Dynamo Kiew - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 2009/2010
2:1 (2:0)
Termin: Dienstag, 07.07.2009, 16:00 Uhr, in Jenbach
Zuschauer: 750
Schiedsrichter: Bernhard Sarg
Tore: 1:0 Eigentor (28.), 2:0 Guilherme (35.), 2:1 Chris (90., Foulelfmeter)
Dynamo Kiew | Eintracht Frankfurt |
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Ein Dankeschön an den SK Jenbach
Verdiente Niederlage gegen den Rekordmeister Der vorletzte Tag des Trainingslagers im Zillertal und Herbert Becker, der Aufsichtsratsvorsitzende der Eintracht AG, meldet sich zu Wort - es geht um das fehlende Geld für einen weiteren Spieler: “Lasst uns doch mal vier Wochen abwarten. Heribert Bruchhagen ist jetzt am Zug, und wenn er den Wunsch haben sollte, Geld für einen weiteren Transfer genehmigt zu bekommen, wird sich der Aufsichtsrat sofort zusammensetzen, beraten und beschließen.“ Doch der Vorstandsvorsitzende dämpft erst einmal die Erwartungshaltung: “Die Botschaft habe ich vernommen. Wir werden im Vorstand darüber beraten, ob es Sinn macht, sich zu verschulden. Ich bin seit 21 Jahren in der Bundesliga und habe noch nie Schulden gemacht. Wir wollen uns nicht treiben lassen." Dennoch weiß auch Bruchhagen, dass nach den Abgängen von Fink und Inamoto sowie der unsicheren Zukunft der langzeitverletzten Bajramovic und Preuß – der einen Einjahresvertrag erhalten hat – im defensiven Mittelfeld Handlungsbedarf besteht: "Es hat keinen Sinn, ausschließlich mit Chris als Sechser und gegebenenfalls mit Sebastian Jung in die Saison zu gehen.“ Im Sturm sieht er nach Absprache mit Trainer Skibbe keine Notwendigkeit, bereits jetzt nach Verstärkungen zu suchen: "Die Entwicklung von Amanatidis wollen wir uns bis Mitte August angucken." Ungeachtet all der Diskussionen um neue Spieler muss Michael Skibbe gegen Dynamo Kiew mit den verfügbaren Spielern auskommen. Leider ohne Meier, der genau wie Russ nach dem Spiel gegen Wattens beim Trainer in der Kritik stand und die Möglichkeit bekommen sollte, “die Dinge besser zu machen." Nun hat Meier Probleme am Oberschenkel und muss genau wie Jung und Amanatidis pausieren. In jedem Fall eine Halbzeit zum Einsatz kommen wird Petkovic, obwohl er seinen Urlaub eigenmächtig verlängert hatte. "Ich will sehen, was er kann. Er wird sich in jedem Fall sehr bemühen müssen. Nach unseren Gesprächen, in die auch der Mannschaftsrat einbezogen worden ist, hat er eingesehen, dass es nicht korrekt gewesen ist. Er zeigt sich reumütig, und schon gegen Kiew erwarte ich eine deutliche Reaktion“, sagt Michael Skibbe, dem der starke Testspielgegner auch in dieser frühen Phase der Vorbereitung sehr recht ist: "Gegen gute Mannschaften kommen die eigenen Schwächen besser zutage und wir können besser erkennen, woran wir arbeiten müssen." Im Vergleich zur 2:1-Niederlage gegen Wattens verändert der Trainer die Mannschaft auf 5 Positionen und nimmt zudem eine Systemumstellung vor. Anstelle von Chris agieren Teber und Titsch-Rivero vor der Abwehr, in der diesmal Ochs sowie Russ neben Franz und Spycher von Beginn an spielen. Erstmals im Tor für die Eintracht steht Ralf Fährmann, der sich sehr darüber freut: "Es ist ein schönes Gefühl, den Adler auf der Brust zu tragen.“ Im Mittelfeld spielen heute Steinhöfer, Toski und Korkmaz hinter der einzigen Spitze Liberopoulos. Für Dynamo Kiew geht die Saison bereits am 18. Juli wieder los und die Ansprüche sind groß beim Rekordmeister der Ukraine sowie der alten Sowjetunion, der auch im Vorjahr mit 15 Punkten Vorsprung vor Schachtjor Donezk Meister wurde. Und ausgerechnet Donezk wurde UEFA-Cup-Sieger, nachdem sie Dynamo im Halbfinale aus dem Wettbewerb warfen. 11 Tage sind es noch bis zum Heimspiel gegen Odessa, daher lässt der neue Trainer Valery Gazzaev bis auf Mileskiy, Betao und Fachan die Spieler auflaufen, die wohl auch zum Saisonstart in der Stammelf stehen werden. Im knapp 30 km von Zell entfernten Jenbach erwartet die Eintracht ein vom langen Regen aufgeweichter Rasen, auch während des Spiels regnet es fast ununterbrochen. Dennoch geht es vor knapp 750 Zuschauern von Beginn an zur Sache, die Eintracht kann zunächst mithalten, so dass viele verbissene Zweikämpfe und schöne Kombinationen im Mittelfeld zu sehen sind. Die erste Chance dann in der 7. Spielminute, Korkmaz setzt sich am linken Strafraumeck mit einem schnellen Haken gegen Eremenko durch und schießt flach, aber der Ball geht knapp am rechten Pfosten vorbei. Kurz darauf ist Dynamo im Angriff, über Husjew und Guilherme kommt das Leder zu Ghioane, der von der rechten Außenbahn vor den Fünfmeterraum flankt, aber Torhüter Fährmann bringt den Ball unter Kontrolle (8.). Kiew kommt nun immer besser ins Spiel, die Laufwege stimmen und es zeigen sich erste Unterschiede im läuferischen und spielerischen Bereich, kein Wunder bei dem unterschiedlichen Stand der Vorbereitung. Die 17. Spielminute, nach einem Konter von Kiew wird Aliev von Teber und Franz gemeinschaftlich vor dem Strafraum gefoult und führt den Freistoß selbst aus. Aber Glück für Fährmann, das Leder geht um Zentimeter am linken Toreck vorbei. Zehn Minuten später gibt es eine Ecke für Dynamo von der rechten Seite, die Aliev scharf in den Strafraum schlägt. Der Ball wird abgewehrt, doch erneut kann der 24jährige ukrainische Nationalspieler das Leder in den Strafraum schlenzen, Fährmann verschätzt sich beim Versuch, das nasse Leder zu fangen, so dass der Ball Franz gegen das Bein springt und im Netz landet. Das 1:0 für Kiew (28.). Trainer Skibbe sieht es kritisch: "Beim ersten Gegentreffer hat er den Ball nicht so geklärt, wie er es hätte machen sollen. Aber die gesamte Abwehr sah bei dieser Aktion nicht gut aus." Die Eintracht bemüht sich nun um ein wenig mehr Druck, verliert aber im Mittelfeld den Ball. Aliev flankt auf die linke Seite zu Yarmolenko, der dem etwas zu weit aufgerückten Ochs entwischen kann und in die Mitte auf Torjäger Guilherme flankt, der schneller als Russ ist. Der 20jährige Brasilianer zieht sofort ab, Torhüter Fährmann kommt noch mit den Fingerspitzen dran, aber im Nachschuss hat Guilherme keine Probleme, das Leder einzunetzen. Das 2:0 für Kiew (35.). Kurz darauf ist endlich wieder die Eintracht am Zug: Teber zieht aus über 25 Metern ab, verfehlt aber das Tor um ein paar Zentimeter (36.). Obwohl Kiew weiter überlegen bleibt, hat die Eintracht auch die letzte Möglichkeit kurz vor der Pause, Torhüter Shovkovsky kann den Schuss von Ochs aus rund 7 Metern jedoch parieren. Trotz des 0:2-Rückstandes zur Pause ist Ochs nicht unzufrieden: “Bis auf die beiden Situationen bei den Gegentoren haben wir ordentlich mitgehalten. Besonders, wenn man bedenkt, dass Kiew deutlich weiter in der Vorbereitung ist.“ Zur zweiten Halbzeit bringt Trainer Skibbe wie angekündigt Petkovic für Spycher, zudem kommen Bellaïd für Franz, Mahdavikia für Steinhöfer sowie Caio anstelle von Korkmaz in die Partie. Auch bei Kiew kommen vier neue Spieler. Nachdem der eingewechselte Kravchenko in der 47. Minute eine gute Kopfballmöglichkeit vergibt, drückt die Eintracht nun mit schnelleren Spielzügen auf den Anschlusstreffer. Vielleicht jetzt, es gibt Ecke von der rechten Seite: Mahdavikia schlägt das Leder in den Strafraum, Caio steigt hoch und erwischt die Kugel, aber Torhüter Shovkovsky kann den Kopfballaufsetzer mühelos festhalten (53.). Kurz darauf zieht Titsch-Rivero einfach einmal aus 16 Metern ab, trifft aber nur den linken Torpfosten. Trainer Skibbe ist mit dem 19jährigen bislang sehr zufrieden: "Marcel hat ein couragiertes und gutes Spiel gezeigt, schade, dass er nicht getroffen hat." Danach verflacht das Spiel ein wenig und Kiew gewinnt wieder die Oberhand. Der Anfangsschwung der Adler ist nun weg und sie laufen den schnell kombinierenden Ukrainern, die noch zu einigen Möglichkeiten kommen, meist hinterher. Dies sieht auch Michael Skibbe: “Nach starken ersten zehn Minuten haben wir zusehends den Faden verloren und zu ängstlich agiert.“ Auch Petkovic kann sich noch nicht als ernsthafte Alternative für Spycher präsentieren, meint der Trainer: “Man hat halt gesehen, dass er erst seit zwei Tagen mit uns trainiert.“ Es läuft bereits die 90. Spielminute, Mahdavikia flankt vom rechten Strafraumrand in die Mitte, Aleksandr Shovkovsky verschätzt sich beim Abwehrversuch, so dass das Leder zu Tosun kommt. Doch der Torhüter handelt schnell und grätscht den 18jährigen mal eben um. Keine Diskussion, es gibt Elfmeter. Chris verlädt Shovkovsky und schiebt das Leder flach in die rechte Ecke, der verdiente Anschlusstreffer zum 1:2. Danach ist Schluss. "Die Niederlage war insgesamt verdient. Wir haben gegen eine technisch starke und körperlich fittere Mannschaft gespielt“, fasst Michael Skibbe seine Eindrücke vom Spiel zusammen, um dann ein Fazit des Trainingslagers zu ziehen: “Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Die Mannschaft ist sehr bemüht, alle wollen besser spielen. Aber sie müssen sich auf viele Umstellungen einstellen, auch im taktischen Bereich.“ Morgen geht es zurück nach Frankfurt, wo nach einem trainingsfreien Tag das nächste Testspiel gegen den tschechischen Pokalsieger FK Teplice, den Ex-Verein von Martin Fenin stattfindet. (tr)
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