VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2008/2009 - 29. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: Sa 25.04.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 55.000
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)
Tore: 1:0 Cacau (33.), 2:0 Mario Gomez (48.)

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VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt

  • Jens Lehmann
  • Christian Träsch
  • Serdar Tasci
  • Matthieu Delpierre
  • Ludovic Magnin
  • Roberto Hilbert
  • Sami Khedira
  • Martin Lanig
  • Timo Gebhart
  • Cacau
  • Mario Gomez

 


 

Wechsel
  • Khalid Boulahrouz für Serdar Tasci (46.)
  • Elson für Timo Gebhart (66.)
  • Julian Schieber für Mario Gomez (88.)
Wechsel
Trainer
  • Markus Babbel
Trainer

 

Halb gut reicht nicht

“4:1 - DANKE TRAINER, DANKE JUNGS – PRO EINTRACHT!“ Diese Aufmunterung prangt auf einem meterlangen Banner am Zaun des Trainingsplatzes im Waldstadion. Es ist ein kleines Zeichen der Anerkennung als Reaktion auf die Schmährufe und Pfiffe, während des letzten Heimspiels, dem 4:1-Sieg gegen Mönchengladbach. Die Stimmung im Waldstadion ist nach wie vor ein beherrschendes Thema, Hoffnung auf Besserung macht sich Heribert Bruchhagen jedoch nicht: "Diese Anfeindungen gegen Herrn Funkel dürften künftig genauso stattfinden wie die Verunglimpfungen der Mannschaft. Es nervt, aber auch wenn die Argumente auf deiner Seite sind, wirst du die Gegenseite nie überzeugen. Aber ich sehe auch das tiefe Vertauensverhältnis der Mannschaft zu ihrem Trainer. Und dies ist die Grundlage des Erfolgs.“

Unbeeindruckt von der Diskussion um seine Person gibt sich Trainer Funkel, seine Konzentration gilt dem Spiel gegen den Tabellenfünften aus Stuttgart, der zuletzt vier Siege in Folge einfahren konnte, auch dank Mario Gomez, der die letzten vier Tore für die Schwaben erzielte. Doch Friedhelm Funkel gibt sich kämpferisch: „Wir haben auch einen Lauf, vielleicht können wir in Stuttgart ja gewinnen. Eine Sonderbewachung wird es nicht geben. Es gibt ja nicht nur Gomez. Wir werden ihn wie jeden anderen Stürmer decken.“ Viel zu tun also für Chris und Russ, die im defensiven Mittelfeld von Inamoto und Fink unterstützt werden sollen. Ihr Trainer wählt die Aufstellung, die zuletzt Gladbach mit 4:1 bezwingen konnte. Nicht mit in Stuttgart dabei ist Caio, der wegen eines Abszesses am Oberschenkel pausieren muss.

Obwohl der VfB klarer Favorit ist, warnt Teamchef Babbel sein Team: “Ich habe die Eintracht ein paarmal gesehen, die Mannschaft hat sich stabilisiert, verfügt über sehr gute Einzelspieler. Wir müssen an unsere guten Leistungen anknüpfen, sonst werden wir gegen Frankfurt keine Chance haben.“ Bis auf den gelbgesperrten Hitzlsperger, für den heute Khedira im defensiven Mittelfeld spielt, setzt Markus Babbel hierfür auf dieselbe Mannschaft, die in der letzten Woche 3:0 in Köln gewann.

Es ist kein Vergleich mit dem Spiel der letzten Saison, als die Adler schon nach 7 Minuten mit 2:0 zurücklagen. Mutig und engagiert spielt die Eintracht von Beginn an und versucht, aus der kompakten Abwehr nach vorne zu spielen. Dennoch, nach einem Foul von Russ, haben die Schwaben die erste Chance. Magnin haut den Freistoß aus halblinker Position aus circa 20 Metern knapp am linken Torwinkel vorbei (3.).

In der 8. Spielminute gibt es wieder einen Vorstoß der Eintracht über Ochs, der zu Liberopoulos im Halbfeld spielt. Liberopoulos schaut und spielt klasse in den Lauf von Fenin, der es im Strafraum mit einem Übersteiger gegen Tasci versucht. Fenin zieht ab, aber der Stuttgarter hat noch seinen Fuß dazwischen und klärt. Die folgende Ecke von Steinhöfer wird abgefangen, der VfB kontert im eigenen Stadion über Gebhardt, der im Halbfeld von Ochs gefoult wird, doch der Unparteiische lässt das Spiel weiterlaufen. Cacau dribbelt und zieht von halblinks aus 20 Metern ab, aber der Ball geht weit über das Tor (10.).

Nach 17 Minuten bedrängt Steinhöfer an der Mittellinie Magnin. Der verliert das Leder, Liberopoulos sprintet gut 40 Meter nach vorne und zieht aus 18 Metern flach ab. Lehmann ist geschlagen, doch das Leder geht am linken Pfosten vorbei.

Weiter läuft der Ball schön durch die Reihen der Adler, Stuttgart scheint überrascht zu sein vom bislang couragierten Auftritt der Gäste. Plötzlich jedoch fahren die Schwaben einen schnellen Angriff über Gebhardt, der von Ochs mit einem rüden Ellenbogencheck gelegt wird und dafür zum Glück nicht Rot, sondern nur seine zehnte Gelbe Karte kassiert (26.). Ochs pausiert somit beim nächsten Spiel gegen Dortmund, bleibt jedoch gelassen: "Wichtig ist, dass ich gegen Hannover spiele."

Stuttgart verstärkt nun den Druck auf die Eintracht, es läuft die 30. Spielminute. Khedira flankt auf Lanig, der den Ball im Strafraum trotz Finks Abwehrversuch mit der Brust annimmt und sofort schießt. Pröll reagiert blitzschnell und kann den platzierten Schuss um den Pfosten lenken (30.). Drei Minuten später gibt es Einwurf für die Eintracht auf der rechten Seite der eigenen Spielhälfte. Ochs wirft zu Steinhöfer, der den Ball aber nicht kontrollieren kann und ihn im Grätschen retten will. Der Rettungsversuch misslingt, das Spielgerät kommt direkt vor die Füße von Magnin. Der VfB-Verteidiger flankt sofort in den Strafraum auf Cacau, der vor Russ an den Ball kommt und die Kugel mit einem Flugkopfball im kurzen Eck des Frankfurter Tores versenkt - das überraschende 1:0 für Stuttgart (33.).

Der Rückstand bringt die Adler nur kurz aus dem Konzept. Nach einem feinen Angriff über Steinhöfer passt Ochs die Kugel flach zu Meier an der Strafraumlinie. Anstatt selbst zu schießen, legt der hochgewachsene Spieler das Leder mit einem tollen Pass quer zum freistehenden Fenin. Der 22jährige Tscheche schaut kurz auf und schießt, Lehmann fliegt vergebens, doch der linke Pfosten rettet für den ehemaligen Schlussmann der DFB-Auswahl (39.). Es ist bereits Fenins sechster Aluminiumtreffer. So ein Pech, “den Ausgleich, hätten wir verdient gehabt“, sagt Fink und Recht hat er.

Das war es dann bis zur Pause. Trainer Funkel muss Inamoto auswechseln, der sich einen Muskelfaserriss in der linken Wade zugezogen hat. Für ihn kommt Bajramovic in die Partie. Auch Markus Babbel wechselt zur zweiten Halbzeit, für Tasci kommt Boulahrouz.

Stuttgart beginnt die zweite Halbzeit mit viel Druck. Nach einem Foul von Fink an Khedira gibt es Freistoß für die Schwaben. Magnin zirkelt den Ball von der rechten Seite mit links in den Strafraum, dort leitet Lanig per Kopf direkt vor die Füße von Gomez weiter, der am Fünfmeterraum lauert. Obwohl Chris ihn bedrängt, stoppt Gomez die Kugel kurz mit Links und schießt mit dem rechten Fuß vorbei an Torhüter Pröll ins Netz. Das 2:0 für Stuttgart (48.).

Danach ist das Spiel bereits gelaufen, die Schwaben kontrollieren das Spiel aus einer verstärkten Abwehr heraus. Den Adlern gelingt hingegen kaum etwas, immer wieder laufen Liberopoulos und Fenin ins Abseits, die hohen und zu ungenauen Flanken von Steinhöfer sind leichte Beute für Torhüter Lehmann. Meier lässt sich im zentralen Mittelfeld viel zu weit zurückfallen, um für Unterstützung im Offensivbereich zu sorgen.

Trainer Funkel will die Flaute in der Offensive beheben und wechselt in der 61. Spielminute Korkmaz für den heute schwachen Steinhöfer ein, doch am Spiel der Adler ändert sich nichts. Die harmlosen Angriffsbemühungen werden vom VfB all zu locker geklärt, es ist nichts mehr zu sehen vom Willen und Einsatz der ersten Halbzeit. Wenigstens Torhüter Pröll ist hellwach: Nach einem verunglückten Befreiungsversuch von Chris nimmt Cacau Maß und haut das Leder Volley aus gut 25 Metern auf den Kasten. Pröll kann das Leder mit einer Glanzparade an den rechten Pfosten lenken (70.). Trainer Funkel lobt ihn ausdrücklich: "Pröll hat hervorragend gehalten."

Die 77. Spielminute, Elson dribbelt am linken Strafraumrand und legt mit einem Absatzkick das Leder dem ebenfalls eingewechselten Boulahrouz vor. Glück für die Eintracht: Der Niederländer haut die Kugel weit über das Tor. Weniger glücklich dürfte Fink sein: Kurz vor dem Ende des Spiels kassiert er zu allem Ungemach auch noch die fünfte Gelbe Karte und muss genau wie Ochs gegen Dortmund pausieren (84.).

Es bleibt beim 2:0 für Stuttgart, viel zu schnell haben sich die Adler nach dem zweiten Gegentor ihrem Schicksal ergeben. Immerhin: Mit 32 Punkten bleibt die Eintracht mit sieben Punkten Vorsprung auf Rang 16 Tabellenelfter. (tr)


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Wir haben es versäumt, aus unseren Möglichkeiten zumindest den Ausgleich zu erzielen. Aber mit dem 2:0 war das Spiel entschieden. Immer wenn wir mehr Zweikämpfe als der Gegner gewinnen, verlieren wir. In Stuttgart war das nicht anders.“

Michael Fink: "Wir haben kein so schlechtes Spiel gemacht. Ein Punkt wäre drin gewesen, aber die Stuttgarter waren eiskalt, sie haben aus drei Chancen zwei Tore gemacht, wir hingegen haben unsere Chancen nicht genutzt."

 

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