SV Wehen-Wiesbaden - Eintracht Frankfurt

Testspiel 2007/2008

0:2 (0:1)

Termin: Sonntag, 26.01.2008
Zuschauer: 8.379
Schiedsrichter: Stieler (Obertshausen).
Tore: 0:1 Ioannis Amanatidis (45.), 0:2 Caio (67.).

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SV Wehen-Wiesbaden Eintracht Frankfurt

  • Richter
  • Hollmann
  • Kopilas
  • Glibo
  • Kokot
  • Siegert
  • Schwarz
  • Catic
  • Nicu
  • König
  • Xie Hui

 


 

Wechsel
  • Masic für Richter (61.)
  • Simac für Hollmann (46.)
  • Nakas für Kopilas (79.)
  • Paul für Kokot (71.)
  • Bick für Siegert (46.)
  • Alushi für Schwarz (71.)
  • Diakité für Catic (46.)
  • Schöckel für Nicu (79.)
  • Schmidt für König (56.)
  • Atem für Xie Hui (56.)
Wechsel
Trainer
  • Christian Hock
Trainer

Lust auf gewisse Momente

Es ist nur ein Testspiel, die Nr. 1 gegen die Nr. 2 in Hessen, wie es der Hessische Rundfunk vorab trefflich formuliert. Dennoch strömen 8.400 Zuschauer nach Wiesbaden in die Stahlrohrarena, denn jeder will ihn sehen, den 21jährigen Brasilianer Caio Cesar Alves dos Santos, genannt “Caio“. Der Ex-Mittelfeldregisseur von Sociedate Esportiva Palmeiras, der nach einem stundenlangen Verhandlungskrimi einen Vertrag bis 2012 bei der Eintracht unterschrieben hat, sorgt für Aufbruchstimmung im Umfeld. Mit dabei ist auch der andere Rohdiamant, Martin Fenin, der 20jährige Stürmer, der vom FK Teplice an den Main gewechselt ist.

Schonen will Trainer Funkel, der in der vorherigen Woche seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat, indes Meier und Vasoski nach ihren langwierigen Verletzungen sowie die erkrankten Ochs, Kyrgiakos und Mahdavikia. Bis März fehlen wird den Adlern hingegen Torhüter Markus Pröll, der sich im Training einen Bänderanriss im linken Sprunggelenk zugezogen hat.

Für Pröll hütet das Eintracht-Urgestein Oka Nikolov das Tor. Davor spielt Mounir Chaftar auf der für ihn ungewohnten Position des rechten Verteidigers, unterstützt von Galindo und Spycher. Wie schon in den Testspielen an der Algarve rückt Michael Fink auf die rechte Seite im Mittelfeld, auf die linke Seite gesellt sich Weissenberger. Hinter den beiden Spitzen Fenin und Amanatidis spielt in zentraler Position nicht Caio, sondern Benjamin Köhler. Der junge Brasilianer sitzt zunächst auf der Bank.

Es ist ein flotter Beginn und Wehen kommt gleich zu einer ersten Chance, als sich Xie-Hui auf der rechten Seite nach einem Fehler von Chaftar durchsetzt - kein Problem für Nikolov (1.). Danach nimmt die Eintracht das Heft in die Hand und kommt durch Distanzschüsse von Amanatidis (3./20.) und Inamoto (15.) zu ersten Torchancen. Sehr auffällig in der Anfangsphase ist Michael Fink, der auf der rechten Seite das Spiel prima an sich zieht und durch gute Pässe überzeugt.

Es läuft die 36. Minute, der eifrig kämpfende Amanatidis behauptet sich im Mittelfeld gegen zwei Wehener und passt einen flachen Ball in den Lauf von Weissenberger. Der Österreicher kommt kurz vor dem Strafraum an das Leder, hätte Zeit zu schlenzen, aber er schießt und trifft nur einen Abwehrspieler. Dann doch einmal eine gute Aktion von Weissenberger. Sein Freistoss aus 25 Metern findet im Strafraum Chaftar, aber der Kopfball des 21jährigen ist zu ungenau und landet in den Armen von Torhüter Richter (41.).

Wieder ist Weissenberger am Ball, er spielt einen Pass auf Spycher, der im Strafraum ausrutscht. Dennoch behält er die Übersicht und spielt im Liegen Michael Fink an. Fink spielt mit einer Körpertäuschung einen Wehener aus und schießt sofort hart und platziert. Das Leder knallt gegen den Pfosten, der Ball landet bei Amanatidis und der Kapitän schiebt ihn da hin, wo er hingehört. Das 0:1 für die Eintracht (45.).

Zur zweiten Halbzeit ist es dann soweit - Riesenjubel bei den Eintrachtfans - Caio kommt für Weissenberger aufs Feld (46.). Doch für einen ersten technischen Höhepunkt sorgt Martin Fenin, der bereits in der ersten Hälfte auffällig viel rackerte. Nach einem langen Pass aus der Abwehr kommt der Tscheche an das Leder, im vollen Lauf düpiert er seinen Gegenspieler mit einem schnellen Schlenzer, legt sich das Leder zurecht und knallt aus über 20 Metern auf das Tor. Leider zu hoch, doch was für eine Technik (54.).

Vom anderen Neuzugang ist bisher noch nicht viel zu sehen, gemächlich läuft Caio im Mittelfeld hin und her, den Kampf und die von ihm erwarteten Laufwege muss er noch lernen, findet Trainer Funkel: "Da ist er verbesserungswürdig, er muss bereit sein, für die Mannschaft zu arbeiten." Doch dann zeigt er, was er bereits jetzt drauf hat. Nach einem gewonnenen Kopfballduell kommt das Leder von Amanatidis zu Caio. Der Brasilianer nimmt das Leder gekonnt an und schießt flach, hart und präzise aus 20 Metern auf das Tor. Vom Innenpfosten springt der Ball unhaltbar für Torhüter Richter ins Netz. Das 0:2 für die Eintracht (67.). Auch Caio ist begeistert: “Es war sehr beeindruckend, dass mich die Fans so angefeuert haben, bevor ich hier etwas gezeigt habe, deshalb war mein Tor sehr wichtig. Es hilft mir, mit dem richtigen Fuß in Frankfurt zu starten.“

In der 73. Minute kommt ein weiterer Hoffnungsträger, der 17jährige Juvhel Tsoumou, für Martin Fenin. Kapitän Amanatidis freut sich über die Leistung seines neuen Sturmkollegen: “Martin ist ein Kämpfer, haut sich voll rein. Man kann mit ihm zufrieden sein.“

Dann die 77. Minute, Caio ist im Mittelfeld am Ball, ein kurzer Blick und dann lupft der Brasilianer das Leder gekonnt über die Abwehr des Zweitligisten, genau auf Amanatidis. Wehen kann sich bei einem Loch im Rasen bedanken, der Ball verspringt und Amanatidis kann nicht verwandeln, aber was für ein Zuckerpass! Findet auch Amanatidis: “Er hat gewisse Momente, mit ihm ist der Spielwitz höher. Und er wird sich bei uns einfinden.“

Das war es dann. Die Eintracht gewinnt ihren letzten Test vor Beginn der Rückrunde mit 2:0. Und die Neuzugänge machen Lust auf weitere besondere Momente. Das findet wohl auch der Aufsichtratsvorsitzende Herbert Becker, der im Überschwang Caio schon in die Mannschaft reden will: “Unser Trainer kann ihn nicht auf der Bank erfrieren lassen!“ Friedhelm Funkel wird sich von dieser Äußerung wie immer nicht beeinflussen lassen. Selbst Außenstehende haben bemerkt, dass es Herbert Beckers Aussage an Sachlichkeit fehlt und Caio an der für die erste Liga notwendigen Fitness. Der junge Mann wird sich noch eine Weile gedulden müssen, während er hart an sich und seinem Übergewicht arbeitet. (tr)


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