FC Hansa Rostock - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2007/2008 - 20. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Samstag 16.02.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 15.500
Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen)
Tore: 1:0 Christian Rahn (76.)

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FC Hansa Rostock Eintracht Frankfurt

  • Stefan Wächter
  • Dexter Langen
  • Tim Sebastian
  • Orestes
  • Marc Stein
  • Kai Bülow
  • Tobias Rathgeb
  • Fin Bartels
  • Enrico Kern
  • Christian Rahn
  • Victor Agali

 


 

Wechsel
  • Amir Shapourzadeh für Fin Bartels (56.)
  • Sebastian Hähnge für Victor Agali (56.)
  • Benjamin Lense für Dexter Langen (85.)
Wechsel
Trainer
  • Frank Pagelsdorf
Trainer

Hochmut kommt vor dem Fall

Drei Siege in Folge, die im Umfeld der Eintracht Euphorie aufkommen lassen. Doch Vorsicht ist geboten, immerhin haben die Frankfurter gegen Bielefeld nach 65 Minuten wieder die altbekannten Untugenden aufleben lassen, den ängstlichen Kurzpass und das abwartende Spiel in der eigenen Hälfte. Nun geht es nach Rostock, einer Mannschaft, die gegen den Abstieg kämpft. Friedhelm Funkel, der von September 2000 bis Dezember 2001 bei den Hanseaten Trainer war, warnt eindringlich: “Wir werden uns auf einen offenen Schlagabtausch gefasst machen müssen.“ Umsetzen soll dies dieselbe Elf, die zuletzt zwei Siege errungen hat.

Umstellen muss dagegen Trainer Frank Pagelsdorf. Da Abwehrchef Gledson wie schon in Nürnberg ausfällt, nimmt der Brasilianer Orestes seine Stelle ein. Zudem spielt der zuletzt gelbgesperrte Victor Agali, der seit seiner Rückkehr an die Ostsee noch nicht getroffen hat, für Shapourzadeh im Sturm neben Rahn. Auch Pagelsdorf hat Respekt vor dem Gegner: “Wir wollen das Spiel machen, den nötigen Druck erzeugen, dürfen dabei aber nicht ungeduldig werden. Eine Absicherung muss immer vorhanden sein, denn die Frankfurter sind eine sehr konterstarke Mannschaft.“

Zu Beginn des Spieles sind es die Gäste, die den Ball ruhig in den eigenen Reihen laufen lassen, immer wieder gibt es Flügelwechsel, Rostock agiert zunächst sehr abwartend. In der 7. Spielminute passt Spycher zu Köhler, der am Mittelkreis den Ball schön in den Lauf von Fink spielt. Fink verlängert direkt auf Fenin, der das Leder vom Strafraumeck in die Mitte flankt. Aber der Querpass ist zu ungenau, landet im Rücken des einschussbereiten Amanatidis und kann geklärt werden. Schade, das hätte ein Angriff nach Maß werden können.

Nun wachen die Hanseaten auf und gehen entschlossener in die Zweikämpfe, die Adler werden enger gedeckt. Dies passt der Eintracht überhaupt nicht. Doch statt kurz und schnell zu spielen, läuft die Kugel quer, es fehlen die Anspielstationen, keiner bietet sich an. Dann die 16. Minute, Rostock ist in Ballbesitz. Aus dem Mittelfeld wird der Ball hoch ans linke Strafraumeck geschlagen. Bartels ist schneller als Ochs und flankt in die Mitte. Hinter dem Rücken von Kyrgiakos laufen sich Agali und Kern frei, der fast an das Leder kommt, aber die Fahne ist bereits oben. Es war Abseits (16.).

Haben die Adler diesen Weckruf gehört? Nein, dafür hätte es heute wohl auch der Schiffshörner der gesamten Hanseflotte bedurft. Träge und emotionslos spielen die Frankfurter den Ball hin und her, nur kein Schritt zu viel, dafür immer wieder ein unnötiger Fehlpass. Wo ist sie hin, die Spielkultur aus den Partien gegen Berlin und Bielefeld? Dabei spielt Rostock sehr brav, gelungene Spielzüge sind auch beim Tabellen-14. Mangelware. Dann gibt es Freistoß für Rostock nach einem Foul von Ochs. Christian Rahn läuft aus 25 Metern an und schlenzt den Ball wunderbar in die Arme des fangbereiten Oka Nikolov; immerhin, es war die erste Chance für Rostock (28.).

Rostock bleibt am Ball, doch Chris klärt, aber nicht wie in den Spielen zuvor mit einem öffnenden Pass, nein, die Kugel wird tumb nach vorne geschlagen, Orestes schlägt ebenso filigran zurück in den Frankfurter Strafraum. Kein Adler fühlt sich für diesen so unschön geschlagenen Pass zuständig, so ist es Bartels, der das Leder aufnehmen und kontrollieren will, doch es bleibt beim Versuch, Nikolov hat aufgepasst und faustet den Ball zur Seite weg (30.). Kurz darauf gibt es wieder Freistoß für Rostock, diesmal versucht sich Rathgeb aus gut 25 Metern. Nikolov ist zur Stelle, hält das Schüsschen und freut sich, dass er sich bei der Kälte einmal bewegen durfte, während der Rest seiner Kameraden lieber steht und friert.

Weiter geht das Fehlpassfestival, es ist ein Graus für die Augen, bis Köhler plötzlich und schon unerwartet einen schönen Pass auf der linken Seite zu Fenin spielt. Der Tscheche leitet mit der Hacke weiter zu Fink, der aus 22 Metern abzieht. Aber er trifft den Ball nicht voll, so dass das Leder knapp am linken Torpfosten vorbei geht (37.). Immerhin, die erste gute Aktion von Fenin nach der Anfangsphase.

Kurz vor der Halbzeit knallt es dann doch noch einmal bei einem Kopfballduell vor dem Strafraum zwischen Kyrgiakos und Agali. Der Nigerianer benutzt den Ellenbogen und kassiert zum sechsten Mal in dieser Saison Gelb. Sotos hat nun direkt neben seiner genähten Risswunde aus dem Bielefeldspiel eine weitere Blessur, die er aber verkraften wird. Danach ist diese erste Hälfte vorbei, die Frank Pagelsdorf in bester Ex-Kanzlermanier umschreibt: "In der ersten Halbzeit haben sich beide Mannschaften komplett neutralisiert." Stimmt, es war ein überaus „suboptimales“ Spiel bislang.

Ohne Wechsel geht es in die zweite Halbzeit und die Gäste haben die Pausenansprache des Trainers, der nicht zufrieden sein konnte, wohl schon auf dem Weg aus der Kabine wieder vergessen. Behäbig spielen sie, dann bekommen Spycher und Köhler den Ball auf der linken Seite nicht weg, Bülow bedankt sich und flankt in den Strafraum. Doch der Kopfball - oder war es eine Verlängerung? - von Agali geht einen halben Meter am Tor vorbei (48.).

Es bleibt beim unschönen Gestochere, denn, so Funkel: "Hansa hat verhindert, dass wir ins Spiel finden konnten." Auch dies ist eine schöne Umschreibung für das, was die Adler auf dem holprigen Rasen veranstalten. Biederes Kurzpassspiel, Pässe in den absolut adlerfreien Raum und hohe Befreiungsschläge aus der Abwehr heraus, ohne das Rostock wirklich Druck aufbaut. Nun probiert sich Köhler auf der linken Seite, hoch flankt er in den Strafraum auf Weissenberger, doch Stein kann kurz vor dem Österreicher klären (55.).

Danach reicht es Frank Pagelsdorf, für Bartels und Agali kommen Shapourzadeh und Hähnge in der 56. Minute ins Spiel, Funkel hingegen sieht noch keine Veranlassung, auszuwechseln. Nun denn, weiter also mit wildem Gestochere im Halbfeld, bis die Kugel zufällig bei Shapourzadeh landet, der es nun besser macht. Ein kluger Pass in den freien Raum auf Kern, der bedrängt von Spycher auf das Tor rennt. Galindo eilt herbei, auch Fink bedrängt ihn, als er aus 14 Metern abzieht. Glück für Nikolov, dass der Ball knapp am rechten Pfosten vorbei geht (59.).

Die nächsten Minuten verlaufen wie die 60 Minuten zuvor. Das Spiel der Adler bleibt, wie Heribert Bruchhagen es schön umschreibt, “handlungslangsam“, bevor es wieder einen Freistoß für Rostock gibt, diesmal 5 Meter vor dem rechten Strafraumeck. Stein schlenzt den Ball scharf auf das Tor, Nikolov pariert, kann aber nur noch nach vorne fausten, Kern kommt an das Leder und schießt aus 11 Metern. Oka reagiert blitzschnell und kann den Schuss mit dem rechten Fuß abwehren, aber wieder landet das Leder bei Kern, der es, bedrängt von Fink über den Kasten schlenzt (70.). Kurz darauf kommt Rahn im rechten Halbfeld an das Leder. Ein kurzer Schlenzer in die Mitte, und er hat Kyrgiakos und Spycher locker ausgespielt. Rahn schießt aus 20 Metern ins rechte Toreck, aber Nikolov fliegt und faustet zur Ecke, wenigstens er ist nicht „handlungslangsam“ heute (73.).

Nur drei Minuten später, Einwurf für Rostock, der Ball kommt zu Bülow, eine kurze Körperdrehung und er hat Galindo ausgetrickst. Er flankt in die Mitte, wo Rahn den Ball bedrängt von drei Adlern auf die linke Seite spielt. Stein setzt sich am linken Strafraumrand erst gegen Fink, dann gegen Ochs durch und flankt in die Mitte, Galindo, Spycher und Köhler irren im Fünfmeterraum hin und her, während Rahn am langen Pfosten hochsteigt und den Ball aus 6 Metern in die Maschen köpft (76.). Das 1:0 für Rostock.

Nun erst kommt Friedhelm Funkel zu dem seit Minuten vorbereiten Wechsel und bringt Mahdavikia für Weissenberger (76.). 6 Minuten später wechselt der Frankfurter Trainer Mantzios und Caio für Fenin und Fink ein. Funkels setzt einige Hoffnung in den jungen Brasilianer, der bei eisigen Temperaturen mit Handschuhen aufläuft: "Vielleicht gibt es ja noch einen Freistoß, und dafür ist er immer gut." Trotz der Auswechselung bleibt jedoch alles beim Alten, zwar bemühen sich die Adler nun, ein wenig Druck aufzubauen, aber der Hebel vom lethargischem Ballgeschiebe ohne Siegeswillen zum Spiel mit Einsatz und Kampf lässt sich nicht mehr umstellen.

Es läuft schon die 90. Minute. Befreiungsschlag Rostock, doch Galindo drischt den Ball aus der eigenen Hälfte zurück, Mantzios verlängert mit dem Kopf und plötzlich ist Amanatidis frei am Ball. Sofort haut er mit links aus 12 Metern drauf, doch das Leder geht Zentimeter am linken Pfosten vorbei (90.). Verdient wäre der Ausgleich auch nicht gewesen und irgendwie ist man froh, dass Schiedsrichter Seemann kurz darauf ein Erbarmen hat und diese erbärmliche Partie abpfeift.

“Die Realität hat uns wieder“ sagt Heribert Bruchhagen danach, die einzig akzeptable Spielanalyse kommt von Chris: “Das war ein Sch...spiel. Wir haben es zu locker genommen." (tr)

 


 

Oh , au, hey!! grausam, neutralisiert - Halbzeit - wie??, och nö! , Kern dran, ah Oka! Stein argl, sch..., Wechsel endlich!!, Gestocher das, los Caio, Ama neinnn!!! Aus. (tr)

 

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