Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 2007/2008 - 2. Hauptrunde

2:1 (0:1)

Termin: Mittwoch, 31.10.2007, 19:00 Uhr
Zuschauer: 45.800
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
Tore: 0:1 Ioannis Amanatidis (11.), 1:1 Markus Brzenska (46.), 2:1 Mladen Petric (64.)

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Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Marc Ziegler
  • Philipp Degen
  • Robert Kovac
  • Markus Brzenska
  • Dédé
  • Jakub Blaszczykowski
  • Tinga
  • Florian Kringe
  • Nelson Valdez
  • Mladen Petric
  • Delron Buckley

 


 

Wechsel
  • Diego Fernando Klimowicz für Nelson Valdez (46.)
  • Daniel Gordon für Delron Buckley (79.)
  • Marc-André Kruska für Jakub Blaszczykowski (89.)
Wechsel
Trainer Trainer

Der Traum ist aus

Wieder einmal lockt Berlin, doch es lauert bereits in der 2. Runde des DFB-Pokals eine hohe Hürde: die Millionärstruppe aus Dortmund, die zuletzt beim 0:0 gegen die Bayern überzeugen konnte. Zum Weiterkommen muss Ersatzkeeper Marc Ziegler bezwungen werden, der heute für Roman Weidenfelder spielt. Der Dortmunder Torhüter sitzt noch immer eine Rotsperre ab, die er in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals im Vorjahr kassierte, als der BVB gegen Hannover ausschied. Ansonsten lässt Trainer Thomas Doll seine Mannschaft gegenüber dem Bayernspiel unverändert, Christian Wörns darf weiter auf der Bank von besseren Zeiten träumen.

Trainer Funkel hingegen macht seine Ankündigung wahr und lässt erstmals in dieser Saison nicht mit 2 Flügelspielern und einer Spitze sondern mit zwei Stürmern spielen. Alexander Meier muss aus diesem Grund für Naohiro Takahara auf die Bank, Christoph Spycher spielt für Junichi Inamoto. Auch Benjamin Köhler darf nach seinem Auftritt als linker Verteidiger wieder ran, an der Seite von Michael Fink spielt er im defensiven Mittelfeld die zweite „6“.

Und die taktische Umstellung scheint zu wirken: Diesmal erfolgt kein vorsichtiges Abtasten, der Ball wird mutig nach vorne gespielt. Auch der zunächst überraschte BVB hält mit offensivem Spiel dagegen; das sieht gut aus.

Dann die 11. Minute, Christoph Spycher hat den Ball auf der linken Außenbahn und flankt das Leder mit rechts in die Strafraummitte. Kopfballduell zwischen Robert Kovac und Ioannis Amanatidis, das der Kapitän der Adler gewinnt. Der Ball fliegt in hohem Bogen auf das rechte Toreck zu, Torhüter Ziegler fliegt, kommt mit den Fingerspitzen dran, doch das Leder landet im Netz. Tor! 0:1 für die Eintracht.

Die “selbsternannte gelbe Wand“ wird zur Klagemauer, während die ca. 4.000 mitgereisten Eintrachtfans begeistert “Auswärtssieg“ skandieren. Die BVB-Spieler wehren sich trotz ihrer schweigenden Fans. Der Ball wird nach vorne geschlagen auf Jakub Blaszczykowski, der sich in der Mitte der Frankfurter Hälfte gegen Patrick Ochs durchsetzt. Markus Pröll stürmt ihm entgegen und blockt ab, “Kuba“ bleibt aber am Ball und spielt zurück auf Mladen Petric. Der knallt sofort aus 17 Metern auf das verwaiste Tor, doch Kyrgiakos kann spektakulär mit dem Fuß klären (14.).

Aber wieder kommen die Adler, diesmal über Patrick Ochs auf der rechten Seite, ein schöner Lauf, dann eine Flanke in den Strafraum, die abgefälscht wird. Das Leder landet genau bei Amanatidis am linken Torwarteck, Philipp Degen lässt ihn freundlich gewähren, nicht aber Marc Ziegler, der geschickt das Tor abdeckt und den Schuss des Kapitäns zur Ecke klären kann (16.). Es bleibt ein offensives Spiel mit Vorteilen für die Eintracht, so auch in der 27. Minute. Es gibt Freistoß für die Eintracht, Albert Streit führt aus. Der Ball kommt in den Strafraum, Sotirios Kyrgiakos will hochsteigen, wird aber von Markus Brzenska mit all seiner Kraft daran gehindert. Der griechische Koloss wankt und stürzt, klarer Elfmeter! Doch nichts passiert, Schiedsrichter Knut Kircher und sein Assistent haben kräftigst beide Augen zugedrückt und lassen weiter spielen – unfassbar!

Nur fünf Minuten später ist Dortmund am Ball, aber Delron Buckley spielt einen wunderbaren Fehlpass auf Albert Streit, der sofort in die Dortmunder Hälfte sprintet. Amanatidis und Takahara rennen mit. Streit spielt ein wenig ungenau auf Takahara am rechten Strafraumeck, der den Ball dennoch unter Kontrolle bekommt. Dann tänzelt er Kovac und Dede mal eben aus und schießt flach auf das Tor, doch der Ball rollt Zentimeter am linken Torpfosten vorbei. Schade, das wäre es gewesen (32.).

Danach ergibt sich nur noch eine Chance für Petric in der 33. Minute, die aber von Markus Pröll abgewehrt werden kann. Die Eintracht bleibt bis zur Halbzeitpause spielbestimmend; es ist kein Vergleich zu den Spielen in Nürnberg und gegen Hannover. Auch wenn sich Köhler und Fink ein paar Fehlpässe leisten, sie kämpfen ebenso wie die anderen Adler bravourös. Die Pausenführung ist hochverdient und hätte höher ausfallen können, wenn der Schiedsrichter seine Arbeit ordentlich erledigt hätte.

Zur zweiten Halbzeit bringt BVB-Trainer Thomas Doll für den schwachen Nelson Valdez, den aufgrund seines schauspielerischen Talents sehr beliebten Diego Fernando Klimowicz. Und Dortmund legt los wie die Feuerwehr, sehr zum Unwillen der vom Pausentee noch etwas benebelten Adler. Nach einem verunglückten Abwehrversuch von Kyrgiakos gibt es sogleich Ecke für den BVB. Delron Buckley führt von links aus, Marco Russ klärt mit dem Kopf, aber wieder genau auf Buckley. Der flankt sofort in den Fünfmeterraum, wo Markus Pröll, behindert von Markus Brzenska, den Ball nur nach vorne abklatschen kann. Brzenska kommt an das Leder und schiebt umringt von ein paar verträumten Frankfurter Abwehrrecken - einfach ein. Es steht 1:1 (46.).

Wie schon in Nürnberg lässt sich die Eintracht völlig unnötig den Schneid abkaufen, insbesondere Mladen Petric ist nun kaum zu stoppen. Diesmal spielt er den Ball auf Kringe am rechten Strafraumeck. Eine kurze Drehung und der Borusse schießt den Ball knapp am rechten Pfosten vorbei. Den hätte Pröll wohl nicht bekommen (49.). Und Dortmund bleibt spielbestimmend, die Adler ziehen sich immer weiter zurück, im Mittelfeld klaffen wieder große Lücken.

Es ist die 63. Minute, die Adler am Ball endlich in der Vorwärtsbewegung. Doch dann ein unnötiger Fehlpass von Michael Fink in der eigenen Hälfte, Degen kommt an das Leder und passt sofort rechts auf Blazczykowski. “Kuba“ spielt ab auf Petric, 30 Meter vor dem Kasten der Adler. Petric läuft an, umkurvt dabei Fink und Kyrgiakos und knallt den Ball aus 18. Metern einfach in Richtung rechtes Toreck. Markus Pröll fliegt, aber die Kugel landet im Netz. Das 2:1 für Dortmund (64.). Das darf doch nicht wahr sein.

Trainer Funkel reagiert und bringt für Michael Fink, der kurz zuvor noch eine Kopfballchance hatte, Junichi Inamoto (68.). Doch die Angriffe der Adler bleiben einfallslos und Dortmund kann locker gegenhalten.

In der 74. Minute gibt es endlich wieder eine Chance für die Eintracht durch einen Freistoß in der Mitte der Dortmunder Hälfte. Albert Streit spielt das Leder hoch in den Strafraum, Torhüter Ziegler wird von einem Mitspieler behindert und faustet den Ball genau auf Inamoto. Doch viel zu zaghaft köpft der den Ball, der über das verwaiste Tor geht...

Nun wirft die Eintracht alles nach vorne, wenn schon nicht spielerisch, dann soll doch wenigstens mit Einsatz ein Tor erzielt werden. Und es ergeben sich Chancen, so durch einen etwas verunglückten Fallrückzieher vom bislang viel zu unauffälligen Takahara (86.) und durch einen Kopfball von Kyrgiakos (87.).

Aber die Zeit verrinnt gnadenlos, es ist schon die 92. Spielminute, selbst Markus Pröll rennt in den Dortmunder Strafraum, als es noch einmal Ecke für die Eintracht gibt. Albert Streit führt aus, der Ball kommt hoch in den Strafraum, wird aber weggeköpft und dann pfeift Schiedsrichter Knut Kircher ab. Aus der Traum vom DFB-Pokal, die Adler haben sich in der zweiten Hälfte um den Lohn für die tollen ersten 45 Minuten gebracht.

Stimmen zum Spiel

Friedhelm Funkel: „Unsere Leistung war zufriedenstellend. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, es aber leider versäumt, einen unserer Konter mit dem zweiten Treffer abzuschließen. Das rächt sich meistens. Mit dem 1:1 haben wir Dortmund endgültig wach gemacht. Schade, dass wir, als Kyrgiakos umgerissen wurde, einen glasklaren Elfmeter nicht bekommen haben.“

Heribert Bruchhagen: „Ich bin sehr enttäuscht. Hier war mehr drin. Bei beiden Gegentoren haben wir unnötige Fehler gemacht, und solche Fehler darf man gegen Mannschaften auf Augenhöhe nicht machen. Schade, es war phasenweise ein gutes Spiel von uns.“

Christoph Spycher: „Schade, zwei tolle Pokaljahre sind jetzt endgültig vorbei.“ (tr)

 


 

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