Ein Sieg und ein Neuzugang
Kurz vor Ende des ersten Trainingslagers in Zell steht
das schon fast traditionelle Freundschaftsspiel gegen die österreichische
Regionalligamannschaft der WSG Swarovski Wattens an. Eine schöne
Abwechslung für die Adler, die in den vergangenen Tagen hauptsächlich
an ihrer Fitness und Schnelligkeit gearbeitet haben.
Doch
erneut gibt es eine Hiobsbotschaft: Ümit Korkmaz, der 22jährige
Neuzugang von Rapid Wien, der seinen EM-Urlaub verkürzte, um die
Mannschaft bereits in Zell kennenzulernen, hat sich schwer verletzt. Gegen
Ende des Training knickte er um und brach sich den rechten fünften
Mittelfußknochen. „Ich bin natürlich sehr enttäuscht,
zumal es meine erste Trainingseinheit mit der Mannschaft war. Aber ich
kann es leider nicht ändern“, sagt Korkmaz, der ca. acht Wochen
ausfallen wird.
So stellt Trainer Funkel seine Mannschaft nach einem
Lauftraining am Vormittag notgedrungen um und warnt die Zuschauer im Nieselregen
vor zu hohen Erwartungen an seine Mannschaft: “Es kann durchaus
sein, dass sie etwas müde sein werden.“
Doch
dies ist zunächst nicht der Fall. Sehr konzentriert beginnen die
Adler das Spiel und erzielen bereits in der 5. Minute durch Marco Russ
nach Freistoßvorlage von Toski das erste Tor. Aber Schiedsrichter
Plautz, der von einem Fußballmagazin bereits für die Leitung
der EM-Partie Schweiz gegen Portugal die Note 5,5 bekam, bleibt sich treu
und gibt das Tor nicht. Russ soll seinen Gegenspieler zuvor gefoult haben.
In der 30. Minute setzt sich Heller, der auf der Position
von Korkmaz spielt, schön auf der linken Seite durch und flankt in
die Mitte auf Meier, der wie schon in Grävenwiesbach erneut als Sturmspitze
agiert. Meier trifft, aber zu Recht wird der Treffer wegen Abseits nicht
anerkannt. Schon zuvor hat Meier gute Möglichkeiten gehabt, die er
aber nicht nutzen konnte. Es ist sowieso nicht die Lieblingsposition des
25jährigen, der sich in einer bestechenden Form befindet: "Ich
glaube, der Trainer wird schon eine gute Position für mich finden.
Ich würde mich ein bisschen mehr zurückgezogen aufstellen, da
wird man nicht ganz so eng gedeckt."
Die
37. Spielminute, es gibt Ecke für die Eintracht. Toski flankt das
Leder in die Mitte, Chris verlängert mit dem Hinterkopf genau auf
Bellaïd, der unbedrängt zum 1:0 einköpft. Eine prima Aktion
des 22jährigen Franzosen, der bei jeder Standardsituation vorne zu
finden ist und sich in der Abwehr sehr abgeklärt und ballsicher präsentiert:
“Ich weiß, was im Sechzehner zu tun ist, erst mal kommt das
Verteidigen. Wenn ich kein Gegentor bekomme, geht es mir besser.“
So soll es auch bis zur Halbzeit bleiben. Torhüter
Nikolov, der sich nur bei einem Freistoß von Kellner auszeichnen
kann und ansonsten dem Treiben auf dem Rasen zuschaut, kann dies nun von
der Ersatzbank aus machen. Für ihn kommt Ersatztorhüter Frank
Lehmann. Zudem kommen Ljubicic und Mahdavikia für Russ und Steinhöfer
zur zweiten Halbzeit.
Auch
nach dem Wechsel bleibt es ein einseitiges Spiel, die Mannschaft von Spielertrainer
Kirchler versucht zu verteidigen und die Adler lassen das Leder schnell
durch die eigenen Reihen laufen. Bis zur 60. Minute gelingt es Wattens
ein zweites Gegentor zu verhindern, doch dann setzt sich Mahdavikia auf
der rechten Außenbahn durch und lupft das Leder schön auf Heller,
der das 2:0 erzielt.
Trainer Funkel wechselt nun munter aus und bringt in
der 73. Minute sogar Caio, obwohl dieser noch immer einen erheblichen
Trainingsrückstand hat, was auch im Spiel offensichtlich wird: “Eigentlich
erwarte
ich von ihm mehr Engagement, dass er sich noch mehr quält, nicht
nur zwei, drei gute Szenen hat und dann wieder abtaucht“ sagt Funkel.
Für den einen oder anderen in Ermangelung eines Gegenspieler sinnfreien
Übersteiger, den Caio gegen die Amateure im Mittelfeld einstreut
und dabei den freien Mann links und rechts übersieht, hat Funkel
wenig Verständnis: “Den Zirkus muss er lassen.“
Danach passiert nicht mehr viel und Funkel ist nach dem
2:0-Sieg zufrieden: “Die Mannschaft war ein bisschen müde,
aber sie hat gegen einen engagierten, manchmal überharten Gegner
das Spiel bestimmt.“
Das
Spiel bestimmt hat im Hintergrund auch Heribert Bruchhagen. Nachdem er
vor dem Spiel noch Schalke 04 zum Verkauf von Sören Larsen nach Toulouse
gratuliert und betont: "Das Geld ist weg, Stürmer oberhalb der
Klasse von Amanatidis können wir uns nicht leisten, da sind unsere
Marktchancen mittelmäßig", wird bereits am Sonntag ein
neuer Stürmer präsentiert. Es ist Nikos Liberopoulos, der 60fache
griechische Nationalspieler, der in seinen 350 Erstligaspielen für
AEK und Panathinaikos Athen 148 Tore geschossen hat. Auch Amanatidis ist
angetan von der Verpflichtung des 32jährigen „klassischen Mittelstürmers“:
“Eine gute Wahl, er ist ein ganz anderer Spielertyp als die, die
wir haben“ und “Nikos ist ein feiner Mensch. Er ist zu hundert
Prozent Profi und ganz sicher kein Stinkstiefel.“ (tr)

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