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Hertha BSC Berlin - Eintracht
Frankfurt |
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Bundesliga 2007/2008 - 18. Spieltag
0:3 (0:1)
Termin: Samstag 02.02.2008, 15:30 Uhr
Zuschauer: 35.930
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Tore: 0:1 Martin Fenin (39.), 0:2 Martin Fenin (60.), 0:3 Martin Fenin (90.)
Hertha BSC Berlin | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Ein fenininer Sieg
Sieben lange Wochen Winterpause, aber viel ist passiert bei den Adlern seit dem ersten Auswärtssieg in Duisburg am 17. Spieltag. Der Vertrag mit Trainer Funkel wurde um ein weiteres Jahr verlängert, Toski erhielt einen Profivertrag bis zum Jahr 2011 und auch Russ und Ochs haben sich langfristig an die Eintracht gebunden. Dafür haben Streit, Takahara und Thurk die Eintracht in der Winterpause verlassen. Aber auch das berühmt-berüchtigte “Festgeldkonto“ der Adler ist geschmolzen: Neben dem 20jährigen tschechischen Stürmer Martin Fenin und dem 21jährigen brasilianischen Mittelfeldspieler Caio César Alves dos Santos, genannt „Caio“, hat die Eintracht kurz vor Beendigung der Transferperiode einen weiteren Stürmer für die Rückrunde ausgeliehen. Es ist der 24jährige Grieche Evangelos Mantzios, der bei seinem Club Panathinaikos Athen zuletzt nur noch zweite Wahl war. Für Markus Pröll, der sich im Training einen Bänderanriss im linken Sprunggelenk zuzog und wohl bis März ausfallen wird, steht heute Oka Nikolov zum dritten Mal in dieser Saison im Kasten. Von den drei Neuzugängen läuft nur Martin Fenin neben Kapitän Amanatidis auf. Im Mittelfeld vertraut Trainer Funkel auf das schon in Testspielen zuvor getestete Team aus Fink, Weissenberger, Köhler und Chris. Bei Hertha BSC Berlin, dem nach “TAZ“-Redakteur Ringel “wahrscheinlich grauenhaftesten Verein des Universums“ wurde in der Winterpause groß eingekauft. Manager Dieter Hoeneß, der von einem “Meilenstein in der Vereinsgeschichte“ sprach, holte mit dem 22jährigen Brasilianer Raffael den Wunschstürmer von Trainer Favre von dessen Exverein FC Zürich. Dazu gesellen sich mit Gojko Kacar von Vojvodina Novi Sad, Bryan Arguez von Washington D.C. United, Rudolf Skacel vom FC Southhampton und Valerie Domovchiyski von Levski Sofia gleich fünf neue Spieler. Trainer Lucien Favre setzt jedoch nur zwei der Neuzugänge ein: Raffael wird an der Seite von Pantelic stürmen und Kacar wird vor der Viererabwehrkette spielen, in der überraschend Pascal Biehler den verletzten Kapitän Arne Friedrich ersetzt. Es ist ein abwartender Beginn im Olympiastadion, die Adler stehen geordnet in der Abwehr und der Ball läuft flüssig durch die eigenen Reihen. Bei der Hertha sieht dies alles sehr umständlich aus; kurze Pässe ohne Raumgewinn bringen die Berliner nicht an ihr Ziel, das Frankfurter Tor. Dann aber doch die erste Aktion der Gastgeber: Raffael passt auf Chahed auf der rechten Seite, der eine hohe Flanke auf Dardai schlägt, Dardai zieht aus 20 Metern ab und findet Nikolov auf den Posten - der Ball fliegt genau in die Arme des Eintracht-Keepers (8.). Und jetzt drehen sie auf, die Adler. Amanatidis schickt Weissenberger auf der linken Außenbahn, der Österreicher setzt sich am Strafraumeck durch und flankt in Richtung langer Pfosten. Dort setzt sich Martin Fenin gegen zwei Herthaner im Kopfballduell durch und drückt den Ball in die rechte Ecke. Schade, Fenins Landsmann Jaroslav Drobny reagiert blitzschnell und kann den Aufsetzer um den Pfosten lenken (9.). Kurz darauf gibt es Ecke für die Eintracht von der rechten Seite. Michael Fink führt aus, halbhoch und eigentlich zu kurz, aber Amanatidis leitet den Ball phantastisch mit der Hacke weiter auf Fenin im Fünfmeterraum. Der 20jährige schießt sofort, aber Drobny hat gut aufgepasst und blockt den Ball ab (11.).
Die Adler kommen schon wieder schnell über die rechte Seite, am Ball – natürlich - Martin Fenin. Er spielt den Ball in den Strafraum, Fink blockt ab und legt so für Amanatidis vor. Der Kapitän knallt das Leder auf das Tor, doch wieder wirft sich ein Berliner dazwischen, diesmal ist es Bieler (20.). Die Führung für die Adler liegt in der Luft. Da es spielerisch nicht klappt, schlägt Torhüter Drobny den Ball einfach einmal vor den Frankfurter Strafraum, Galindo rutscht aus und Pantelic kommt an das Leder. Mit viel Effet flankt er den Ball in den Strafraum auf Dardai, doch die Kugel rutscht ihm über den Schlappen und geht gut 1 Meter am linken Torpfosten vorbei (24.).
Die Adler setzen nach, diesmal über Weissenberger, der Amanatidis im Mittelfeld anspielt. Der Kapitän passt direkt auf Köhler. Erneut setzt der sich auf der linken Seite durch und flankt auf den mitgelaufenen Amanatidis. Der Kapitän spaziert durch den Strafraum und schießt, aber Torhüter Drobny passt auf und pariert den Ball (44.). Mit der hochverdienten Führung geht es in die Pause. Kein Wechsel bei beiden Mannschaften und die Adler bleiben bei nun einsetzenden Schneeschauern spielbestimmend. Nachdem Köhler und Fenin sich Möglichkeiten erspielen, das Ergebnis zu erhöhen, dann doch einmal ein Aufreger in der Hälfte der Adler. Patrick Ebert ist am Ball auf der rechten Außenbahn. Er flankt hoch in den Strafraum, Galindo verschätzt sich und Pantelic will an das Leder, doch vom Schienbein des Angreifers prallt der Ball ins Toraus (55.). Hoffentlich holt sich Oka Nikolov keine Erkältung, Gelegenheiten, sich warm zu machen, hat er bislang noch keine.
Genau das Gegenteil präsentieren die Adler auf dem Platz. Schnell und direkt wird der Ball gespielt, im Mittelfeld werden effektiv die Positionen getauscht, um die überforderten Berliner gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen. Nicht nur Martin Fenin, der neben seinen tollen Dribblings und natürlich den Toren unglaublich ackert und weite Wege geht, fällt hier auf, auch Köhler und Weissenberger setzen dieses Spielsystem prima um. "Wir waren ruhig, geschlossen und ausgereift", resümiert Vorstandschef Heribert Bruchhagen und recht hat er. Es spielt jetzt nur noch die Eintracht, Oka Nikolov kann in aller Ruhe das neue Sturmduo der Adler bewundern. Amanatidis und Fenin harmonieren perfekt, es sieht so aus, als hätten beide bereits im Sandkasten miteinander gespielt. Eine Augenweide und nicht die letzte: Es läuft die 89. Minute, Mahdavikia, der in der 75. Minute für Weissenberger kam, setzt sich auf der linken Seite gegen zwei Herthaner durch und spielt Fenin im Strafraum in den Lauf, der sofort quer auf den freistehenden Amanatidis passt. Der Kapitän grätscht in den Ball, schafft aber das Kunststück, das Leder aus 6 Metern über das Tor zu schießen. Amanatidis nimmt seine heute vergebenen Chancen cool: "Wenn es 0:0 gestanden hätte, hätte ich sie reingemacht."
Stimmen zum Spiel: Ioannis Amanatidis: “Die Hertha kann froh sein, dass sie heute nicht vier, fünf oder sechs Stück kassiert hat. Die Berliner sind hinter dem Ball hergelaufen und wussten gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht.“ Chris zu Interviewnachfragen an Nikolov: “Was wollt ihr, der hat doch gar nichts gehalten.“ Funkel über die schon zu Zweitligazeiten bei den
Adlern kickenden Nikolov, Ochs, Weissenberger, Chris und Köhler:
"Das ist sensationell, das ist ein verdammt gutes Gefühl, ich
kann mich 100 Prozent auf sie verlassen, wir sind zusammen durch dick
und dünn gegangen." (tr)
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