Hannover 96 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2008/2009 - 31. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: Sa 09.05.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 44.855
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Tore: 1:0 Arnold Bruggink (9.), 1:1 Ümit Korkmaz (42.)

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Hannover 96 Eintracht Frankfurt

  • Robert Enke
  • Sergio Pinto
  • Mario Eggimann
  • Christian Schulz
  • Konstantin Rausch
  • Bastian Schulz
  • Hanno Balitsch
  • Jacek Krzynowek
  • Jan Schlaudraff
  • Arnold Bruggink
  • Mikael Forssell

 


 

Wechsel
  • Gaetan Krebs für Jan Schlaudraff (68.)
  • Frank Fahrenhorst für Jacek Krzynowek (85.)
  • Salvatore Zizzo für Bastian Schulz (85.)
Wechsel
Trainer
  • Dieter Hecking
Trainer

 

Den Sieg verschenkt

Nach zuletzt zwei 0:2-Niederlagen will Trainer Funkel unbedingt in Hannover punkten, um den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Und dies trotz der Heimstärke der Niedersachsen, die 30 ihrer 35 Punkte zu Hause geholt haben: "Das ist auch der Grund, weshalb sie nicht mehr im Abstiegskampf sind. Aber es ist ja nicht so, dass uns Hannover turmhoch überlegen ist. Wir sind auf Augenhöhe, obwohl 96 viel länger in der Bundesliga ist, und vor der Saison viel mehr als wir investiert hat, als die Eintracht. Die Chancen stehen 50:50, aber wenn wir noch ein, zwei Plätze nach oben wollen, müssen wir am Samstag gewinnen.“

Und dies will er mit einer auf drei Positionen veränderten Mannschaft erreichen. Nach seiner Gelbsperre spielt Ochs wieder rechter Außenverteidiger anstelle von Jung, Fink rückt für den gesperrten Chris ins defensive Mittelfeld und der wieder genesene Inamoto steht für Liberopoulos auf dem Rasen. Fenin agiert somit einzige Spitze und im zentralen Mittelfeld soll Meier die Fäden ziehen, der vor dem Spiel das Ergebnis prophezeit: "Hier kann man verlieren, unentschieden spielen oder gewinnen."

Ebenso wie die Eintracht hat auch der Tabellenzwölfte aus Hannover Verletzungssorgen. Daher muss Trainer Hecking drei Wechsel gegenüber dem 2:0 in Bochum, dem ersten Auswärtssieg der Niedersachsen, vornehmen. Für Andreasen spielt Bastian Schulz im defensiven Mittelfeld, Schlaudraff rückt für den verletzten Torjäger Stajner auf die rechte Außenbahn und Forsell ersetzt im Sturm Hanke. Des Trainers Parole vor dem Spiel ist die Erinnerung an die 0:4-Niederlage in Frankfurt: “Es geht um Wiedergutmachung für eine herbe Niederlage, eines unserer schwächsten Spiele.“

Es ist ein flotter Beginn im Niedersachsenstadion, die Adler lassen den Ball von Beginn an ruhig im Mittelfeld laufen, auch Ochs und Spycher schalten sich im Offensivspiel ein. Hannover hingegen versucht, aus einer kompakten Deckung mit langen Bällen und schnellen Vorstößen in die Hälfte der Adler zu kommen. So in der 4. Minute, als Bruggink einen Abschlag von Torhüter Enke in den Lauf von Krzynowek verlängert. Der 32jährige Pole sprintet die rechte Außenbahn entlang, versetzt mit einem Haken in die Mitte Spycher und Fink, rutscht aber bei seinem Schuss aus 12 Metern aus, so dass das Leder knapp am rechten Pfosten vorbei geht.

In der 7. Spielminute wird eine Ecke der Niedersachsen abgefangen, Ochs sprintet im Zusammenspiel mit Mahdavikia die rechte Außenbahn entlang, er vernascht einen Roten und spielt dann dem 31jährigen Iraner den Ball in den Lauf. Mahdavikia überläuft Rausch und den ihm entgegenkommenden Torhüter Enke im Strafraum, doch beim Schuss fast von der Torauslinie wird der Winkel zu spitz, das Leder will nicht ins Tor, sondern landet am Außennetz. Trotzdem ein klasse Spielzug.

Zwei Minuten später, Hannover ist im Spielaufbau in der eigenen Hälfte, doch plötzlich geht es schnell: Auf Höhe der Mittellinie spielt Rausch das Leder zu Forsell, der es mit einem Direktpass zu Schlaudraff auf der rechten Außenbahn weiterleitet, während Mahdavikia und Ochs nicht schnell genug schalten. Schlaudraff sprintet in Richtung Strafraum, während Mehdi ihm hinterherläuft, und passt den Ball quer auf den mitlaufenden Bruggink, den Inamoto aus den Augen verloren hat. Locker schiebt der 32jährige Niederländer das Leder ins rechte Toreck, das 1:0 für Hannover (9.).

Wieder ein frühes Gegentor, doch davon lassen sich die Adler gegen nun noch tiefer stehende Niedersachsen nicht beeindrucken. Es geht auf ein Tor, immer wieder angetrieben von Inamoto, der fast jeden Zweikampf gewinnt und viele Angriffe einleitet. Zudem präsentierten sich Meier und Mahdavikia in Spiellaune und versuchen immer wieder, Fenin und Korkmaz in Szene zu setzen. Doch noch fehlt die letzte Konsequenz, die gescheite Flanke, der “tödliche Pass“.

Es läuft schon die 31. Spielminute, als Fenin nach langem Ball von Fink von der rechten Außenbahn in die Mitte auf den aufgerückten Spycher flankt, der das Leder hoch in den Strafraum gibt. Meier legt prima mit der Brust auf Mahdavikia ab, der vom Elfmeterpunkt freie Bahn hat, aber in Rückenlage die Kugel über den Kasten hämmert. Und er ärgert sich: “Ich wollte ihn mit Vollspann reinhauen, aber ich bin dann leicht weggerutscht. Deshalb ging er so weit drüber. Das wurmt mich schon sehr.“

Weiter die Eintracht, diesmal über Russ, der zu Fink im Halbfeld spielt. Fink passt ans rechte Strafraumeck zu Fenin, der sofort aus der Drehung schießt, doch kein Problem für Torhüter Enke (33.). Nur Sekunden später ist der 22jährige Tscheche auf der linken Außenbahn und spielt Korkmaz am linken Fünfmetereck an. Doch der Rückpass von Korkmaz ist ein wenig zu ungenau, Bastian Schulz kann vor dem einschussbereiten Fink klären (34.). Keine Zeit zum Verschnaufen für die Niedersachsen, es stürmen nur die Adler, die sich aber durch die kleinen Ungenauigkeiten um den Lohn ihres Einsatzes bringen.

Es läuft die 39. Spielminute, es gibt Freistoß für die Adler von rechts auf Höhe des Fünfmeterraums. Mahdavikia schlenzt das Leder an das kurze Eck, Bruggink klärt mit dem Kopf, doch das Leder landet bei Ochs vor dem Strafraum. Im zweiten Versuch schiebt er das Leder schön auf den am rechten Strafraumeck startenden Meier, der den Ball quer zu Fenin spielt. Ein Pfiff, während der Ball ins Netz trudelt, Schiedsrichter Perl hatte beim Pass auf Meier auf Abseits entschieden. Eine klare Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder bewiesen!

Doch auch vom Schiedsrichter lassen sich die Adler nicht unterkriegen. Mahdavikia sprintet mit dem Ball vor dem Strafraum, setzt sich unter Mithilfe von Fink schön durch. Die Kugel landet bei Fenin am rechten Strafraumeck. Der 22jährige Tscheche sieht Korkmaz und Meier in der Mitte und flankt präzise auf den 22jährigen Österreicher. Der nimmt Maß und köpft aus 10 Metern ins rechte Toreck, keine Chance für Torhüter Enke. Der verdiente 1:1-Ausgleich, das erste Tor von Korkmaz für die Eintracht (42.). Korkmaz ist erleichtert: "Der Martin hat das sehr schön vorbereitet. Ich bin froh, dass mir das Tor gelungen ist. Solche Erlebnisse braucht ein Spieler, gerade, wenn es nicht so rund läuft."

Zur zweiten Hälfte gibt es keine Wechsel und auch das Spiel ändert sich nicht. Hannover lauert auf Konter, die Eintracht will den Sieg, doch gute Chancen ergeben sich zunächst keine. Dann plötzlich Gefahr für die Adler, als Balitsch einen Freistoß schneller als erwartet ausführt. Der flache Pass landet bei Forsell am linken Strafraumeck, aber Fink reagiert schnell und kann den 28jährigen Finnen entscheidend beim Schuss behindern. Der Ball trudelt knapp am rechten Pfosten vom bislang weitgehend beschäftigungslosen Pröll vorbei (55.).

Dann ein schneller Angriff der Adler über Russ und Meier, der zu Fenin auf der linken Außenbahn spielt. Fenin umkurvt Eggimann im Strafraum und passt quer auf den mitgelaufenen Russ, aber Rausch kann das Leder in allerletzter Sekunde wegbolzen (60.). Und die Eintracht macht weiter Druck: Kurzer Einwurf von Fenin auf der linken Seite auf Korkmaz, der Ball landet bei Meier, der mit dem Rücken zum Tor stehend die Kugel mit der Hacke zum startenden Spycher in den Strafraum leitet. Der 31jährige Schweizer schießt, aber mit seinem langen Bein kann Christian Schulz den Ball zur Ecke klären und das erste Bundesligator Spychers verhindern (61.).

In der 66. Spielminute spielt der heute bärenstarke Meier auf Korkmaz auf der linken Außenbahn. Ein kurzer Schlenzer, ein Querpass auf Fenin an der Strafraumlinie und Eggimann grätscht den startenden Tschechen um. Schiedsrichter Perl pfeift, klare Sache, Elfmeter. Doch nein, Perl verlegt das Foul vor den Strafraum, es gibt nur Freistoß. Erneut eine klare Fehlentscheidung! Dennoch bleibt Fink nach dem Spiel gelassen: “Wir können jetzt nicht irgendwelchen Situationen hinterher weinen, sondern müssen cleverer sein und unsere Chancen nutzen.“ Trainer Funkel ergänzt: “Sonst hat er doch gut gepfiffen. Trainer machen Fehler, Spieler machen Fehler, auch Schiedsrichter dürfen Fehler machen.“

Selbstredend, der Freistoß von Mahdavikia kann geklärt werden, es bleibt beim 1:1. Danach wechselt Trainer Funkel aus, um den Druck auf die Niedersachsen zu erhöhen. Zunächst kommt Steinhöfer für Mahdavikia (68.) und dann Liberopoulos für Korkmaz, der sich eine Zerrung im linken Oberschenkel zugezogen hat (78.).

Drei Minuten später spielt Fink auf Inamoto im Halbfeld. Dann ein schöner Lupfer auf Liberopoulos im Strafraum, der das Leder direkt zu Steinhöfer weiterleitet, der plötzlich mutterseelenallein vor Torhüter Enke steht. Aber Steinhöfer kommt bei der Ballannahme ins Straucheln und drischt das Leder über die Latte (81.). Was für eine Chance zum Siegtreffer, und der 23jährige ist angefressen: "Es wird wohl kaum an mir gelegen haben, die Kameraden hätten ja zuvor auch mal eine ihrer Chancen nutzen können.“

So ist es, die Eintracht muss sich mit dem Unentschieden zufriedengeben. Mit 33 Punkten bleiben die Adler auf Platz 13, mit sechs Punkten Vorsprung auf den Tabellensechzehnten Cottbus. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Mit dem Spiel meiner Mannschaft bin ich über weite Strecken zufrieden, mit dem Ergebnis aber nicht. Wir haben es leichtfertig versäumt, hier zwei weitere Punkte mitzunehmen, und fahrlässig unsere Chancen vergeben. Das ist der einzige Vorwurf an meine Mannschaft, da fehlt uns die Qualität im Abschluss.“

Herbert Bruchhagen: “Wir waren über 90 Minuten dominant und hatten sechs oder sieben klare Torchancen. Mit einem überzeugenden Sieg hätten wir viele Dinge der Betrachtensweise positiver gestalten können. Das haben wir leichtfertig vergeben. Daher bin ich enttäuscht. Man muss auch mal den unbedingten Willen haben, das Tor zu machen. Mit Ioannis Amanatidis hätten wir das Spiel gewonnen."

 

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