FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2007/2008 - 33. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Samstag 10.05.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 61.500
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 1:0 Mladen Krstajic (65.)

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FC Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Manuel Neuer
  • Rafinha
  • Marcelo José Bordon
  • Mladen Krstajic
  • Heiko Westermann
  • Jermaine Jones
  • Fabian Ernst
  • Halil Altintop
  • Ivan Rakitic
  • Gerald Asamoah
  • Kevin Kuranyi

 


 

Wechsel
  • Albert Streit für Halil Altintop (46.)
  • Vicente Sanchez für Gerald Asamoah (46.)
  • Levan Kobiashvili für Ivan Rakitic (88.)
Wechsel
Trainer
  • Michael Büskens
Trainer

 

Außerhalb Frankfurts

"Wer sagt denn, dass wir auf Schalke verlieren? Wir haben überall eine Chance, wenn wir so spielen, wie zuletzt in 95 Prozent der Fälle," sagt Trainer Funkel vor dem Spiel gegen die seit vier Spieltagen ungeschlagenen Knappen. Eine mutige Aussage oder ist es Zweckoptimismus? Immerhin sind die Adler nun seit sechs Spieltagen sieglos und haben in den letzten zwei Partien sieben Gegentreffer kassiert. Zudem fehlen Trainer Funkel auch noch Galindo mit Leistenproblemen sowie Spycher mit einer Adduktorenverletzung. Zum Glück ist Russ wieder fit und rückt in die Innenverteidigung. Wie schon beim 0:0 gegen Hannover im Oktober wird Köhler die Position des linken Außenverteidigers übernehmen. Fenin spielt heute wieder für Mantzios und Mahdavikia darf im rechten Mittelfeld zum ersten Mal in diesem Jahr von Beginn an ran.

Schalke hingegen wird heute mit demselben Team spielen, das zuletzt in Bochum mit 3:0 gewonnen hat, und setzt ganz auf Sieg. "Es ist ja unser letztes Heimspiel in dieser Saison", sagt die rechte Trainerhälfte Büskens, "es ist doch ganz klar, dass wir uns vernünftig von unseren Fans verabschieden und uns für ihre Unterstützung bedanken wollen." Immerhin bremst Manager Müller die Euphorie ein klein wenig: "Wir fangen doch jetzt nicht an, über die Höhe des Sieges zu diskutieren. Frankfurt ist ein schwer zu spielender Gegner. Das wissen wir noch aus dem Hinspiel", welches mit einem – für Schalke - glücklichen 2:2 endete. Den Sieg verpassten die Adler damals nur denkbar knapp und ohne das Mitwirken des verletzten Albert Streit, der heute wieder nur auf der harten Bank Platz nimmt, allerdings auf der der Schalker. Ob er nun zufrieden ist?

Es ist ein verhaltener Beginn, die Adler stehen endlich einmal kompakt in der Abwehr und die Blauen versuchen sich in Angriffen, die jedoch meist schon im Mittelfeld erfolgreich unterbunden werden. Gefährlich wird es meist nur bei Standardsituationen. So wie in der 13. Spielminute: Nach einem Freistoß von Rakitic, den Kyrgiakos souverän klären kann, gibt es Ecke von der rechten Seite. Rakitic spielt kurz auf Rafinha, der hoch in den Strafraum flankt. Über Bordon kommt das Leder in den Fünfmeterraum, Fink will klären, schlägt aber erst über den Ball, um im zweiten Versuch Westermann anzuschießen - von dessen Unterschenkel aus fliegt das Leder jedoch über das Tor.

Kurz darauf kommt die Eintracht über Fenin, der Weissenberger auf der linken Außenbahn anspielt. Ein schneller Haken und der Österreicher lässt Ernst ins Leere laufen, dann der Pass vor den Strafraum auf Amanatidis. Der Kapitän lässt mit einer Drehung Rafinha aussteigen und schießt aus 14 Metern. Leider geht der Ball knapp am linken Pfosten vorbei. Vielleicht hätte er besser auf den in der Mitte freistehenden Fenin gespielt (16.)?

Danach versuchen sich die Schalker weiter in der Offensive, doch es gibt kein Durchkommen für die Blauen. Ochs rackert auf der rechten Seite gegen Ernst und Altintop, der vom Gästeblock mit einem fröhlichen Pfeifkonzert empfangene Ex-Frankfurter Jones wird bereits im Mittelfeld von Fink gestört und auf der linken Verteidigerposition lässt Köhler Rafinha ganz alt aussehen. Und wenn die hohen Flanken aus dem Mittelfeld doch einmal kommen, dann ist es meist Russ, der vor Kuranyi souverän klären kann. Sie funktioniert wieder, die Abwehr, die zuletzt sieben Treffer kassiert hat.

Die 27. Spielminute, es gibt Freistoß für die Adler, den Mahdavikia von der linken Seite ausführt. Torhüter Neuer kann die Kugel abfangen und bedient mit einem weiten Abwurf sofort Asamoah, der auf Altintop passt. Ein langer Ball die linke Außenbahn entlang auf den sich freilaufenden Jones, aber Pröll ist bereits weit aus seinem Kasten geeilt und grätscht das Leder weg. Leider rollt die Kugel genau zu Asamoah, der aus 40 Metern einfach schießt. Der Ball fliegt in hohem Bogen Richtung Tornetz, doch statt Pröll steht der zurückgeeilte Mahdavikia auf der Linie, springt so hoch er kann und köpft das Leder in allerletzter Sekunde zurück ins Feld. Rakitic kommt zwar noch einmal heran, köpft aber weit über das Tor.

Danach wieder das alte Bild: Es gibt bereits im Mittelfeld kein Durchkommen für die Schalker, da auch Fenin und Amanatidis für die Abwehr mitrackern, um gleichzeitig auf Konter zu lauern. Es läuft die 37. Spielminute, wieder wird der Ball von den Knappen quer und hoch gespielt, Kyrgiakos klärt mit dem Kopf vor Westermann, doch Rakitic kommt ran und köpft in den Lauf von Asamoah, der erstmals ein wenig Platz hat. Russ ist einen Schritt zu spät, als der Nationalspieler aus elf Metern in die kurze Ecke abzieht, während Pröll in Richtung linker Pfosten hechten will, doch mit einem fantastischen Fußreflex kann Pröll den Ball zur Ecke klären.

Das war es dann auch mit der Herrlichkeit der Schalker Nationalspieler, die Adler kaufen ihnen den Schneid ab. Auch Jones, der sich „auf Schalke“ bereits wieder zu Höherem berufen fühlt und in der ihm eigenen Selbstüberschätzung mit einem Wechsel zu “Real Madrid oder Manchester United“ liebäugelt, werden von Fink und Köhler seine Grenzen aufgezeigt. Nur im Spiel nach vorne hapert es bislang bei den Adlern, ein ums andere Mal scheitern die Konterversuche bereits im Ansatz an zu langen oder ungenauen Zuspielen.

In der Halbzeit ist das Trainerduo Mulder und Büskens wohl nicht allzu zufrieden, denn Sanchez und Streit sollen nun anstelle von Asamoah und Altintop für frischen Wind sorgen. Doch es bleibt ein laues Lüftchen, die Abwehr der Adler steht und die Gäste lauern auf Konter. Diesmal ist es Köhler, der von der linken Außenbahn Amanatidis einsetzt. Der Kapitän rackert sich am linken Strafraumeck gleich gegen drei Blaue durch und schießt aus 14 Metern, doch wie schon in der 1. Halbzeit verfehlt er das Ziel knapp (52.).

Weiter versuchen sich die Schalker, immer wieder über Streit, der jedoch bei Köhler in guten Händen ist. Der Ex-Frankfurter nimmt dies nach dem Spiel jedoch erstaunlich gelassen: “Das war schon komisch. ,Jetzt vernasch’ ich Dich, jetzt vernasch’ ich Dich’, hab’ ich Benny vor jedem Zweikampf zugerufen. Das war wie früher in Frankfurt im Training.“ Doch Naschen ist heute nicht, im Gegenteil, für Trainer Funkel ist Köhler nach der Partie „der mit Abstand beste Mann auf dem Platz. Er verhielt sich taktisch geschickt, spielte gute Pässe, war abgeklärt und souverän und ist überall einsetzbar.“

Dann die 64. Spielminute, Krstajic schlägt einen hohen Ball in den Strafraum auf Ernst, doch Fink kann zur Ecke klären. Rakitic schlägt das Leder von der rechten Seite scharf hinein, diesmal verschätzt sich Fink, nicht aber Krstajic, der hinter ihm steht. Mit einem Flugkopfball nickt der Serbe zum 1:0 ein, keine Chance für Torhüter Pröll (65.). Trainer Funkel zu dieser Szene: „Wir wussten um diese Schalker Gefährlichkeit, aber so viele Kopfball-Spezialisten habe ich derzeit nicht zur Verfügung. Spieler wie Meier, Chris oder Preuß sind über einen längeren Zeitraum nur schwer zu ersetzen.“

Die Adler versuchen, sofort Druck zu machen. Nach einem Freistoß von Mahdavikia gibt es Ecke von der linken Seite, Weissenberger flankt in die Mitte, Kopfballabwehr, doch Fenin kommt im Strafraum an das Leder und zieht sofort ab. Ein harter Schuss, der jedoch gut einen Meter am linken Pfosten vorbeirauscht (67.). Mehr klappt zunächst nicht im Spiel nach vorne. Denn so sicher die Adler heute hinten auch stehen, die Angriffsversuche bleiben fahrig und umständlich.

Endlich sieht dies auch Trainer Funkel und bringt in der 77. Minute Heller und Caio für Mahdavikia und Weissenberger. Aber die Adler können den Schalter nicht mehr umlegen, natürlich spielt der Tabellendritte mit der Führung im Rücken nun souverän, aber es fehlt der letzte Biss, um doch noch ein Tor zu erzielen. Aber vielleicht jetzt - Russ passt im Mittelfeld auf Caio, der sofort zum Spurt ansetzt, am rechten Strafraumeck jedoch von Westermann unsanft gestoppt wird. Es gibt Freistoß für die Adler. Der 21jährige Brasilianer führt selbst aus, haut das Leder jedoch einen Meter am rechten Toreck vorbei (87.).

Danach ist Schluss, die Eintracht rutscht auf Platz 11 und muss nun das letzte Heimspiel gegen Duisburg gewinnen, um das selbstgesteckte Punkteziel von 45 plus X zu erreichen.

Der Trainer zu Spiel und Saisonverlauf

“Mit der Leistung bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis natürlich nicht. Meine Mannschaft hat zu hundert Prozent das umgesetzt, was wir zuvor besprochen hatten. Einsatz und Leidenschaft waren da, wenn in der einen oder anderen Szene der letzte Pass von Fenin, Amanatidis oder Köhler gekommen wäre, hätten wir hier was holen können. Ich hoffe nur, dass es nun auch der Allerletzte verstanden hat, dass niemand bei der Eintracht die Saison bereits abgehakt hat.“

“Es ist schade, dass nicht wertgeschätzt wird, was wir geleistet haben. Es ist nicht in Ordnung, dass nur wegen der Niederlagen alles in Frage gestellt wird. Wir haben fantastische Spiele abgeliefert, hatten früh nichts mit dem Abstieg zu tun, standen nie im unteren Drittel - und plötzlich kommen Leute daher und behaupten, bei der Eintracht würden sich die Spieler nicht weiterentwickeln. Das ist völliger Quatsch! Behaupten darf das ruhig jeder - aber ich behalte solche Äußerungen natürlich im Hinterkopf gespeichert. Es ist ein gutes Gefühl, dass unsere Arbeit und unsere Entwicklung wenigstens überall außerhalb Frankfurts wertgeschätzt werden.“ (tr)

 

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