Austria Kärnten - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2009/2010

0:5 (0:4)

Termin: Montag, 20.07.2009 in Hermagor
Zuschauer: 750
Schiedsrichter: Rene Eisner (Österreich)
Tore: 0:1 Alexander Meier (12.) 0;2 Selim Teber (16.), 0:3 Alexander Meier (27.), 0:4 Alexander Meier (42.), 0:5 Ioannis Amanatidis (68.)

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Austria Kärnten Eintracht Frankfurt

  • Andreas Schranz
  • Marco Salvatore
  • Oliver Pusztai
  • Martin Zivny
  • Christian Prawda
  • Jocelyn Blanchard
  • Thomas Hinum
  • Leonard Kaufmann
  • André Schembri
  • Sandro Ferreira da Silva
  • Markus Pink

 


 

Wechsel
  • Heinz Weber für Andreas Schranz (46.)
  • Thomas Riedl für Martin Zivny (46.)
  • Daniel Gramann für Christian Prawda (46.)
  • Stefan Hierländer für Thomas Hinum (46.)
  • Mario Kröpfl für Sandro Ferreira da Silva (48.)
  • Atdhe Nuhiu für Markus Pink (51.)
  • Peter Pucker für Jocelyn Blanchard (57.)
Wechsel
Trainer
  • Frenkie Schinkels
Trainer

Ein versöhnliches Ende des zweiten Trainingslagers

Kurz vor dem letzten Testspiel gegen den österreichischen Bundesligisten SK Austria Kärnten ist noch einiges los im Trainingslager der Eintracht. Torhüter Ralf Fährmann hat sich beim gestrigen Training einen Bruch des fünften Mittelhandknochens der linken Hand zugezogen und wird nach Auskunft von Mannschaftsarzt Dr. Seeger ca. sechs Wochen ausfallen. Da sich auch Jan Zimmermann mit einer langwierigen Schambeinentzündung plagt, stehen nun nur noch Pröll und Nikolov als Torhüter zur Verfügung.

Zusammen mit Fährmann abgereist ist Faton Toski, um in Frankfurt seinen Zivildienst beim Roten Kreuz anzutreten. Angekommen in Hermagor ist hingegen bereits Pirmin Schwegler, den die Eintracht gestern von Bayer Leverkusen verpflichtet hatte. Der 22jährige Schweizer U23-Nationalspieler unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag und wird bereits beim heutigen Testspiel im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden.

Im Gegensatz zur 0:3-Niederlage gegen Timisoara setzt Trainer Skibbe verstärkt auf Spieler, die wohl auch zur Stammelf für die neue Saison zählen werden. So spielen in der Abwehr um Torhüter Nikolov heute Ochs, Franz, Chris und Spycher, das defensive Mittelfeld bilden Schwegler - der noch im neuen Trikot von Preuß mit der Nummer 20 aufläuft - sowie Teber. Hinter Liberopoulos sind es Meier, Caio und Köhler, die für Druck sorgen sollen. Denn das Ziel ist klar, sagt Michael Skibbe: "Die Jungs sollen so richtig abgehen. Das erwarte ich. Sie sollen sich hier mit einem Sieg verabschieden."

Eine bewegte Vergangenheit hat der heutige Gegner, die SK Austria Kelag Kärnten. Ursprünglich als ATSV bzw. ASKÖ in Pasching bei Linz/Oberösterreich gegründet, wurde der Sitz des Vereins erst im Juni 2007 nach Klagenfurt verlegt und der Name geändert. Vorausgegangen waren Verhandlungen des umstrittenen und inzwischen verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider, gleichzeitig Präsident des FC Kärnten, die mit einer Ablösesumme von 3 Millionen Euro für die Übersiedlung des Clubs endeten. Somit spielte Klagenfurt ab der Saison 07/08 anstelle von Pasching in der Bundesliga. In der letzten Saison wurde die Austria Tabellensechster von 10 Mannschaften.

Die neue Saison hat für die Kärntner bereits am Freitag begonnen und endete mit einer 1:3-Niederlage beim Aufsteiger SC Magna Wiener Neustadt. Im Vergleich zu diesem Spiel setzt Trainer Frenk Schinkels heute nur zwei neue Spieler ein, anstelle von Sandro und Trojanski, der gegen Wien die Rote Karte sah, starten Salvatore und da Silva. Wie schon gegen die Neustädter agiert der erst 19jährige Markus Pink als einzige Spitze. Durchgehend auf der Bank sitzen wird heute hoffentlich der holländische Trainer der Austria. Beim Saisonauftakt und in der letzten Saison gegen Rapid Wien konnte er dies nicht tun, denn er wurde des Platzes verwiesen. In der Partie gegen Rapid trieb es Schinkels besonders bunt und zeigte dem Schiedsrichter nach seinem Platzverweis ebenfalls eine Rote Karte. Da der Strafsenat des ÖFB, so will es scheinen, mehr Humor hat als der DFB, wurde Schinkels lediglich zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt.

Entsprechend der Ankündigung von Trainer Skibbe spielt die Eintracht bei herrlichem Wetter von Beginn an sehr aggressiv, bereits an der Mittellinie werden die Kärntner angegangen, so dass ihnen kaum ein Spielzug gelingt. Anders die Adler, das Leder läuft flüssig durch die eigenen Reihen, auch die Pässe in die Spitze kommen meist an. Kaum zu glauben, wenn man die letzten Testspiele Revue passieren lässt.

Die 12. Spielminute, Teber erkämpft sich den Ball und spielt dem startenden Ochs das Leder in den Lauf. Paddy sprintet die Außenlinie entlang, ein kurzer Haken und dann flankt er halbhoch vor den Fünfmeterraum. Genau zu Meier, der nur noch den Fuß hinhalten muss und das 1:0 erzielt.

Weiter spielt nur die Eintracht, diesmal ist es Caio, der zu Teber am rechten Strafraumeck passt. Der 28-jährige lässt seinen Worten nach der Niederlage gegen Timisoara Taten folgen und haut die Kugel mit einem tollen Linksschuss in den linken Torwinkel. Das 2:0 für die Eintracht (16.).

Die Adler lassen nicht nach, bereits weit vor dem Strafraum werden die Kärntner unter Druck gesetzt, so dass Torhüter Nikolov bislang nur bei ein paar der seltenen Weitschüsse eingreifen muss. Ansonsten haben Teber und Schwegler die Kärntner im Griff. Klasse, dass der Neuzugang aus Leverkusen bereits nach so kurzer Zeit mit seinen Mitspielern harmoniert, ruhig und abgeklärt verteilt er die Bälle. "Er ist ein schlauer Spieler und wird uns gut zu Gesicht stehen", lobt auch Trainer Skibbe den 22-jährigen Schweizer.

Es läuft die 27. Spielminute, auf der linken Außenbahn kommt Köhler an das Leder. Er sprintet nach vorne, ist nicht vom Ball zu trennen und flankt in den Strafraum. Wieder hat sich Meier nach vorne geschlichen und schiebt aus kurzer Distanz ein. Das 3:0 für die Eintracht!

Nach einer flotten halben Stunde mit vielen schnellen Spielszenen und weiteren guten Möglichkeiten lassen es die Adler nun ruhiger angehen und ziehen sich ein wenig zurück. Doch die Austria ist überfordert, die Zuspiele meist zu ungenau. Zudem gibt es an der heute sicheren Abwehr kein Vorbeikommen. Torhüter Nikolov muss nur wenig eingreifen, er verlebt einen ruhigen Nachmittag vor der Linie. Vielleicht ändert sich das jetzt, es gibt Freistoß für Kärnten von der rechten Seite. Das Leder fliegt über Köhler hinweg in Richtung des langen Pfostens, Kaufmann fliegt in die Flanke, verpasst das Leder aber um Zentimeter, so dass er anstelle des Runden im Eckigen landet (41.).

Der direkte Gegenzug läuft über Liberopoulos, der weiter zu Caio passt. Der 23-jährige Brasilianer zieht zwei Gegenspieler auf sich, um dann einen schönen Pass in die Gasse zu spielen. Erneut ist Meier zur Stelle und schiebt den Ball aus 5 Metern ins Netz. Das 4:0 für die Eintracht, der auch in dieser Höhe verdiente Pausenstand.

Zur zweiten Halbzeit erlöst Trainer Schinkels den von seiner Abwehr im Stich gelassen Torhüter Schranz und bringt Weber sowie drei weitere neue Feldspieler. Auch Michael Skibbe lässt nun Pröll anstelle von Nikolov in den Kasten. Zudem kommt Amanatidis zu seinem ersten Testspieleinsatz nach seiner Wadenzerrung. Für ihn verlässt der starke Köhler den Platz.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hat die Austria dem Sturmdrang der Adler nichts entgegenzusetzen. Zunächst vergibt Liberopoulos nach einem schönen Pass von Meier eine gute Möglichkeit, danach schlenzt der Schlacks selbst das Leder aus 11 Metern knapp am Torwinkel vorbei (47.). Und so geht es weiter, Liberopoulos vergibt noch zwei Chancen, danach stellt Trainer Skibbe um. Für Teber kommt Vasoski ins Spiel, Russ rückt dafür ins defensive Mittelfeld. Zudem kommt Steinhöfer für Schwegler (60.). Sechs Minuten später dürfen Jung und Petkovic für Ochs und Spycher ran.

Trotz der vielen Wechsel verliert Skibbes Elf nicht den Faden, weiter geht es mit sehenswerten Kombinationen. Zunächst ein schöner Pass von Caio auf Amanatidis, der sofort schießt, aber Torhüter Weber nicht bezwingen kann. Der Ball trudelt zu Steinhöfer, der ebenfalls direkt abzieht, doch diesmal wird der Ball geklärt. Nur eine Minute später spielt die Eintracht erneut schnell über Liberopoulos, Caio, Steinhöfer und wieder Liberopoulos, der das Leder quer zu Amanatidis passt. Der Kapitän schiebt ein, es steht 5:0 für die Eintracht nach einem tollen Spielzug. "Ich bin froh, dass Ioannis wieder da ist und dass die Wade hielt", sagt Trainer Skibbe nach dem Spiel.

Danach ist Schaulaufen gegen nun völlig demoralisierte Kärntner angesagt. Neben Bellaïd und Heller für Franz und Caio dürfen auch noch Patrick Mayer und Tosun beim Sieg mitmachen (72./78.). Doch es passiert nicht mehr viel. Mit 5:0 gewinnt die Eintracht ihr letztes Testspiel, ein versöhnliches Ende in Hermagor ist gefunden und auch Michael Skibbe ist zufrieden: “Wir haben über weite Strecken guten Fußball gespielt. Das war ein schöner Abschluss des Trainingslagers, auch wenn der Gegner nicht die Qualität wie die vorigen hatte und wir letztlich zu wenige Tore erzielt haben.“ (tr)


Michael Skibbe zum neuen Spielsystem der Eintracht (Auszüge aus einem Interview)

Beschreiben Sie doch einmal, wie die neue Spielart aussehen soll.

“Die Mannschaft soll den Mut aufbringen, offensiv zu verteidigen. Wir wollen den Gegner nicht kommen lassen, sondern wir wollen ihn früher attackieren. Dazu darf die Viererkette nicht auf einer Linie stehen. Die Initialzündung unseres Spiels muss aber aus dem Mittelfeld kommen. Da müssen wir stabil sein, sichere und präzise Pässe spielen. Schon dort müssen wir den Gegner aggressiv bekämpfen. Wir üben das im Training, aber es geht nicht von heute auf morgen. Am Ende können es nur die Spieler spielen, die es auch verstehen.“

Wird das ein 4-1-4-1-System sein oder doch eines mit zwei Stürmern?

“In der Vorbereitung haben wir mit einer Spitze gespielt, weil ich ja nicht viele Stürmer zur Verfügung habe. Aber ich denke, auf Dauer sind zwei Spitzen besser. Da sind einfach mehr Anspielstationen in der Mitte. Ich hoffe, dass wir bis zum Spiel in Kaiserslautern, spätestens aber zum Pokal in Offenbach, so auftreten können.“

In ein paar Tagen müssen Sie die ersten Entscheidungen fällen und verkünden. Wer steht im Tor, wer wird Kapitän, wer hat wenig Chancen zu spielen? Wie schwer wird Ihnen das fallen?

“Ich freue mich nicht darauf, aber es gebietet die Ehrlichkeit gegenüber den Spielern, dass ich dann klare Worte unter vier Augen finde. Jeder Einzelne hat bis dahin die Chance gehabt, sich in Freundschaftsspielen und im Training zu zeigen. Bei 30 Spielern aus unserem Aufgebot können ja nur elf spielen und sieben auf der Bank sitzen. Zumindest jenen vier, fünf Spielern, die in meiner Beurteilung ganz hinten stehen, werde ich dies sagen. Sie können dann überlegen, ob ein Vereinswechsel nicht besser für sie ist. Natürlich kann der Spieler auch bleiben und weiter seine Chance suchen, wir sind selbstverständlich vertragstreu.“

 

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