WSG Swarovski Wattens - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 2009/2010

2:1 (0:1)

Termin: Samstag, 04.07.2009 in Zell am Ziller
Zuschauer: 900
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Selim Teber (40.), 1:1 Armin Hobel (46.), 2:1 Armin Hobel (75.)

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WSG Swarovski Wattens Eintracht Frankfurt

  • Markus Egger
  • Amer Durmic
  • Michael Steinlechner
  • Matej Stanic
  • Martin Weissenbrunner
  • Alexander Hörtnagl
  • Michael Wurzer
  • Sandro Samwald
  • Krismer
  • Armin Hobel
  • Mathias Perktold

 


 

Wechsel
  • Kirchmair für Amer Durmic (46.)
  • Phillip Höllwart für Michael Steinlechner (46.)
  • Thomas Eller für Martin Weissenbrunner (46.)
  • Damir Grlic für Michael Wurzer (46.)
  • Christian Bernardin für Sandro Samwald (46.)
  • Mario Haslacher für Krismer (46.)
Wechsel
Trainer
  • Roland Kirchler
Trainer

Gruß und Dank an Stefan Köck.

Mit neuen Zielen in die Saison, doch der Auftakt misslingt

Prolog – Mit neuem Trainer zu attraktiverem Fußball

Nachdem am 21. Mai die Trennung von Trainer Funkel bekanntgegeben und die Saison zwei Tage später mit einer 2:3-Heimniederlage gegen den HSV mit 33 Punkten auf Platz 13 beendet wird, geht es für Heribert Bruchhagen sofort auf die Suche nach einem geeigneten Trainer. Dieser soll für Aufbruchstimmung sorgen: “Wir wünschen uns ein schnelleres und attraktiveres Spiel, aber nicht im Hurra-Stil“, formuliert der Vorstandsvorsitzende die Ziele für die neue Saison.

Die Trainersuche ist alleinige Chefsache, lediglich die Vorstandskollegen Dr. Pröckl und Lötzbeier sind informiert. Schnell werden von Medien und Umfeld aber die üblichen Verdächtigen ins Spiel gebracht, neben Slomka, Labbadia, Rapolder, Doll und dem gerade beim FC Basel entlassenen Christian Gross zählt auch Michael Skibbe zum Kreis der Medienfavoriten.

Am 4. Juni um 19.47 Uhr kommt schließlich die Pressemitteilung, dass Michael Skibbe als neuer Trainer verpflichtet wurde. Der 43jährige, der zuletzt Galatasaray Istanbul trainierte, unterschreibt einen 2-Jahres-Vertrag bei der Eintracht. Ganz im Sinne der von Bruchhagen formulierten Ziele führt auch Michael Skibbe seine Vorstellungen aus: "Ich will attraktiven und aggressiven Fußball spielen lassen. Die Spieler sollen ihre Kreativität in der Offensive ausspielen, müssen aber auch defensiv ihre Arbeit verrichten.“

Den Trainerstab ergänzen wird Eddy Boekamp als neuer Co-Trainer, der mit Skibbe bereits in Istanbul tätig und zuvor Jugendkoordinator bei Borussia Dortmund war. Andreas Menger bleibt Torwart- und Michael Fabacher Fitnesstrainer. Nicht mehr dabei ist hingegen Armin Reutershahn, der seinen Vertrag aufgelöst hat und künftig als Assistent von Michael Oenning beim Bundesligaaufsteiger Nürnberg tätig sein wird.

Schwieriger gestaltet sich hingegen die Suche nach Neuverpflichtungen für die Eintracht, nachdem der Lizenzspieleretat für die neue Saison um 2,5 Millionen Euro reduziert wurde und die AG zudem eine unerwartet hohe Dividende von ca. 1,2 Millionen an die Anteilseigener ausschütten muss, um unter anderem die Unterdeckung im Vorjahresetat der U23 auszugleichen. “Ich gieße ungern Wasser in den Wein. Wir stehen vor schweren Zeiten. Es ist viel schwieriger als man glaubt, neue Spieler zu verpflichten, zumal überraschende Geldabflüsse hinzugekommen sind“, sagt Heribert Bruchhagen. Ob hierzu neben der Gewinnausschüttung auch das Gehalt von Friedhelm Funkel gehört, welches ihm noch bis Juni 2010 zusteht, sofern er keinen neuen Arbeitgeber wählt, lässt er offen. Zudem “hatten wir geglaubt, uns von zwei bis drei Spielern trennen zu können, ohne spielerische Substanz zu verlieren. Das ist uns nicht gelungen“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende.

Substanz gewonnen werden soll mit dem bereits Anfang Juni verpflichteten Abwehrspieler Maik Franz, der für eine Ablösesumme von 750.000 Euro vom Absteiger KSC kam. Franz unterschreibt einen Vierjahresvertrag bis Juni 2013 und soll, so Bruchhagen: “Führungsaufgaben in der Innenverteidigung übernehmen.“ Kurz vor Beginn des ersten Trainingslagers kommt zudem der 28jährige offensive Mittelfeldspieler Selim Teber von der TSG Hoffenheim ablösefrei zur Eintracht und erhält einen 2-Jahresvertrag.

Bereits seit dem Winter ist bekannt, dass der 20jährige Ralf Fährmann von Schalke 04 als weiterer Torhüter neben Markus Pröll, Jan Zimmermann und Oka Nikolov - dessen Vertrag um ein Jahr verlängert wurde - hinzu kommt. Wieder im Kader ist auch Marcel Heller, der in der Vorsaison nach Duisburg ausgeliehen war. Zudem wird Sebastian Jung, der bereits in der Vorsaison 6 Spiele für die Adler absolvierte, zum Profikader stoßen. Neu im Profikader sind der 17jährige Marcos Alvarez und der 18jährige Cenk Tosun von den U19-Junioren der Eintracht.

Die Eintracht verlassen haben hingegen Michael Fink (Besiktas Istanbul), Junichi Inamoto (Stade Rennes) und Kreso Ljubicic (Hajduk Split). Alexander Krük wurde an den Drittligisten VfL Osnabrück ausgeliehen und die Kaufoption bei Leonard Kweuke nicht gezogen. Der Kameruner spielt in der neuen Saison bei Energie Cottbus.

Verzichten muss der Trainer zu Beginn des Trainingslagers im österreichischen Zell am Ziller auf Martin Fenin, der in der vergangenen Woche an beiden Leisten operiert wurde und voraussichtlich 6 Wochen ausfallen wird. Nicht einsatzfähig sind zudem Heller, der sich eine Innenbanddehnung bei einem Freizeitkick zugezogen hat, und Alvarez, der beim Trainingsauftakt im Waldstadion eine Knieverletzung erlitten hat. Nicht dabei ist auch Zlatan Bajramovic, der sich nach der inzwischen vierten Operation am Großzeh aufgrund von Schmerzen erneut in Behandlung begeben muss.

Immerhin bereits wieder im Lauftraining ist Benjamin Köhler, der vor drei Wochen am Knie operiert wurde. Erste Gehversuche macht auch Christoph Preuß, der trotz seiner fast 20monatigen Leidenszeit optimistisch bleibt: "Irgendwann wird es so weit sein, dass die Nummer vier auf den Rasen zurückkehrt."


Der Testspielauftakt missglückt

Seit 2004 startet die Eintracht ihre Saisonvorbereitung in Zell, traditionell ist inzwischen auch, dass das erste Testspiel gegen den österreichischen Drittligisten WSG Swarovski Wattens stattfindet. Nach zwei Trainingseinheiten am heutigen Tage lässt Trainer Skibbe Liberopoulos im Sturm auflaufen, der von Teber und Caio im Mittelfeld unterstützt werden soll. In der Abwehr spielen zunächst Mahdavikia, Bellaïd, Franz und Spycher, Chris agiert vor der Abwehr.

Nicht auf der Bank sind Amanatidis, der Wadenprobleme hat, sowie Vasoski, den Knieschmerzen plagen. Auch Petkovic, der nach Teilnahme an der U21-EM seinen Urlaub eigenmächtig verlängert hatte, ist nicht im Kader, da er erst am Samstagabend erscheint, was Trainer Skibbe sehr verärgert: “Er hat nicht nur den Verein und den Trainer, sondern auch die Mannschaft dumm aussehen lassen.“ Der 21jährige Serbe wird eine Geldstrafe erhalten.

Im Gegensatz zur Eintracht, die zunächst nur zwei neue Spieler einsetzt, muss Roland Kirchler, der Spielertrainer von Wattens, acht Neuzugänge im Team einbauen, neun Spieler verließen den Drittligisten. Bereits im letzten Jahr gegen die Adler am Start waren unter anderem er selbst und der Kapitän Armin Hobel im Sturm.

Wie zu erwarten, beginnt die Eintracht das Spiel sehr offensiv, ohne jedoch in der Anfangsphase zu klaren Möglichkeiten zu kommen. Die Angriffe wirken eher zufällig, aber dies ist auch kein Wunder in dieser frühen Phase der Vorbereitung. In der 11. Spielminute gibt es dann aber nach einem Foul an Liberopoulos Elfmeter für die Adler. Der Gefoulte tritt selbst an, setzt das Leder aber fast einen Meter am linken Pfosten vorbei. Kurz darauf kommt die nächste Chance und wieder ist es eine Standardsituation, denn es gibt Ecke für die Adler. Steinhöfer schlenzt das Leder in den Strafraum, Franz steigt hoch, köpft das Leder aber knapp über die Latte (13.).

Die Eintracht setzt nach, bereits in der eigenen Hälfte werden die Österreicher bedrängt. Doch bei allem Einsatz wirkt das Ganze ein wenig bemüht, immer wieder wird versucht, die beiden Außen Korkmaz und Steinhöfer schnell ins Spiel zu bringen, doch meist wenig erfolgreich. Im Mittelfeld fehlen die Ideen und die Anspielstationen. Caio, der viel den Ball fordert, probiert es daher zwangsweise oft alleine oder mit langen Bällen, zudem wirkt Teber in seinem ersten Spiel für die Adler noch ein wenig verloren. So ist es in der 25. Spielminute erneut ein Standard, der für Gefahr sorgt. Steinhöfer führt einen Freistoß im linken Halbfeld aus, erneut kommt Franz mit dem Kopf an das Leder, setzt den Ball aber knapp am Tor vorbei.

Es läuft die die 28. Spielminute, Bellaïd verliert in der eigenen Hälfte das Leder, doch der Konter wird von Wattens mit einem überhasteten Schuss abgeschlossen, so dass der bislang beschäftigungslose Pröll im Tor nicht reagieren muss. Danach wieder das alte Bild, die Adler versuchen es redlich, kommen aber kaum zu guten Torgelegenheiten. Aber vielleicht jetzt: Mahdavikia läuft im Zusammenspiel mit Steinhöfer die rechte Außenbahn entlang und flankt in den Strafraum, doch Liberopoulos setzt den Kopfball über den Kasten von Torhüter Egger (37.).

Drei Minuten später ist es endlich soweit, nach einem Fehler in der Abwehr von Wattens kommt Teber an das Leder und haut es aus 14 Metern halbhoch ins linke Toreck. Ein schöner Schuss zum 1:0 für die Eintracht (40.).

Zur zweiten Halbzeit wechselt Michael Skibbe gleich fünfmal: Ochs, Meier, Russ, Toski und Tosun kommen für Steinhöfer, Caio, Franz, Teber und Korkmaz in die Partie. Ochs spielt nun als rechter Verteidiger und Mahdavikia übernimmt die Position von Steinhöfer, Toski rückt dafür auf die Position von Teber im zentralen Mittelfeld neben Meier.

Doch bevor die Adler so richtig ihre Ordnung auf dem Platz finden, gibt es einen schnellen Konter der Österreicher. Hobel lässt Russ stehen, zieht ab und versenkt das Leder unhaltbar für Torhüter Pröll im Netz. Der 1:1-Ausgleich (46.).

Unbeeindruckt von dem Gegentor stürmt die Eintracht weiter, aber auch jetzt prägen viele Einzelaktionen das Spiel, die klare Linie im Spielaufbau fehlt nun völlig. “Wir werden noch viele taktische Dinge üben müssen. Die Lücken zwischen Abwehr, Mittelfeld und Sturm waren viel zu groß im zweiten Durchgang“, sagt Trainer Skibbe, der insbesondere mit den Leistungen von Russ und Meier nicht zufrieden ist.

So ist es Ochs, der auf der rechten Außenbahn einen Sprint hinlegt und fast vor der Eckfahne in den Strafraum flankt, Liberopoulos kommt im Fünfmeterraum an den Ball, verfehlt aber erneut das Tor (50.). Drei Minuten später köpft Meier nach Flanke von Spycher das Leder neben den Kasten von Eggner.

In der 60. Spielminute kommt Jung für Spycher und wieder ist es kurz darauf Ochs, der für Schwung sorgt. Nach einem Solo im rechten Halbfeld flankt er auf Toski, der mit einem schönen Heber aus 10 Metern aber nur die Latte trifft, der Nachschuss von Liberopoulos geht an den Pfosten (65.). Danach ist Schluss für den Griechen, der 21jährige Florian Mayer von der U23 soll nun stürmen. Fünf Minuten später kommt als weiterer U23-Spieler Marcel Titsch-Rivero für Mahdavikia.

Doch durch die vielen Wechsel geht die Ordnung im Mittelfeld noch mehr verloren, es wird ein wenig hektisch. Zunächst scheitert Mayer aus acht Metern an Torhüter Egger und im direkten Gegenzug kommt Wattens zu einer guten Torgelegenheit (73.). Auch Trainer Skibbe ist in dieser Phase nicht zufrieden: "In der zweiten Halbzeit sind wir sukzessive schlechter geworden, da hatten wir auch keine Ordnung im Mittelfeld und der Gegner hatte deutlich zu viele Torchancen".

Stimmt, nachdem kurz darauf Titsch-Rivero einen Kopfball knapp über das Tor setzt, gibt es erneut einen Konter für Wattens. Wie schon beim Ausgleichstreffer kann Russ den 32jährigen Hobel nicht halten und der Kapitän der WSG netzt erneut ein. Das 2:1 für Wattens (77.).

Die Adler geben nicht auf und drängen auf den Ausgleich. Acht Minuten vor dem Ende spielt Toski Meier schön in den Lauf, doch der Schlaks scheitert freistehend am glänzend parierenden Torhüter Egger. Und das war es, die Eintracht verliert ihr erstes Testspiel gegen den österreichischen Drittligisten. (tr)


Stimmen zum Spiel

Michael Skibbe: “Testspielergebnisse sind für mich nicht entscheidend. Mit der ersten Halbzeit war ich sehr einverstanden, da haben wir druckvoll gespielt und hätten höher führen können. Nach den Wechseln zur Pause hat uns in der Defensive die Ordnung gefehlt. Dennoch hatten wir auch in der 2. Halbzeit genug Chancen, das Spiel zu gewinnen. Letztendlich sind wir in der Offensive aber an uns selbst gescheitert - und natürlich auch an einem guten Torwart."

Heribert Bruchhagen: “Das Spiel war nicht erfreulich, wir haben eine Vielzahl von Chancen leichtfertig verdaddelt. Wir waren zwar haushoch überlegen aber mancher Mittelfeldspieler war zu luschig und drucklos. Bei einigen Spielern ist es noch ein weiter Weg bis in die Bundesliga.“

 

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