FC Timisoara - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2009/2010
3:0 (1:0)
Termin: Samstag, 18.07.2009, 18:30 in Feffernitz
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Tanja Schett (Villach, Kärnten)
Tore: 1:0 Srgian Luchin (33.), 2:0 Winston Parks (68.), 3:0 Lukas Magera (85.)
FC Timisoara | Eintracht Frankfurt |
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Null – Drei und ein neuer Sechser Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen NK Osijek hat sich nun auch der Sommer aus Kärnten verabschiedet, sintflutartige Regenfälle und ein Temperatursturz von über 15 Grad kündigen rauere Zeiten an. Ein Donnerwetter gibt es auch von Vorstandschef Bruchhagen für Markus Pröll, der sich öffentlich über mangelnden Rückhalt beim ehemaligen Trainer beklagte. "Wenn man denkt, man kann sich so über Herrn Funkel äußern, dann werde ich wild. Das lasse ich nicht zu“, sagt Bruchhagen, um – einmal in Rage – auch Kritik an anderen Spielern zu üben: “Ich bin nicht amüsiert. Spieler wie Ochs und Russ, die bei uns ihre Verträge zu sehr guten Bedingungen verlängert haben, sollen endlich bessere Leistungen abrufen.“ In die gleiche Kerbe stößt Neuzugang Selim Teber, der gegen Osijek aufgrund seiner Verletzung nur zuschauen konnte: “Ich habe den Eindruck, in Frankfurt sind viele zufrieden gewesen, mit 33 Punkten nicht abgestiegen zu sein. Aber ich will so einen Fußball nicht spielen. Die Körpersprache der Spieler gegen Osijek war erschreckend, sie muss sich ebenso ändern wie die Einstellung. Wir müssen den inneren Schweinehund überwinden, mehr laufen und mehr wagen.“ Offene Worte des 28jährigen, der von Michael Skibbe gelobt wird: “Er wird ganz schnell eine ganz wichtige Stütze, er hat sich sehr gut integriert.“ Faton Toski wird es hingegen schwer haben, weder im Training noch in den bisherigen Testspielen konnte er überzeugen. Zudem stellt sich heraus, dass der 22jährige am Montag seinen Zivildienst antreten muss, nachdem er bereits im Juni den Antrittstermin verstreichen ließ. Zumindest ein einwöchiger Kurs beim Roten Kreuz steht auf dem Programm. Gute Nachrichten gibt es dafür von Aleksandar Vasoski, der heute gegen den FC Timisoara sein Comeback geben wird, nachdem er aufgrund zahlreicher Operationen in der letzten Saison nur zu einem 15-Minuten-Einsatz gegen Köln kam. “Er fühlt sich gut und trainiert ordentlich. Ich traue ihm eine relativ souveräne Leistung zu, auch wenn ich weiß, dass nicht gleich alles hundertprozentig laufen wird“, sagt Trainer Skibbe, der im Spiel gegen den Vorjahreszweiten der rumänischen ersten Liga - wie schon gegen Stadtallendorf - in erster Linie die jüngeren Spieler und die Reservisten testen will. So stehen Mahdavikia, Vasoski, Bellaïd und Petkovic in der Verteidigung vor Torhüter Nikolov. Jung spielt im defensiven Mittelfeld, Steinhöfer und Tosun auf den Außenpositionen. Titsch-Rivero und Toski in der Mitte sollen für Schwung und Alvarez im Sturm für Tore sorgen. Gegen das Team von Ioan Sabau, das bereits am 28. Juli mit den Qualifikationsspielen für die Champions League gegen Shakhtar Donetsk beginnen wird, ist das keine leichte Aufgabe. Nach dem Anpfiff durch die österreichische Bundesliga-Schiedsrichterin Tanja Schett ist es zunächst ein ausgeglichenes Spiel, beide Mannschaften sind auf Ballsicherung bedacht. Doch nach 10 Minuten bekommen die Rumänen langsam die Überhand und lassen den Ball schön im Mittelfeld laufen. Artig unterstützt von der Eintracht, die Timisoara bereits in dieser Phase zu viel Platz lässt. Und mit Argusaugen beobachtet von Hans-Jürgen Boysen, Trainer des unterklassigen Pokalgegners der Eintracht. Insbesondere Winston Parks, der 27jährige Stürmer aus Costa Rica, der 3 Jahre bei Lokomotive Moskau spielte, ist kaum zu halten. So in der 15. Spielminute, als er sich auf der linken Außenbahn im Laufduell gegen Mahdavikia durchsetzt und erst im Strafraum durch einen beherzten Einsatz von Vasoski gestoppt werden kann. Parks fällt wie vom Blitz getroffen, aber Schiedsrichterin Schett nicht darauf rein. Die Rumänen verstärken nun den Druck auf die Eintracht, bei der insgesamt sieben Spieler unter 24 Jahren auf dem Platz stehen. Es gibt kaum Entlastung, man merkt bei allem Einsatz, den die Adler zu Beginn zeigen, dass sie doch überfordert sind. Alvarez hängt völlig in der Luft und weder Titsch-Rivero noch Toski können im Mittelfeld für Entlastung oder gar Akzente sorgen. Dann die 33. Spielminute, es gibt Ecke von der rechten Seite. Artiom Karamyan flankt den Ball scharf in die Mitte, Torhüter Nikolov zögert auf der Linie, nicht aber Abwehrspieler Luchin vor dem Fünfmeterraum, der das Leder unbedrängt in die Maschen köpfen kann. Das 1:0 für Timisoara. Die Eintracht bemüht sich nun, verstärkt nach vorne zu spielen, doch es fehlt die ordnende Hand. Der Ball wird quer gespielt, es gibt viel zu wenig direkte Pässe in den Raum. Und Timisoara lauert ständig. So in der 38. Spielminute, als ein Angriff der Adler bereits an der Mittellinie abgefangen und das Leder nach vorne gespielt wird. Während Bellaïd dem Ball gemächlich hinterherläuft, ist es erneut Parks, der den 23jährigen Franzosen von hinten das Leder wegspitzelt und nun allein auf Torhüter Nikolov zu läuft. Oka aber hat aufgepasst, ist schnell draußen und kann in höchster Not retten. Kurz vor der Halbzeit hat Timisoara noch eine Kopfballchance durch Mera, die jedoch von Torhüter Nikolov vereitelt wird. So geht es mit dem 1:0 in die Pause, Torhüter Pantilimon hatte bisher einen ruhigen Nachmittag, lediglich bei einem Schuss von Tosun und einem Freistoß von Steinhöfer musste er zupacken. Insgesamt viel zu wenig von der Offensivabteilung der Adler, bei der mit Abstrichen lediglich Titsch-Rivero positiv aufgefallen ist. Nach gutem Beginn ist Toski hingegen völlig abgetaucht, er wird es vermutlich schwer haben, sich in die Stammformation zu spielen. Ohne Spielerwechsel geht es in die zweite Hälfte, endlich agiert die Eintracht ein wenig druckvoller und hat mehr Ballbesitz. Doch die Aktionen wirken viel zu umständlich, während die Rumänen mit ihrem schnellen, direkten Spiel stets gefährlich bleiben. So ist es Arman Karamyan, der aus 25 Metern einfach einmal abzieht, jedoch knapp den Kasten von Nikolov verfehlt (60.). Nachdem Ioan Sabau bereits einmal gewechselt hat, bringt Trainer Skibbe nun Patrick Mayer sowie Heller für Alvarez und Steinhöfer (62.). Drei Minuten später kommen Russ und Ochs für Vasoski und Mahdavikia. Es läuft die 68. Spielminute, die Eintracht ist im Angriff, doch die Rumänen halten dagegen. Das Leder landet am Mittelkreis, wo sich Parks mit einem beherzten Einsatz gegen Bellaïd durchsetzt, schneller als der 23jährige Franzose auf den Beinen ist und sich in Richtung Frankfurter Tor aufmacht. Erneut hat der 27jährige Stürmer freie Bahn, umkurvt diesmal Nikolov und kann das Leder kurz vor der Torauslinie ins Netz grätschen. Das 2:0 für Timisoara. Auch Trainer Sabau wechselt nun bis zur 82. Spielminute noch sechs weitere Spieler aus, so dass die Partie merklich an Fahrt verliert. Zuvor sorgt lediglich Heller einmal für Aufregung, doch nach einem schönen Solo über 30 Meter wird er vor dem Strafraum unsanft gestoppt. Den fälligen Freistoß haut Toski in die Mauer (79.). Vier Minuten später läuft ein Angriff der Rumänen über die linke Seite, das Leder kommt zu Latovlevici, der Ochs stehenlässt und den Ball hoch vor den Strafraum flankt. Der eingewechselte Magera kommt vor Russ an das Leder und versenkt es mit einem schönen Flugkopfball im rechten Toreck. Das 3:0 für Timisoara in der 85. Spielminute bedeutet auch den Endstand. Trainer Skibbe meint nach dem Spiel: „Man hat deutlich gesehen, wer die Mannschaft ist, die in der Champions League-Qualifikation steht. Außerdem spielten sie heute gegen eine Mannschaft, die so in einem Punktspiel nicht auflaufen würde. Ich muss meiner Mannschaft zugutehalten, dass sie heute deutlich verbessert aufgetreten und aggressiver in die Zweikämpfe gegangen ist. Allerdings hat nach erkämpften Bällen die Passsicherheit gefehlt, so dass wir uns im Spiel nach vorne kaum in Szene setzen konnten. Man hat bemerkt, dass viele junge Spieler noch ein Stückweit überfordert sind. Dennoch haben sich alle reingehängt. Sehr gut hat mir nach seiner langen Verletzungspause Aleksandar Vasoski gefallen und Oka Nikolov, der seine Vorderleute gut dirigierte.“
Kurz nach Spielende kommt die Pressemitteilung, dass sich die Eintracht nach langen Verhandlungen nun mit Bayer Leverkusen geeinigt hat. Pirmin Schwegler, der 22jährige Schweizer U23-Nationalspieler, wird bereits am Sonntag einen 3-Jahresvertrag unterzeichnen. Trainer Michael Skibbe, der Schwegler bei Leverkusen bereits trainierte, ist zufrieden: “Wir waren auf der Suche nach einem Spieler, der auf der ’Sechs’ spielen kann. Das kann Pirmin auch gut. Er ist ein junger, zuverlässiger Spieler, der sich noch weiterentwickeln wird und ein gutes Aufbauspiel hat." Schwegler wird am Sonntag im Trainingslager in Hermagor eintreffen und soll beim nächsten Testspiel gegen Austria Kärnten bereits zum Einsatz kommen. (tr)
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