneller Spielzug über Ochs, der in der Mitte nach vorne sprintet. Paddy spielt das Leder an den rechten Strafraumrand zum mitgelaufenen Meier, der sofort flach abzieht. Torhüter Rost ist schnell unten, doch die Kugel trudelt unter seinem Körper in Richtung Torlinie. Boateng kann den Ball jedoch wegschlagen.

Die Eintracht verstärkt nun halbherzig den Druck, ohne sich jedoch weitere Möglichkeiten zu erspielen. Nachdem Trainer Labbadia mit Demel und Pitroipa für Boateng und Torun zweimal gewechselt hatte (64.), reagiert auch Michael Skibbe und bringt Korkmaz für Köhler in die Partie (75.). Und der sorgt sogleich für Belebung. Nach Zuspiel von Altintop setzt er sich schön auf der linken Außenbahn durch, um zurück auf Teber zu passen, der kurz zuvor seine zehnte Gelbe Karte kassierte. Teber zieht aus 25 Metern sofort ab, verfehlt aber das rechte Toreck um ein paar Zentimeter (76.). Kurz darauf dann ein weiter Abschlag von Torhüter Rost. Genau zu Pitroipa, der Jung und Ochs verlädt, um in den Strafraum zu ziehen. Sein überhasteter Schuss geht jedoch über den Kasten von Torhüter Nikolov (77.).

Beide Mannschaften scheinen sich nun langsam mit dem 0:0 abzufinden. Nach einem langen Pass aus der eigenen Hälfte von Spycher will Meier allein auf Torhüter Rost zusprinten, doch die Fahne des Linienrichters ist wegen Abseits zu Recht oben (83.). Demel hingegen versucht mit einem sterbenden Schwan, kurz vor Ende noch einen Strafstoß zu provozieren. Während der lamentiert: "Klarer Elfmeter, klare Berührung. Der Schiedsrichter hat doch sonst auch jede Kleinigkeit abgepfiffen", zeigen die Fernsehbilder die Schwalbe eindeutig und der Fernsehreporter meint hierzu nur: "Ärgerlich und albern, was Demel da veranstaltet."

Das war es dann auch schon. Das 0:0 entspricht den Leistungen in einem insgesamt schwachen Spiel, bei dem das Gefühl bleibt, dass eigentlich mehr drin war. Mit nun 35 Punkten bleibt die Eintracht auf Rang 7. (tr)


Stimmen zum Spiel

Michael Skibbe: "Wir hätten hier gewinnen können, mit ein bisschen Pech hätten wir aber auch verlieren können. Hinten haben wir uns fußballerisch klasse vom Druck befreit. Eigentlich haben wir offensiver spielen wollen, aber die Pässe nach vorne waren dann oft zu ungenau. Der Spatz in der Hand ist aber besser als die Taube auf dem Dach. Und hier in Hamburg ist das ein ordentlicher Spatz."

Heribert Bruchhagen: "Wenn man zu viel will, geht der Schuss oft nach hinten los. Dieser Punkt ist ein Erfolg für uns. In der zweiten Halbzeit waren wir einen Schuss dominanter, insgesamt haben wir aber eine reife Leistung gezeigt."

Patrick Ochs: "Das ist ein verdientes Pünktchen, früher haben wir auswärts solche Spiele 0:4 verloren." (tr)

 

 

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