Eintracht Frankfurt - Energie Cottbus

Bundesliga 2008/2009 - 26. Spieltag

2:1 (1:1)

Termin: Sa 04.04.2009, 15:30 Uhr
Zuschauer: 44.800
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 0:1 Dimitar Rangelow (11. Foulelfmeter), 1:1 Nikos Liberopoulos (15. Handelfmeter), 2:1 Markus Steinhöfer (51.)

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Eintracht Frankfurt Energie Cottbus

 


  • Gerhard Tremmel
  • Savo Pavicevic
  • Cagdas Atan
  • Mario Cvitanovic
  • Daniel Ziebig
  • Stanislav Angelov
  • Timo Rost
  • Dusan Vasiljevic
  • Ivica Iliev
  • Dimitar Rangelov
  • Emil Jula

 

Wechsel
Wechsel
  • Jan Rajnoch für Dusan Vasiljevic (46.)
  • Dennis Sörensen für Stanislav Angelov (70.)
  • Branko Jelic für Emil Jula (79.)
Trainer Trainer
  • Bojan Prasnikar

 

Frankfurter Luft

Abstand schaffen zu den Abstiegsrängen, am besten mit einem Sieg gegen den Tabellenvorletzten, aber wie soll dies gelingen? "Im Grunde müssten wir mauern, genau wie Köln, das mit dieser Taktik 2:0 gewonnen hat. Wir dürfen nicht ins offene Messer laufen, sondern müssen Geduld bewahren“, meint Trainer Funkel vor dem Spiel gegen die Lausitzer.

Die Nerven behalten muss der Eintrachttrainer auch angesichts der Verletztenliste. Gegen Cottbus muss er fast ohne einsatzfähige Stürmer auskommen, denn am Tag vor dem Spiel stellt sich heraus, dass Fenin einen Rippenbruch hat, den er sich während der Länderspielreise zugezogen hat: "Ich weiß nicht, wann es passiert ist, ich weiß nicht einmal, was passiert ist. Ich hatte leichte Schmerzen, aber ich dachte es ist nur eine Muskelverletzung." Immerhin ist Liberopoulos wieder einsatzfähig, auch wenn er nach seinem Zehenbruch noch leichte Schmerzen hat. So ist der 33jährige Grieche erstmals seit dem 1:0-Sieg in Karlsruhe am 21. Februar wieder in der Startaufstellung der Eintracht.

Mit dabei ist auch Nikolov, der den Vorzug vor Pröll im Tor erhält. Ansonsten gibt es gegenüber dem 1:1 in Leverkusen keine Änderung in der Startaufstellung. Dafür tut sich aber einiges auf der Ersatzbank: Neben Caio und Bajramovic, der bei seinem 20-Minuteneinsatz für die bosnische Nationalmannschaft in Belgien ein Tor erzielt hat, ist erstmals seit dem 2:1-Sieg in Gladbach vom 2. November Christoph Spycher wieder im Kader. Beim Testspiel gegen Wehen konnte der monatelang wegen eines Knorpelschadens ausgefallene Linksverteidiger immerhin eine Halbzeit lang mitspielen.

Einen verwirrenden Plan für das Spiel gegen die Eintracht hat Energietrainer Prasnikar parat: “Wir wollen offensiv spielen, aber zuerst müssen wir defensiv unglaublich gut spielen und aus dieser Defensive heraus schnell umschalten." Und dieses Umschalten müssen die Gäste ohne Skela praktizieren, der sich bei seinem Länderspieleinsatz mit Albanien am Oberschenkel verletzt hatte. Dafür rückt Vasiljevic ins Mittelfeld, der zusammen mit den Sturmspitzen Jula und Rangelov für das offensive Spiel sorgen soll.

Zur Begrüßung der Adler verwandelt sich die Nordwestkurve endlich wieder in ein lautstarkes Fahnenmeer. Nachdem der Vorstand in der letzten Woche die Fansanktionen bei Auswärtsspielen aufgehoben hatte, haben einen Tag später auch die Ultras ihren Stimmungsboykott beendet.

Wie zu erwarten, ist es ein sehr abwartender Beginn im Waldstadion. Ballsicherung steht im Vordergrund, beide Mannschaften tasten sich vorsichtig ab. Die erste Chance ergibt sich überraschenderweise für die Brandenburger: Ein weiter Einwurf von Pavicevic von der rechten Seite, Jula verlängert das Leder im Strafraum - bedrängt von Bellaïd - mit dem Schädel auf Rangelov, doch der Kopfball des Bulgaren geht einen halben Meter am Kasten vorbei (9.).

Kurz darauf ist wieder Cottbus im Angriff. Ein Abstoß von Torhüter Tremmel wird in den Lauf von Jula verlängert, Köhler will den Ball abschirmen, doch der Bulgare kommt leicht an ihm vorbei und will an den Ball. Benny touchiert Jula leicht, der fällt hollywoodreif zu Boden und Schiedsrichter Gagelmann darauf herein - zum Entsetzen der Adler gibt es Elfmeter. Rangelov nimmt sich das Leder und schießt scharf und flach in die linke Ecke. Nikolov fliegt richtig, aber kommt nicht ran, es steht 1:0 für Cottbus (11.).

Die Eintracht reagiert nicht geschockt, sondern spielt nach vorne. Insbesondere Köhler rennt mit Wut im Bauch gegen den Rückstand an. Von der Mittellinie aus marschiert er an der linken Außenbahn, ein Doppelpass mit Korkmaz und Benny zieht vorbei an zwei Cottbussern in den Strafraum. Fast von der Torauslinie will er in die Mitte flanken, Vasiljevic grätscht, das Leder springt dem Serben an den Arm und ins Toraus. Köhler will die Ecke ausführen, doch Schiedsrichter Gagelmann zeigt auf den Elfmeterpunkt, was nicht nur Benny überrascht: "Ich habe schon viele Elfmetersituationen in meinem Leben erlebt, aber das sah in meinen Augen irgendwie nach einer Konzessionsentscheidung des Schiedsrichters aus." Na dann, denkt sich auch Liberopoulos, und schießt den Ball hoch in den linken Winkel. Der Ausgleich zum 1:1 (15.).

Die Eintracht zieht sich nun wieder ein wenig zurück, so dass sich Cottbus ein Übergewicht im Mittelfeld erspielt. Insbesondere Rangelov sorgt mit ein paar Flankenläufen auf der linken Seite für Gefahr, doch mit seinen Flanken können zum Glück weder Jula, der über den Ball tritt (20.), noch Pavicevic, der von Fink abgeblockt wird (23.), etwas anfangen. Die Eintracht versucht die Gäste für deren Angriffsbemühungen mit einem Konter über Ochs zu bestrafen; Steinhöfer flankt in die Mitte zum aufgerückten Meier und Fink, aber Torhüter Tremmel kann das Leder im Nachsetzen abfangen (24.).

Es läuft die 29. Spielminute, Korkmaz setzt sich nach schönem Doppelpass mit Meier auf der linken Strafraumseite gegen zwei Cottbusser durch und passt flach auf Meier. Dessen Flachschuss auf das kurze Eck ist aber zu lasch und stellt Torwart Tremmel nicht vor Probleme. Nun endlich setzt die Eintracht nach und erhöht den Druck auf die Lausitzer, die kaum noch aus der eigenen Hälfte herauskommen. Leider schwächelt bei den Gastgebern heute die sonst so starke rechte Seite. Es gibt Abstimmungsprobleme zwischen Steinhöfer und Ochs, den es mit Vehemenz, aber ohne Erfolg auf die rechte Außenstürmerposition drängt. Steinhöfer muss dafür immer wieder gegen Rangelov aushelfen.

Dann lässt Korkmaz plötzlich auf der rechten Seite erneut zwei Lausitzer stehen und spielt flach in den Strafraum. Der Pass gerät leicht in den Rücken des aufgerückten Meier, der es dennoch schafft, die Kugel mit einem Drehschuss zu treffen - leider streicht das Leder knapp über das Tor (37.). Nur eine Minute später kommt Russ an den Ball, setzt sich im Strafraum durch und passt flach in die Mitte auf den grätschenden Meier, aber Torhüter Tremmel hat schnell reagiert und kann klären (38.).

Mit dem 1:1 geht es in die Pause. Trainer Prasnikar wechselt Rajnoch für den schwachen Skela-Vertreter Vasiljevic ein, doch am Spiel ändert sich auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nichts. Die Eintracht bleibt spielbestimmend, erarbeitet sich aber keine Torchance.

Das ändert sich in der 51. Spielminute nach einem Foul von Rost an Liberopoulos, es gibt es Freistoß im rechten Halbfeld, ca. 40 Meter Torentfernung. Der 23jährige schlenzt das Leder hoch in den Strafraum, vor Torhüter Tremmel liefern sich Liberopoulos und Ziebig ein Kopfballduell, verfehlen aber das Leder, das plötzlich im Netz zappelt. Das 2:1 für die Eintracht! “Grundsätzlich schlage ich alle Freistöße so, dass sie auch reingehen können. Ich trainiere das schon von der Jugend an, das ist nicht angeboren", erklärt Steinhöfer nach dem Spiel und Trainer Funkel ergänzt: "Das ist eine Waffe!"

Unmittelbar nach dem Tor kommt Caio für Korkmaz, der sich einen Bluterguss zugezogen hat, jedoch bereits am nächsten Spieltag wieder einsatzbereit sein wird. Die Eintracht setzt nach, drängt auf die Entscheidung. Die 53. Spielminute, Liberopoulos ist vor dem Strafraum am Ball, passt quer zu Meier am rechten Strafraumrand, doch dessen Schuss kann der gute Tremmel erneut parieren. Kurz darauf spielt Meier zu Caio, der sich am linken Strafraumrand aufhält. Caio dribbelt sich erst fest, behält aber das Leder und flankt dann von der Außenlinie auf den aufgerückten Meier. Leider ist die Flanke etwas zu unplatziert, so dass erneut Tremmel rettend eingreifen kann (56.).

Von Cottbus ist nun nicht mehr viel zu sehen, die Eintracht-Abwehr hat Rangelov und Jula im Griff, Torhüter Nikolov kann das Spiel gelassen verfolgen und Caio beobachten. Der zeigt sich kämpferisch deutlich verbessert, fordert und bekommt den Ball. Es macht Spaß, ihm zuzusehen, auch wenn längst nicht alles gelingt. Diese negative Seite betont leider Trainer Funkel nach dem Spiel in der ihm eigenen Art: "Das war mir zu wenig. Da muss er einfach mehr zeigen. Er hat zu wenig nach hinten gearbeitet. Ich bin nicht zufrieden.“ Sehr zufrieden ist Funkel hingegen mit Meier: "Was der heute gelaufen ist, war unglaublich. Zum Schluss war er völlig kaputt. Solche Spieler brauche ich, um da unten rauszukommen." Ob es der Abstand zum Spiel ist, bleibt unklar, am nächsten Tag relativiert der Trainer seine Kritik am Brasilianer: “Das Spiel stand auf Messers Schneide, da erwarte ich von jedem, dass er hinten mit aushilft. Er hingegen ist einige Male in der Rückwärtsbewegung einfach stehengeblieben. Aber natürlich habe ich bei ihm auch positive Ansätze gesehen, Caio hat zweifellos Fortschritte gemacht.“

Doch weiter zum Spiel, es läuft bereits die 69. Spielminute. Nach einer flachen Ecke von Caio kommt das Leder über Fink und Russ zu Ochs, der aus 25 Metern einfach abzieht, aber erneut ist Torhüter Tremmel zur Stelle. Zwei Minuten später passiert ein Missverständnis zwischen Liberopoulos und Meier, dennoch klappt der Pass zu Caio. Der 22jährige Brasilianer legt sich das Leder vor und schießt aus 20 Metern, aber Torhüter Tremmel fliegt ins linke Toreck und hält den für einen Torwart dankbaren halbhohen Ball (72.).

Fünf Minuten später fängt Fink einen Angriff der Lausitzer ab, Caio verlängert den Pass auf Meier, der von der Mittellinie aus in Richtung Cottbusser Strafraum läuft. Caio geht mit, ist aber nicht anspielbar, so dass Meier sich an drei Cottbussern vorbei in den Strafraum dribbelt. Am Schluss fehlt ihm leider die Kraft für einen präzisen Schuss, der Ball ist Tremmels Beute. Schade, dieser Sololauf wäre ein Tor wert gewesen (77.).

In der 82. Spielminute foult Fink Cagdas vor der Strafraumgrenze, es gibt Freistoß. Caio schlenzt das Leder um die Mauer ins rechte Toreck, doch Torhüter Tremmel reagiert glänzend und klärt zur Ecke, die nichts einbringt. Funkel bringt dafür Bajramovic, der zu seinem zweiten Kurzeinsatz für die Adler kommt. Steinhöfer darf sich vorzeitig ausruhen.

Noch knapp drei Minuten sind zu spielen, ein Freistoß von Caio von der linken Seite wird abgefangen, doch Köhler erkämpft sich das Leder und spielt zu Liberopoulos am linken Strafraumrand. Der 33jährige Grieche flankt in die Mitte zum aufgerückten Chris, doch der köpft völlig freistehend an den rechten Pfosten, Torhüter Tremmel wäre machtlos gewesen (89.).

Die Sekunden verrinnen und es gibt nach einem Foul von Chris noch einmal Freistoß für Energie, knapp 30 Meter Torentfernung. Cagdas läuft an und knallt das Leder flach ins linke Toreck, Torhüter Nikolov macht sich lang und hält den Ball fest. Es war erst die zweite Torchance für Cottbus und es bleibt die letzte.

Sekunden vor dem Schlusspfiff vergibt die Eintracht zum wiederholten Mal die Chance auf einen höheren Sieg. Meier schießt nach schönem Zuspiel von Bajramovic völlig freistehend den Ball über das Tor – im Normalfall ein sicheres Tor für den torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Frankfurter. Doch am Ende ist auch dies nicht mehr wichtig, denn endlich ist der vierte Heimsieg in dieser Saison unter Dach und Fach. Die Eintracht bleibt auf Platz 12 mit 29 Punkten, mit sechs Punkten vor dem Tabellen16ten, Mönchengladbach, hat sie sich Luft verschafft.


Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: "Aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir verdient gewonnen. Nach dem frühen Rückstand haben wir Moral gezeigt. Wir haben aber einige Zeit gebraucht, um unseren Rhythmus zu finden. Es ist immer wieder beeindruckend, wie die Mannschaft personelle Ausfälle wegsteckt."

Heribert Bruchhagen zum Spiel: "Wir haben die Punkte dringendst gebraucht, weil uns bei den nächsten Heimspielen schwere Stunden bevorstehen" und zum Vertragspoker mit Michael Fink: "Mir hat Wittmann (Anmerkung: Finks Berater) gesagt, dass er uns verlassen wird. Ich habe daraufhin den Trainer informiert."

Und zu den "Anti-Funkel-Buttons", die im VIP-Bereich des Waldstadions mit dem Slogan „Die Luft ist raus! F.F. Es reicht!!“ verteilt wurden: “Was soll man dagegen konkret tun? Solche Sachen gibt es im Fußball immer wieder und überall - das macht sie aber nicht besser. Was mich aufregt, ist, dass gerade die, die besonders gegen den Trainer austeilen, am meisten betroffen sind, wenn sich Friedhelm Funkel dagegen wehrt." (tr)



 

 

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