Hamburger SV - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 2008/2009 - 17. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: Sa 13.12.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 55.274
Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen)
Tore: 1:0 Mladen Petric (59.)
Hamburger SV | Eintracht Frankfurt |
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Viel zu spät das “wahre Gesicht“ gezeigt "Wir sind noch nicht in der Winterpause! Das hat der eine oder andere von mir nicht erwartet. Und der eine oder andere hat auch ein schlechtes Gewissen gehabt“, sagt Trainer Funkel nach einer Trainingseinheit vor dem letzten Auswärtsspiel gegen den HSV. Gemeint waren Köhler, Russ, Inamoto und Tsoumou, die “indiskutabel“ trainiert hatten und dafür ein paar zusätzliche Sprints am Trainingshang absolvieren durften. Ungewohnt offensiv auch seine Forderung für das Spiel: "Wir wollen die letzten zwei Auswärtsspiele vergessen machen, meine Mannschaft ist immer für eine Überraschung gut. Meine Spieler müssen es dem Gegner schwerer als zuletzt machen, sie müssen auch einmal über sich hinauswachsen." Dies gilt insbesondere für Mahdavikia, der in seiner alten Heimat für Caio im Mittelfeld spielen soll. Zudem rückt nach dem 4:0 gegen Bochum Galindo für Bellaïd in die Innenverteidigung. Beim HSV ersetzt Reinhardt den gelbgesperrten Demel in der Abwehr, Benjamin spielt für Silva, der sich beim 2:1-Auswärtssieg in Köln verletzt hatte. Zu Beginn des Spiels ist die Eintracht die bessere Mannschaft, lange Bälle und schnelle Flügelwechsel verwirren die lethargischen Hanseaten zunächst, doch Chancen ergeben sich keine. Ein Adler, eine schöne Geste, wird von Beginn an von den Hamburger Fans gefeiert. "Meeehdi" schallt es im Stadion und Mahdavikia spendet den Hamburger Anhängern spontan Beifall. Keinen Beifall gibt es zunächst für den HSV, denn bis auf zwei Warnschüsse von Trochowski in der 6. und 17. Minute, die jeweils gut einen Meter am Kasten von Torhüter Pröll vorbeirauschen, ist von ihnen nicht viel zu sehen. In der 19. Minute dann ein schneller Konter über Ochs und Mahdavikia auf der rechten Außenbahn. Der 31jährige wuselt sich vor dem Strafraum durch, schießt dann aber überhastet über das Tor. Es ist weiter ein offenes Spiel, die Eintracht steht bislang gut in der Abwehr, insbesondere Galindo hat Olic noch gut im Griff. Nur mit den Pässen nach vorne hapert es beim Mexikaner, aber auch die anderen Adler spielen nur bis zum Strafraum der Hanseaten gut, der entscheidende Pass will nicht gelingen, Liberopoulos und Fenin rackern, aber alles wirkt ein wenig fahrig. Hamburg macht es jedoch nicht besser. Petric scheitert mit einem Kopfball in der 22. Minute, bevor er elf Minuten später das Leder einfach einmal aus der Distanz über das Tor knallt. Harmlos. Ein Weckruf allerdings in der 43. Spielminute: Boateng setzt sich auf der rechten Außenbahn gegen Köhler durch und flankt scharf in den Strafraum. Petric rauscht heran, köpft aber knapp am langen Pfosten vorbei. Glück für die Eintracht, denn hinter dem 27jährigen stand Reinhardt einschussbereit. Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit. Ein Angriff der Hanseaten wird abgefangen, die Eintracht rückt nach vorne, aber Galindo spielt einen schlampigen Pass auf die linke Seite. So kommt Jarolim an das Leder und sprintet auf der rechten Seite bedrängt von Fink in den Strafraum. Kurz vor dem Fünfmetereck zögert der 29jährige Tscheche und schießt, aber Torhüter Pröll hat das kurze Eck geschickt zu gemacht und kann parieren (49.). Danach geht es weiter wie in der ersten Halbzeit, viel Hin und Her im Mittelfeld, keine Torchancen. In der 59. Spielminute setzt sich Trochowski auf der rechten Außenbahn durch, zieht ins Halbfeld und Inamoto kann ihn nicht stoppen, als er eine hohe Flanke in den Strafraum schlägt. Russ steigt hoch, verschätzt sich jedoch, so dass Petric völlig freistehend aus sieben Metern zum Kopfball kommt. Pröll ist mit den Fingern dran, aber das Leder landet im Netz. Das 1:0 für den HSV. Trotz des Rückstandes ändern die Adler ihr Spiel nicht. Mit vielen Querpässen wird der Ball geruhsam nach vorne gespielt. Doch so lassen sich die Hanseaten nicht unter Druck setzen. Im Gegenteil, immer wieder nutzt der HSV nun die Fehlpässe zu Konterversuchen, die jedoch genauso harmlos sind. Nur aus Freistößen droht Gefahr für die Eintracht. Innerhalb von zwei Minuten schlenzt Trochowski zweimal den Ball in den Strafraum, Reinhardt kommt zum Kopfball, köpft jedoch beide Male knapp über die Latte (73./75.). Erst spät wechselt Trainer Funkel. Nachdem Toski in der 71. Minute für Inamoto kam, spielt ab der 82. Minute Caio für den heute sehr guten Mahdavikia. Aber zunächst bietet sich noch einmal die Möglichkeit für Hamburg, das Ergebnis zu verbessern: Guerrero, der in der 72. Minute für Olic kam, haut das Leder mit Rechts aus 20 Metern ins rechte Außennetz (82.). Kurz darauf nimmt Trochowski eine Flanke direkt, doch das Leder dreht knapp am linken Pfosten vorbei. Die 84. Spielminute, Liberopoulos setzt sich auf Links durch und flankt in den Strafraum, die Hamburger Abwehr schläft, so dass Fenin vor der Fünfmeterlinie an das Leder kommt. Ein strammer, aber unplatzierter Schuss, den Rost mit einer Parade halten kann, Nachschuss Fenin, doch diesmal kann Rost im Liegen parieren. Was für eine Chance, den hätte Funkel auch in seinen schlechteren Tagen reingemacht. Dieser jedoch bleibt nachsichtig: “So was passiert, er ist noch ein junger Spieler. Es gibt null Vorwürfe, nur aufmunternde Worte für ihn.“ Erst jetzt stemmt sich die Eintracht gegen die drohende Niederlage. Toski versucht es noch einmal mit einem schönen Fernschuss (88.), doch es ist zu spät. Der HSV gewinnt das letzte Spiel der Hinrunde mit 1:0. Die Eintracht überwintert mit 19 Punkten auf Platz 12. Friedhelm Funkel ist mit dem Spiel seiner Mannschaft dennoch sehr zufrieden: Ich bin stolz darauf, wie wir aufgetreten sind, wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit dominiert und in der zweiten guten Fußball nach vorne gespielt. Es ist fantastisch, wie sich die Mannschaft aus der Affäre gezogen hat, endlich hat mein Team wieder das Gesicht gezeigt, dass ich auswärts von ihm kenne." Eine sehr exklusive Sicht des Spiels. (tr)
Heribert Bruchhagen: “Wir sind im Rahmen unserer Möglichkeiten geblieben, der Weg nach oben wird immer schwerer, denn die Bundesliga ist längst eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Es war nicht einfach, sich vom 18. Tabellenplatz zu befreien, das ging nur mit Konzentration und Disziplin. Alle Anerkennung gilt dem Trainerteam und den Spielern. Es ist aber auch deshalb so gut gelaufen, weil die unteren Mannschaften immer weniger Punkte gewinnen. Früher hatte der Letzte zu Weihnachten 14 Punkte, der Drittletzte 16 oder 17 Punkte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir in den letzten Jahren noch nie einen so großen Abstand nach unten. Andererseits ist der Weg nach oben über Rang zehn hinaus ganz beschwerlich.“ Friedhelm Funkel über die Verletzten Amanatidis,
Spycher und Chris: “Uns fehlen seit Monaten die drei Köpfe
der Mannschaft, das ist so, als wenn den Bayern Ribery, Lahm und Klose
fehlen. Aber die jammern ja schon, wenn ihnen Ribery mal ausfällt.
Wir haben nie geklagt, sondern das Beste aus der Situation gemacht."
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