Wigan Athletic - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2008/2009

0:2 (0:2)

Termin: Dienstag, 22.07.2008 in Bad Bleiberg (Kärnten)
Zuschauer: 900
Schiedsrichter: Krassnitzer
Tore: 0:1 Ioannis Amanatidis (16.), 0:2 Titus Bramble (40., Eigentor)

>> Spielbericht <<

Wigan Athletic Eintracht Frankfurt

  • Chris Kirkland
  • Kevin Kilbane
  • Paul Scharner
  • Titus Bramble
  • Emmerson Boyce
  • Wilson Palacios
  • Michael Brown
  • Daniel de Ridder
  • Antonio Valencia
  • Antoine Sibierski
  • Emile Heskey

 


 

Wechsel
  • Michael Pollitt für Chris Kirkland (46.)
  • Ryan Taylor für Antoine Sibierski (46.)
  • Oliver Kapo für Kevin Kilbane (60.)
  • Herni Camara für Daniel de Ridder (60. )
  • Tomasz Kupisz für Wilson Palacios (67. )
  • David Cotterill für Antonio Valencia (70. )
  • Lewis Montrose für Ryan Taylor (75.)
Wechsel
Trainer
  • Steve Bruce
Trainer

 

Die Performance ist alles

Nach einem mehr als zweistündigen Zirkeltraining am Vortag und einem harten Vormittagstraining folgt nun der erste richtige Härtetest für die Eintracht. Dafür führt der Weg der Fußballer in den Kärtener Kurort Bad Bleiberg, wo die Kicker des englischen Premier-League-Clubs Wigan Athletic ihre Trainingszzelte aufgeschlagen haben. Der kleine, 920 Meter hoch gelegene Ort mit seinen rund 2.700 Einwohnern bietet mit seinen Heilklimastollen und Thermalwasserbädern eine gute Grundlage für erfolgreiches Kuren und mit dem Naturpark Dobratsch auch reichlich Gelegenheit zum Spazieren und Wandern.

Trainer Funkel ist gespannt, “wie wir uns aus der Affäre ziehen. Meine Spieler werden auf jeden Fall schwere Beine haben, das Training war schon ziemlich anstrengend. Wichtiger als das Ergebnis ist für mich aber zu sehen, ob wir in der Lage sind, der Müdigkeit zu trotzen.“

Auf Englisch klingt Friedhelm Funkels letzter Satz wohl so, wie ihn der „Latics“-Trainer Steve Bruce formuliert: “The result is not the be all and end all, it’s more about the performance“. Steve Bruce kam in der Wintersaison von Birmingham City für eine Ablösesumme von 4,5 Millionen Euro zu Wigan zurück, die er im Jahr 2001 schon ein Mal als Trainer betreut hatte. Dieser Wechsel war ein schlechtes Geschäft für Birmingham City, mit denen Bruce seit 2001 zweimal den Aufstieg in die Premier League geschafft hatte: Die Latics überholten den Aufsteiger Birmingham in der Tabelle und beendeten die Saison als 14., während City erneut in die zweite Liga abstieg.

Trainer Funkel stellt gegenüber dem 4:0 gegen den Regionalligisten St. Andrä zu Beginn ein Team auf, welches bis auf den Neuzugang Markus Steinhöfer auch in der Vorsaison hätte spielen können: Nikolov steht im Tor, in der Innenverteidigung spielen Russ und Galindo, im Mittelfeld sollen Chris, Fink und Meier die Fäden ziehen und im Sturmzentrum ist erstmals in der Vorbereitung Kapitän Amanatidis dabei. Ob diese Aufstellung auch zu Beginn der Saison aufläuft, wird Funkel gefragt, doch er lässt sich nicht in die Karten schauen: "Das lässt überhaupt keine Rückschlüsse zu, schon gegen Palermo werden wir mit einer anderen Formation antreten".

Nicht dabei ist heute Habib Bellaïd, der aufgrund eines Trauerfalls nach Frankreich reisen durfte, sowie Kreso Ljubicic und Patrick Mayer, die wegen leichterer Verletzungen das Trainingslager abbrechen mussten.

Trotz der müden Beine ist es ein munteres Spiel, das die Adler vor 900 Zuschauern zeigen. Wie vom Trainer gefordert, läuft der Ball schnell und direkt in den eigenen Reihen. So auch in der 5. Spielminute: Steinhöfer schlägt das Leder scharf in den Fünfmeterraum auf Amanatidis, der den Ball über die Linie drücken will, doch mit einem prima Reflex kann der eigentlich schon geschlagene Torhüter Chris Kirkland retten.

Die Eintracht spielt weiter wie aus einem Guss und belohnt sich in der 16. Spielminute selbst. Spycher flankt das Leder vom linken Strafraumrand genau auf den aufgerückten Kapitän Amanatidis, der den Ball am langen Pfosten Volley zum 1:0 für die Eintracht einschießt.

Wigan versucht dagegen zu halten, doch die Abwehr der Adler steht bislang sehr sicher, lediglich der 44malige englische Nationalspieler Heskey versucht sich mit einem Torschuss, der jedoch weit am Kasten der Adler vorbei fliegt. Dann die 23. Spielminute, der Ball kommt in den Strafraum, Sibierski und Scharner steigen hoch, behindern sich aber gegenseitig, so dass das Leder am schon geschlagenen Torhüter Nikolov ins Toraus trudelt.

Zwei Minuten später hat die Eintracht Glück, als Paul Scharner einen Kopfball nur an den linken Außenpfosten setzt. Den zwei Quadratzentimeter großen, mit Bändern um den Kopf befestigten, dünnen Gips für den Bereich des Nasenhöckers, mit dem der 28jährige nach Meinung der Latics-Homepage aussieht “like a cross between Phantom of the Opera and Zorro, with a touch of Teenage Mutant Ninja Turtles thrown in” und die er wegen chirurgischer Eingriffe an der Nase ein Jahr lang im Training und im Spiel tragen sollte, kann ihn am Torerfolg nicht gehindert haben – Scharner hat heute auf diesen verzichtet. Scharners Mental-Coach Valentin Hobel hatte das bereits im Juni geahnt: "Wie ich Paul kenne, wird er den Gips einmal tragen und einmal nicht."

Die Engländer drängen nun auf den Ausgleich, aber die Adler stehen sehr gut in der eigenen Hälfte und lauern ständig auf Konter. Das zahlt sich aus. In der 40. Minute setzt sich Fenin auf der linken Außenbahn durch, flankt in den Strafraum auf Markus Steinhöfer, der sofort vom rechten Fünfmeterraumeck abzieht. Torhüter Kirkland ist geschlagen, Titus Bramble versucht zu retten, kann den Ball aber nur noch ins eigene Netz schlagen. Das 2:0 für die Eintracht.

Zur zweiten Halbzeit bringt Trainer Funkel für Amanatidis dessen Nationalmannschaftskollegen Liberopoulos, der sein Debüt im Adertrikot feiert. Doch der Strafraumstürmer ist in der zweiten Halbzeit allein auf weiter Flur, die Eintracht muss nun dem hohen Tempo der ersten Halbzeit und dem Zirkeltraining Tribut zollen und zieht sich weit in die eigene Hälfte zurück.

Für die Latics gibt es da kein Durchkommen, auch nicht als Trainer Funkel in der 60. Spielminute Mahdavikia und Heller für Spycher und Fenin sowie fünf Minuten später Toski und Inamoto für Meier und Fink bringt. Lediglich aus einem Standard heraus ergibt sich eine Chance für die Engländer: Nach einem Foul an Valencia schießt Ryan Tyler scharf auf den Kasten, aber Oka Nikolov ist auf der Hut und kann glänzend parieren (60.).

Danach passiert nicht mehr viel auf dem Rasen von Bad Bleiberg, es bleibt beim 2:0 für die Eintracht und Trainer Funkel ist zufrieden: "Nach der kräftezehrenden Einheit gestern war das schon eine ordentliche Leistung. Die Ansätze waren sehr, sehr gut.“ Die „Performance“ ist bei einem Testspiel eben alles und die „Performance“ war gut. (tr)

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg